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Schottland reloaded 2016

Was als eine Art Geschenk gedacht war, wurde zu einer Reise nach dem Motto „déjà-vu“. Manchmal hat man Vorstellungen von einer Sache und auf einmal kommt alles ganz anders. So auch im August 2016 auf einer Reise zu viert:

Die Reiseidee beginnt mit dem Abitur zweier jungen Damen, hier in Person unserer (Detlefs und meiner) Töchter Pia und „Ce“. Mit Detlef hatte ich bereits Schottland 2015 absolviert. Er fragte dann seine Tochter nach einem Reisewunsch und der fiel auf den Norden der britischen Insel. Gleiches bei mir, Schottland auf dem Motorrad wurde als Wunschziel geäussert. Das der Erfahrungsbericht des letzten Jahres nicht ganz unschuldig war, nehmen wir mal so hin. Trotzdem fand ich es (positiv) seltsam, dass beide Ziel und Reiseart gleichermassen auswählten.

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Für die Planung konnte ich dann auf die Erfahrungen zurückgreifen und die Route war schon im vergangenen Jahr ziemlich gut. Der Reisezeitraum stand ebenso fest: Mitte August. Und so waren im Januar bereits Übernachtungen mit Booking und die Fährpassage Ijmuiden-Newcastle mit DFDS gebucht.

Also alles gefixt und gesichert, bis auf drei gar nicht unwesentliche, im Gegensatz zu 2015 geänderte Variablen: Die allgemeine Sicherheitslage, den Brexit und das launische Wetter. Ein einflussreicher Cocktail wie sich zeigen wird!

Wir starten am sonnig-warmen Sonntag, dem 7. August nach einem Frühstück im Kreis zweier Familien. Die Motorräder sind gepackt und es geht in Richtung Ijmuiden, auf die DFDS-Fähre, die uns bis ins britische Newcastle-upon-Tyne bringen soll. DFDS hat mir eine Schiffsführung zugesagt, welche von der Event-Managerin ebenso professionell wie charmant durchgeführt wird. (Alles zur Überfahrt mit DFDS inkl. Tipps und Tricks gibts hier)

Die „Clockwise-Route“ hatte sich bewährt und wir fahren daher wieder über Carlisle, Glasgow und Inverary nach Oban wo wir zwei Doppelzimmer im einwandfreien Youth-Hostel beziehen und am Abend im sehr empfehlenswerten Restaurant „Piazza“ direkt am Hafen einfach gut essen. Bis hierher ist noch alles gut.

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Am nächsten Morgen habe ich unser Motorrad zeitig abfahrbereit und vereinbare mit Detlef schonmal vorzufahren und am kleinen Fährterminal von Caledonian-MacBrayne die Tickets für die kurze Überfahrt auf die Insel Mull zu kaufen.

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Ich fahre also mit Ce hinunter zum Terminal und begebe mich an den Schalter mit dem Wunsch „Two motorbikes and four people to Mull an return please“, was von der Dame auf der anderen Seite der Theke nun nicht mit der von mir erwarteten Preisansage beantwortet wird, sondern mit „Have you booked?“.

Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher was sie genau meint, oder besser: Ich weiss schon was sie meint, aber ich kann nicht glauben, an die Reservierung der ständig hin und herfahrenden kleinen Fähre denken zu müssen. Während ich über dem Ticketschalter förmlich eine dunkle, bedrohliche Gewitterwolke heraufziehen sehe, verneine ich ebenso ungläubig wie wahrheitsgemäss. Sie eröffnet mir sodann, dass in diesem Fall keine Möglichkeit des Transport von Mensch und Maschine auf meine Lieblingsinsel besteht, weder jetzt noch irgendwann am Tag und überhaupt nicht in den nächsten Wochen. Nicht von mir und schon gleich gar nicht von zwei Besatzungen!

