OnTrip Motorrad Reiseblog Reiseberichte

Motorrad | Reise | Blog

Marokko extrem (Teil 3)

Dies ist Teil 3 meiner Marokko-Westsahara-Tour. Teil 1 findest du hier und Teil 2 hier.

Bevor ich die Strecke über Igherm in Angriff nehme, verplempere ich am frühen Morgen noch drei Stunden auf den „Tizi n Tagounit“ und „Tizi Ighribn“.

Google hat mit den Pässen ein paar Schwierigkeiten, weil die so klein sind. Ersterer wird auch mal in die Nähe von Agoudal, in den hohen Atlas verlegt, ich bin mir aber recht sicher, dass ich noch hier unten im Antiatlas unterwegs bin.

Egal, hier spielt sich alles zwischen 1500 und 1800 Metern ab und es ist wieder richtig frisch an diesem Morgen, vor allem in den Wolken. Oben in den Bergen bringt es die Temperaturanzeige der Tenere nicht über 14 Grad und erst als sich die Sonne dann den Weg durch die Wolkendecke bahnt, wird es angenehmer. (Wahnsinn, wieviel Unterscheid die Sonne fürs Gemüt macht!)

In einem Bergdorf steht am Strassenrand steht eine Gruppe Frauen. Als ich ankomme, verbergen sie ihre Gesichter hinter den Händen und wenden sich ab. Mich irritiert das, aber ich verbiete mir gleichzeitig, darüber nachzudenken. Seltsam finde ich das trotzdem…

Zwei Mal erwische ich während der Abfahrt ein paar enge Kurven mit Dreck auf der Strasse und ermahne mich selbst zu erhöhter Vorsicht. Ablegen möchte ich mich hier nicht so gerne. Die marokkanische Rettungskette will ich nicht herausfordern.

Bis Igherm kann man entweder die R106 fahren, die einen anständigen Asphalt hat und auf der man gut vorankommt oder man fährt die wilde Variante über Talbourte. Ich fahre erst Asphalt und schiebe dann ein paar Mal Piste ein. Heute schaffe ich die Pistenkilometer ausnahmsweise, ohne mich in grössere Schwierigkeiten zu bringen.

Meine Offroad-Passagen sind diesmal problemfrei. Vielleicht hat sich aber auch eine gewisse Routine eingestellt. Ich nehme wohlwollend zur Kenntnis, dass mich grössere Steine unter dem Vorderrad weniger aus der Ruhe bringen als früher.

Landschaftlich ist das alles sowieso wieder auf höchstem Level, da lässt sich Marokko nie lumpen. In einem kleinen Bergdorf finde ich einen ebenso kleinen, aber recht gut sortierten Laden mit Lebensmitteln, frischem Brot und Trinkwasser. Dort decke ich mich mit Verpflegung ein und suche mir dann ein paar Kilometer weiter einen schönen Platz mit fantastischer Aussicht in die Bergwelt Marokkos.

Hier kann man sich auch in Ruhe irgendwo niederlassen und eine Pause einlegen. Wenn überhaupt mal jemand vorbei kommt, dann wird vielleicht freundlich gegrüsst, aber hier sind die sonst üblichen Steinverkäufer der Touristen-Spots nie zu sehen.

Ansonsten kurve ich heute wieder über unbefestigte Pisten, insbesondere um schöne Fotos zu machen und um zu beweisen, dass die Tenere das hier problemlos erledigt. Ich hatte das schon im ersten Teil erwähnt: Bei Sand muss man aufpassen, vor allem mit Reifenprofilen, die eher strassenorientiert sind.

Hier auf festem Schotter kommt man prima voran. Das Motorrad wurde definitiv genau dafür gebaut und jetzt habe ich schon ein paar tausend Kilometer seit meiner Abreise aus Andalusien auf der Uhr. Selbst mit Alukoffern und dem Zusatzgewicht durch mein Gepäck habe ich nie den Eindruck, die Maschine wäre überfordert.

Etwa 25 Kilometer vor Taroudannt endet die Gebirgskette des Antiatlas und es geht hinunter in die Ebene des Flusses „Asif Tifnout“. Erst jetzt wird es wärmer und ich kann die erste Lage meiner Kombi ausziehen. Ausserdem habe ich wieder eine Asphaltstrasse gefunden. Asphalt ist auch gut!

Ich mache noch einen Abstecher in die Oase Tiout, aber abgesehen von ein paar netten Gassen war die Oase Fint deutlich schöner.

Deswegen halte ich mich dort nicht so lange auf und fahre weiter in die Provinzhauptstadt Taroudannt, von wo ich am nächsten Tag den „Test“ befahren will.

Jetzt ist erstmal Schluss mit einsamer Bergwelt. In Taroudannt (manchmal auch nur mit einem „n“) begegnet man wieder dem üblichen Trubel einer Stadt, inklusive dichtem Verkehr, gehupe und sogar Stau durch Baustellen.

