Andalusien ist nicht nur ein Motorrad-Paradies. Wir waren viele Jahre lang auf der Suche nach einem zweiten Zuhause, wobei Carola lieber Meer wollte, ich jedoch die Berge bevorzugt habe, und – na klar – idealerweise beides.
Zunächst stand Spanien für uns gar nicht auf der Agenda und ich hatte die südlichste Region in Sachen Berge nicht auf dem Plan, was eine krasse Fehleinschätzung war.
Dabei bietet speziell Andalusien in Sachen Kultur, Sonne, Strand, Berge, Gastronomie und Menschen jede Menge Highlights.
Ausserdem, erreichst du Malaga als Zentrum der Costa del Sol aus Deutschland recht schnell und günstig innerhalb von etwa 2:45 Stunden Flugzeit.
Da liegt es nahe, eine Empfehlung für die „Erfahrung“ dieser Traumgegend zu schreiben. Deshalb schreibe ich hier keinen Reisebericht, sondern eine Reise- und Routenempfehlung.
Zwischenzeitlich habe ich viele Ecken dort kennengelernt und kann dir deshalb ein paar schöne Ziele empfehlen, vor allem wenn du dich für eine Rundreise entscheidest. Dabei ist es eher egal, ob du mit dem Auto bzw. Mietwagen oder dem Wohnmobil dort umherfährst oder mit dem (Leih-)Motorrad.
Spar dir pauschalisierte Reiseprogramme in der geführten Gruppe und schau dir Andalusien auf eigene Faust an, denn das klappt ganz prima. Ich empfehle dazu einen Flug, ein Mietfahrzeug, booking.com (Alle Links dazu ganz am Ende) und die folgenden Tipps. Mehr brauchst du wirklich nicht für eine unvergessliche Reise alleine, zu zweit oder mit Freunden.
Málaga
Hier wirst du landen und der Flughafen Málaga Costa del Sol (Flughafencode AGP) ist der grösste Flughafen in Andalusien. Aus Deutschland kommst du da ziemlich einfach hin, z.B. mit Ryanair.
Falls du einen Mietwagen benötigst, empfehle ich dir wärmstens Malagacar. Die sind seriös und haben wirklich preiswerte Fahrzeuge. Bevor wir uns dort unten ein eigenes Auto gekauft haben, haben wir drei Jahre lang gut und günstig bei Malagacar gebucht und waren immer sehr zufrieden.
Málaga, bzw. die Gegend um Málaga wird daher deine Basis sein. Sobald du gelandet bist, kannst du dich ruhig zuerst in der Stadt selbst umschauen.
Die ganze Andalusien-Runde kannst du entweder in Etappen Stück für Stück fahren oder du behältst deine Basis in Málaga und erreichst alle hier beschriebenen Punkte im Rahmen von Tagestouren, hast dann aber täglich mehr Strecke zu fahren.
Málaga selbst bietet eine wirklich schöne, zentrale Altstadt, in der ich dir mindestens die folgenden Punkte empfehle:
Plaza de la Constitución
Der Platz ist das Zentrum von Málaga und von dort aus erreichst du alles Wesentliche.
Direkt südlich vom Platz geht die bekannteste Einkaufsstrasse Málagas in Richtung Süden ab, die „Calle Marques de Larios“. Aber Achtung: Shoppingalarm!
Mercado Central de Atarazanas (Markthalle)
Einer meiner Lieblingspunkte in Málaga sind die Markthallen (Calle Atarazanas 10, 29005 Málaga). Das Gebäude steht unter Denkmalschutz und vom frühen Morgen bis zum frühen Nachmittag empfehle ich den Besuch. Dort findest du von Oliven über Obst bis zu Fisch und Fleisch alles was ein echter Bauernmarkt so hergeben sollte.