Ich bin normalerweise nicht so schnell sprachlos, aber jetzt war ich es. Kein Zureden, keine freundlichen Worte, betteln oder gar Bonuszahlungen helfen jetzt weiter. Einzig – ich könne versuchen, mich alleine anzustellen und mit sehr, sehr viel Glück mit dem Motorrad (eventuell) den Platz eines verpassten PKW einnehmen. Nur kommen wir dann nicht wieder von der Insel runter, denn zurück ist es natürlich genauso „fully booked“ und Übernachten auf der Insel ist unmöglich – alles „completely booked out“.

Was ist denn hier los? Kein Platz auf einer Fähre? Letztes Jahr waren wir auch im August da und alles lief easy, was ist nur passiert? Tja – sich in den versprochenen Jungfrauenhimmel sprengende Volltrottel verleiten den mitteleuropäischen Urlauber dazu, vermeintlich sichere Reiseziele abseits nordafrikanischer und (mittlerweile leider auch) südeuropäischer Gegenden zu suchen: Schottland ist wohl gerade richtig angesagt, die Fähren voll. Ausserdem: Der Kurs des Pfund ist richtig gefallen und Schottland dadurch auch günstiger geworden, Brexit „sei dank“.

Jetzt erhält eine Begebenheit aus dem Mai zudem eine besondere Bedeutung: Detlef rief mich seinerzeit an und berichtete von der Absage seines bereits gebuchten und bestätigten Hotels (Clachain Inn) in Mallaig. Die Besitzer hätten das Haus aufgegeben und wir sollten uns bitte eine andere Bleibe suchen. Wir mussten dann für einen wesentlich höheren Preis ein anderes Hotel buchen. Mittlerweile wissen wir, dass es um Gewinnmaximierung ging.

Nun gut, keine Fähre, auch nicht mit guten Worten. Das bedeutet umplanen und das Beste daraus machen. Wir fahren zunächst frustriert auf einen Aussichtspunkt über Oban um von dort die Insel Mull wenigstens aus der Ferne zu sehen.

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Der Abend verlangt unser Erscheinen in Mallaig (wegen dem gebuchten Marine Hotel) und Umbuchungen sind völlig unmöglich – es gibt absolut kein freies Zimmer im Umkreis von 50 Kilometern. Wir fahren also auf dem Festland in Richtung Norden und ich wähle stattdessen dann eine völlig neue Route über Fort William und Glenfinnan.

Das ist schon ok, nur müssen wir Mull streichen und das passt mir gar nicht. Nicht wegen den verpassten Single-Tracks, den Wasserfällen, Aussichten, Loch-na-Keal-Imbisswagen, Calgary Beach und Tobermory. Echt blöd!

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Aber alles fluchen hilft nicht. Wir machen mit der umgeplanten Route das Beste daraus und kommen so wenigstens in den Genuss von Fish-n-chips in Fort William.

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Die Stadt am Nordende von Loch Linnhe erreichen wir nach ein paar ganz schönen Strassen von Oban über Drumavuic, South Ballachulish und Kinlocheven und ein weiteres Mal zeigt sich der unschätzbare Vorteil meiner geliebten Marco-Polo-Papierkarten: Musst du umplanen, geben sie dir alternative Routen inkl. Panoramastrassen. Die hierfür nötige Übersicht liefert kein Navibildschirm.

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Von Fort William aus geht es zunächst Richtung Westen bis Kinlocheil um dort auf die winzige A861 an der Westseite von Loch Linneh und dann nach Strontian zu fahren. Manchmal sind Planänderungen ganz gut, denn wir sehen eine tolle Gegend, haben die Strasse fast für uns alleine und machen ein Foto, welches unsere Mädels später immer wieder das „Goodbye-Deutschland-Foto“ nennen:

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Als Spot haben wir noch Glenfinnan auserkoren. Hier befindet sich sowohl das Monument als auch das Glenfinnan Viaduct, besser bekannt als „Harry-Potter-Brücke“. Während wir mit unserer Fotosession rumkaspern spiele ich mit Google-Maps und erhalte eine Route von Strontian über Polloch am Ostufer von Loch Shiel entlang.

