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Optimierung Africa Twin XRV750

Eigentlich wollte ich nur das Fahrwerk perfektionieren. Eigentlich… Und eigentlich war auch alles entspannt und einfach. Eigentlich…

Die Geschichte beginnt mit dem Wunsch nach einem neuen, einstellbaren Fahrwerk und einer Revision der Gabel inklusive der Gabelfedern. Bereits im Januar hatte ich dazu einen Termin bei den Spezialisten von Wilbers gemacht. Praktisch ist für mich, dass die Firma nur etwa 30 Kilometer von mir entfernt ist und ich den Austausch der Haupteinheit aus Feder und Dämpfer gleich direkt in Nordhorn erledigen lassen kann.

Auf den Aus- und Wiedereinbau der kompletten Einheit in Eigenregie hatte ich nicht wirklich Lust. Ende März war es dann so weit und nachdem bereits die ersten warmen Tage des Frühlings 2019 durch Land gezogen waren, hat es –  Murphys Gesetz lässt grüssen – an diesem Tag bei gerade noch einstelligen Temperaturen geregnet. Naja, so kamen die warmen Winterklamotten auch mal wieder zum Einsatz, als ich mich auf den Weg nach Nordhorn gemacht habe…

Während man sich in der nagelneuen Wilbers-Werkstatt mit meiner Africa Twin beschäftigt hatte, kam Benny Wilbers persönlich drei Mal zu mir und erkundigte sich, ob auch alles in Ordnung sei. Ich wurde zudem mit Kaffee versorgt und hatte Zeit, diverse Motorradmagazine zu lesen. So fühlt man sich doch rundum zufrieden und ich möchte hier die Qualität von Teilen und Service ausdrücklich loben!

(Foto mit freundlicher Genehmigung der Firma Wilbers)

Gegen Mittag war dann alles erledigt und ich konnte bei kaltem, zwischenzeitlich aber sonnigen Wetter die Heimreise antreten.

Zuhaus angekommen wollte ich das Motorrad eigentlich nur wieder in die Garage stellen, bemerkte dann aber einen etwas seltsamen Geruch. Irgendwie gefiel mir das gar nicht.

(Das war natürlich NICHT die Schuld von Wilbers, die haben ganz tolle Arbeit geleistet! Es war mir nur zufällig danach aufgefallen.)

Nun hatte ich ja schon etwas Erfahrung mit der klassischen Africa Twin und wusste, dass eines der Hauptprobleme dieses Motorrads der Regler ist. Vorsichtshalber habe ich dann mal den linken Seitendeckel entfernt und sowohl Regler, als auch Stecker kontrolliert. Aus der Ferne sieht zunächst auch alles noch normal aus…

Was ich dann aber bei der näheren Begutachtung zu sehen bekam, hat meine Laune nicht wirklich gesteigert. Ich habe schon Bilder von beschädigten Steckern gesehen, aber der Zustand meines Steckers war dann schon ein Schock.

Das Steckergehäuse war mittlerweile völlig verbrannt, während sich Plastik und Metall in pechschwarzer Symbiose vereinigt hatten.

Hier bedurfte es nun dringend einer Reparatur, sonst würde echt katastrophales Unheil drohen.

Die Kontakte im Stecker zum Regler waren schon immer ein bekanntes Problem. Wenn aufgrund von Alterung und Korrosion die Übergangswiderstände steigen, versucht der Regler dies mit höherer Spannung auszugleichen. Das Spielchen dreht sich dann im Kreis und irgendwann fängt die Stelle an zu schmoren. Hier war es nun allerhöchste Zeit für eine Reparatur, bevor der Regler noch Batterie, CDI und Tripmaster beschädigt. Der Schaden wäre enorm.

Ich habe dann zunächst einen neuen und optimierten Regler bestellt. Wer sowas benötigt, wird z.B. bei mtp-racing fündig: Spannungsregler MOSFET FH020AA

Mag sein, dass es der alte noch getan hätte, aber wenn schon eine Reparatur notwendig ist, dann gleich richtig. Zunächst habe ich nach Eintreffen des Päckchens mal geschaut, ob der Regler überhaupt passt. (Er passt perfekt)

Dann fiel ein regnerischer Samstag der Reparatur zum Opfer, aber Garagenbasteleien haben ja manchmal auch etwas meditatives…

Um die Kontaktprobleme der Stecker in Zukunft zu vermeiden, habe ich die Kabel direkt auf die Anschüsse des Reglers gelötet. Dazu habe ich zunächst die Plastikbuchsen der beiden Terminals (schwarz und grau) mit einer Puksäge abgesägt, sonst kommt man nicht vernünftig an die Metallkontakte des Regler. Die Metallkontakte habe ich zusätzlich mit einem 3mm Bohrer gelocht und die Kabel dann angelötet.

Vorher hatte ich Schrumpfschlauch über die Kabel geschoben und die Lötstellen danach mit dem Schrumpfschlauch abgesichert.

Schwierigkeiten haben mir die drei gelben Kabel an der Stelle gemacht, an der vorher der verbrannte Stecker war. Die Litzen wollten sich einfach nicht sauber verlöten lassen. Und ein Problem durch das nächste Problem zu ersetzen, war keine Option. Also habe ich mir im Baumarkt schnell ein paar passende Crimpstecker besorgt und die Stelle zunächst gecrimpt. Die gecrimpte Verbindung konnte dann sauber verlötet werden. Abschliessend kam dann wieder Schrumpfschlauch über die Lötverbindung und sowohl technisch wie auch optisch war ich dann zufrieden.

Danach habe ich die vorher abgesägten Rahmen der Terminals an der Seite aufgeschnitten und wieder über die Lötstellen am Regler geführt. Mein Ziel war es, die Stellen möglichst von mechanischer Belastung zu befreien.

Dazu habe ich dann die Terminals mit Klebepistole und Heisskleber vergossen. (Ich hoffe, ich muss da jetzt nie wieder ran.)

Aber am schönsten ist es, wenn man nach erledigter Arbeit das Motorrad startet und die Maschine sofort anspringt.

Das nächste und dann wohl auch finale Optimierungsprojekt ist dann noch die Entstörung der Benzinpumpe. Pumpe und Regler sind die einzigen bekannten Schwachstellen der XRV 750 RD07 und ich denke, danach sollte das Moped für den Rest meiner Motorradkarriere halten.

Spass macht die alte Africa Twin als Motorrad-Klassiker immer noch!

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