Dieses oder ein ähnliches Bild sollte eigentlich an anderer Stelle entstehen: An der Route des Grandes Alpes.
Leider haben ein paar widrige Umstände dies verhindert. Aber beginnen wir am Anfang, bei den Planungen von Detlef und mir, zwei Motorräder im Frühjahr 2021 auf eigener Achse von Deutschland nach Andalusien zu überführen.
Ich wollte meine Tenere 700 runterbringen, zusätzlich zur bereits stationierten BMW GSA, Detlef eine seiner beiden R1200GS Adventure.
Im Idealfall wäre dies dann hier…
…ein spätes Foto geworden, und nicht ein frühes Bild.
Naja, unsere Tour, die zunächst im April und nach der ersten Verschiebung dann im Mai stattfinden sollte, hat sich in der ursprünglichen Form komplett zerschlagen. So bin ich im Juni 2021 dann schon eine Weile in Andalusien, während Detlef in Deutschland alleine startet.
Terminlich ging es bei uns leider nicht anders und wir haben vereinbart, dass ich Detlef entgegenfahre und ihn in Spanien treffe, wo ich notfalls sprachlich unterstützen kann.
Wir sind dann täglich im telefonischen Kontakt und hören jeweils, wie wir voran kommen. Bei mir ergibt sich die Gelegenheit, unterwegs Fotos mit Wolken zu machen, was in Südspanien ja gar nicht so häufig gelingt.
Ich fahre eher die direkten Landstrassen in Richtung Nordosten und mache Kilometer.
Heute soll es dann soweit sein und bis zum Mittag unterstützt uns der jeweilige Live-Standort dabei, den anderen zu finden.
Wir vereinbaren als Treffpunkt eine Tankstelle und das klappt dann gut. Detlef rauscht in Vollausstattung an, da er eine vollständige Ausrüstung hier unten stationieren will. Im Idealfall muss er sich dann künftig nur noch einen Flieger buchen und kann auch im Winter Motorrad fahren. Wir freuen uns derweil riesig, dass wir die nächsten Tage endlich gemeinsam die Gegend unsicher machen können.
Detlef war ja bereits auf einer unserer Weihnachtstouren bei mir in Andalusien und hatte die Gegend schätzen gelernt. Damals hatte er noch ein Motorrad in Malaga gemietet, was aber selbst im Dezember nicht ganz billig ist. Schon damals entstand bei ihm der Wunsch, eine eigene Maschine hier unten zu stationieren. Die Kontakte nebst passender und sicherer Garage am Flughafen Malaga konnte ich ihm vermitteln.
Und wie bestellt bricht sich die Sonne durch die Wolkendecke. Prima, so kann man die gemeinsame Zeit starten!
Unser erstes Ziel ist Guadix und dort dann der Abzweig in die Sierra Nevada.
Die Sierra Nevada ist das höchste Gebirge der iberischen Halbinsel und wir wollen in Richtung Mulhacen, der mit knapp 3.500 Metern die höchste Erhebung in der riesigen Berglandschaft darstellt.
Auf dem Weg dorthin durchfahren wir gleich mal eine der schönsten Strassen, längs durch ein Flusstal bis zum Quéntar Reservoir.
Ich meine, wenn wir nun schon verspätet hier zusammen durch die Gegend touren, muss ich ja schliesslich etwas bieten. Nicht, dass meinem Motorradpartner hier unten langweilig wird…
Recht schnell geht es dann aber auch schon in die Höhen der Sierra. Während wir zunächst immer auf ca. 900 Metern kurven, können wir in der Sierra Nevada bis ungefähr 2.500 Meter Höhe hochfahren. Danach ist für den motorisierten Verkehr Schluss. Es führt zwar noch eine Strasse bis zum Pico Veleta nach oben, die jedoch nur sporadisch von Radrennfahrern genutzt wird.
Auf dem Weg nutzen wir jede passende Gelegenheit zum Geniessen und fotografieren. Detlef bedient eine ganze Whatsapp-Horde mit Statusmeldungen, was in der Heimat wohlwollend honoriert wird.
Wettertechnisch ist es in der Sierra Nevada heute unbeständig aber immerhin trocken. Nur die Sonne versteckt sich hinter einer recht dichten Bewölkung. Uns ist das zunächst egal, denn schon der Aufstieg hierher lässt jedes Motorradherz höher schlagen.