Tipp: Setze dich nach einem ausgedehnten Rundgang direkt vor die Tore der Halle unter die Schirme und lass dir von den Kellnern wunderbare Tapas frisch an den Tisch servieren, idealerweise mit einem Gläschen Wein. Das geht in Spanien übrigens immer, nicht erst am Abend!
Klick hier für den exakten Ort in Google Maps
Hafen
Der Hafen bietet an der Promenade (Passeo del Muelle Uno) Restaurants, Bars und Shops. (Hier ist z.B. das Hard Rock Cafe am Hafen)
Alcazaba
Die Alcazaba ist der maurische Palast im Zentrum der Stadt, direkt gegenüber dem Hafen und eine weitere bekannte Sehenswürdigkeit in Málaga.
Castillo de Gibralfaro
Das sind die Ruinen der Burganalage, nur einen Steinwurf neben der Alcazaba und mit einem tollen Blick über Málaga , inklusive Hafen und Stierkampfarena. (Castillo de Gibralfaro)
Picasso Museum
Die Geburtsstadt von Pablo Picasso hat natürlich auch ein entsprechendes Museum, direkt in der wunderschönen Altstadt.
Caminito del Rey
Der Caminito del Rey ist eines der Highlights in Andalusien, jedenfalls wenn man die weltweit bekannten Sehenswürdigkeiten (Alhambra in Granda, Mezquita in Cordoba, Sevilla) einmal ausnimmt.
Der Caminito del Rey ist ein etwa drei Kilometer langer Klettersteig (One-way!) mit absolut spektakulären Ausblicken in eine Felsschlucht. Ursprünglich war der Caminito der halsbrecherische Wartungsweg der Arbeiter am Wasserkraftwerk von El Chorro, heute ist es meiner Meinung nach ein Muss für jeden aktiven Reisenden.
Alles was du brauchst ist etwas Zeit, schönes Wetter und festes Schuhwerk, wobei ich mit gescheiten Turnschuhen da schon gut klarkomme. Tipp: Nimm einen Fotoapparat und genug zu trinken mit, am besten im Rucksack!
Tickets musst du allerdings vorab im Internet buchen, was du hier erledigen kannst. Die Tickets sind zu normalen Zeiten, vor allem während der Saison (völlig zu Recht) schon Wochen vorher ausgebucht. Plane den Besuch also rechtzeitig. Er lohnt sich!
Es gibt Tickets mit und ohne Guide. Die Guides erzählen dir auf der Tour viel Wissenswertes (Englisch) zum Caminito, aber die Wanderung ist ohne Guide nicht weniger fantastisch. Ob du also das Ticket mit oder ohne Guide buchst, ist zweitrangig und hängt nur von deinen Wünschen ab. Verlaufen kannst du dich übrigens auch dann nicht, wenn du alleine gehst!
Der Caminito del Rey bei Wikipedia
Da der Caminito nur von Norden nach Süden begangen werden kann, brauchst du den korrekten Einstiegspunkt, in dessen Nähe du am Besten dein Fahrzeug parkst.
Hier ist der Eingang zum Fussgänger-Tunnel und nur 100 Meter südlich davon gibt es einen bewachten Parkplatz (kostet nur wenige Euro).
Der Endpunkt der Wanderung ist der kleine Ort El Chorro, von wo aus dich ein Autobus (Gebühr im Ticketpreis enthalten) wieder zurück in Richtung Tunneleingang bringt. Den Bus erreichst du genau hier. Du kannst natürlich auch in El Chorro parken und zuerst den Bus zum Nordeingang nehmen, ganz wie du willst…
Wenn du irgendwie die Möglichkeit hast, den Caminito del Rey zu besuchen: Mach! es!
Ruinas de Bobastro
Praktisch direkt neben dem Caminito del Rey gehen wir mal kurz in die Geschichte Andalusiens zurück: Als die Araber Andalusien eingenommen hatten, waren die sogenannten Mozaraber die geduldete christliche Minderheit. Sie haben sich in den Bergen Andalusiens einige Verstecke gebaut und von dort aus Widerstand geleistet. Bobastro war Hauptquatier und Zentrum.