Da Taroudannt eine sehenswerte Stadt sein soll, plane ich am Abend noch den Besuch der Medina, also der Altstadt. Zunächst buche ich mich aber am Rand der Medina im „Dar Tourkia“ ein. Das Motorrad erhält auch sofort wieder einen schönen Parkplatz hinter dem  grossen Eingangstor, ohne dass ich überhaupt fragen musste. Diesbezüglich sind die Marokkaner häufig sehr aufmerksam und zuvorkommend.

Als die Klamotten im Zimmer verstaut sind, geht es mit Rucksack und Kamera in Richtung Altstadt. Eigentlich wusste ich, auf was ich mich da einlasse: Ich komme kein zehn Schritte vom Hoteleingang weg, bis mich der Erste Seelenfänger anspricht und eine „Guided Tour“ aufschwatzen will. Ich lehne dankend ab.

Wenig später sehe ich eine geführte Reisegruppe mit Guide und vielleicht eine tolle Chance, mich einfach ranzuhängen. Leider ist es eine Gruppe Franzosen. Mist, da verstehe ich wenig bis nichts.

Als mich später der neunte „Guide“ mit „Where do you come from?“ nervt, fällt mir wieder meine Geheimwaffe ein: Finnlaahnd„.

Ich bin Finne, denn kein Mensch spricht Finnisch! Selbst die beneidenswert sprachtalentierten Araber sprechen kein Finnisch. Über ein „Hyvää“ kommen sie nicht hinaus. (Ich auch nicht, aber egal…) Bei Finnisch sind sie raus und du hast deine Ruhe.

Du darfst nur nicht auf englische Nachfragen antworten, nur finnisch! Und der „Look“ muss passen. Also ich kann natürlich nicht sagen, ich sei Senegalese oder Japaner. Aber als Finne gehe ich durch, das passt. Und du darfst nicht anfangen zu lachen, wenn du in das dumme Gesicht schaust, nachdem du „Finnlaahnd“ geantwortet hast. (Und komm mir jetzt nicht mit „kultureller Aneignung“ oder so einem Blödsinn)

Ich schlendere also durch die Gassen der Medina. Wie immer, wenn ich am Nachmittag oder Abend mein Fahrprogramm abgeschlossen und irgendwo eine Bleibe gefunden habe, gibt es eine Statusmeldung nach Hause.

Diesen Reisebericht hatte ich in Teil 1 mit einer Songzeile begonnen und das war ernst gemeint: „Ich weiss nicht, wo ich am Abend sein werde, aber ich werde immer sagen wo ich bin.“

Was ich damit meine: Ich habe immer einen Plan für die Reise mit grober Route und Dingen, die ich sehen oder befahren will. Aber ob das klappt, weiss ich vorher nicht. Ich kann dir nicht sagen wo ich am Abend lande, selbst wenn ich wollte. Deshalb buche ich auch nie etwas vor. Aber wenn der Tag zu Ende geht, sage ich meiner Frau immer wo ich bin.

Zurück zur Medina: Das Foto vom Schuhladen kam in der Heimat am besten an, mit dem Kommentar „Die weissen hinten rechts, zweite Reihe von oben bitte!“ Meine Ausrede war, die hätten die passende Grösse nicht vorrätig…

Taroudannt sollte man wählen, wenn man die Dame des Hauses mit Sightseeing und Shopping ködern möchte. Alternativ kann sie auch am Pool bleiben, während man auf den „Tizi n Test“ fährt.

(Sorry: Alternativ darf natürlich auch „Mann“ am Pool bleiben, während die Dame den „Tizi n Test“ fährt. Aber die Variante soll es nicht ganz so häufig geben, sagt man…)

Am Morgen checke ich aus. An der Rezeption sitzt eine junge Dame und es kommt wieder einmal zu einer dieser heiteren Situationen, die man sich nicht ausdenken kann:

Mädel: „Are you alone?“ Ich: „Yes“

Mädel: „Had breakfast?“ (Originalzitat!) Ich: „Yes“

Mädel: „One?“ Ich: „????????????“

(Jetzt habe ich mal ein blödes Gesicht gemacht. Mal ehrlich: Bin nur ich so drauf oder findest du die Fragefolge ebenfalls unlogisch? Ich meine, als verheirateter Mann lebst du in ständiger Angst vor Fangfragen. Selbst in scheinbar einfachen Situationen schafft es eine Frau, dich in eine Falle zu locken. Aber hier? Wie viele Frühstücke traust DU mir an einem Morgen zu?)

Ich komme dann ohne weitere Schwierigkeiten und mit bezahlter Zimmerrechnung aus der Rezeption heraus und laufe zum Motorrad vor der Eingangstür im Innenhof. Neben meiner Tenere steht eine Bus-Reisegruppe aus Deutschland. Als ich mit dem Packen beginne,  spüre ich förmlich die musternden Blicke hinter mir. 

