Der Winter ist zwar vorbei, aber so richtig geniessen können wir den Frühling gerade nicht.
Zunächst jedoch ein paar Zeilen und Fotos zu den letzten Wochen und Monaten: Gegen Ende des Jahres hatte ich für die andalusische Weihnachtsrunde mit den Kumpels noch ein paar neue Tracks gescoutet. Während in der Sierra Nevada bereits Schnee lag, konnte man im Hinterland noch bei angenehmen Temperaturen fahren.
Anfang Dezember ging es dann los. Leider hat Detlef in letzter Sekunde abgesagt, weil er in der Firma so viel Arbeit hatte. Wir waren dann nur zu zweit und hatten um den 9. Dezember wunderbare 23 Grad und strahlend blauen andalusischen Himmel.
Die Skyline war am Abend mindestens genau so schön wie am Tag und hat uns tolle Sonnenuntergänge beschert.
Rolf war zum ersten Mal bei mir in Andalusien und hatte sich eine 1200er GS geliehen, ich war auf meiner 1200er Adventure unterwegs.
Die Sierra Nevada konnte man aus der Ferne immer noch mit Schnee auf den Gipfeln bewundern, während ich uns ein Abwechslungsprogramm aus Strasse und Schotter gesucht habe.
Ich finde es ja immer wieder toll, wie schnell man in Südspanien vom Meer in den Bergen ist und wie viel Abwechslung man schon auf wenigen Kilometern erfahren darf.
Einen Tag sind wir dann durchs Hinterland zum „Caminito del Rey“ gefahren, aber dazu mehr im Rahmen einer eigenen Story.
Am letzten Tag haben wir dann meine neue Lieblingsbar an einem sehr ruhigen Strandabschnitt östlich von Malaga besucht. Ich hatte diesen Küstenstreifen irgendwann mal zufällig gefunden, als ich mit dem Motorrad eine kleine, staubige Strasse ausprobiert hatte.
Hier gibt es keine Hochhäuser, Touristenströme und zugebaute Strandpromenaden und ich hoffe, das bleibt auch noch lange so. (Und deshalb sage ich auch nicht, wo das genau ist). Ich hebe mir das auf für die, die mich besuchen.
Leider vergingen die letzten Motorradtage des Jahres 2019 wieder viel zu schnell. Als wir am Flughafen in Malaga durch den Duty-Free gelaufen sind, hat Rolf mich zur Seite gezogen. Er arbeitet bei Beiersdorf und die haben eine Kosmetikserie mit dem Namen „La Prairie“. Ich kannte das natürlich nicht und er zeigte dann nur stumm auf die Preisschilder. Unglaublich sowas! Wie schräg muss man drauf sein, um sowas zu kaufen?
Naja, ich bin dann im Januar wieder runter und hab dann die Gelegenheit genutzt um aus dem Flieger auch die Pyrenäen mit Schnee zu fotografieren.
Ab und zu denkt man natürlich an die ganzen GrünInnen und so. Ein Freund hat mir dann ein passendes Bild geschickt, ich fand das lustig:
Ich weiss, darüber darf man heute keine Witze mehr machen, ich machs trotzdem… Und ehrlich, Pipi war mir deutlich lieber als… Ach, lassen wir das.
Im Januar lag dann sogar Schnee auf dem Berg hinter unserem Haus und das gibt es dort nicht so oft. Vielleicht doch kein Klimawandel?
Zwischendurch ruft dann auch wieder die Arbeit vor Ort und Mitte Februar war ich wieder in Deutschland. Immerhin gibt es ab und zu auch einen schönen Sonnenaufgang im winterlichen Münsterland, wenn auch eher unromantisch auf der Autobahn auf dem Weg zu Kunden…
Mitte Februar hatte ich dann einen Seminartag in der TÜV Akademie in Köln. Auf der abendlichen Hinfahrt ins Hotel vermeldet mein Bordcomputer satte 18 Grad! Mitte Februar: 18 Grad! Hmm, vielleicht doch Klimawandel?
