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Andalusien-Deutschland-Andalusien

…oder: 6000 Kilometer zum TÜV.

Nach meiner etwas aus dem Ruder gelaufenen Westafrika-Tour (Ja, entschuldige, ich hänge mit dem Bericht hinterher…) habe ich die Tenere zunächst wieder nach DE gefahren. Einerseits wollte ich sie gegen meine geliebte alte Africa Twin XRV750 tauschen, andererseits stand die HU an.

Im Prinzip keine grosse Sache, da ich die Strecke Andalusien-Münsterland schon so oft gefahren bin, dass das Motorrad den Weg wohl auch ohne Navi finden würde.

Mal wieder habe ich mir vorgenommen, keinen Bericht zu schreiben und die Tour einfach nur für mich, ohne Fotos zu geniessen. Aber wie du siehst: Es hat nicht funktioniert.

Diesmal habe ich mir die Route von Andalusien über die Sierra Cazorla und Sierra Segura ausgesucht und war einmal mehr von der Landschaft begeistert. Das beginnt schon im wunderschönen Ort Cazorla selbst und zieht sich dann über die A-319 fort, die im Tal des Guadalquivir immer neben dem Fluss verläuft.

Es ist ziemlich heiss heute. Daher bin ich schon am frühen Nachmittag durchgeschwitzt und träume früh von einem kühlen Getränk zum Feierabend.

Eine weitere Planung gibt es nicht wirklich und ich schaue wie üblich, wo ich am Abend lande. Dass sich in Europa für einen einzelnen Motorradfahrer kein Zimmer finden lässt, ist nach meiner Erfahrung ausgeschlossen. Die erste Übernachtung erfolgt heute im kleinen Örtchen Mahora, etwas nördlich von Albacete, wo ich mir ein nettes Hotel ausgesucht habe. (Die Wahl fällt leicht, es gibt nichts anderes im Umkreis)

In Mahora befindet sich im Prinzip nichts Erwähnenswertes, aber als ich auf dem Dorfplatz vor dem Hotel anhalte, steht da ein Fernsehteam. Da mein Bekanntheitsgrad überschaubar sein dürfte, nehme ich an, es handelt sich um einen Regionalsender auf der Suche nach irgendeiner Story.

Als ich mit einem erstaunten Gesicht vor dem Hotel parke, fangen sie  bereits mit dem Interview an, noch bevor ich richtig abgestiegen bin. Ein einzelner Motorradfahrer in Reisekonfiguration, noch dazu als Nicht-Spanier kommt ihnen wohl gerade recht.

Die Fragen unterscheiden sich nicht von den üblichen: Woher, wohin, wieso. Und wie mir die Gegend gefällt. Das alles findet direkt vor dem Hoteleingang statt und der Inhaber ist über die „Medienpräsenz“  direkt vor seinem Haus sichtlich erfreut. Das Kamerateam folgt mir dann bis aufs Zimmer.

Falls du eine Übernachtung in der Gegend benötigst: Das „La Casona de Mahora“ ist eine gute Wahl und der Hotelchef wirklich freundlich und zuvorkommend. (Ich vermute, er wäre es auch ohne Fernsehteam)

Jedenfalls gibt es keinen Hotelparkplatz, aber das „Problem“ löst der Besitzer kurzerhand mit seinem privaten Innenhof. Dabei hatte ich noch nicht einmal nach einem Parkplatz für das Motorrad gefragt.

An Tag zwei steht heute nur ein Ziel auf meinem Programm: Teruel. Die Stadt liegt mitten in der Ebene von Aragonien und praktischerweise auf meiner Route. Praktisch deshalb, weil ich mir nördlich von Teruel etwas besonderes anschauen will, aber dazu gleich mehr.

Vorher bin ich ziemlich begeistert über die kleinen Dörfer entlang der N-330 ab Utiel. Viele Häuser sind verlassen und in keinem guten Zustand, aber die Gegend ist wieder einmal wunderschön.

Und Verkehr findet so gut wie nicht statt. Das ist etwas, was ich in Spanien immer wieder festgestellt habe. Die Anzahl der Fahrzeuge auf den Landstrassen ist wirklich gering. Auf jeden Fall deutlich geringer als das, was ich in Deutschland erfahren habe.