Ein Mann in ähnlichem Alter, jedoch deutlich beleibter, beginnt nach wenigen Sekunden das Gespräch. Vorteil: Ich befürchte von ihm keine Fangfragen. Nachteil: Da die gesamte Gruppe auf den Bus wartet, entsteht eine Art Auditsituation, basierend auf einem recht umfangreichen Verhörkatalog der Anwesenden.

Das grösste Erstaunen entsteht immer dann, wenn sie erfahren, dass man alleine unterwegs ist. Motorrad fahren für sich ist schon grenzwertig, aber solo? In Marokko? Das sprengt bei Busreisenden den Rahmen aller Vorstellungskraft. Und wieviel Zeit ich habe? Einen Monat, mit so wenig Gepäck? Und ist das nicht gefährlich? Hast du keine Angst?

Und ich lerne mal wieder: Alles eine Frage der Perspektive!

Die nächste Herausforderung heisst nun „Tizi n Test“. Der „Test“ gilt als eine der schönsten Passstrassen (Selbst früher musste man das übrigens mit drei folgenden „s“ schreiben. Klugscheissermodus aus) in Marokko und verläuft wie schon erwähnt praktisch direkt südlich von Marrakesch.

Als ich von Taroudannt losfahre, geht es erstmal endlos geradeaus. Alles ist topfeben und ich befürchte schon, die Marokkaner hätten den „Tizi n Test“ nach Ostfriesland verkauft. Nachdem ich die Stadtgrenze von Taroudannt hinter mir gelassen habe, geht es zunächst 65 Kilometer über eine Landstrasse, die nicht mal Kurven hat, geschweige denn Hügel.

Highlights sind die üblichen Transportvarianten, bei denen man zunächst denkt, es gäbe selbstfahrendes Buschwerk.

(Zwischenzeitlich habe ich eine gewisse Routine entwickelt, die APS-C Kamera einhändig während der Fahrt zu bedienen. Aber nicht weitersagen und nicht nachmachen. Und bitte keine Belehrungen. Ich weiss, dass man das nicht machen soll!)

Dann kommen endlich die Berge und ich kann die Tenere in die Höhen schrauben. Das Gefahrenschild ist über präsent und mir hätte es auch in arabischer Schrift gereicht. So genau will ich es nämlich gar nicht wissen.

Ich kann im Verlauf aber mitteilen, dass die Südrampe des „Test“ harmlos ist im Vergleich zu den Eskapaden vorher. Die Löcher im Ashpalt sind gut zu erkennen und die Sandhaufen in den Kurven vorhersehbar.

Sonst ist die Strecke überwiegend im guten Zustand und zu Beginn gescheit ausgebaut. Nur an einigen Stellen muss man aufpassen, aber alles nichts ungewöhnliches für Marokko.

Je weiter man nun nach oben kommt, umso öfter muss man anhalten und Fotos machen. Die Aussichten sind toll.

Der Pass liegt mit 2100 Metern für marokkanische Verhältnisse nicht wirklich hoch. Ganz oben gibt es ein kleines Cafe. Drei Männer bauen gerade eine kleine Terrasse, ansonsten ist hier niemand und ich habe auch unterwegs seit dem Morgen nur ein einziges marokkanisches Moped gesehen. Oben trinke ich kurz einen Kaffee und fahre dann weiter, denn heute habe ich reichlich Strecke auf meinem Plan.

Der Aufstieg von Süden war schön, aber nicht ganz so spektakulär wie ich es erwartet hatte. Vielleicht war ich auch nur verwöhnt von den Routen, die ich bisher in Marokko gefunden hatte und es wird auf der Nordseite des Passes besser?

An einer Stelle halte ich an um Fotos zu machen und höre dann von oben ein Zweirad kommen. Es ist ein Marokkaner auf seiner bemerkenswerten „Reiseenduro“ inklusive Gepäckrolle. Da ich meine Kamera sowieso in der Hand habe, halte ich die in die Höhe. Er winkt schon als er näher kommt. Ich ziele mit der Sony, er zielt mit dem Smartphone und wir lachen uns beide kaputt, während er vorbei zieht.

Später überhole ich ihn bei der langen Abfahrt vom Pass und stehe schon wieder für den nächsten Fotostopp. Als er anhält, kaspern wir rum und ich zeige ihm meinen Schnappschuss von seiner Abfahrt auf dem Kameradisplay. Er gibt mir seine Email-Adresse und bekommt am Abend sein Exklusivfoto frisch ins Postfach geschickt.

Ein richtig lustiger Kerl ist das. Fröhlich und frei tourt er mit dem kleinen Moped durch sein Land und geniesst das Leben. Und bei uns diskutiert man, ob eine Tenere 700 für so eine Reise geeignet ist. Absurd. Ich habe manchmal den Eindruck, gewisse Menschen brauchen nur eine Ausrede, um zu Hause zu bleiben. Aber gut…

Zurück zum „Tizi n Test“: Wenn du mich fragst, ist die Nordseite noch deutlich schöner als der Abschnitt zwischen Passhöhe und Taroudannt. Die Aussichten in die Täler abseits der Strasse sind richtig toll.