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Das kann ich kaum glauben, denn die Papierkarte sagt, es gäbe hier keine Strasse. Als wir dann in Strontian am Abzweig nach Norden stehen, kommt uns eine nette einheimische Dame entgegen, die ich sogleich nach ihrer Meinung frage. Überaus detailliert, kompetent und freundlich erläutert sie mir dann auch direkt ihre Einschätzung zu unserem Vorhaben: „You could try if you want, but i wouldnt recommend. You may fail at two or three closed gates and the road is mostly graveled.“

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Wäre ich alleine und die Zeit würde reichen – ich würde es liebend gerne ausprobieren. Aber in unserer Konstellation spüre ich förmlich die (wohl berechtigten) Standpauken der Mütter. Lassen wir das also und fahren lieber weiter am Nordufer von Loch Sunart entlang und bei Salen in Richtung Norden. Landschaft und Strassen sind trotzdem klasse.

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Aber jetzt gerade – und ich schreibe dies schon mit zwei Wochen Abstand – könnte ich losfahren und ausprobieren ob man die Route tatsächlich fahren kann. Dann nenne ich es eben „Projekt Strontian“ und halte mir die Antwort für die Zukunft offen. Oder, wenn jemand anderes die Herausforderung annimmt, biete ich hiermit eine Aufnahme in die Hall-of-Fame für denjenigen, der als erster einen Fotobeweis für die Befahrbarkeit oder Nicht-Befahrbarkeit der Nordroute Strontian-Polloch-Glenfinnan liefert…

Zurück zum Ort Glenfinnan. Wir stellen den Mädels beide Sehenswürdigkeiten zur Wahl: Monument oder Brücke. Offenbar ist das jüngere, aber deutlich präsentere Viadukt dann doch verlockender als das Denkmal eines Nationalhelden aus der zweiten Jakobinerrevolte. Während ich den Rest der Truppe daher als Kulturbanausen tituliere, bin ich gleichzeitig froh darüber, die Bedeutung des Monuments nicht weiter erläutern zu müssen. So detailliert hatte ich diese dann doch nicht recherchiert…

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Am Abend kommen wir dann in Mallaig an und beziehen dort das erfreulich gute Marine Hotel. Mir schwant währenddessen böses und ich nutze die letzten Minuten der Öffnungszeit des Fährterminals um den jungen Mann dort demütig nach Fährtickets auf die Insel Skye zu fragen. Antwort: „Have you booked?“. Während in meiner Phantasie diverse Messer den blöd grinsenden Mittzwanziger hinter der Theke skalpieren, überschlage ich meine Möglichkeiten. Kein Fahrzeug wird ohne Reservierung auf die Fähre nach Skye dürfen. Zwei reine Fussgängertickets würde er mir aber gnädigerweise verkaufen.

Während wir absichtlich den Abend in der Kneipe des (selbstverständlich geöffneten) Clachain Inn verbringen (von wegen „Hotel aufgegeben…“), besprechen wir ausgiebig auch die abwegigsten Optionen.

Skye hat eine Brücke und ist (theoretisch) auf dem Landweg erreichbar. Von Mallaig aus könnten wir unsere Töchter nach dem Frühstück alleine nach Armadale schippern lassen, während Detlef und ich die Mopeds auf dem Landweg und die Brücke bei „Kyle of Lochalsh“ dorthin fahren. Ich finde meine Idee nur solange genial, bis das Navi mir drei Stunden reine Fahrtzeit prophezeit. Aber gut, wir lassen die Mädels ausschlafen, im Hotel frühstücken und als Fussgänger auf die Insel fahren, während wir um 6:15 aufstehen und um null-siebenhundert den Landweg nehmen werden. Nach einer längeren Diskussion über die Alternativen (hmm: keine!) wollen wir es so machen.