In Teruel komme ich gegen Mittag an und es ist auch wieder recht warm geworden. Nordwestlich der Stadt liegt mein Ziel: Der Flugplatz!

Ein Flugplatz, irgendwo im Nirgendwo, ist vielleicht nicht der grösste Touristenmagnet Spaniens, aber Teruel hat einen ganz besonderen: Hier werden nämlich Verkehrsflugzeuge geparkt, die – aus welchen Gründen auch immer – von Fluggesellschaften temporär nicht genutzt werden. Teruel ist deshalb besonders geeignet, weil es in der trockenen Ebene Spaniens klimatisch günstig für das Material ist und niemanden hier abgestellte Boeing(s) und Airbus(se) stören.

Das Gelände ist riesig und schon aus der Ferne kann man die abgestellten Flugzeuge erkennen.

Besonders während der drei irren C-Jahre (Ich weigere mich, das Wort auszusprechen) war der Bedarf an Abstellflächen enorm. Aber auch jetzt stehen hier reichlich Maschinen rum. Bemerkenswert finde ich vor allem die Anzahl an A380 mit Lufthansa-Emblem, aber auch British Airways und weitere Airlines, inklusive einer Ukrainischen sind vertreten.

Auffällig ist, dass vorrangig vierstrahlige Maschinen hier geparkt sind. Heute kann man selbst Langstrecken mit zweistrahligen Flugzeugen bedienen. Die sind einfach effizienter. Die Fluggesellschaften versuchen daher, möglichst viele Strecken zweistrahlig zu bedienen.

Dann geht es weiter über die N-240 in Richtung Lleida. Die Stadt Lleida darf man getrost weiträumig umfahren, was ich gerne mache, indem ich für diesen ernüchternden Industrieraum kurzzeitig die Autobahn vorziehe.

Landschaftlich erwähnenswert ist vorher nochmal die Gegend um den „“Embalse de Mequinenza“. Der Stausee südwestlich von Lleida staut den Ebro auf und die N-211 verläuft südlich, mit tollen Aussichten entlang des Ufers, bevor man am Ende zuerst die Staumauer und dann das alte „Castillo de Mequinenza“ auf dem Berg bewundern kann.

Heute fahre ich lange, da ich möglichst nah nach Frankreich möchte, bis in die Pyrenäen. In dem touristischen, jetzt im Sommer aber eher ruhigen Wintersport-Ort La Molina, finde ich mit dem „Hotel Adserà“ genau das, was mir gefällt: Ein urgemütliches und ebenso einfaches, wie sauberes Haus mit netten Menschen und Wohlfühlatmosphäre, mitten in den grünen Höhen der spanischen Pyrenäen.

Das Preis-Leistungsverhältnis ist hervorragend und das Adserà würde sich auch gut als Ausgangspunkt für Pyrenäen-Touren eignen.

Die spanische Seite ist mir deutlich lieber als die Französische, da ich mich a) verständigen kann und b) die Nahrungsaufnahme nicht mein Reisebudget sprengt. In „Französien“ habe ich deutlich andere Erfahrungen gemacht und deshalb möchte ich das Land diesmal mit möglichst wenig Aufenthalt durchqueren.

Bei Puigcerda überfahre ich die Staatsgrenze und bei Perpignan geht es auf die Autobahn.

Es ist Samstag, der Highway ist proppenvoll und die Sonne brennt bei 38 Grad vom Himmel. Das bedeutet: Augen zu und durch! Nördlich von Lyon, in der Nähe von Bourg-en-Bresse finde ich ein nichtssagendes, überteuertes Hotel für die Nacht.

Das heutige Highlight ist der polnische Motorradfahrer, der am Abend auf dem Hotelparkplatz, direkt neben mir seine Kette ölt. Er war ebenfalls in den Pyrenäen unterwegs und ist auch auf dem Heimweg. Wegen der französischen Preisgestaltung für Kost und Logis verspürt auch er den Wunsch, das Land zügig zu durchqueren.

Hinzu kommt, dass es hier gerade hoch her geht: Die „Partyszene“ (jedenfalls nennt man das in DE jetzt so) randaliert in den Städten, veranstaltet das fröhliche Abfackeln von Fahrzeugen und plündert die Geschäfte. Das war einer der Gründe, wieso ich mir keine Bleibe in Lyon gesucht habe und lieber auf dem Land übernachte. Ich spare mir weitere Kommentare zur Sache.