Als ich am Morgen den Seminarraum vorbereite, bin ich erfreut: Da fühlt man sich doch fast wie zuhause…
Am Tag danach ging es nach Hamburg. Einer meiner Kunden bucht mich jedes Jahr für ein Event im Atlantic Hotel ein und das ist ja durchaus ein annehmbares Haus! Diese jährlichen zwei Tage Hamburg finde ich immer sehr schön und für eine Suite im Kempinski Atlantic wäre ich normalerweise zu geizig, das gebe ich ehrlich zu.
Nach einer Stunde Vortrag ging es dann zur Abendveranstaltung in den 20. Stock einer Event-Location am Hafen. So einen Arbeitstag kann ich aushalten. Das neue iPhone 11 Pro mit der verbesserten Kamera habe ich dann gleich mal für die hochgelobten Nachtfotos genutzt.
Und was soll ich sagen: Es ist wirklich beeindruckend, was Smartphone-Kameras heute so zaubern können!
Direkt danach fuhren Carola und ich in ihre alte Heimat nach Sachsen. Ich bin immer wieder begeistert vom Elbsandsteingebirge und sehr gerne dort. Die Landschaft ist so anders als unser flaches Münsterland.
Wer mal die Gelegenheit hat, sollte unbedingt auch die tschechische Seite ansehen. Südlich von Bad Schandau, hinter der Grenze, sehen viele kleine Orte aus wie im Bilderbuch.
Wenn wir mal in Sachsen zelten wollten, könnten wir das immerhin auf eigenem Grund. Jedenfalls hat man dort seine Ruhe, soviel ist mal klar.
Und die eigene Wasserversorgung ist dort auch sicher gestellt.
Dann ging es für die nächsten Kundenbesuche in Richtung Süddeutschland, bis diese blöde Corona-Sache einschlug und alle Termine gestrichen wurden. Ich bin darüber nicht wirklich böse, denn diese Geschäftsreisen habe ich langsam wirklich satt.
Ich verabschiede mich noch mit einem Lichtblick: Mein letztes Hotel für dieses Frühjahr konnte immerhin mit einer adäquaten Whiskysammlung glänzen:
Eigentlich wollte ich dann Mitte März für ein paar Termine wieder in Spanien sein, aber gewisse Entwicklungen haben den Abflug dann kurz vor dem Boarding verhindert.
Jetzt sitze ich in Deutschland und habe eine Telko nach der anderen. Die Kunden, die in den letzten Jahren zugehört und Notfallmanagement gemacht haben, waren fein raus, ein Pandemieplan war immer dabei. Die anderen finden das auf einmal nicht mehr „überflüssig“. Tja…
Zurück zu den schönen Dingen des Lebens: Motorrad fahren. Die Tage vor Ostern 2020 präsentierten sich überwiegend mit strahlend blauem Himmel und feinstem Motorradwetter. Da mehrtägig Touren zur Zeit nicht möglich sind, bin ich mit Detlef mal in Richtung Teutoburger Wald und Ostwestfalen gefahren.
Frevel: Ich war bisher noch nie am Hermannsdenkmal. Aber nach dem Motto „Besser spät als nie“ wurde das direkt nachgeholt.
Auf meist leeren Strassen ging es dann wieder zurück und die erste schöne Tagestour in Deutschland haben wir richtig genossen.
Was macht man dann in einer Zeit, in der man irgendwann alles abgearbeitet hat und nicht reisen darf? Ich dachte, es wäre vielleicht eine gute Idee die Zeit für ein paar Pflichtstunden in der Luft zu verbringen. Dafür war in den letzten Monaten einfach viel zu wenig Zeit.
Dabei ist auch der Flugverkehr von den aktuellen Beschränkungen betroffen. Auf dem Flugplatz war jedenfalls nichts los und wenn ich mir den Luftraum auf flightradar24.com so anschaue, ist der Himmel über Europa wirklich leer gefegt.
Ich bin dann in Richtung Nordsee geflogen. Blöd, dass auf den Inseln eine Landung nicht möglich war. Alles dicht. Mir blieb dann nichts anderes übrig, als unseren Lieblingsstrand auf Juist aus der Luft zu fotografieren.
Das Wetter hätte einen einsamen Strandtag durchaus gerechtfertigt und 1,5 Meter Abstand hätte ich geschafft, aber gut.
Nach einem kurzen Zwischenstopp am Flugplatz Emden (da war auch nichts los…) ging es dann wieder zurück.