Schmale Brücken und Flussdurchfahrten sind sowieso toll…

…und wenn man durch kleine Dörfer kommt, darf man das örtliche Motorradzentrum bewundern…

…die ATU-Niederlassung…

…und die Filiale von „reifendirekt“…

Ansonsten fährt man ewig in Richtung Norden und hinter jeder Kurve gibt es neue Motive.

Aber nur bis ich an eine lange Baustelle komme. Sowas ist hier bestimmt nichts ungewöhnliches, aber diese hier, auf dieser Passstrasse ist so heftig, dass ich wirklich froh bin, eine Reise-Enduro zu fahren. Es geht über viele Kilometer nur durch Dreck, Löcher, Schlamm und Schotter und ich fahre Slalom um Baumaschinen, Bagger und schwere Lkw.

Später sehe ich, dass alles was aus Richtung Marrakesch kommt und nicht geländegängig ist, frustriert umkehrt. Durch die Baustelle verliere ich eine weitere Stunde, aber die 70 Kilometer von der Passhöhe bis zum Stausee nach Ouirgane sind ansonsten wunderschön. Stellenweise erinnert mich die Kurvenfolge an die Nordschleife und auf der kenne ich wirklich jeden einzelnen Meter.

Hinter dem Stausee möchte ich eine Pause einlegen. Und halte in einem Tal mit einem kleinen Fluss an einem Restaurant. Ich sitze noch auf dem Motorrad und habe gerade erst den Motor abgestellt, da kommt von rechts ein Mann und quatscht mich an, ob ich Amethysten kaufen möchte. (Nein, möchte ich nicht…) Gleichzeitig kommt von links ein weiterer Mann und will mich ins Restaurant verschleppen. Schnell starte ich den Motor und verschwinde wieder.

Das war eine blöde Idee von mir, hier zu halten. (Es ist noch eine viel blödere Idee, ständig die Reisenden anzuquatschen. Wahrscheinlich würden sie mehr verdienen, wenn sie die Leute einfach in Ruhe lassen…)

Aber ja, ich bin auch wieder auf einer der Touristenstrassen Marokkos, da muss du mit sowas rechnen. Es fällt mir trotzdem schwer, mich daran zu gewöhnen.

Nächster Versuch. Ich fahre 150 Meter weiter, um meine Ruhe zu haben und halte wieder am Fluss. Nachdem ich den Motor ausgeschaltet habe und abgestiegen bin, steht neben mir plötzlich ein Junge und will mir Steine verkaufen. Wo kommen die immer her? (Sowohl Menschen, als auch Steine?!)

Ich fahre nochmal fünf Kilometer weiter und halte in einer Schlucht, oberhalb des Flusses. Die gleiche Prozedur. Abschalten, absteigen, Absagen an den Steinverkäufer. Es ist zum Haare raufen. Wenn du mich auf die Palme bringen willst, stellst du dich weniger als einen halben Meter vor mich und fängst an, ungefragt auf mich einzureden.

(Ich nehme an, das Tragen von Waffen ist in Mitteleuropa verboten, weil Menschen wie ich, mit herabgesetzter Reizschwelle, eine Blutspur hinterlassen würden…)

Als ich Marrakesch näher komme, geht es dann wieder in die Ebene. Die Landschaft ist flach und eher unspannend, dafür nimmt die Steinverkäuferfrequenz ab und wird es zum ersten Mal auf dieser Tour erwähnenswert warm.

Es ist jetzt wärmer als in der Westsahara und auch wärmer als im Erg Chebbi. Heute habe ich auch fast 400 Kilometer Strecke zu fahren, denn ich will noch bis zu den Ouzoud-Wasserfällen. Der Tag wird ebenso warm wie lang.

Die Ouzud-Fälle sind die höchsten Wasserfälle Marokkos. In meiner Vorstellung fahre ich in ein palmengrünes Tal und laufe den Fussweg zu paradiesischen Kaskaden, in deren Gischt sich die Sonne einen Regenbogen zaubert, während Arielle (oder so…) auf einem Felsen das Haar kämmt. (oder so…) Ich Idiot.

Wenn du in Ouzoud ankommst, weisst du sofort was die Stunde geschlagen hat. Überall herrscht wildes Treiben. Restaurants und Cafes links und rechts der Strasse und gestikulierende Parkplatzeinweiser mit gelber Warnweste, die jedes Fahrzeug schon auf der Strasse stoppen wollen, um ihr „Best Parking“ und „Great Food“ anzupreisen. Busse fahren die Hauptstrasse hoch und runter und überall rennen Menschen lärmend durch die Gegend. Genau das richtige für mich… Jetzt fehlt noch ein Steinverkäufer und ich laufe wirklich Amok.

