Zelt-Test: Coleman Caucasus3
Ehrlich gesagt hätte ich vor ein paar Jahren nicht geglaubt, noch mal in einem Zelt zu übernachten. Gerade wenn man es sich leisten kann ein festes Dach über dem Kopf zu buchen, besteht dazu meistens auch keine Notwendigkeit. Das alles hat sich aber in dem Moment geändert, als das Reisen mit dem Motorrad aktuell wurde. Auf diese Weise bringt einem ein Zelt die nötige Flexibilität.
Über den Winter haben wir uns dann mit verschiedenen Zelten beschäftigt und dabei drei wesentliche Kriterien identifiziert: Gewicht, Packmaß, Größe. Zudem spielen aber auch die Qualität des Stoffs und der Zeltstangen (Aluminium!) eine Rolle. Naja – und der Preis ist auch nicht völlig egal.
Das ultimativ leichte Einpersonenzelt sollte es gleichzeitig nicht sein. Irgendwo will man ja auch noch ein Mindestmaß an Bequemlichkeit behalten. Dabei sollte auch der Aufbau von einer Person allein machbar sein – auch auf schwierigem Gelände. Und notfalls sollten zwei Menschen einigermaßen bequem darin übernachten können. Dies erfordert realistisch gesehen eine 3-Personen-Variante, da nach unserer Erfahrung (und Vor-Ort-Ansicht) 2-Mann-Zelte wirklich so gerade eben für zwei geeignet sind und man sich dann schon mit dem Verstauen von Gepäck schwer tut. Spätestens an dieser Stelle wurde uns deutlich, dass wir doch wohl recht hohe Anforderungen gestellt haben.
Einen Standortvorteil sahen wir aber in diesem Moment: Es sind nur etwa 30 Minuten Fahrt zu einem der größten und bekanntesten Qutdoorspezialisten im weiten Umkreis: Obelink in der niederländischen Grenzstadt Winterswijk.
Hier hatten wir nicht nur die Gelegenheit ein großes Programm verschiedener Hersteller vorzufinden. In der Ausstellung findet man alle Modelle auch gleich aufgebaut, mit der Möglichkeit zur eingehenden Begutachtung von Raumangebot und Materialqualität.
Ziemlich schnell fanden wir beim britischen Hersteller Coleman diverse Modelle, die uns bei der Begutachtung vor Ort gefielen:
Darwin Link
Das Darwin ist ein Kuppelzelt, leider nur mir Fiberglasstangen. Wer auf Langlebigkeit Wert legt sollte lieber zu einem stabilen und leichten (aber teurerem) Aluminiumgestänge greifen. Zudem besitzt das Darwin keinen geeigneten Platz für Gepäck.
Grundfläche aufgebaut: 275 x 185 x 115 cm
Gestänge: Fiberglas
Packmaß: 48 x 15 cm
Gewicht: 3,4 kg
Tasman Link
Das Tasman ist wirklich geräumig und besitzt sogar im Vorzeltbereich eine Bodenplane, die das Gepäck auch von unten vor Schmutz schützt. Leider ist das Tasman mit über 5 kg endgültig zu schwer. Zudem ist das Packmaß für eine Motorradreise viel zu groß.
Grundfläche aufgebaut: 410 x 200 x 120 cm
Gestänge: Fiberglas
Packmaß: 61 x 18 cm
Gewicht: 5,2 kg
Caucasus Link
Das Caucasus verbindet die Vorteile des Raumangebots mit einem kleinen Packmaß, einem erträglichen Gewicht von weniger als 4 kg und stabilem Aluminiumgestänge. Einzig der Innenraum vor der Schlafkammer besitzt keine Bodenplane (was ein lösbares Problem ist). Mit einem Preis von ca. 170 EUR liegt es über alle Hersteller gesehen im unteren Mittelfeld.
Grundfläche aufgebaut: 400 x 200 x 120 cm
Gestänge: Aluminium
Packmaß: 38 x 19 cm
Gewicht: 3,65 kg
Was das Caucasus ausmacht ist aber auch der ziemlich leichte Aufbau, der von einer Person alleine innerhalb von etwa 15 Minuten in aller Ruhe zu erledigen ist.
Ich habe mir zudem noch eine einfache Plastikplane aus dem Baumarkt besorgt und auf die Grundfläche des aufgebauten Zelts zurechtgeschnitten. Dies hat ein paar wesentliche Vorteile:
- Man kann zu Beginn des Aufbaus die Plane schon so auslegen wie das Zelt später stehen wird
- Man muss während des Aufbaus nicht mehr umplanen bzw. umbauen
- Die Plane schützt den Zeltstoff und die Bodenwanne des Innenzelts vor Schmutz und Beschädigungen
Die farblich markierten Stangen aus Aluminium sind sehr leicht, sehr stabil und man findet sofort auch ohne Anleitung die passenden Schlaufen im Zeltstoff. Und wenn man möchte, können die Seitenkoffer von zwei Motorrädern im Vorzelt Platz finden.
Über den einfachen Spannmechanismus kann man das Zelt jederzeit perfekt stabilisieren (abspannen) ohne Heringe umstecken zu müssen.
Wir konnten das Coleman Caucasus in diesem Jahr bei den unterschiedlichsten Wetterbedingungen ausprobieren: Von 30 Grad in Istrien bis 5 Grad in den schottischen Highlands und Regen. Das Caucasus hat keine Schwächen gezeigt, blieb innen trocken und hielt auch Mücken zuverlässig vom Schlafbereich fern.
Wenn man im Regen aufbauen muss, bleibt das Inenzelt auch trocken, da es erst später eingehängt wird.
Bei meiner BMW GSA findet übrigens das komplette Campingequipment Platz im linken (also kleineren) Alukoffer: Zelt, Bodenplane, Schlafsack, Isomatte, Campinggeschirr