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Singapur

Bevor wir von Bali aus den Flieger in Richtung Heimat nehmen, legen wir einen Zwischenstopp in Singapur ein. Ich habe uns dazu für drei Nächte in einem kleinen Hotel am Rande von Chinatown eingebucht.

Als wir den Flieger in Denpasar geboardet haben, komme ich mit dem Kapitän ins Gespräch und erhalte die Gelegenheit, im Cockpit Platz zu nehmen. Unsere Boeing hat zwei Knöpf mehr als eine Cessna.

Das Letzte was wir von Bali sehen, ist das Platz-Funkfeuer (VOR-DME Bali).

Der Anflug auf Singapur Changi erfolgt heute von Südwesten über Batam und die Stadt liegt unter einer recht niedrigen Wolkendecke.

Wie immer sind die vielen Frachtschiffe vor dem Hafen ein beeindruckendes Schauspiel. Etwas weiter im Nordwesten liegt die Strasse von Malakka, die als eine der verkehrsreichsten Wasserstrassen der Welt gilt.

Vom Flughafen nehmen wir ein Uber in die City. Genau gesagt an den Rand von Chinatown ins „Scarlet“. Das ist ein nettes kleines Hotel im Kolonialstil. Hotels sind in Singapur recht teuer, aber dies hier passt in unser Budget.

Beim Check-In grinst mich der Rezeptionist an und verkündet: „I have bad news: Unfortunately, your room is not available because we have a water problem“.

Da ich nicht glaube, dass er uns den Tag versauen will, grinse ich zurück mit der Bemerkung: „I bet you can fix this!“

Wir erhalten statt des reservierten Doppelzimmers eine der beiden Suiten.

Darüber hinaus dürfen wir die üppig ausgestattete Zimmerbar kostenfrei nutzen (=plündern).

Wir finden, das Scarlett ist ein tolles Haus und möchten an dieser Stelle eine Weiterempfehlung aussprechen…

Leider muss ich dann etwas arbeiten, aber das soll den Tag und unsere Ankunft in Singapur nicht trüben. Etwas deplatziert wirken nur unsere Rucksäcke in der Suite. Eventuell ist derartiges Reisegepäck unüblich für diese Zimmerkategorie…

Eine Grossstadt mit knapp 6 Millionen Einwohnern würde im Normalfall auf die Liste der Orte kommen, die ich meide. Singapur macht eine Ausnahme. Ich hatte das bei meinem ersten Besuch 2014 schon registriert, denn die Stadt ist so ganz anders als andere Metropolen.

Hier leben viele verschiedene Kulturen und Menschen unterschiedlichster Herkunft und Nationalität friedlich auf engstem Raum zusammen. Das funktioniert vor allem deswegen hervorragend, weil es klare Regeln gibt. Verstösse werden mit drakonischen Strafen geahndet, offensichtlich funktioniert es.

Das mag manchen missfallen, aber in Singapur fühle ich mich ebenso sicher wie willkommen. Die Stadt ist blitzsauber und gepflegt. Nirgendwo liegt Müll herum und die gesamte Infrastruktur ist tadellos in Ordnung. Du kannst ja mal versuchen, in Singapur die Tauben zu füttern:

Ich meine, wenn so viele Menschen auf engem Raum zusammen leben, braucht es Regeln und Singapur beweist, dass es so prima funktioniert.

Jetzt haben wir Hunger und schauen uns in „unserem“ Viertel um. Chinatown bietet eine Fülle an Möglichkeiten, satt zu werden.

Direkt gegenüber von unserem Hotel gibt es eine grosse Markthalle, mit unzähligen kleinen Restaurants.

Ein Hürde stellt die nicht vollständig verständliche Speisekarte dar. Besser sind die Versionen mit Bildern.

Chinatown ist quirlig und die Nahrungsaufnahme nimmt gefühlt einen wesentlichen Teil des Stadtbilds hier ein. Wir schlendern den Rest des Tages durch die Gassen.

Rund um Chinatown, aber auch in den anderen Gegenden gibt es jede Menge Tempel. Wir schauen uns nur zwei an, da wir schon auf Bali unser Tempelpensum übererfüllt haben. Da ich nicht sonderlich religiös bin, kann ich die Geschichten zu den Gebäuden leider nicht mehr wiedergeben…

Am Abend speisen wir in einer Art Streetfood-Restaurant. Leider hat Carola irgendwas erwischt, was mit ihrem Magen inkompatibel war und muss den nächsten Tag aussetzen. Ich habe keine Probleme, vielleicht liegt es gar nicht am Essen?