Der nächste Morgen startet mal wieder früh, weil ich gerne zeitig unterwegs bin, vor allem heute. Die Tenere hat die Nacht in Frankreich schadlos überstanden und bis Metz fahre ich weiter Autobahn, des schnellen Vorankommens wegen.

Verstehe mich nicht falsch, ich mag Frankreich. Das ist ein wunderschönes Land mit unglaublichen Landschaften und sehr vielen netten Menschen. Aber das mit dem „Essen wie Gott in Frankreich“ habe ich noch nie verstanden, weil nie gefunden.

Bei Schengen überquere ich die Grenze nach Luxemburg. Nach Schengen wollte ich immer schon mal, weil der Ort das Synonym für die offenen Grenzen innerhalb der Europäischen Union darstellt.

Diese Idee wurde 1985 in der ersten Stufe Realität und da war die Welt noch in Ordnung. Den Grundgedanken der EU finde ich fantastisch. Was der Bürokratenapparat in Brüssel zwischenzeitlich daraus macht, finde ich… Ach, egal…

Naja, aber Luxembourg klingt für mich immer gut, weil klein, niedlich und tankstellenfreundlich 🙂

Kurz vor Schengen sehe ich aus dem Augenwinkel ein kleines Hinweisschild:

Das erinnert mich an die Fernsehserie mit Christoph Maria Herbst. Fantastisch! Unerreicht!

Das muss ein göttlicher Hinweis sein und ich ändere mal wieder meine Route, um auf den „Stromberg“ zu fahren. Der „Berg“ ist jetzt nicht gerade der Everest aber…

…oben auf der Höhe hat man einen schönen Blick auf die Ebene. In der Ferne sehe ich die Kühltürme des AKW Cattenom. Ich könnte jetzt wieder kommentieren aber… Ach…

Mein Plan für das Restprogramm bis ins Münsterland ist die Fahrt entlang der Mosel. Komplett von Schengen bis Koblenz. Ich geniesse die Strecke in vollen Zügen und der heutige Tag endet in einer urgemütlichen Pension am Moselufer mit Blick auf den Fluss, einem sehr gutes Essen und einem Glas Weisswein. Herrlich.

Erwähnenswert: Exakt in der Minute nach dem Abpacken der Maschine und dem Hineinsinken in den Sessel des überdachten Biergartens entlädt sich ein heftiges Gewitter. Erwähnenswert finde ich es deshalb, weil mich sowas normalerweise AUF dem Motorrad, zehn Minuten VOR dem Tagesziel erwischt. Scheinbar war ich heute brav?!

Letzter Tag: Reststrecke Mosel. Kundenbesuch. Nach Hause!

In Cochem halte ich an, um die Burg zu fotografieren. Das Motorrad stelle ich dazu auf einen Parkplatz (Auf dem Bild unten links von mir)

Als ich vom Foto machen zurückkomme (Zeitbedarf 57 Sekunden) hält mir eine Mittzwanzigerin einen erbosten Vortrag darüber, dass hier Anwohnerparkplatz ist und ich da nicht stehen darf. Die Tenere steht dabei noch nicht einmal auf einer gekennzeichneten Parkfläche, sondern ohne Behinderung am Rand.

Da ich gerade entspannt bin, antworte ich: „So Jung und schon so verbittert?“ Das bringt sie erst recht auf die Palme und ich denke nur: Willkommen in Deutschland! Frank-Walter sagt ja, es sei das Beste aller Zeiten… Der Schlawiner.

In Koblenz habe ich mich mit einem Kunden verabredet. Es ist die Art von Kunde, bei dem ich auch als Motorradfahrer mit verdreckten Klamotten aufschlagen darf. Seine Firma befindet sich in einem Bürokomplex am Stadtrand, in einem dieser typischen Industriegebiete. Ich parke die Tenere in der Nähe des Eingangs und verbringe eine entspannte Stunde bei ihm. Zum Schluss begleitet er mich noch hinaus.