Ich muss zwischendurch nur mal nach der Route schauen, da mir die kleinsten verfügbaren Strassen und Wege gerade recht waren. Da Detlef auf dem Weg nach Spanien ein Stück der Route des Grandes Alpes gefahren ist, wollte ich ihm wenigstens ebenbürtiges bieten.
Ich kenne da einen super Aussichtspunkt mit fantastischer Fernsicht (zumindest wenn gerade keine Wolken am Himmel sind…).
Der „Mirador Monte ahi de cara“ (hier zum Link) ist normalerweise für Fussgänger und nicht für Motorräder gedacht, aber es ist absolut nichts los hier oben und ich wollte unbedingt dieses Foto. Du verstehst das sicher?!
Wie dem auch sei: Detlef gefällt es und er hat einen Heidenspass, nach zweieinhalbtausend Kilometern mal abseits des Asphalts zu fahren.
Ich habe bei meinen vorherigen Besuchen hier oben eigentlich immer Testfahrzeuge der Autohersteller gesehen und ihm schon davon erzählt.
Und klar, auch heute werden wir wieder fündig. Allerdings erst oben am letzten Parkplatz. Diesmal sind es aber weniger getarnte Erlkönige, als mit Elektronik vollgestopfte Kombis deutscher Herstellung.
Ansonsten präsentieren sich die Gipfel der Sierra wie im Juni noch erwartet. Hier und da ein paar Wolkenfetzen und Schneereste.
Wir sind happy. Endlich können wir dieses schöne Land zusammen befahren. Der Beginn war schon mal ganz gut und die nächsten Tage habe ich ein paar weitere Ideen für passende Motorradstrecken.
Die Sierra Nevada verlassen wir dann in Richtung Süden, an die Costa del Sol bei Motril.
Auf dem Weg dorthin darf die fantastische A-4050 hinunter nach Otivar nicht fehlen. Die engen Kehren direkt an den steilen Felswänden sind immer wieder ein Erlebnis und bieten jeden Menge schöner Stellen um passende Fotos zu machen.
Somit können wir auch schon die Sierra Tejeda auf unserer ToDo-Liste abhaken und lassen den Abend an der Küste ausklingen.
Für den nächsten Tag habe ich das Kontrastprogramm eingeplant. Weniger Asphalt, dafür umso mehr Schotter. Es geht wieder in Richtung Norden auf ein Plateau, das sich in etwa 1.000 Metern Höhe befindet. Hier wird sehr viel Gemüse angebaut und die Gegend ist ziemlich grün.
Die sehr gut ausgebaute Strasse und das Wetter inspirieren dann sogar Detlef. Er hält immer wieder an und macht Fotos, was ich dazu nutze, Fotos vom Fotografen zu machen.
Oben angekommen machen wir nochmal Pause und schauen in die Ferne. Etwa 25 Kilometer Luftlinie sind es bis zur Küste und die Landschaft sieht schon wieder ganz anders aus als unten am Meer.
Weiter geht es in die nächste Sierra und wir verlassen nun den Asphalt für den Rest des Tages. Hier beginnt eine riesige, verlassene Bergwelt und die einzigen, die sich an unseren Motorrädern stören sind die Schaf- und Ziegenherden, die hier herrenlos durchs Gebirge ziehen. (Wenn sie nicht gerade faul im Weg rumlungern…)
Ab und zu stehen Zäune und Tore in der Fläche. Man öffnet die einfach, fährt hindurch und macht dann wieder alles ordentlich dicht. Die Zäune sind nur dazu da, die Ziegenherden zu trennen. Der motorisierte Verkehr (der heute auch nur aus uns besteht…) darf hier passieren, auch wenn es eher so aussieht, als würde es sich um abgesperrtes Privatgelände handeln.
Mittlerweile kenne ich die Region ganz gut und kann uns scouten. Das Strassennavi kannst du hier jedenfalls getrost einpacken.
Jetzt habe ich uns genau dort, wo ich es wollte. Wir können hier stundenlang durch die Gegend fahren und die einsamen Schotterwege geniessen. Es ist einfach nur toll.