Wenn du vom Caminito del Rey noch nicht zu müde bist, liegt der Abzweig nach Bobastro an der kleinen Bergstrasse, die zurück zum Einstiegspunkt des Caminito und zum Parkplatz führt.
An der Strasse gibt es eine kleine Bude, an der du die 3 Euro Eintritt zahlst und dann den kleinen, kurzen Fussweg nach Bobastro in Angriff nimmst. Das ist genau hier.
Die Ruinen sind für ihr Alter gut erhalten und man kann noch die Grundrisse der Gebäude und der Kirche erkennen.
Achso, die Geschichte der arabischen Herrschaft begann mit der vollständigen Eroberung der iberischen Halbinsel im Jahr 719 und endete dann mit dem Ende der Reconquista im Jahr 1492.
Weiter oben endet die Strasse dann an einem Stausee und am höchsten Punkt hat man nochmal einen richtig tollen Blick über El Chorro und fast bis nach Málaga.
El Torcal de Antequera
Torcal ist relativ unbekannt, was ich überhaupt nicht verstehen kann, dabei ist Torcal für mich eines der grossen Highlights in Andalusien. Ausserdem kommt man dort relativ einfach hin.
Torcal, bzw. eigentlich „El Torcal de Antequera“ ist eine über viele Jahrtausende geformte Felslandschaft und selbst bekennende Anti-Wanderer sind davon begeistert.
Schau dir die Gipfel und Spitzen der Felsformationen an. Mit etwas Glück siehst du dort oben die Iberiensteinböcke, die sich gerne in der Sonne ausruhen.
Der Weg nach Torcal führt dich am besten über „Villanueva de la Concepción“ und dann weiter auf der A-7075 nördlich in Richtung Antequera. Etwa 5 Kilometer hinter Villanueva zweigt dann links die Strasse in die Berge ab.
Torcal kostet keinen Eintritt und du kannst entweder den gelben (langen, ca. 80 Min.) oder grünen (kurzen, ca. 45 Min.) Weg nehmen. Beide beginnen direkt am Parkplatz, oben am Ende der Strasse, sind wirklich spektakulär und eigentlich entscheidet nur dein Zeitplan.
Sierra Tejeda (Rundtour)
Die Sierra-Tejeda-Runde ist eine meiner bevorzugten Motorradtouren (geht natürlich auch mit dem Auto), weil die Sierra Tejeda (Höchster Punkt ist der La Maroma mit 2.068 Metern) praktisch direkt vor meiner Haustür liegt und man eine wunderschöne, lockere Tagestour daraus machen kann. (Melde dich wenn du herkommst, ich kenne noch ein paar tolle extra Strecken)
Meine bevorzugte Rundtour führt über Salares – Canillas de Aceituno – Puente de Salia – Ventas de Zafarraya – Arenas del Rey – Pantano de los Bermejales (Anhalten auf der Staumauer!) – Jayena – Otivar – Almunecar – Nerja – Torre del Mar.
Hier ein paar Appetizer-Fotos zur Tour:
Abseits der Strasse gibt es auch kilometerlange Schotterpassagen über Stock und Stein, über Hügel und durch Wälder. Aber auch die Tour auf Asphalt ist toll.
Diese gesamte Strecke fährst du am besten im Uhrzeigersinn, denn dann hast du zum Ende der Tour, etwa 5 Kilometer oberhalb von Otivar eine sehr schöne Aussicht und schroffe Felslandschaften auf etwa 1.400 Metern über dem Meeresspiegel, bevor du dann über Otivar runter an die Küste des Mittelmeers fährst.
An klaren Tagen, von November bis etwa März, kannst du von hier aus am Horizont die Gipfel des Rif-Gebirge in Marokko sehen.