Vorteil: Ich kann die Heimat mal wieder aus der Luft fotografieren.
Ein „Vorteil“ der Ausgangsbeschränkungen: Unser Garten war schon lange nicht mehr so gepflegt und der Teich ist so klar, dass ich die Fische wieder bis zum Grund sehen kann.
Trotzdem: Ich denke, wir sehen uns alle wieder nach Normalität und der Möglichkeit zu reisen.
Bei der Gelegenheit möchte ich noch auf ein paar Kommentare und Fragen eingehen:
Wieso fährst du eine alte GS und nicht die neue 1250er?
Gegenfrage: Wieso sollte ich? Meine beiden GSA TÜ sind tadellos in Schuss, gewartet, unfallfrei und funktionieren ohne Probleme. Ich kenne die Maschinen recht gut und kann normale Reparaturen auch selbst durchführen, vor allem ohne einen teuren Werkstattcomputer. Nenne mir einen wirklich guten Grund, eine neuere 1200er oder gar 1250er GS anzuschaffen und ich mach das. Na siehste…
Wie ist die neue Yamaha Ténéré 700 im Vergleich zur BMW GS?
Oh, ja. Diese Frage würde ich gerne beantworten. Ich habe sie in den letzen Wochen so oft gestellt bekommen und immer wieder die gleiche Antwort gegeben: Gib mir bitte Zeit für den Vergleich. Meine Ténéré kam erst im Oktober 2019 und es wäre unfair, nach bisher nur 500 Kilometern einen Vergleich anzustellen. Da Fernreisen aktuell nicht möglich sind, müssen wir auf einen fairen Vergleich leider noch warten. Ich bleibe aber dran, versprochen.
Was hast du für 2020 geplant?
Geplant ist viel. Aber angesichts der aktuellen Situation mache ich mir in der Tat Sorgen um die Jahresplanung. Hoffentlich ist die Corona-Lage bis zur mitteleuropäischen Reisezeit wieder einigermassen unter Kontrolle. Falls ja und falls ich Landesgrenzen überqueren darf, stehen für 2020 auf dem Programm:
USA: Der Südwesten mit Kalifornien, Arizona, Nevada. Wir (Meine Frau und ich) haben eine grössere Rundreise geplant.
Balkan 2.0: Griechenland, Nordmazedonien, Kosovo, Montenegro, Bosnien-Herzegowina. Ich finde den Balkan ja einfach nur toll. Nach 2017 muss es nochmal sein. Die Ténéré scharrt schon mit den Reifen!
Nordafrika: Ich wollte im Herbst nochmal nach Marokko, wenn alles klappt mit einem Motorradkollegen.
Andalusien: Ein sehr netter, sehr aufmerksamer Leser hat mir tolle Tipps für Südspanien gegeben. Ich bin furchtbar neugierig auf ein paar Locations, die nicht weit von unserer Südbasis entfernt sind und die ich noch nicht kenne. Wenn es die Zeit zulässt, würde ich die gerne besuchen und – gemeinsam mit meinen schon bekannten Lieblingsorten eine „Top10-Andalusien-Rundreiseempfehlung“ für Motorradfahrer erstellen.
Kannst du mir die GPX-Daten deiner Reisen geben?
Nein. Aber nicht, weil ich es nicht will, sondern weil ich die GPX-Daten nicht aufzeichne und speichere. Wenn du Hilfe brauchst, schreib mich an. Ich gebe dir dann gerne Routenempfehlungen und Tipps für Übernachtungen.
Ich bin bisher nur ein Mal einen GPX-Track gefahren und das war die Routes des Grandes Alpes, wobei ich selbst dabei improvisiert habe, z.B. am „Col de Bonette“. Die GPX-Daten habe ich mir hier geladen und das war reine Bequemlichkeit, um die Routes des Grandes Alpes richtig geniessen zu können.
Wie gesagt: Schreib mich gerne an, wenn du konkrete Fragen bei deiner Planung hast und ich zu der Region etwas sinnvolles sagen kann.
Ansonsten lasst uns alle hoffen, dass der Spuk bald vorbei ist und wir wieder unserer liebsten Beschäftigung nachgehen können: Reisen!