Der Plan geht zunächst auf und mein einziges Problem ist der fehlende Spritvorrat. In der irrigen Annahme, die Tankstelle am Hafenkreisel in Mallaig nutzen zu können, begebe ich mich dorthin und lese fassungslos das Schild mit den Öffnungszeiten. Die starten den Benzinverkauf um 9 (neun!) Uhr! In der Hochsaison! Aber gut – auch das nehmen wir hin. Die nächste Zapfsäule gibt es in Fort Augustus und bis dahin werden wir es schon schaffen. Tatsächlich halten wir eine Stunde Fahrtzeit später an der dort zwischenzeitlich geöffneten BP und ich erwische sogar zwei Pappbecher mit Kaffee, während ich direkt gegenüber auf der anderen Strassenseite die kümmerlichen Reste der Ben Nevis Distillery erblicke. Und just in diesem Moment fängt es an zu regnen.

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Da es sich bei schottischem Regen meist nur um einen Schauer handelt (da kenn ich mich aus…) fahren wir ohne Regenkombi weiter, denn es wird schon nicht so schlimm werden. Eine Viertelstunde später wünschte ich mir etwas mehr Urteilsvermögen und deutlich weniger Optimismus: Wir sind nass.

Mit dem Ziel Armadale auf Skye und dem Bewusstsein, dass unsere Töchter dort irgendwann eintreffen werden, beissen wir die Zähne zusammen und fahren weiter. Es geht über Invermoriston, Ratagan via Kyle of Lochalsh auf die Insel, während es schüttet wie aus Kübeln. Weitere zwei Regenstunden später kommen wir dann im kleinen Ort Armadale an und finden unsere Mädels dort im Fährbüro. Wir selbst sind fertig, durch, komplett durchnässt und frieren bei 7 Grad Celsius. Selten hat eine Suppe in dem kleinen Bistro-Cafe neben dem Hafen so gut getan, während ich noch überlege, was wir verbrochen haben.

Was wir nun gleich als nächstes knicken können ist Skye selbst, denn sehen kann man nichts. Wenn der Regen nicht wäre, würde immer noch der Nebel die Sicht behindern. Uns bleibt nichts anderes übrig als die Insel auszulassen und zurück aufs Festland zu fahren. Sch…. Die ganze frühe Fahrt am Morgen war damit für die Katz. Immerhin erwischen wir Eilean Donan Castle in einer Starkregenpause und es nieselt gerade nur.

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Ein paar Fotos müssen reichen und wir fahren in nördlicher Richtung um eine Stunde später auch den „Bealach-na-ba-Pass“ wegen des Wetters zu canceln. Stattdessen programmiere ich ziemlich demoralisiert das Navi direkt nach Kinlochewe in unser nächstes vorgebuchtes Hotel.

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Dort angekommen parken wir die Motorräder im Matsch des Hotelhofs und begeben uns pitschnass in Richtung Hoteleingang. Das Haus muss uralt sein und strahlt einen typischen schottischen Highlandcharme aus, umgekehrt proportional dem des älteren Herrn am Empfang als dieser vier tropfnasse Motorradfahrer auf seinem dicken Wollteppich reintrotteln sieht. Zunächst etwas missmutig bekommen wir unsere Zimmer zugeteilt, die wir sogleich einnehmen und jegliche Ablagemöglichkeit für die Trocknung unserer Ausrüstung zweckentfremden.

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Nach einem Kleidungswechsel und dem Prüfen der Heizkörperfunktion für unsere Klamotten begeben wir uns wieder hinunter und erfreuen uns an der wundervollen Lounge und dem direkt danebenliegenden Restaurant.

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Der leicht missmutige ältere Herr entpuppt sich derweil als Andrew, seineszeichens Chef des Hauses, während uns seine Frau Gail sehr freundlich mit dem Angebot an Getränken und Speisen vertraut macht. Wir kommen so ins Gespräch und ich stelle bei ihr recht schnell einen unvergleichlich feinen, trockenen Humor fest. Andrew steht diesem übrigens in nichts nach, wie ich später noch feststellen werde.