Ich fahre über die Brücke im Ort, halte in sicherer Entfernung zum schlimmsten Trubel und muss mich erstmal sammeln. Nein, das ist nicht das, was ich wollte. Eine andere Strategie muss her. Ich entscheide, die Fälle heute auszulassen und es nochmal am nächsten Morgen zu versuchen, ganz früh, bevor die Touristenströme eintreffen. Eigentlich müsste das klappen.

Ausserhalb des Ortes, in sicherer Entfernung von Ouzoud finde ich eine kleine Herberge. Jetzt bin ich müde. Ich will in meinem Garten oder Pool liegen und ausruhen. Ruhe wäre jetzt richtig gut. Die Frequenz meiner Müdigkeitsphasen steigt.

Leider klappt das Einchecken nicht. Die Frau am Empfang kann nicht lesen und versteht „mein Französisch“ nicht, deshalb setze ich mich frustriert auf die Treppe und überlege. Prompt kommt ein Mann hinauf. Er ist Franzose und ebenfalls Gast. Seltsamerweise versteht er mein Französisch und vermittelt mein „deutsches Französisch“ in „marokkanisches Französisch“ und das funktioniert. Französisch ist doof!

Als ich endlich mein Zimmer habe, lege ich mich aufs Bett und schlafe sofort ein. Ich bin etwa zwei Stunden weg, dann wache ich auf, weil ich Hunger habe. Gottseidank bin ich gerade noch rechtzeitig, um etwas zu Essen zu bekommen. Es wird wirklich Zeit, mal wieder einen Tag auszuruhen…

Das Frühstück lasse ich am Morgen aus, sonst klappt mein Plan nicht, deutlich vor den Touristen an den Wasserfällen zu sein. Da ich gestern am späten Nachmittag schon „vorgeschlafen“ habe, bin ich mit den ersten Sonnenstrahlen wach. Noch bevor irgendjemand anderes zu sehen ist, packe ich die Maschine für den Tag und fahre wieder runter in den Ort Ouzoud.

Meine Strategie funktioniert bestens. Die Restaurants von gestern sind alle noch geschlossen, es gibt keine Parkplatzeinweiser und keine Busse, keinen Trubel. Die schlimmsten Nervensägen machen noch Bubu. Ich kann die Tenere am zentralen Marktplatz vorbeifahren und in einer winzigen Gasse abstellen.

Dann laufe ich die wenigen Meter hinab zu den Wasserfällen.

Gestern wäre ich nicht mal in die Nähe des Marktplatzes gekommen, ohne dass mich eine Gelbweste abgefangen hätte. Jetzt muss ich nur einen schmalen Fussweg unter Bäumen laufen, um die Fälle ganz für mich alleine zu haben.

Wobei das nicht ganz stimmt. Ausser mir ist ein weiterer Kollege auf den Beinen, aber der schaut eher gelangweilt in die Schlucht. Ich denke, er kennt das Treiben hier schon gut.

Die Ouzoud-Fälle sind die höchsten Wasserfälle Marokkos und stürzen sich 110 Meter in die Tiefe. Sehenswert sind die auf jeden Fall, aber ich würde dazu raten, diese möglichst früh am Morgen zu besuchen.

Dabei sind die Fälle heute gar nicht meine Hauptattraktion. Als ich eine halbe Stunde später wieder auf dem Motorrad sitze, kurve ich Richtung Azilal und Ait M’hamed um den M’Goun-Geopark zu besuchen.

Die Route durch den Geopark wird heute 234 Kilometer lang, aber das Navi meint, ich würde für zwei Drittel davon fünfeinhalb Stunden benötigen. Entweder, das Navi hat falsche Daten oder ich tappe hier geradewegs in Schwierigkeiten. Eine Durchschnittsgeschwindigkeit von weniger als 30 km/h – kann das sein? Wieso nicht schneller?

Fangen wir aber mit dem Geopark M’Goun an. Schon die Anfahrt entschädigt für die langweilige Ebene um Marrakesch. War die Passhöhe des „Test“ noch auf 2100 Metern, überquere ich hier mal eben eine Kuppe ohne Namen auf 2850.

Überhaupt spielt sich hier nichts unter 2500 Metern ab und die Landschaft ist atemberaubend. Ich habe fast keine Berichte über diese Gegend gefunden und wundere mich eigentlich, wieso hier nicht Motorrad-Hochbetrieb ist.

Aber abgesehen von einem Eselskarren hinter Ait M’Hamed gibt es hier keine Fahrzeuge! Nichts, keine Motorräder, keine Autos. Es ist zwar wieder kalt so weit oben, aber ich geniesse meine Fahrt auf der R302 gegen den Uhrzeigersinn mit jeder Kurve.