Einzig die Warnweste eines gewissen Kollegen stört zwischenzeitlich die Perspektive, was aber auch Vorteile hat: Ich muss ihn nicht lange im Geröll suchen…
Zwischendurch überlegen wir, wo es in Deutschland etwas vergleichbares gibt: Ich denke, nirgends! Jedenfalls nicht in dieser Ausdehnung. Und wenn, ist man dort sicher nicht so einsam wie hier.
Am Mittag legen wir eine weitere obligatorische Fotosession ein, denn manchmal schreibe ich später einen Reisebericht. Dann sind Bilder immer ganz hilfreich um die endlosen Textpassagen aufzulockern 🙂
Irgendwann stehen wir so in der Gegend herum und lassen mal wieder die Landschaft auf uns wirken, als es in der Luft unruhig wird.
Am Himmel über uns kreisen Adler. Erst sieht man zwei oder drei, aber dann werden es immer mehr und schon nach kurzer Zeit zählen wir etwa 40 dieser wundervollen Vögel.
Mit der Kamera erwische ich sie zunächst nur aus der Ferne und der wirklich atemberaubende Anblick ist etwas schwer festzuhalten. Aber dann kommt der ganze Schwarm immer näher, als wolle er uns als Nahrungsquelle begutachten. (Vielleicht sind sie auch nur von der Warnweste irritiert?)
Dann kreisen sie schliesslich direkt über uns und ich muss mich nicht mal anstrengen, um ein paar der Exemplare im Grossformat vor die Linse zu bekommen.
Ich habe Adler auch schon direkt über unserem Haus gesehen, aber nie so viele auf einmal. Ein Dutzend habe ich mal beobachten können, aber so viele auf einen Haufen noch nie. Es ist ein absolut beeindruckendes Spektakel.
Ich behaupte währenddessen, ich hätte die Tiere extra bestellt, aber irgendwie wird mir die Story nicht so recht abgenommen…
Immerhin: Mein Gast ist beeindruckt und steht nur noch fassungslos in der Gegend herum.
Weiter geht es in Richtung Norden. Ich hatte gehört, dass es hier eine Art Höhle geben soll, hatte die bisher aber nicht gefunden. Das wollen wir heute nachholen.
Bis zu diesem Tor hatte ich es schon mal alleine geschafft, aber danach muss ich irgendwann die falsche Piste erwischt haben. Diesmal möchte ich die andere Variante ausprobieren.
Wir kommen an eine Stelle mit einigen Windrädern. Die Dinger stehen auch hier in Andalusien herum, aber längst nicht so viele wie in meiner ursprünglichen Heimat, dem Münsterland. Das ist zwischenzeitlich völlig verschandelt und im blinden Wahn werden immer mehr davon gebaut. Kein Maisfeld, kein Acker ohne Windmühle. Selbst vor den Wäldern macht man nicht mehr halt.
Hier kann man wenigstens noch Landschaftsfotos ohne Windräder machen.
Unser nächster Stopp ist ein sehr grosser Talkessel, ebenfalls einsam, verlassen und die Weite ist immer noch unglaublich.
Die Szene ist surreal: Unten im Tal, mitten auf einer grossen Wiese steht ein einzelnes Pferd. Weit und breit ist niemand sonst zu sehen, kein Bauernhof, keine Finca, keine Menschen, ausser uns selbst. Und dort in der Ebene steht einfach dieses Pferd herum. Wir haben es geprüft: Der Zossen war echt, nicht nur eine Silhouette, wie der bekannte Osborne-Stier.
Ich sage es ja immer wieder: Hier könnte man auch Filme drehen! (Hat man etwas weiter nordöstlich gemacht, aber dazu später)
Aber dann werden wir fündig und die Höhle taucht vor uns auf. Unten geht die Schotterpiste entlang, etwas abseits kann man aber eine Art Weg erkennen.
Klar, wir müssen da mit den Motorrädern hoch, das gibt bestimmt feine Fotos! Ich halte es aber immer wie beim Tauchen: Nimm nichts mit, lass nichts da, fass nichts an. Wenn man wieder weg ist, sollte nichts darauf hindeuten, dass man dort war.
