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Norddeutsche Sandkästen

Schon seit längerem hat mich Detlef (mit dem ich 2015 und 2016 in Schottland war) in ein Nest mit dem Namen „Wulsbüttel“ schleppen wollen. Irgendwo in der bewaldeten Ebene, nördlich von Bremen, muss es ein abgesperrtes Gelände mit viel Sand, bewaldeten Hügeln und spärlicher Infrastruktur geben. Ein Sandkasten für grosse Jungs, mit Dreck und reichlich Möglichkeiten, sich unter den Augen von Zuschauern genüsslich auf die Nase zu legen!

Kumpel Udo wäre ebenfalls öfter dort und würde seinen Offroad-Ambitionen nachgehen, hiess es. Und da mich Rolf schon vor Jahren mit dem BMW-Training in Hechlingen angespitzt hatte, wollte ich wenigstens wissen, was hinter den Geschichten steckt. Denn Hechlingen hatte ich zunächst belächelt, musste danach aber neidlos anerkennen, dass es sich um eines der besten Trainings gehandelt hatte, welches ich je mitmachen durfte. Und eine solche Fehleinschätzung wollte ich in dieses Mal unbedingt vermeiden.

Zunächst: Wir hatten das letzte Septemberwochenende ausgesucht und unglaubliches Glück mit dem Wetter. Also trafen wir uns bei Detlef, der seine beiden Enduro-Motorräder am Morgen bereits fertig gepackt und im Anhänger verstaut hatte. Dann ging es auf die Autobahn A1 in Richtung Norden.

Als wir dann nach gut drei Stunden das Hoopepark-Gelände erreicht haben, packen wir zunächst mal das Equipment aus.

Ich bin ja nur für normale Motorradreisen ausgestattet, also konnte ich leider nicht mit adäquater Ausrüstung glänzen. Wenigstens meine Forma-Stiefel erschienen mir aber passend für ein paar Rumtobereien im Sand. Den Rest, also Brustpanzer, Endurohelm und Endurobrille, hat Detlef dann beigesteuert, inklusive zweier feinster Enduro-Maschinen (Beta 450er Viertakter und Beta 250er Zweitakter).

Nach ein paar Übungsrunden auf dem kleinen Rundkurs und ersten Erfahrungen auf Sandboden, klappte es aber ganz gut und wir entschieden uns recht schnell dazu, den grossen Kurs durch den Wald zu befahren.

Während wir also die wichtigen Dinge des Lebens in Wald und Flur erledigen, begutachten unsere Frauen derweil die Fortschritte bei der Durchquerung von Kurven im Tiefsand.

Bemerkenswert auch: Einige sehr junge Nachwuchsfahrer auf wirklich kleinen Enduromaschinen. Herrlich!

Während es mir zu Beginn noch etwas schwer fällt, das Tempo der anderen Fahrer mitzugehen (leider inklusive Detlefs Tempo…), komme ich nach ein paar Runden aber immer besser klar.

Eigentlich ist Enduro fahren im Wald gar nicht so schwer. Man muss nur die Körperspannung behalten, die Knie am Motorrad anlegen und die Bodenwellen in stehender Fahrt nehmen. Richtig schwierig fand ich vor allem das Durchfahren der Kurven in den tiefen, sandigen Furchen. Da will das Vorderrad erst mal nicht dorthin, wo ich möchte. Aber mit der richtigen Technik klappt es dann doch ganz gut.

Zwischendurch sind wir dann immer wieder von der Strecke abgefahren und haben uns im „Fahrerlager“, respektive auf dem Parkplatz am Auto mit Flüssigkeit versorgt.

Oder wir wurden von unseren Frauen umsorgt, die beim Zusehen scheinbar auch viel Spass hatten, jedenfalls vor allem dann, wenn es bei uns mal nicht so geklappt hat…

Fazit:

Noch nie in meinem Leben hatte ich drei Tage lang einen solchen Muskelkater, vor allem an wirklich bemerkenswerten Stellen… Aber der Spassfaktor ist unermesslich!

Das war ein tolles Wochenende bei Sonnenschein und idealen Motorsport-Temperaturen um 18 Grad.

Die vielen Runden durch den Wald und über Stock und Stein sind wirklich schwer zu fahren, aber es übt ungemein, auch für die Motorradtouren auf „normalen“ Strecken.

Man wird in kurzer Zeit viel sicherer auf zwei Rädern, vor allem wenn es später mit der Strassen-Enduro mal in schwieriges Gelände geht.

Fahrzeiten im Park 09:00-12:00 Uhr und 14:00-18:00 Uhr an den „Ride4Fun“-Wochenenden. (Siehe Homepage)

Wochenendticket für 60 EUR, Tagesticket 25 EUR

Leihmotorräder können vor Ort unter Telefon 04795 – 954820 reserviert werden.

Ein kleines und gutes Restaurant ist am Platz vorhanden.

Lage: Ca. 35 Kilometer nördlich von Bremen an der A27

Adresse: Wulsbütteler Str. 2, 27628 Wulsbüttel

Alle Infos unter www.hoopepark.de

Übernachtung: Hotel Land & Stil (Sehr zu empfehlen und ca. 3 km vom Hoopepark entfernt)

 

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