Über Tamda geht es weiter nach Tifouina, wobei die Nennung der Orte akademisch ist. Sie bestehen hier aus nicht mehr als einer Hand voll Steinhütten. Tankstellen oder Supermärkte gab es zuletzt in Azilal. Falls du hier lang willst, bereite also alles ordentlich vor.

Nur ein Mal fotografiere ich eine imposante Kasbah in einem der Bergdörfer. Das Bauwerk ist aber unüblich hier oben.

Viel typischer sind Berghütten, bei denen man sich wundert, dass die überhaupt bewohnbar sind. Ich lerne: Wenn ein Dach drauf ist, wohnt da auch jemand.

Aber da war noch was. Wieso fünfeinhalb Stunden für 150 Kilometer? Die Piste ist schmal, manchmal asphaltiert, mal nur Schotter, aber überwiegend in Ordnung. Tief in mir kommt eine gewisse Vorahnung auf…

Wenn Google Maps eine Route berechnet, sind die Angaben zu Entfernung und Zeitbedarf in der Regel passend. Ich hatte meine Route gestern Abend im Hotel nochmal auf dem Notebook überprüft.

Mein Garmin-BMW-Navi sagt, es findet gar keine Route, mein „Osmand“ sagt, das geht, dauert aber. Ich bin auf dieser Tour jetzt so viel Gelände gefahren, mir reicht es eigentlich, auch mit Rücksicht auf das Material. Aber nach dem M’Goun muss ich unbedingt noch die berühmte „Cathedrale de Roches“ sehen. Manche nennen sie auch Cathedrale Imsfrane. Das ist eine riesige Felsformation in der Form einer riesigen Kirche. Die liegt etwa südwestlich von Temga, wobei Temga streng genommen wieder nur aus ein paar Steinhütten besteht.

Jedenfalls kommst du nicht ohne Anstrengung an die „Cathedrale“. Egal ob du es von Norden oder Süden versuchst, du musst durch den Dreck. Ich komme von Süden. Viel Dreck!

Aber zurück zur Route: Ich fahre durch menschenleeres Gebirge und nur noch zwei oder drei Mal durch eine Ansammlung von hausähnlichen Gebäuden. Die Bergdörfer sind bettelarm und die Ziegenhirten wohnen in einfachsten Behausungen. Dafür winken hier oben alle freundlich, wenn ich vorbeikomme.

Irgendwo in der Nähe der Landmarke „Tifouina“ ist Schluss mit Strasse. Ich stehe an einer Abzweigung und wundere mich. Das BMW-Navi sagt: „Keine Ahnung wo du hier bist“, Osmand sagt: „Fahr links auf die Dreckpiste“. Und ich denke: „Schei… Schon wieder?“

Ich gebe zu, hier ist mir jetzt mulmig. In der Wüste kann ich ja noch eine Himmelsrichtung zum Auffinden einer Strasse einschlagen, aber im Hochgebirge gibt es gar keine Alternative, weil ich nicht einfach eine Felswand hochfahren kann. Und wenn ich links in die Tiefe schaue, lauern da geschätzte 800 Meter Hochrisiko. Da unten findet mich niemals jemand. Welchen Ausweg gibt es nun? Keinen?! Na dann…

Das nun Folgende wird nicht so wie ich befürchte, es wird schlimmer. Mag ja sein, dass der Pfad im Sommer gut befahrbar ist. Aber durch den vielen Regen der letzten Tage und Wochen ist der Untergrund aufgeweicht und überall liegt Geröll herum.

Schnell stellt sich heraus, wieso mir ein 30er Geschwindigkeitsschnitt angekündigt wurde. Hier bin ich schon froh, wenn ich im ersten Gang auf 20 komme. Falsch, eigentlich bin ich schon froh wenn ich überhaupt aufrecht fahre und nicht im Dreck liege. Wenn jetzt noch ein Erdrutsch den Weg versperrt, ist Feierabend. Es gibt keine Alternative und ich müsste alles wieder zurück. Mindestens 100 Kilometer Umweg.

Die Strecke ist Hardcore: Schlamm, Schotter, Steine und dann wieder von vorne. Zwischendurch noch ein Flussbett oder ein Steilhang. Ich bete wirklich, dass ich die „Cathedrale“ irgendwann sehe, bevor mir die Tenere auseinander fällt.

Aus mir unerklärlichen Gründen schaffe ich die Strecke ohne Sturz. Und ich danke Yamaha, dass sie ein so robustes und zuverlässiges Motorrad gebaut haben.

Ich versuche mich auf die schönen Dinge zu konzentrieren. Das Panorama: Unfassbar! Das ist wohl so. Wenn du die unglaublichsten Landschaften bereisen willst, musst du dich mühen und durch den Dreck. Manchmal ist es nur schwer, die Anstrengung zu meistern und trotzdem die Fahrt zu geniessen. Aber ja, ich möchte keinen Meter dieser Reisen missen und jede Erinnerung an hier oben ist wertvoller als ein erfolgreiches Kundenprojekt. (Ich hoffe, kein Kunde sucht nach Motorrad-Reiseberichten!)