Der Platz ist genial. Man fühlt sich etwas wie ein Steinzeitmensch. Hinter uns der Höhleneingang, vor uns das Panorama mit einhundert Kilometer Sichtweite. Unglaublich.
Wir spazieren dann noch umher und lassen die Sierra auf uns wirken. Das sind so Motorradtage, die möchte ich nicht missen.
Unsere letzte Herausforderung: Die Motorräder vor dem Eingang umzudrehen und wieder hinunterzufahren. Detlef macht es vorsichtig, steht ruhig neben der Maschine und lässt den Motor die Arbeit machen.
Ich will es anders probieren: Aufsitzen und mit Anlauf über einen Felsen. Dahinter drehen und zurück. Die Idee war saublöd! Ich hatte keine Lust das ESA umzustellen und versuche es zudem mit Schwung. Es kommt wie es kommen muss: Die Gabelfedern gehen auf Block und die Kraft der Kompression muss irgendwo hin.
Der Energieerhaltungssatz stimmt übrigens! Was ich an Energie eingedrückt (na gut: umgewandelt!) habe, will auch wieder zurück. Und zwar mit Macht! Das Vorderrad steigt auf, ich kann die Bewegung nicht ausgleichen, 250 Kilogramm bayerische Wertarbeit kippen nach rechts und Mann und Maschine landen im Geröll.
Ich kann immerhin noch vom Motorrad wegspringen und zwischen den Steinbrocken abrollen. Na gut, die Aktion war nicht so besonnen wie Detlefs mädchenhafte (dafür sichere) Wende, aber es hat mein Windschild erwischt. Das ist – schlicht gesagt – nicht mehr dort, wo es hingehört.
Mal wieder gibt es keine Fotos von der Havarie. (Wirklich nicht, nicht nur so gesagt!) Dafür aber den Beweis, dass Kabelbinder immer ins Gepäck gehören, immer. Wirklich immer!
Dazu gibt es noch zwei Kratzer: Einen am rechten Zylinderschutz, einen am Ego.
Die finale Schadensaufnahme am Abend in der heimischen Garage fällt dann erfreulich übersichtlich aus: An der unteren Aufnahme der Scheibe sind zwei kleine Schrauben abgebrochen, das wars. Gutes Teil so eine BMW! Echt stabil, die steckt was weg. Ich bin ja schon ein wenig durch die Weltgeschichte gefahren. Und bisher haben mich meine beiden GS nie im Stich gelassen. Toitoitoi!
Ich bestelle die Teile dann auch direkt beim BMW-Ersatzteil-Online-Outlet meines Vertrauens.
(Spoiler: Bis dahin halten die Kabelbinder das Windschild übrigens tadellos in Position!)
Heute geht es dann auf eine Rundtour. Wir fahren zur Quelle des Guadalhorce, des längsten Flusses der Provinz Malaga. In der Nähe des Ortes Villanueva del Trabuco findet man etwas versteckt an einem Berghang die „Fuente de los 100 Caños“. Aus einhundert kleinen Röhren (hab nicht nachgezählt) fliesst das frische Bergwasser ins Tal und speist dann den 166 Kilometer langen Fluss, bis er bei Malaga ins Mittelmeer mündet.
Aber das beste an der Quelle ist, dass hier eine richtig tolle Schotterpiste durch den Wald beginnt, also wieder GS-Land vom feinsten.
Wenn du es hier nicht übertreibst und dich an die Regeln hältst, Wanderer und Spaziergänger nicht mehr als nötig einstaubst und auf dem Weg bleibst, hast du nichts zu befürchten und alle kommen gut miteinander aus.
Eigenverantwortung eben. Alle machen mit. Passt.
Wir fahren so lange an der Berkgette entlang, bis wir dann wieder in die Höhen abbiegen, wo ich eine Stelle mit Top-Fernsicht kenne.
Der Punkt dort oben ist aber kein echter Geheimtipp mehr und hier trifft man meistens auf Wanderer und Bergsteiger, so auch heute.
Eine Gruppe Spanier aus der Nähe von El Chorro hat die erste Klettertour bereits hinter sich und mancher lässt jetzt eine wohlverdiente Massage über sich ergehen.