Übrigens gibt es seit Ende 2020 zwischen den beiden Orten Canillas de Aceituno und Sedella den „Kleinen Caminito del Rey“ mit dem Namen „El Saltillo„. Der El Saltillo beginnt hier und ist ein reiner Wanderweg.
Am Ende kannst du in La Herradura den Strand geniessen oder in Nerja stoppen und Essen gehen. Nerja hat allerdings noch zwei Spots für einen extra Tag. (Siehe den extra Eintrag dieser Liste)
Von Almuñécar bis Torre del Mar nimmst du am besten die N-340, die immer direkt an der Küste entlang führt.
Ich beende die Runde gerne in Torre del Mar und geniesse den Abend am Strand bei leckeren Tapas, bevorzugt hier in unserer Lieblingsbar am Strand.
Wenn du für die Sierra-Tejeda-Runde eine gute Übernachtungsmöglichkeit benötigst, ist das Cortijo Bravo bei Vélez-Málaga exzellent und eine sehr gute Wahl (gibt es häufig günstig bei booking.com). Und glaub mir: Deine Frau wird das Cortijo Bravo lieben!
Nerja
Nerja (gesprochen Nercha) ist als Stadt nicht wirklich bekannt, aber es gibt zwei empfehlenswerte Punkte dort, nämlich die sehenswerten Höhlen und die City mit den „Balcóne de Europa“. Wenn du die Höhlen und die Stadt sehen möchtest, vielleicht verbunden mit einem Besuch der Bucht „Playa de Burriana“, solltest du für Nerja einen extra Tag einplanen.
Lässt du die Höhlen aus, kannst du Nerja am Ende der Sierra-Tejeda-Runde mitnehmen.
Der Balcóne de Europa ist ein zentraler Platz im Ortskern von Nerja an der Steilküste, etwa 60 Meter über dem Meer mit tollem Ausblick, Bars, Restaurants und (mindestens) zwei empfehlenswerten Eiscafes.
Da der Platz selbst etwas schwer zu finden ist, fährst du am besten auf diesen zentralen Parkplatz und gehst die restlichen Meter zu Fuss (während du versuchst, deine Frau von den Läden fernzuhalten).
Etwas östlich der Stadt liegen die erst 1959 per Zufall entdeckten, riesigen Höhlen von Nerja, von denen man sich einen grossen Teil auch ansehen kann. Fahre für die Höhlen zum Parkplatz direkt am Eingang. Die Höhlen von Nerja gehören zu den eindruckvollsten in ganz Spanien.
Puerta del Sol
Die Puerta del Sol ist sogar bei machen einheimischen Motorradfahrern unbekannt, was ich gar nicht verstehe. Die Strasse hinauf auf die Passhöhe auf gut 1.000 Meter ist wunderschön und man kann auch abgelegene Schotterstrecken dorthin fahren. Vor allem von Ventas de Zafarraya gibt es eine alte Eisenbahntrasse, die einige Kilometer am Berghang entlang führt und die man hervorragend mit einer Reiseenduro befahren kann.
Danach erreicht man nach Überqueren der Passhöhe Puerta del Sol (1.100m) mit Alfarnate das schöne, kleine und höchst gelegene Dorf Andalusiens.
Hier ist die Passhöhe der Puerta del Sol.
Ich dehne die Runde häufig noch aus über Villanuevo del Trabuco, Villanuevo del Rosario, Colmenar und die A-7000 durch die Montes de Málaga, bevor ich auf der Küstenstrasse N-340 wieder in Richtung Osten nach Torre del Mar und dann nach Hause fahre.
Weiter geht es aber zunächst hinter Alfarnate für die wirklich Offroad-Erfahrenen mit einem eher schwierigen Aufstieg in die Berge oder einem kleinen Schlenker über die „Fuente De Los 100 Caños“ (Quelle der hundert Rohre) Ich habe nicht nachgezählt…
Direkt hinter den Quellen kann man einfach den Weg weiterfahren und erreicht eine wunderschöne Offroadpassage durch den schattenspendenden Wald.