Leider bleibt die Piste wirklich übel. Ein paar Impressionen von den Stellen, an denen ich links und rechts wenigstens Halt mit den Füssen hatte…

Irgendwann liegt sie dann aber vor mir. Hinter einer der schmalen Kurven am Steilhang kann ich die Cathedrale sehen. Das ist ein echt gutes Gefühl, denn jetzt weiss ich, dass es so weit nicht mehr sein kann. Ab hier geht es bergab (also streckentechnisch…) was die Sache eher noch schwieriger macht, als bergauf.

 

In mir steigt die Zuversicht. Ich bin heilfroh, als ich schlussendlich unten am Fluss vor dem Bergmassiv stehe und die verdienten Fotos machen kann. Gott ist das schön!

Was die Bezeichnung „Strasse“ verdient, beginnt jedoch erst viele Kilometer nördlich. Dafür ist die Schotterpiste ab Cathedrale deutlich besser zu fahren als die halsbrecherische Gebirgsroute.

Ich nehme mir vor, für den Rest der Reise auf Experimente dieser Art zu verzichten…

Als ich später wieder eine asphaltierte Strasse erreiche, kommt mir das entgegen, denn mein Tankvorrat geht mal wieder zu Neige. Wenn ich korrekt kalkuliert habe, dürfte es in 50 bis 60 Kilometern Nachschub geben. Das könnte knapp passen, wenn ich auf ebener Strasse wieder mit moderater Geschwindigkeit unterwegs bin und sich mein Durchschnittsverbrauch normalisiert.

Für Spritkalkulationen habe ich aber gerade keine Zeit, denn so abwechslungsreiche Farben und Motive erfordern die ganze Aufmerksamkeit.

Die Route führt an einem Stausee vorbei und an seinem östlichen Ende über eine grosse Brücke. Das muss ich natürlich fotografieren und komme dabei mit einem sehr netten Marokkaner ins Gespräch, der gut englisch spricht. Er findet die Gegend auch toll.

Die Nervensägen an den Touristen-Hotspots muss man ausblenden. Dafür sind die Menschen auf dem Land und in den Bergen in der Regel überaus freundlich.

In Ouaouizeght (Nein, ich kann das ebenfalls nicht aussprechen…) erblicke ich mit grosser Freude eine Afriquia-Tankstelle. Als ich den Spritvorrat nachfülle, kommt der junge Tankwart auf mich zu. Ich schätze ihn auf Mitte zwanzig. Er ist von der Tenere begeistert und fragt mich nach dem Preis für „das schöne Motorrad“.

Mir sind solche Fragen hier unangenehm. 10.000 Euro sind für mitteleuropäische Verhältnisse schon fast günstig, aber ich glaube nicht, dass sein Budget eine Tenere 700 hergibt, ohne ihm jetzt zu Nahe zu treten. 100.000 marokkanische Dirham klingen auch nicht besser. In solchen Situationen wird einem wieder bewusst, mit welchen Privilegien man unterwegs ist.

Während wir über Motorräder philosophieren, versucht nebenan ein Marokkaner einen Sack auf dem Heck seines Mopeds zu transportieren, hat damit aber erhebliche Schwierigkeiten. Da fällt mir mein Reserve-Spanngurt ein, den ich ihm in die Hand drücke.

Er bindet den Gurt um das Heck seines Mopeds und will dann einen Knoten machen, der immer wieder abrutscht. Als ich ihn in die Geheimnisse eines Spanngurt-Mechanismus einweihe, sind Freude und Erstaunen gross. Ich denke, mit seiner neuen Errungenschaft ist er heute der Mann des Tages. Den Gurt braucht er wohl dringender als ich.

Am späten Nachmittag wird es endlich warm in Marokko und bei Beni-Mellal springt die Anzeige erstmalig auf dieser Reise über die 30-Grad-Marke. Auf dem Weg weiter in Richtung Norden suche ich mir in der Gegend um Kasba-Tadla eine Unterkunft für die Nacht.

Direkt an einer Landstrasse, etwa 10 Kilometer vor der Stadt finde ich eine kleine Privatpension, die von aussen wenig vertrauenserweckend aussieht. Das Schild „Gite de Etappe“ auch nicht.

Das Haus ist durch eine hässliche Mauer von der Strasse getrennt und vor dem rostigen Eisentor liegt Bauschutt. Dem Zustand des Schutts nach zu urteilen, liegt der auch nicht erst seit heute Morgen. Insgesamt wirken auch die Nachbargebäude wenig einladend und wäre ich hier nicht alleine unterwegs, würde mich jeder Reisepartner vermutlich verprügeln beim Anblick dieser ausgesuchten „landestypischen Herberge“.