Als wir aus der Tür kommen, ruft eine Frau etwa 20 Meter von mir  etwas durch die Gegend. (Ich erkenne die Sprache, ohne dass ich die Worte verstehe) Um die Ecke kommt ein Mann, ich vermute es ist ihr Ehemann oder Freund oder whatever. Ich registriere es nur am Rande, eher unterbewusst.

Wir verabschieden uns (Also ich und mein Kunde, nicht die Rufende) und ich fahre die restlichen 270 Kilometer nach Hause. Die Route habe ich in vergleichsweise entspannten fünf Tagen absolviert und werde von Carola empfangen. Sie war schon vor einer Woche mit dem Flieger aufgebrochen und ist vor mir angekommen, was meinen etwas ungläubigen Blick bei der Ankunft hervorruft… (Kleiner Scherz…)

Als ich am Abend meine Sachen von der Maschine nehme, bekomme ich den linken Seitenkoffer nicht mehr auf. Das Schloss ist beschädigt und der Klappmechanismus defekt. Bei der Begutachtung stelle ich fest, dass sich jemand mit Werkzeug an dem Schloss zu schaffen gemacht hat.

Das war am Morgen, bei der Abfahrt an der Mosel, definitiv noch nicht der Fall und jetzt fällt mir die Szene auf dem Parkplatz in Koblenz wieder ein. Ich kam wohl gerade noch rechtzeitig aus dem Gebäude, als die Frau ihren Kumpanen gewarnt hat. Der kam nämlich genau aus der Richtung meines Motorrads und hatte ein Werkzeug in der Hand.

Ich bin mittlerweile auf dem Motorrad durch ganz Europa gereist, dazu Nordafrika, USA, Russland, Vorderasien. Noch nie wurde ich bestohlen oder hatte (abgesehen von korrupter Polizei und Militär in Südosteuropa) niemals Stress mit den Menschen in mehr als vierzig Ländern. Und wo will mich nun jemand bestehlen? In Koblenz, im besten Deutschland aller Zeiten! Tja, bedauerlicher Einzelfall. Da kann man nichts machen.

Das kaputte Schloss fixe ich zunächst mit dem (neben Kabelbindern) wichtigsten Werkzeug überhaupt: Duct-Tape!

In den folgenden Tagen habe ich ein paar Kundentermine und wir treffen uns mit Freunden, dann geht es auch schon wieder in Richtung Süden.

Vorher geht es aber noch zur HU (Ich weiss, der Untertitel mit „TÜV“ ist nicht ganz korrekt). Weil ich nicht mehr so viel Gelegenheit zur Vorstellung in DE habe, fahre ich die Tenere, die Africa Twin und die BMW GS nacheinander vor. Nach Maschine Nummer drei entsteht dann eine längere Diskussion mit dem sehr freundlichen Prüfer.

Die Kurzversion: Es geht um 4×4 Geländewagen, insbesondere den von mir geliebten Land Rover Defender (Alte Version versteht sich!). Er rät mir dringend davon ab, es sei denn, ich wäre Kfz-Mechaniker mit einer Passion, UNTER dem Auto zu liegen. Daraus entsteht in mir eine neue, zusätzliche Reisefahrzeug-Idee. Aber dazu wohl in Kürze mehr…

Mein Plan ist es nun, die Africa Twin XRV750 nach Andalusien zu bringen und eventuell auf eine spanische Zulassung umzustellen. Kurz vor der Abfahrt hinterfragt meine Frau das Vorhaben mehrfach und meint, ich solle lieber wieder mit der Tenere runterfahren. Wegen neu, zuverlässig und so. Rate mal, wer gewinnt?!

Die Tenere ist ein Top-Motorrad, aber eine Beschwerde habe ich: Die Sitzbank! Die Standard-Sitzbank ist auf langen Touren (und davon mache ich ja die eine oder andere…) eine Tortur. Ein mir gut bekannter Tenere-Fahrer aus Bayern rät mir zum Klassiker für Motorrad-Overlander: Dem Schaffell!

Gesehen habe ich das schon oft, aber nie ausprobiert. Damit es nicht gar so schäbig ausschaut, besorgt mir Carola eine schwarze Variante.