Südlich des Ortes Villanuevo del Rosario kann man dann nochmal in die Berge abbiegen und die Schotterstrasse hinauffahren bis zum „Mirador del Alto de Hondonero“, von dem man eine super Aussicht in Richtung Norden bis nach Torcal hat.
Die folgenden Bilder zeigen den Mirador (Aussichtspunkt):
Wenn man die Sierra-Tejeda-Runde fährt, kann man die Offroad-Passage zwischen Zaffaraya und der Puerta del Sol (aber nur mit einem geeigneten Motorrad) auch gut verbinden und einbauen. Besser ist es jedoch, die „Sierra Tejeda Runde“ und die Runde „Puerta del Sol – Alfarnate – Villanuevo“ in zwei getrennte Touren aufzuteilen.
Empfehlenswert ist zum Abschluss ein Schlenker in Richtung Comares. Der Ort Comares liegt auf einem etwa 700 Meter hohen Fels und war – ähnlich wie Bobastro – ein strategischer Festungsort in der Zeit der arabischen Herrschaft.
Sierra Nevada
Die Sierra Nevada ist das höchste Gebirge der iberischen Halbinsel und der höchste Gipfel ist der Mulhacén mit 3.482 Meter, das darf man also schon mal als Berg bezeichnen! Die höchste mit einem Fahrzeug erreichbar Stelle erreichst du auf der Nordseite, von Granda kommend.
Etwa von November bis Mai liegt in der Sierra Nevada Schnee und es gibt dort oben sogar ein Skicenter.
Fahr da hoch und geniesse die Aussicht: Parkplatz in der Sierra Nevada
Die Strasse auf der Nordseite, hoch zu den Skigebieten, wird übrigens von allen namhaften Autoherstellern für Testfahrten genutzt und es ist nicht selten, dass du einem ganzen Rudel getarnter Fahrzeuge und Erlkönigen auf der Strecke begegnest.
Ronda und Umgebung
Ronda ist zugegeben ein sehr touristischer Ort, steht aber definitiv synonym für die berühmten weissen Dörfer Andalusiens.
Sehenswert ist die Altstadt mit der extrem hohen Puente Nuevo, einer im 18. Jahrhundert erbauten Steinbrücke, die eine 120 Meter tiefe Schlucht überspannt. Die Puente Nuevo in Ronda
Nicht weniger schön und ebenso alt ist die Stierkampfarena „Plaza de Toros“ in Ronda, die als eine der schönsten in Spanien gilt. (Ich finde die Arena in El Puerto de Sta María bei Cádiz mindestens ebenso toll). Da die Arena weniger als 200 Meter nördlich von der Brücke entfernt liegt, lohnt sich der kurze Fussweg dorthin.
Spätestens wenn du von Ronda wegfährst, nimmst du am besten die A-366 nach El Burgo. Das ist eine landschaftlich sehr schöne Route, die nördlich an der Sierra de las Nieves entlang führt.
Halte auf jeden Fall hier an und laufe den kleinen Weg auf die Felsen hoch, die dir dann einen tollen Ausblick bieten!
Tarifa
Viele meinen, der Felsen von Gibraltar ist die engste Stelle zwischen dem europäischen Kontinent und Afrika, aber das stimmt nicht.
Die engste Stelle liegt bei Tarifa, ca. 30 Kilometer weiter westlich von Gibraltar, wo die Entfernung zum afrikanischen Kontinent nur etwa 14 Kilometer beträgt und du einen richtig guten Blick auf die Berge Marokkos hast.
Tarifa ist eine schöne Stadt! Wenn du einen Tag Zeit hast, empfehle ich unbedingt die Waltour in der Strasse von Gibraltar, bei der du mit hoher Wahrscheinlichkeit diese Unterwasserriesen ganz nah erleben kannst.
