OnTrip Motorrad Reiseblog Reiseberichte

Motorrad | Reise | Blog

Balkan 2021: Der „Teaser“

Kurz vorab: Dies ist nicht der Balkan-Reisebericht, dies ist nur der „Appetizer“. Ich bin gerade erst zurück und noch ganz benommen, im positiven Sinne. Es war jetzt nicht meine weiteste Tour, aber sie war auch nicht kurz, definitiv aber eine der ganz besonders schönen Reisen!

Einer der Punkte auf meiner diesjährigen ToDo-Liste war: Nachholen was im vergangenen Jahr nicht geklappt hat. Der Balkan stand auf dem Programm und dort vor allem ein paar Ecken, die ich bei meiner 2017er Tour zeitlich nicht geschafft hatte.

Gefahren bin ich wieder solo, mit der 1200er GS, wobei ich die Tenere schon fertig gepackt hatte, aber das ist dann die Geschichte für den ausführlichen Bericht, im kommenden Herbst (wie noch ein paar andere Dinge mehr…)

Die Anreise verlief über Österreich an die italienische Adriaküste, nach Ancona, von wo meine (bereits im Dezember 2019 gebuchte) Fähre mich nach Griechenland brachte.

Griechenland stand eigentlich gar nicht auf dem Plan, aber manchmal kommt es eben anders. Und so hatte ich eine wirklich wundervolle Zeit in dem Land.

Zuerst weil es einfach schön war, dann weil die Griechen mich zunächst nicht nach Albanien lassen wollten, wofür ich den Grenzbeamten in gewisser Weise immer noch dankbar bin (Sorry, ich muss dazu nochmal auf kommenden ausführlichen Reisebricht verweisen. Das war eine lustige Story!)

Naja, die griechische Küste ist einfach traumhaft und das Hinterland, zum Beispiel die spektakuläre Vikos-Schlucht, steht dem in nichts nach.

Wie bereits erwähnt, hinderten die Griechen mich (temporär) am Grenzübertritt nach Albanien und so nahm ich eine dieser wunderbaren Strecken abseits, um mir die Zeit neben der offiziellen Route zu vertreiben.

Wieso hat mir vorher niemand gesagt, wie schön der Norden Griechenlands ist?

Es ging dann zur Grenze nach Mazedonien und über Bitola zunächst zum Prespasee, dann über den zwischengelagerten Pass zum Ohridsee.

Später durch den Mavrovo-Nationalpark, den Matka-Canyon und die Hauptstadt Skopje in den Kosovo.

Für den Kosovo braucht man eine extra Versicherung, das wusste ich bereits. Dass mir diese im Jahr 2021 aber geschenkt wird, hätte ich nicht erwartet.

Der Kosovo: Immer für eine Überraschung gut! Südlich von Ferizaj kreuzte ich das Sharrit-Gebirge und fand mich in Prizren wieder, der zweitgrössten Stadt des Kosovo und so schön, dass sie auf meiner (eher kurzen) Liste von schönen Städten gelandet ist.

Bei meinem letzten Besuch in Albanien hatte ich doch glatt die Koman-Fähre verpasst und wollte dies nun nachholen. Vorher bin ich nach vier Jahren nochmal die SH5 von Kukes nach Puka gefahren, weil die so toll war, und habe mal beim „Versteck“ am Steinknacker nachgesehen. (Das Ergebnis verrate ich später!)

Als Basis diente mir in Shkodra wieder das Hotel Bicaj, um am frühen Morgen um 7 Uhr dann den Weg zur Koman-Fähre zu nehmen. Schon die Anfahrt dorthin fand ich fantastisch.

Die Anfahrt ist aber nichts ist im Vergleich zur Fahrt selbst, auf dem Stausee bis Fierze.

Die logischen Konsequenz danach: Das Valbona-Tal, ebenso so hoch, wie abgelegen, wie traumhaft schön.

Der Besuch lohnt schon alleine wegen der Bilderbuchkulisse!