Schwarzes Schaf, das passt zu mir. In einem bekannten Forum zur BMW GS werde ich wegen meines Vorab-Marokko-Kurzberichts von ein paar Teilnehmern übelst beschimpft und denunziert. Zwei Moderatoren geben dann den Rest. Echt widerlich. Aus dem Forum habe ich mich dann höflich verabschiedet. Foren sind immer kompliziert, das weiss ich, aber in diesem ist es besonders schlimm. Egal, es ist unwichtig.

An einem Sonntagmorgen sitze ich also wieder auf der Tenere und verlasse meine ehemalige Heimat, die ich nicht mehr wiedererkenne.

Durch die Eifel geht es am Nürburgring entlang und bis nach Dijon, wo ich mir eine Unterkunft weit ausserhalb der Stadt suche. Die Unruhen in Frankreich sind immer noch präsent und ich ziehe es vor, unkalkulierbare Risiken zu vermeiden.

Ab Dijon fahre ich wieder Landstrasse und passiere die ausgedehnten Weinanbaugebiete der Bourgogne (Burgund). Weine, Käse und Landschaften habe sie ja drauf, da kann man nicht meckern!

Ich will auf jeden Fall nochmal durch die Regionen Ardeche, Cevennen und Languedoc.

Dabei geht es meistens über kleine und kleinste Strassen. Je kurviger umso besser. Ich bevorzuge die Strassen, die ich bisher noch nicht gefahren bin und kreuze eher nach Gefühl als nach Navi durch die Gegend.

Ein unbestrittener Höhepunkt dieser Etappe sind die „Gorges du Tarn“. Du fährst zuerst durch die Schluchten, die der Fluss in die Cevennen gegraben hat. Dann geht es bei Sainte-Enimie auf der D986 in die Höhen.

Oben an der Strasse haben die Franzosen einen tollen Aussichtspunkt geschaffen. Dort hat man einen unglaublichen Blick über das Flusstal und den grossen Canyon.

Direkt danach geht es dann weiter, auf eine ausgedehnte Hochebene mit endlosen, sich im Wind wiegenden Grasfeldern.

Einmal überlege ich, ob das alte Windows XP Desktopbild hier aufgenommen wurde… Ich finde, es kommt der alten Variante recht nahe:

In dem wunderschönen Örtchen Meyrueis, mitten in den Cevennen, beherbergt mich heute das Hotel D’Europe.

Dem Haus kann man die Jahre schon deutlich ansehen, aber es ist wieder einmal sauber und ordentlich, hat also alles, was ich brauche. Die Tenere parkt derweil ein paar Meter weiter „unter Freunden“ auf dem Dorfplatz. Hier mache ich mir keine Sorgen ums Motorrad.

Das Entertainmentprogramm am Morgen ist der etwas kauzige Besitzer, der sich während des Frühstücks mit seinem Papagei unterhält.

Der Morgen startet wolkig und ich habe Sorge, dass es heute nicht trocken bleibt.

Auf dem Weg in Richtung Carcassonne fahre ich dann tatsächlich zwei Stunden lang im Dauerregen. Diesmal habe ich aber meine geliebte Held-Regenjacke dabei. Das Teil ist etwa teurer als andere, hat sich aber in den letzten Jahren perfekt bewährt. (Nee, keine Provision für mich. Ich verlinke die, weil sie einfach toll ist. Früher hatte ich mal eine Ganzkörper-Regenkombi. Das Ding habe ich noch mehr gehasst als den Regen)

So gammelig es am Morgen im Regen war, so warm wird es kurze Zeit später, bei der Anfahrt über Axat in die Pyrenäen. Da liegen die tollen „Gorges de St Georges“ und da muss man durchfahren!

Bei Puigcerda geht es über die Grenze nach Spanien. (Ganz korrekt „Katalonien“. Aufpassen: Den Katalanen ist das gar nicht egal!)

Und ab hier, also bei der Südabfahrt der Pyrenäen fahre ich wieder ein Stück die mir bekannte Route über Lleida, Teruel und Albacete. Ich kürze jetzt mal ab, sonst wird das alles wieder zu lang…

Die letzte Übernachtung gibt es diesmal in Puente de Gènave, westlich der Sierra Segura. Ich bin wieder sehr früh auf den Beinen (Ähm, Rädern!), weil es am Morgen noch nicht so heiss ist. Heute ist das nochmal wichtig, weil ich eine besondere Region besuchen will, die schon länger auf meiner Reiseliste steht, es aber bisher noch nicht geschafft hat: Die dritte spanische Wüstenlandschaft (neben den Bardenas Reales und Tabernas) bei Gorafe. (Solltest du eine vierte finden, sag mir bitte Bescheid)

Heute komme ich aus Richtung Norden, über Ubeda, Jodar und Cabra de Santo Cristo. Ich glaube, auf den winzigen Strassen sind mir bis Gorafe nicht mehr als drei Fahrzeuge begegnet.