Es gibt eine gute Chance Orcas zu sehen und Delfine sind eigentlich immer dabei.
Das alles buchst du am besten einen Tag vorher, hier direkt bei „Firmm„.
Nach der Tour gehst du die paar Schritte vom Hafen östlich in die Altstadt Tarifas zum Tapas essen. Hier bist du direkt in unserer Lieblings-Tapasbar in Tarifa.
Das waren jetzt meine Empfehlungen für Andalusien. Mir ist aber bewusst, dass einige jetzt aufschreien werden: „Was ist denn mit der Alhambra und den weiteren wichtigen Orten?“
Natürlich gibt es noch wesentlich mehr Sehenswürdigkeiten und schöne Orte in Andalusien, aber ich empfehle für deinen ersten Besuch im Süden Spaniens die hier genannten, vor allem bei einer Rundreise auf eigene Faust. Wenn du noch etwas mehr Zeit mitbringst (und um die Kulturliebhaber zufrieden zu stellen), schau dir aber – sofern du die Zeit hast – auch die folgenden an:
Granada
Granada erreichst du von Málaga aus mit dem Fahrzeug in eineinhalb Stunden über die Autobahn. Granada liegt im Norden der Sierra Nevada und ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz.
Ehrlich gesagt ist mir Granada als Stadt eher egal, aber neben der Sierra Nevada gibt es vor allem einen wesentlichen Punkt in Granada, nämlich die Alhambra.
Alhambra
Granada war seit 711 der Hauptsitz der Mauren, die dort mit der Alhambra eine riesige Festung erbaut haben. Die Alhambra ist für Spanien das, was Schloss Neuschwanstein für Deutschland ist und seit 1984 Weltkulturerbe. Ticktes sind begehrt und du musst vorab reservieren, was du hier erledigen kannst.
Mache nicht den Fehler, den Zeitbedarf für die Alhambra zu unterschätzen. Die Burganlage ist riesig!
Cádiz
Cádiz ist eine wirklich schöne Hafenstadt mit sehenswerter Altstadt. Westgoten, Wikinger, Mauren, Barbaren, Engländer: Alle haben sie Cádiz im Mittelalter erobert. (Wer will nochmal, wer hat noch nicht?) Cádiz wurde so oft geplündert, zerstört und niedergebrannt, dass die spanischen Geschichtsschreiber wunde Finger bekamen. Heute lohnt sich ein Besuch schon alleine wegen dem Flair und der tollen Strandpromenade, vor allem im Norden am „Castillo de San Sebastián“.
Da Cádiz auf einer Halbinsel liegt, rate ich davon ab, mit dem Fahrzeug (es sei denn, du hast dein Motorrad dabei) dorthin zu fahren. Suche dir lieber etwas auf dem Festland, zum Beispiel in „El Puerto de Sta María“ und fahre mit der Fähre nach Cádiz, das ist wesentlich entspannter. Sofern du in El Puerto de Sta María bist, besuche unbedingt die wunderschöne Stierkampfarena.
Einige behaupten, Christoph Kolumbus hätte seine zweite Reise von El Puerto de Sta María gestartet und nicht von Cádiz, womit wir beim nächsten Ort wären:
Sevilla
Die Hauptstadt der autonomen Region Andalusien liegt etwa 120 Kilometer nördlich von Cádiz im Hinterland und ist eine der heissesten Regionen Spaniens. Im Hochsommer solltest du dir den Besuch von Sevilla also gut überlegen. Die Anzahl der Sehenswürdigkeiten in Sevilla ist nahezu unüberschaubar, darunter auch das Grab von Christoph Kolumbus in der imposanten Kathedrale. Sevilla ist eine wirklich schöne Stadt, aber auch ganz schön gross!