Prompt folgte der Kosovo Teil 2, weil ich da noch eine Rechnung mit dem Cakor-Pass offen hatte. Der wurde diesmal von der Ostseite her, aus Richtung Peja über die Rugova-Schlucht geentert, bevor es in Richtung Montenegro weiterging. (Eventuell bin ich der einzige Mensch der es schafft, sich in einer Schlucht zu verfahren?) Über den jedenfalls einzigen Grenzübergang im Norden bei Rozaje verlief die Tour dann nach Kolasin, wo ich mich auf eine der Traumrouten bis zur Hauptstadt Podgorica freute.

Leider ging das gründlich schief, woran die Chinesen Schuld sind. Warum? Die Erklärung folgt später!

Podgorica habe ich trotzdem erreicht, sah aber aus wie luftgetrocknet nach einem Schlammbad, woran ebenfalls die Chinesen Schuld sind! Einzig an den 41 Grad Celsius in der montenegrinischen Hauptstadt tragen sie keine Schuld, sondern das Sommerwetter.

Das hinderte mich aber nicht an der Weiterreise zur Bucht von Kotor. Dort habe ich eine wirklich super Zeit verbracht, was an mehreren Faktoren lag: Unterkunft, Panorama, einer zufälligen Reisebekanntschaft aus der Schweiz und dem allgemeinen Chillfaktor dort.

Manchmal merkt man später, dass man noch länger hätte bleiben sollen müssen können.

Montenegro verliess ich über Niksic und Pluzine in Richtung Foca, in Bosnien, wo ein Stück des TET auf mich wartete, bevor es nach Mostar ging.

Ja, ein touristischer Ort, aber irgendwie auch zu Recht. Vorher versenkte ich die GS mitsamt Koffer, Gepäck und Fahrer noch selbstverschuldet in einem Fluss, weil ich Flussdurchfahrten einfach nicht widerstehen kann. Naja, das kleine Bächlein war dann doch tiefer und breiter als mein offensichtlich nicht so geschultes Auge glaubte…

Richtig Glück hatte ich wieder mit einem Einheimischen, der meine Routenplanung von Mostar nach Sarajevo zerpflückte und stattdessen eine gänzlich andere Strecke vorschlug. Das sah dann zwischenzeitlich so aus:

Der Tag war richtig toll, bis es in der Nähe des ehemaligen olympischen Wintersportgeländes von Sarajevo irgendwie seltsam dunkel wurde. Es ist einer der Momente, in denen ich immer eine Resthoffnung habe, es aber diesmal ganz sicher noch trocken bis zu einer Unterkunft zu schaffen. Naja, das hat irgendwie noch nie funktioniert und ein solches Unwetter hatte ich bis dahin auch noch nie erlebt.

Gerettet hat mich „Elvis“ mitsamt seiner bosnischen Familie, einer Begegnung, die ich nie vergessen werde und die nicht besser für die Worte Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft stehen könnte.

Sarajevo erreichte ich rein zufällig am Jahrestag von Srebrenica und erlebte dadurch hautnah, was das auch im Jahr 2021 noch bedeutet, wenn man vor Ort ist.

Theoretisch hätte es danach noch um die Rückreise nach Deutschland gehen sollen, wäre da nicht ein unerwartetes Klopfen an meiner Zimmertür in Kroatien dazwischen gekommen. Was folgte war ein Abend, den ich in meinem Leben auch nicht so schnell vergessen werde, (ja, sicher, im positiven Sinne!) und ein Morgen auf dem falschen Motorrad, was dann aber wieder korrigiert wurde.

Erstmalig habe ich die Rückreise ohne Autobahn geschafft, wenn man von einem kleinen „Fahrfehler“ in Österreich absieht. Bei meiner letzten Übernachtung im Spessart hätte ich meine Begeisterung über Jerewan und die Tavush-Region verschweigen können. Ich hätte dann aber verpasst, was armenische Besitzer veranstalten, wenn sie erfahren, das man ihr schönes Land auf eigener Achse bereist hat!