Cabra de Santo Cristo ist ein fantastischer Ort, denn mein Tank ist staubtrocken und es gibt hier die einzige Tankstelle im Umkreis von tausend Kilometern (oder so…) Jedenfalls rettet mich die örtliche Repsol-Zapfsäule vor einem langen Fussmarsch durchs spanische Hinterland. Ich habe mich mal wieder verkalkuliert, weil ich den riesigen Tank meiner beiden GS-Adventure gewöhnt bin.

Auf dem Weg nach Gorafe geht es dann vorbei an verlassenen Landgütern…

…bis zur „Desierto de Gorafe“. Hier hat die Natur sehr trockene Berge und Täler hinterlassen und abgesehen von vereinzelten Olivenbäumen wächst auch nicht viel.

Dafür kann man die schöne Landschaft geniessen. Die Touristenströme der Costa del Sol wirst du hier jedenfalls nicht finden.

Von Gorafe sind es dann noch zwei Stunden bis nach Hause. Als ich von Norden in die Axarquia (Die Comarca in der wir wohnen) einfahre, zeigt das Display der Yamaha 40 Grad an. Ich habe mich zwischenzeitlich aber daran gewöhnt.

Und das (schwarze) Schaffell hat hervorragende Dienste geleistet. Ich denke wirklich, es passt zu mir!

 

Zahlen:

Hinreise Andalusien-Deutschland Anfang Juli 2023

2.975 Kilometer; 5 Fahrtage

Rückreise Deutschland Andalusien Ende Juli 2023

2.905 Kilometer; 5 Fahrtage

Schäden: Kofferschloss Alukoffer links durch Einbruchversuch

Der Satz Continental TKC 70 vom Mai diesen Jahres ist jetzt nach 11.600 Kilometern am Ende…

Und sonst noch:

Ok, es waren nicht 6.000 Kilometer zum TÜV, aber immerhin 5.880 Verzeih mir, dass ich aufgerundet habe.

Ein Schaffell auf dem Sitz ist wirklich gut!

Es gab Kritik, meine Berichte wären zu lang. Diesmal habe ich versucht, es kürzer zu machen. Ist es jetzt besser?

Die aktuell überfälligen Reiseberichte Jan-Aug 2023:

  • Indonesien/Singapur
  • Marokko/Westsahara
  • Nordpanien
  • Portugal
  • Cabo de Gata

Tut mir leid, mir fehlt gerade etwas Zeit zur Aufarbeitung…

 

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8 Kommentare

  1. Henry 05/10/2023

    Hallo ebee,
    ich finde deinen Bericht super und gar nicht zu lang, es gibt immer ein paar Meckerer „zu kurz/zu lang“, dann sollen die eben was anderes lesen.
    Einige Passagen deiner Reise kenne ich schon, andere noch nicht, die mich sehr interessieren. Speziell Andalusien&Co. und was du beschreibst über Land+Leute, das hat mir sehr gut gefallen. Ich will so ca. im Mai ’24 dorthin und dann vielleicht nach MAR rüberhoppen. Also, guter Bericht, den ich gerne gelesen habe.
    Kleine Anmerkung: Man muss in so einem Reisebricht nicht erwähnen, wieviel GS oder sonstige Böcke Zuhause stehen hat, das hat so’n bisschen was von Protzigkeit… hast du doch nicht nötig. Und „ebee“ schreiben? Einen richtigen Namen fände ich besser. Ich heiße Henry.

  2. ebee 05/10/2023 — Autor der Seiten

    Hallo Henry,

    eigentlich weiss jeder, dass ich „Elmar“ heisse und das steht auch so im Impressum und i.d.R. unter meinen Antworten. Ich müsste das Login ändern, aber ist das wichtig?