Cordoba
Die drittgrösste Stadt Andalusiens liegt schon recht weit im Hinterland, etwa 160 Kilometer von Malaga entfernt. Ebenso interessant wie sehenswert ist die Mezquita von Cordoba, ein Bauwerk, welches über 200 Jahre zunächst als Moschee entstanden ist und dann nach der Reconquista zur Kirche umgewidmet wurde.
Costa de la Luz
(zwischen Zahora und Bolonia)
Zwischen Cádiz im Norden und Tarifa im Süden liegt dieser idyllische Abschnitt der Costa de la Luz (Küste des Lichts). Ausgedehnte, lange Sandstrände prägen diesen Teil der Atlantikküste mit viel Wind, Wellen und atemberaubenden Sonnenuntergängen.
Schau dir „Zahara de los Atunes“ an, ein kleiner Ort, der als Zentrum des Thunfischfangs gilt. Ebenfalls sehenswert ist Bolonia, mit den Ruinen der antiken römischen Stadt Baleo Claudia.
Nur etwa 20 Kilometer weiter bist du dann auch schon wieder in Tarifa, an der Strasse von Gibraltar.
Almería
Zwei Spots finde ich ganz im Osten Andalusiens noch interessant, nämlich den Naturpark „Cabo de Gata“ direkt an der Küste mit einem wunderschönen Strand und Tabernas. In Tabernas wurden jede Menge Western-Filme (z.B. „Spiel mir das Lied vom Tod“) gedreht und in der Wüste von Tabernas (30 Minuten nördlich von Almería) stehen noch viele der Filmkulissen und warten auf eine Besichtigung.
Wenn du die Region um Almería mitnehmen möchtest, hast du für deine Reise aber auch schon einen gewissen Zeitbedarf und dann werden selbst zwei Wochen knapp.
Naja, und ehrlicherweise gibt es auch ein paar Spots, bei denen würde ich mir einen Besuch nochmal überlegen:
Marbella
Ich habe Marbella noch immer nicht verstanden. Marbella hat vor allem im Norden, in Richtung Berge, ausgedehnte Villenviertel, die du nicht findest, weil die Leute die etwas haben nicht wollen, dass du davon etwas siehst. Bevor du dorthin kommst, müsstest du aber den erheblichen Verkehr zwischen den Betonsünden ertragen, um dich dann in einer Umgebung zu verirren, aus der du möglichst schnell flüchten willst. Marbella ist also in etwa wie Wuppertal.
Gibraltar
Grob 34.000 von der EU abgekoppelte Einwohner quetschen sich auf 6,5 Quadratkilometer, von denen ein erheblicher Teil wegen eines ungünstig gelegenen Felsbrockens unbewohnbar ist. Vorher musst du dich jedoch an der Grenze anstellen, wovon ich mit Fahrzeug unbedingt abraten würde, es sei denn, du wolltest immer schon mal die Landebahn eines Flughafens kreuzen oder hast gerade eine Offshore-Briefkastenfirma gegründet. Immerhin könntest du theoretisch gleich günstig einkaufen, der einzige mir bekannte Vorteil neben dem exotischen Ländersticker „GBZ“.
Torremolinos
Mach einen grossen Bogen um Torremolinos! Der Ort liegt direkt westlich des Flughafens Malaga und ist die Hochburg der britischen und niederländischen Partyszene, wobei ich den Begriff „Partyszene“ absichtlich gewählt habe, um keine Bezeichnung zu verwenden, die mir den nächsten Diskriminierungsvorwurf einbringt.
So. Und hier nun – wie versprochenen – noch ein paar hilfreiche Links und Tipps für deine Andalusien-Planung:
Tipps
Autobahn
Die Autobahn AP7 ist zwischen Torremolinos und Torreguadiaro mautpflichtig (und auch recht teuer!). Alternativ kannst du ohne Maut die etwas südlich der AP7 verlaufende Schnellstrasse A7 fahren, die aber besonders in der Gegend um Marbella und Estepona viel Verkehr hat. Die Autobahnen A7 östlich von Málaga bis Motril und dann auch die A44 hoch nach Granada sind mautfrei.