Wir bestellen uns ein paar sehr kreative, fantastische Burger während Detlef mal wieder kneift und sein vorher gross angekündigtes Haggis verweigert. Derweil bewirtschaftet Andrew nebenan sein Reich in Form der Hausbar mit einer Auswahl an 75 schottischen Single Malts inklusive kompletter Historie und Geschmacksdefinition jedes einzelnen Tropfens. So sehr kann ein erster Eindruck täuschen, denn im Gespräch mit ihm erkenne ich einen ebenso humorvollen wie freundlichen und fachkundigen Vertreter seiner Zunft.

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Andrew und Gail haben ihr Hotel jedenfalls voll im Griff und das erkennen wir spätestens eine Stunde später als sich die Gaststube hier oben im Nirgendwo der Highlands bis auf den letzten Platz gefüllt hat. Das Essen schmeckt einfach richtig gut und die Stimmung ist auch klasse. Ich selbst bin sowieso im siebten Himmel, da mich Andrew mittlerweile in den Tiefen seiner Single Malts versenkt hat. Nur gut, dass wir hier drinnen das miese Wetter für den Abend vergessen können.

Der nächste Tag hat „Loch Ness“ auf dem Programm. Das ist in der Tat ein eher unspektakulärer See, aber wir fahren trotzdem mal hin, nur um auf der Hälfte der Strecke wegen Starkregen abzubrechen. Zudem scheint sich bei Pia mittlerweile eine handfeste Grippe einzunisten. Es ist erst Mittag und wir ziehen unsere letzte Option mit einem 180-Grad-Regenradar-Schwenk in Richtung Norden in der Hoffnung, auf ein paar Stunden Trockenheit.

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Hier finden wir dann die Dalmore-Distillery und ergattern vier Besuchertickets für 14 Uhr.

3042Nach einem Mittagessen im empfehlenswerten „Cafe Sixty Six“ in der High Street von Alness, dürfen wir uns der Geschichte der Brennerei hingeben und ein paar Fotos vor den alten Gebäuden machen.

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Danach fahren wir wieder zurück in Richtung Süden um kurz vor Inverness nochmal so richtig den schottischen Regen zu erleben. Etwas südlich des Stadtzentrums treffen wir im B&B „Culiss House“ ein und werden dort genauso freundlich empfangen wie wir unmittelbar danach die Zimmer vorfinden. Den Abend verbringen wir dann nur zu dritt in einer Tapas-Bar weil Pia mittlerweile das Bett hüten muss.

Am nächsten Morgen geht bei ihr dann nichts mehr und sie klinkt sich aus der Motorradnummer aus, um die nächste Etappe nach Edinburgh per Bahn zu absolvieren. Während Detlef sich um seine Tochter kümmert, fahre ich mit Ce in Richtung Süden und über die Trossachs und Loch Lomond in Richtung Edinburgh. Wir nehmen zunächst die schnelle A9 bis kurz vor Pitlochry um dann bei Calvine in Richtung Tummel Bridge abzubiegen.

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Nahe Aberfeldy kehren wir in Castle Menzies ein, um ein Stück des wunderbaren Coffee-Walnut-Kuchens zu vernaschen. Castle Menzies lohnt natürlich auch aus anderen Gründen –  in dem alten Gemäuer kann man sich locker eine Stunde aufhalten, auch ohne Kuchen. Tipp: Das nette Cafe im hinteren Teil der Burg erreicht man ohne Eintritt zahlen zu müssen, aber das sieht man vorne am Eingang nicht. Es genügt jedoch ein kurzer Hinweis auf den Cafebesuch und man darf durchgehen.

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Bei Killin halten wir wieder an den Falls of Dochart, diesmal ohne Formel-1-Legenden und müssen akzeptieren, dass die nächste Regenfront hereinzieht.

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Abermals schlüpfen wir in die Regenkombis und lassen jetzt auch noch den Dukes Pass aus, was für eine Gemeinheit! Es geht jetzt nur noch darum, möglichst schadenfrei unser B&B in Edinburgh zu erreichen.

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Das Panda B&B liegt etwas südlich der City von Edinburgh und damit ideal, um in den nächsten beiden Tagen die schottische Hauptstadt zu erkunden. Ich parke die GSA direkt vor der Tür im Bewusstsein, die nächsten 48 Stunden auf sie verzichten zu müssen.