 

Das Fazit im Schnelldurchlauf:

Reisezeit Juni/Juli
11 Länder
5.651 Kilometer
Keine Schäden (Ähm, also, keine *wesentlichen* Schäden…)
Niedrigste Temperatur: 10 Grad (Brennerpass, Österreich)
Höchste Temperatur: 41 Grad (Podgorica, Montenegro)

 

Und übrigens:

Dieses Jahr war die Reise anders, weil ich viel mehr Menschen kennengelernt habe, als in den letzten Jahren. Woran das liegt, kann ich nicht wirklich sagen, eventuell an mir selbst, weil ich mit mehr Ruhe und Zeit gefahren bin, vielleicht auch an der Gesamtsituation. Was mir daran wichtig ist: Es waren so viele, so wundervolle Begegnungen, dass ich immer noch hin und weg bin.

Von Negativerfahrungen muss ich diesmal nicht berichten, nicht einmal von solchen an den Landesgrenzen. Im Gegenteil: Dass mir die Regierung des Kosovo beispielsweise die Fahrzeugversicherung bezahlt, hätte ich nicht erwartet.

Immer noch ringe ich damit, ein ganz spezielles Thema auszuklammern. Ich mag nicht mal das Wort erwähnen, weil es nur noch nervt. Gleichzeitig fällt es mir leicht, denn es war schlichtweg nicht existent, jedenfalls nicht in den von mir bereisten Balkan-Ländern. Das fand ich ausgesprochen angenehm!

Ich habe nun doch mal versucht, kleine Videos zu machen und wäre über Rückmeldung dazu dankbar. Findest du Videos sinnvoll oder reichen dir Reiseberichte mit Fotos aus? Ab und zu denke ich, dass wenigstens kleine Videos die eine oder andere Szenerie vielleicht doch besser wiedergeben!?

Den ausführlichen Reisebericht gibt es natürlich wieder im letzten Quartal des Jahres auf meinem Blog. Bis dahin muss ich noch etwa 1.900 weitere Fotos sichten, sortieren und bearbeiten. Ausserdem muss ich mir überlegen, wie ich für die vielen Eindrücke die passenden Worte finde.

Ich bleibe dran!

Weiter Beitrag

Zurück Beitrag

5 Kommentare

  1. Bernd Culemann 21/07/2021

    Hallo Elmar,

    alleine Deine Kurzberichte oder Appetizer sind schon super. Freue mich schon jetzt auf Deine 1900 Fotos ;-))) und vor allem auf weitere spannende sowie lustige Reiseberichte.
    Auch die Idee mit den Videos ist eine Bereicherung. Hast Du in diesem Zusammenhang schonmal an eine kleine Drohne gedacht? Was damit alles möglich wäre…

    VG
    Bernd C.

  2. Michael 21/07/2021

    Moin Elmar,
    Wie immer: ein grandioser Bericht. Ich verspüre pure Freude beim Lesen.

    Die Videos hast Du toll inkludiert, sie passen vom Stil her en Point. Lange clips, geschnitten, etc würden glaube ich deine Art der Berichterstattung stören.

    So ist’s super freue mich schon auf den langen Bericht….wie viele Tage / Wochen warst du unterwegs?

    Beste Grüße
    Michael

  3. ebee 21/07/2021 — Autor der Seiten

    Hallo Bernd, eine Drohne erfordert viel Arbeit und würde auch noch mehr Equipment und Gewicht bedeuten. Ich habe für längere Touren jetzt schon reichlich Ausstattung dabei, weil ich auch für meinen Job einiges mitschleppen muss. Trotzdem: Die Idee finde ich generell nicht schlecht. Aktuell wäre ich aber schon froh wenn das mit den zusätzlichen Kurzvideos gefällt.

    Danke dir, Elmar

  4. Salcin 01/08/2021

    Hi Elmar
    Thank you for mentioning us in your trip.
    Nice to meet you.
    Tour videos and pictures are extra.
    Good luck on future trips.
    Regards Elvis, Anela, Asja

  5. ebee 01/08/2021 — Autor der Seiten

    Hello Elvis,

    you were a great meeting and I will mention you again in the big travel report at the end of the year. My regards to Anela and Asja as well!

    Greetings to Sarajevo, Elmar

© 2024 OnTrip Motorrad Reiseblog Reiseberichte

Thema von Anders Norén