Flüge nach Málaga
Mietwagen
Motorrad-vermietung
Parken
Das Parken mit dem Pkw ist in den meisten Orten eine Herausforderung. Parkraum ist überall knapp und teuer. Gut, wenn du ein Motorrad fährst, denn damit hast du A: immer einen Parkplatz und B: diesen auch noch kostenlos!
Reisezeit
Andalusien geht eigentlich immer, aber auch hier gibt es Jahreszeiten. Im Hochsommer kann es sehr heiss werden, was speziell auf dem Motorrad unangenehm sein kann. Im „Winter“ besteht die Möglichkeit, einen Regenschauer zu erwischen am besten im Januar und Februar, evtl. auch noch März.
Sehr gut und klimatisch angenehm für eine Rundreise sind z.B. die Monate April bis Juni und September bis November. Zuletzt bin ich aber bis kurz vor Weihnachten bei über 20 Grad noch Motorrad gefahren.
Das aktuelle Wetter von Malaga gibt es z.B. hier.
Sprache
Die jüngere Generation Spanier spricht Englisch, aber oft hast du mit Englisch wenig Chancen. Ein paar Brocken Spanisch sind also durchaus hilfreich.
Tagesplanung (als Empfehlung)
Tag 1: Anreise
Tag 2: Málaga
Tag 3: Sierra Tejeda-Runde
Tag 4: Nerja inkl. Höhlen
Tag 5: Puerta del Sol-Runde inkl. Montes de Málaga
Tag 6: Sierra Nevada (ggf. mit Granada und Alhambra)
Tag 7: Caminito del Rey mit Bobastro
Tag 8: Ronda mit Rückfahrt via El Burgo
Tag 9: Tarifa inkl. Waltour
Tag 10: Abreise
Optional je einen weiteren Tag für: Almería; Sevilla; Cadiz
Tanken
Superbenzin liegt bei ca. 1,24 EUR, an reinen Automatentankstellen auch mal 10 Cent weniger, Super plus liegt immer ca. 20 Cent höher.
UpDate Februar 2022:
Auch hier ist es teurer geworden. Superbenzin liegt jetzt bei ca. 1,55 EUR.
Unterkünfte
…und mit Prädikat „Besonders Empfehlenswert“ z.B.:
Hotel Milla de Plata bei Torreguadiaro
Hotel Cortijo Bravo bei Vélez-Málaga
Übersichtskarte
(Klick für grösser)
Weisse dörfer
Die brauchst du nicht suchen, du wirst sie ganz automatisch erleben wenn du z.B. die Sierra-Tejeda-Runde fährst.
torx 22/01/2021
Tolle Empfehlungen und super gemacht! Danke!
Es gibt dort sehr viel zu sehen und nicht alles kann erwähnt werden. Deshalb von mir nur 1 Tipp. Wenn dir die weißenDörfer zu viel werden, kannst du das Schlumpfdorf Juzcar besuchen. Die Strassen und die Landschaft dahin sind herrliche Motorradstrecken und lohnen sich auch, wenn Schlümpfe nicht so interessant sind.
ebee 22/01/2021 — Autor der Seiten
Die Strecke kenne ich und die ist gut, aber mir war Juzcar keine Empfehlung für eine Rundtour wert. Trotzdem danke für den Hinweis, es gibt bestimmt auch Menschen die hellblaue Häuser mögen 🙂
Meikel 23/01/2021
Hallo Ebee,
vielen Dank für die tollen Tipps.
Werde das in meiner ToDo Liste aufnehmen und irgendwann (Coronaproblem gelöst und mehr Zeit) einmal Südspanien besuchen. Vielleicht auf meinem Weg nach Marokko.
apfelrudi 23/01/2021
Danke sehr