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Wir beziehen des etwas unkonventionell aber sympathisch eingerichtete B&B und machen uns fit für das Sightseeing-Programm. Am Abend sind wir wieder komplett und Pia zeigt sich begeistert bei der Aussicht auf etwas essbares. Wir treffen auf dem Weg in die Stadt irgendwie auf das Southpour in der Newington Road und erwischen sogar einen Tisch. Die Kurzversion: Es ist ein Volltreffer, sehr empfehlenswert!

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Am nächsten Tag steht klassisches Sightseeing-Programm auf unserem Plan und wir schauen uns Edinburgh-Castle, Grassmarket und Royal Mile an, bevor die Mädels in der Princes Street den Shopping-Hot-Spot Schottlands finden.

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Da es uns am Vorabend so gut im Soutpour gefallen hat, haben wir gleich nochmal für den heutigen Abend reserviert. Für die Abwechslung und die Vielfalt im Reisebericht müsste ich auf eine andere Lokalität pochen, aber das Southpour ist einfach zu gut.

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Den Tag schliessen wir zu Beginn der Dämmerung mit einer Dungeons-Tour, nicht ohne die Erkenntnis, dass der Tag nahezu regenfrei blieb.

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Unser letzter Tag in Schottland 2016 soll uns die entspannte Route über Roslin vor den Toren von Edinburgh nach Newcastle bescheren. Der Wetterbericht ist endlich gut und wir fahren nur etwa zehn Kilometer bis zur kleinen, aber weltberühmten Kapelle. Bereits auf dem Weg dorthin fallen mir Wochentag (Sonntag) und Tageszeit (Vormittag) auf und ich ahne böses. Wir parken die Motorräder auf dem Parkplatz vor dem Besucherzentrum und ich lese den Hinweis am Eingang: „Closed on sundays until 12:00“. Mittlerweile kann ich nur noch darüber schmunzeln. Die begründen die geschlossene Tür mit dem Gottesdienst, aber das ist hier wie auf deutschen Autobahnbaustellen: So wie dort niemand arbeitet, findet hier auch keine Messe statt. Nun gut – es „könnte“ immerhin eine stattfinden… theoretisch… manchmal vielleicht…

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Wir beschränken uns daher auf Fotos von aussen und fahren !trocken! über Peebles, Selkirk und Hawick zum obligatorischen Foto am Grenzstein.

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Immerhin ist die Laune gut. Die Fähre erreichen wir locker und rechtzeitig in Newcastle und wir finden die Nordsee so vor, wie ich sie noch nie gesehen habe: Glatt wie ein Handtuch.

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Die Motorräder im Bauch der Fähre würden die Überfahrt diesmal wohl auch ohne Gurt, einfach nur auf dem Seitenständer ohne Blessuren überstehen, so unglaublich ruhig ist die Überfahrt. Es ist, als wolle uns die See für die Regentage in den Highlands entschädigen…

 

Fazit:

Die Tour war in diesem Jahr geprägt von fiesen Wetterkapriolen. In Schottland muss man damit rechnen, aber in dieser Art und Ausprägung hatten es die Mädels nicht verdient. Wir haben trotzdem versucht, das Beste daraus zu machen, was uns wohl auch ganz gut gelungen ist. Das aber die Fähren von Caledonian MacBrayne Mensch und Material nicht mehr transportieren (können bzw. wollen), für Alternativen absolut kein Zimmer mehr frei ist und Tankstellen in der Hochsaison unter der Woche erst um 9 Uhr öffnen, trübt das Bild nun doch etwas.

Trotzdem: Schottland ist und bleibt ein Motorrad-Traumziel – mit etwas weniger Pech allemal!

Die Route 2016:

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Gesamtdistanz: 2.231 Kilometer (exkl. Fähre)

Reisedauer: 9 Tage inkl. An- und Abfahrt

Schäden: keine

Erkenntnisse: „Avon skin so soft“ gegen Midges (Wow!!!)

 

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