Am nächsten Tag mache ich mich umständehalber alleine auf die Tour durch die Stadt. Mir fällt auf, dass in Singapur bemerkenswert viele hochpreisige Fahrzeuge durch die Strassen fahren. Mercedes, BMW und Porsche sind deutlich überrepräsentiert, jedenfalls deutlich häufiger, als dies in Deutschland der Fall ist. Autos aus dem unteren Preissegment, beispielsweise Dacia, Renault oder Fiat sieht man eher selten.

In der Liste der Länder mit dem höchsten BIP pro Kopf rangiert Singapur immer unter den Top 5 weltweit.

Ich streife zu Fuss durch die Strassen und halte mich in Richtung Süden, zur Marina Bay.

An der Bay stehen die ganzen Hochhäuser, die das heutige Bild von Singapur prägen. Das markanteste dürfte das „Marina Bay Sands“ sein. Das 2010 eröffnete Hotel besitzt drei Türme mit 55 Stockwerken und über 2500 Zimmer. Oben auf den drei Türmen thront ein Dachgarten in Form eines Surfbretts (jedenfalls sieht es für mich so aus…) auf dem ein 146 Meter langer Pool liegt. Irre.

Eigentlich wollte ich uns dort einbuchen, aber bei Zimmerpreisen von 1000 Euro pro Nacht und mehr, habe ich davon Abstand genommen. Mir ist unbegreiflich, wie man so viel Geld für eine einzige Nacht ausgeben kann, zumal unsere Suite im Scarlett hervorragend ist, selbst wenn wir sie regulär hätten bezahlen müssen.

Bei meinem ersten Besuch 2014 war ich mit Rolf oben auf dem Dach und habe die Bar des „Sands“ besucht. Zusammen mit dem fantastischen Ausblick über die Stadt und der gerade beginnenden „After-Work-Party“ am Freitagabend haben wir damals fast den Weiterflug nach Frankfurt verpasst, weil wir mit ein paar Cocktails versackt waren.

Heute schaue ich mir das Sands von unten, innen und aussen an und stelle fest, dass es nach gut zehn Jahren bereits renoviert wird.

Direkt vor dem Sands liegen die Marina Gardens. Ein grosser, wunderschöner Park mit Türmen in Form von Bäumen, die über Brücken miteinander verbunden sind. Für eine künstliche Anlage eine überaus gelungene Architektur, wie ich finde.

Themenwechsel zu den Kuriositäten der Marina Bay: Da wäre zunächst die riesige Skulptur eines Babys, dessen Foto ich unserer Tochter schicke, weil sie Medizin studiert und mit einer Arbeit zur Neonatologie promoviert.

Dann möchte ich die überaus ordentlich aufgereihten Leihräder erwähnen, die man an jeder Ecke mieten kann…

Direkt am Wasser entdecke ich endlich die Herkunft des ganzen Werbemülls, der unsere Email-Postfächer flutet.

Auf der Strasse erfreut ein Fahrzeug italienischer Herkunft mein Herz. Die etwas „abgehackte“ Form eines Lamborghini ist nicht direkt mein Geschmack, aber Motorbauweise und Leistungsgewicht gehen in Ordnung. Ich finde klassische Verbrennerfahrzeuge immer noch ganz wunderbar.

Am nächsten Tag ist Carola zwar wieder fit, aber es ist regnerisch. Heute steht „Little India“ auf unserem Programm.

Wir fahren da mit der Ubahn hin, die man in Singapur übrigens hervorragend nutzen kann. Du brauchst hier kein Taxi oder gar einen Mietwagen. Singapur ist für die Teile, die du üblicherweise als Tourist besuchst überschaubar und mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut versorgt.

Zu empfehlen ist dazu der „Tourist Pass“, den man bereits am Flughafen bekommt. Mit dem kann man die Ubahn sehr bequem und preiswert nutzen.