Ich möchte nicht wissen, welche Gewalttour bereits hinter ihnen liegt. Der Kerl auf der Liege ist wirklich durchtrainiert und fit, mit seinen Kräften trotzdem am Ende, aber ebenso sichtbar zufrieden. Alle hier sind zufrieden…
Es ist diese Gelassenheit, die ich an Andalusien so liebe. Jeder geht hier seinen Wünschen nach, geniesst das Leben ganz hautnah. Aber ohne Besserwisserei und oberlehrerhaftes Gehabe. Über Statussymbole lachen die meisten Menschen hier. Dafür sind alle immer offen, freundlich und tiefenentspannt. Und zwar auch gegenüber Menschen, die eine andere Passion haben. Man kann sich immer austauschen und begegnet den anderen mit Respekt.
Zurück zur Tagesordnung: Eines der Mädels stellt Seife her, nach eigener Aussage aus natürlichen, biologischen Produkten und präsentiert ihre Kreation in einer stylischen Vintage-Holzkiste, nicht ohne ausführliche Informationen zur Komposition, den Zutaten und der aufwändigen handwerklichen Fertigung bis zur umweltfreundlichen Verpackung.
Die Story ist so gut, dass wir uns schon mal eindecken, um unseren Frauen adäquate Präsente mitbringen zu können.
So macht nachhaltiges Leben auch Spass. Ob die Seife nun einen Euro mehr kostet, geschenkt. Das Mädel hat sogar passende Naturholz-Brettchen dabei. Cool! Wir kaufen uns einmal durchs komplette Sortiment.
Heute sind wir wieder gut unterwegs und haben einen weiteren intensiven Tag. An einer passenden Stelle machen wir halt und legen die nächste Pause ein. Dabei erwische ich Detlef, wie er einfach nur dasitzt, sich die Gegend anschaut und auf mich einen vollkommen zufriedenen Eindruck macht.
Ich muss innerlich breit grinsen, weil ich weiss, wie er sich fühlt. Ich weiss, dass er jetzt seit eineinhalb Wochen unterwegs ist, erstmalig alleine, von Deutschland auf eigener Achse über die Schweiz, Frankreich, dann über die Pyrenäen und die Mittelmeerküste entlang bis hinunter nach Andalusien. Sowas verändert dich.
Ich durfte das in der letzten Jahren so oft und intensiv erfahren, dass ich mich gut in seine Lage versetzen kann. Und ich kenne seinen Beruf, seine Verantwortung und seinen Ehrgeiz im Job. Aber hier, in diesem Moment, hat er andere Prioritäten und die Ruhe, gerade mal intensiv nachzudenken… Ist gut so.
Weiter geht es am Rande des Gebirgszugs…
…vorbei an kleinen Kirchen und Kapellen…
…bis wir heute noch die „Montes de Malaga“ durchqueren wollen.
Aber daraus wird nichts, denn die Strasse ist gesperrt. Hier findet heute ein Autorennen statt. Die A-7000 ist die perfekte Strecke für ein Bergrennen, das wissen die Spanier sowieso.
Wir fahren noch an den Ortsrand von Colmenar, wo das provisorische Fahrerlager und etwas weiter oben der „Parc fermé“ eingerichtet sind.
Ich stehe am Rand des Platzes und schaue wehmütig auf die Fahrzeuge. Sieben Jahre bin ich Anfang der 2000er in Deutschland Langstreckenrennen im Automobilsport gefahren. Das war echt eine tolle Zeit und irgendwie beneide ich die Jungs und Mädels, die hier nochmal richtig aufs Gas treten dürfen.
Wir fahren dann über nicht weniger kurvige Strassen wieder in Richtung Südosten und lassen es uns am Abend auf unserer Terrasse bei Oliven, Tapas und einem Glas Wein gut gehen.
Nächster Punkt auf der nächsten Tagesordnung: El Torcal!
Eines meiner persönlichen Highlights in Andalusien (Ich erwähnte es schon mal…) und landschaftlich wieder ein besonderer Leckerbissen.
El Torcal ist ein grosser Felsenpark auf einer Anhöhe, nördlich des Ortes „Villanueva de la Concepcion“. Von der A-7075 in Richtung Antequera zweigt eine kleine Strasse hoch in die Berge ab. Nach einigen Kilometern erreicht man dann einen Parkplatz und kann von dort aus die Gegend auf zwei Wanderwegen erkunden.