    Zu den Motorrädern: Ich werden oft gefragt, warum ich mir keine neue BMW kaufe und die alten Dinger fahre (BMW 13+10 Jahre alt, Africa Twin 25 Jahre!). Da gibts diverse Gründe und der finanzielle Teil ist einer. Jetzt kommst du und argumentierst wieder aus der anderen Richtung. Ich kann das verstehen, aber ich kann es nicht allen recht machen. Kann auch sein, dass es manchmal anders rüberkommt als ich es meine. Bin halt kein Journalist…

    Wenn du im Mai hier lang kommst, schau halt auf ein Bier rein. Dann erkläre ich es dir 🙂

    Gruss – Elmar

  3. Alexander Bayerlein 05/10/2023

    Hallo Elmar,
    Schade, hätte Deinen Reisebericht auch wieder gerne im gs-Forum gelesen (zumindest den Hinweis darauf), aber ich kann Dich bzgl. der Moteratoren gut verstehen.
    Aber egal, ICH blättere von Zeit zu Zeit auch in Deinem Reiseblog und versäume somit auch nichts! Aber Schade für andere „gs-Fahrer!
    Auch von mir aus hätte der Bericht ruhig länger ausfallen können. Allerdings vermisse hier Deine treffenden Bemerkungen über bundesdeutsch (und auch europäische) Unzulänglichkeiten.
    Die haben mir immer aus dem Herzen gesprochen.
    Mach bitte weiter, wann immer Du etwas „zu sagen“ hast.
    Gruß Alexander

  4. Reiko 07/10/2023

    Ja da bin ich auch ehr der Typ dafür für mich zu reisen und zu geniessen statt oft anzuhalten und zu fotografieren.
    Aber zum Glück gib’s so Blogs wie Deiner. Liesst sich gut und ist animierend. Echt super wie viele Deiner Dokus. Vielen Dank und gerne mehr

  5. Jürgen Schollmann 16/10/2023

    Hallo Elmar, wieder einmal ein toller Bericht, einfach immer schön von dir zu lesen. Gerade wegen deiner (für mich) zutreffenden Kommentare und deiner speziellen Meinung zu Themen die dir auffallen und/oder aufstoßen. Schade das du dich aus dem GS-Forum verabschiedet hast .. und ja, gewisse Menschen sind einfach nicht wichtig. Blöd nur das wegen solchen Schwachköpfen ohne intellektuellen Humor (oder Beides?) nun doch leider viele Forumisti auf deinen unschlagbaren Blick auf die Welt verzichten müssen.
    Mein Plan 2024 nach Andalusien zu reisen besteht nach wie vor, weitestgehend in Anlehnung deiner Route(n). Wenn das terminlich konkret ist/wird schreibe ich dich an. Ein Treffen und evtl. eine gemeinsame Tour würde mich sehr freuen.
    Weiter so Elmar … und bleib gesund.
    Gruß Jürgen

  6. Elmar 16/10/2023 — Autor der Seiten

    Hallo Jürgen, schreibe mich gerne rechtzeitig an. Für Frühjahr und Sommer läuft die Reiseplanung schon auf Hochtouren. Aber wenn es irgendwie geht, muss ich dir ein paar sehr schöne Strecken zeigen!

  7. Michael Bergheim 01/11/2023

    Hallo Elmar,
    zum Glück bin ich nicht auf das GS Forum angewiesen um Deine Berichte zu lesen:-). Ich lese da auch mit, aber ich enthalte mich, wie in allen anderen Foren auch, jeglicher Kommentare oder Bemerkungen die eine Meinung wiederspiegeln könnten. Die Diskussionskultur in unserer Gesellschaft ist: diskussionswürdig!
    How ever, hier erfreue ich mich an Deinen Reiseberichten und habe auch schon viele Anregungen für meine zweimonatige Spanienreise zu Beginn dieses Jahres aus Deinen Berichten gezogen. Ich bin auch meistens alleine unterwegs, da es kaum noch Leute gibt die eine Motorrad geniessen können.
    Keep on rockin‘
    Immer oben bleiben
    Viele Grüße
    Michael Bergheim

  8. Klaus 20/01/2024

    Hallo Elmar

    gerade erst gefunden, sehr schöner Bericht!

    Ride on
    Klaus

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