Zudem sind selbst die Ubahn-Stationen eine Überraschung. Während in anderen Städten solche Orte leichtes Unwohlsein auslösen, fühlt man sich hier gut aufgehoben. Alles ist derart sauber, dass man vom Boden essen könnte. Unglaublich.

Little India erwischen wir leider im Regen. Hier ist das Stadtbild geprägt von vielen Schmuckläden. Überall glitzert es nach Gold.

Ab und zu findet man einen Street-Market, aber wir verschwinden dann wieder schnell in der Ubahn.

Ich will mit Carola nochmal zum Marina Bay Sands, das sie ja noch nicht kennt. Und bei diesem Wetter kommt ihr (und mir) die Shopping-Mall unter dem Hotel besser entgegen.

Wir fahren also nochmal gemeinsam zum Marina Bay Sands. Singapur ohne das imposante Gebäude geht nicht. Unten im Sands kann man Stunden in der riesigen Shoppingmeile verbringen.

Ich sehe hier unten zum ersten Mal einen vollständig autonomen Putzroboter im Einsatz. Er lässt sich übrigens auch nicht durch Fussgänger im Weg stören und hält entweder an, oder sucht sich eine andere Putzstrecke. Ich hab’s mehrfach probiert! Ein tolles Ding ist das und würde sich bestimmt gut in unserer Garage machen.

Carola kann ich von exzessiven Einkäufen in den einschlägigen Hochpreis-Shops abhalten, das ist gut für unser Reisebudget.

Leider bedeutet das später auch, dass ich von meinen Einkäufen abgehalten werde! Das ist wiederum blöd, denn ich finde hier unten seltene Macallan Scotch, die es schon für unter 1.000 Euro gibt. Schnäppchen sozusagen…

Ausserdem stellen wir fest, dass es wirklich sehr teuren Tee gibt.

Sodann machen wir noch einen Abstecher zur Vivo City an der Harbour Front. Das ist ein weiterer Spot für den gemütlichen Tagesausklang vor Sentosa Island, aber durch die fehlende Sonne wirkt das alles nicht so, wie es könnte.

Ein heftiges Gewitter am Nachmittag macht alles richtig nass. Da wir Bali und Singapur im Frühjahr besuchen, ist Regenzeit. Wir haben mit täglichem Regen gerechnet, können aber sagen, dass es kein echtes Problem ist. Auf Bali waren es ein paar Schauer, jeweils am Nachmittag. Hier in Singapur erwischt es uns nur heute für ein paar Stunden. Damit kann man leben.

Am Abend ist es schon wieder trocken und wir gehen dann nochmal gemeinsam an die Bay um Singapur bei Nacht anzuschauen. Das ist ein tolles Schauspiel und die Stadt erstrahlt in ganz besonderem Licht.

Den Tag lassen wir in der Hotelbar auf dem Dach des Scarlet ausklingen.

Sofern man einen Trip in Richtung Fernost macht, wird Singapur aller Wahrscheinlichkeit nach als Drehpunkt auf dem Reiseplan stehen. Ich kann nur jedem empfehlen dem Stadtstaat einen Besuch abzustatten.

Bei meinem ersten Besuch hatten wir nur etwa sechs Stunden bis zum Weiterflug zurück nach Frankfurt und haben die knappe Zeit trotzdem für einen Abstecher auf das Dach des Marina Bay Sands genutzt. Es hat sich gelohnt.

Wer mindestens eine Übernachtung Zeit hat, sollte diese nutzen. Mehr geht natürlich immer. Deutsche Staatsangehörige benötigen für einen Aufenthalt bis zu 90 Tagen (zur Zeit) kein Visum mehr und die Aufenthaltsgenehmigung wird einfach am Flughafen erstellt.

Singapur Airlines fliegt täglich ab Frankfurt. Wer einen Euro mehr ausgeben kann, dem sei für den recht langen Flug ein Upgrade auf Premium-Economy wärmstens empfohlen.

 

 

 

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2 Kommentare

  1. Alexander Bayerlein 21/04/2024

    Wirklich OHNE NEID! – Ich beneide Dich.
    … und vielen Dank für die Benachrichtigung, werde mich jetzt dem Originaltext widmen (bei dem Wetter heute bei Uns …).
    Viele Grüsse

  2. Winfried Misbach 23/04/2024

    Ja SIN ist immer eine Reise wert. Bin auch gerne dort!

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