Ok, mit dem Motorrad kann man dort nicht durchfahren, aber man muss ja auch nicht überall mit dem Motorrad durchbrettern.
El Torcal sieht vornehmlich so aus:
Hier hat die Natur in Jahrmillionen eine einzigartige Landschaft gezaubert. Und Detlef gefällt es. Wobei ich schon zu Beginn schmunzeln muss. Heute soll es wettertechnisch ganz schön werden und ich wette bereits zu Beginn mit mir selbst, wie lange es dauert, bis Warnweste und Motorradjacke fallen…
Wir wählen die lange Route (ca. 90 Minuten) und ich bin auch bei meinem mittlerweile vierten Besuch begeistert.
Wenn man ruhig ist und aufpasst, kann man hier und da die Steinböcke sehen, die sich in der andalusischen Sonne ausruhen.
Kurze Zeit später treffen wir auf eine Truppe Frauen. Und klar, muss Detlef sie anquatschen…
Zurück zu El Torcal: Es hat zwischendurch auch mal was von Kappadokien.
Und Bingo: Irgendwann fallen dann auch Warnweste und Motorradjacke!
Am Ende unserer Tour bietet sich ein toller Ausblick in Richtung Süden. Die Stadt unten in der Bildmitte, vor der Küste, ist übrigens Malaga.
Nachdem wir durch die Hügel der Axarquia (Die Region, in der wir wohnen) gefahren sind, erreichen wir nach einem Kilometer winziger Schotterpiste mit Asphaltresten meine Lieblingsbodega.
Heute wollen wir den Tag am Strand ausklingen lassen. Ich habe uns als Ziel meinen persönlichen Geheimtipp ausgesucht: Ein Chiringuito an einem eher einsamen (und damit seltenen) Strandabschnitt:
Ja, es ist nur eine Bretterbude, aber das stört mich nicht. Hier ist immer Ruhe angesagt, nie Hektik, keine Touristen. Wir stellen unsere Motorräder ab, bestellen uns eine Kleinigkeit zu Essen und lassen uns von der Junisonne verwöhnen.
Detlef möchte zum Abschluss noch zwei Fotos haben. Eines vom Stier…
(Das ist der „Osborne-Stier“ von dem es in ganz Spanien nur noch ca. 90 gibt, davon 20 alleine in Andalusien)
…und von der spanischen Flagge, welche praktischerweise direkt an der Bar weht.
Cool. Jetzt hat der Kumpel auch ein Motorrad in Andalusien stehen und wir können immer mal kurzfristig eine gemeinsame Tour starten.
Wenige Tage später fliegen wir gemeinsam zurück nach Deutschland. Ich habe ein paar Kundentermine und mache mich dann gleich auf den Weg zum Balkan. Das wird die Tour, die ich schon im vergangenen Jahr machen wollte, was jedoch durch besondere Umstände verhindert wurde.
Jetzt wird es endlich so weit sein.
Michael 06/11/2021
Beneidenswert!
Wie immer eine tolle Geschichte, bei der ist sehr dankbar fürs Teilen bin!
Ihr habt schon alles richtig gemacht _ weiter so.
Benjamin 10/11/2021
Sehr schöne Bilder einer schönen Landschaft. Aber ich denke deine Adler sind eher Geier. Das ist aber nicht weniger besonders!
ebee 10/11/2021 — Autor der Seiten
Hi Benjamin. Ja, das hat schon jemand anderes vermutet und mir geschrieben. Die Gegend hier ist eigentlich für Steinadler bekannt, aber wenn es in diesem Fall Geier waren – auch gut. Grosse Vögel halt 🙂
apfelrudi 13/11/2021
Ich war ja auch schon 3 x dort, beim nächsten Mal melde ich mich vorher bei Dir 🙂
ebee 13/11/2021 — Autor der Seiten
Klar, gerne, vielleicht kann ich dir noch eine Ecke zeigen, die du noch nicht kennst…
Detlef 22/11/2021
Toller Bericht mit genialen Bildern zur Erinnerung an die schönen Tage in Andalusien. Danke für die gute Zeit!!!
ebee 22/11/2021 — Autor der Seiten
Es war mir eine Freude. Mit dir immer wieder gerne!