Erschwerend kommt hinzu, dass niemand öffnet, es keine Türglocke gibt und weit und breit kein Mensch zu sehen ist. Rundherum gibt es auch keine Alternativen für die Übernachtung und ich bin immer noch müde. Also setze ich mich vor das Tor und mache das, was Marokkaner in so einer Situation machen: Hinhocken, warten und in die Gegend starren.

Normalerweise ist „Geduld“ bei mir ein Fremdwort und „warten“ geht schon gleich gar nicht. Nach Wochen auf dem Motorrad und der sich langsam, aber hartnäckig manifestierenden Reisemüdigkeit, fehlt mir für eine erneute Suche nach einer Bleibe die Motivation. Also lehne ich in der Nachmittagssonne an der Mauer einer Bauruine und schaue in die Gegend. Normalerweise würde ich sofort irgendwas unternehmen, aber jetzt sitze ich einfach nur da und resigniere. Sehr ungewöhnlich, bedenklich.

Eine halbe Stunde vergeht, dann höre ich Geräusche hinter mir. Aus dem ersten Stock des Hauses ruft eine Frau. Sie hat offenbar das Motorrad am Strassenrand gesehen. Ich stehe auf und mache mich bemerkbar, woraufhin sie herunter kommt, das Tor öffnet und sich entschuldigt. Jedenfalls hört es sich für mich so an.

Ich äussere meinen Wunsch für ein Zimmer und vielleicht sogar etwas zu Essen. Kein Problem sagt sie, führt mich in den Innenhof, durch einen überraschend schönen Garten und in das ebenfalls überraschend gepflegte Haus. Das Zimmer ist wunderbar, das Bad riesig und ich möge bitte sagen, um welche Uhrzeit ich Abendessen möchte und wann das Frühstück fertig sein soll. Eine weitere Frau kommt hinzu und die beiden verschwinden im Garten um frisches Gemüse zu organisieren.

Kurze Zeit später sitze ich im grün bewachsenen Innenhof an einem kleinen Tisch unter Ranken und bekomme Couscous mit frischem Gartengemüse serviert. Es ist köstlich, wunderbar lecker und die beiden Frauen sind superfreundlich! Marokko: Da darfst du nicht vorschnell urteilen. Manchmal sieht es draussen aus wie Dresden ’45, aber innen ist alles tiptop.

Das Frühstück am nächsten Tag wiederholt den tollen Eindruck vom Abend. Es gibt frisch gebackenes Brot und Marmelade aus eigener Herstellung, dazu Kaffee, der seinen Namen verdient. Fürs Abendessen und Frühstück zusammen wollen die beiden 50 Dirham, also etwa 5 Euro. Ich bin einverstanden.

Den Tag starte ich bei 19 Grad und heute steht meine letzte Station auf dem Programm. Nördlich von Meknes gibt es eine antike Stätte mit 2000 Jahren Geschichte, da muss ich noch hin.

Auf meiner Route komme ich durch Khenifra. Die Stadt hinterlässt bei mir einen bleibenden Eindruck, weil an diesem Morgen sauber gemacht wird. Es ist „sauber machen“ auf marokkanisch, also etwas anders, als wir das verstehen. In Khenifra wird sauber gemacht, indem der Müll an den Strassenrändern mit Reisigbesen zusammengefegt wird. 90 Prozent des zusammengefegten Mülls besteht aus Plastik. Dieser Plastikmüll wird dann zu hüfthohen Bergen aufgetürmt. Und dann angezündet! Dadurch steigen pechschwarze Rauchwolken auf, die einen Geruch verbreiten, der sich irgendwo zwischen brennenden Autoreifen und Napalm bewegt. Sie machen halt sauber…

Am Nachmittag erreiche ich die Königsstadt Meknes. Vielleicht müsste ich mir Meknes mal anschauen, aber ich habs nicht so mit grossen Städten, ich glaube, das habe ich schon mal erwähnt. Meknes kommt mir ohnehin gerade ungelegen, da über der Stadt eine riesige schwarze Gewitterwolke hängt. Es würde mich nicht wundern, wenn es gleich verbrannte Plastikflaschen aus Khenifra regnet, stattdessen entlädt sich der Himmel wie üblich auf einem Abschnitt ohne schützende Tankstellendächer und ich komme nicht umhin, die Regenjacke raus zu kramen.

Von Meknes sind es nur noch 30 Kilometer bis nach Moulay Idris. Etwas nördlich der Stadt liegt das antike „Volubilis“, seines Zeichens heute ein UNESCO-Weltkulturerbe. Als ich Volubilis erreiche, ist es schon wieder sehr warm und der Himmel zeigt nur noch wenige Reste eines Gewitters.

Volubilis ist riesig, umfasst etwa 50 Hektar und wurde relativ spät, im Jahr 1915 ausgegraben, oder besser gesagt, archäologisch untersucht. Viele Gebäude sind noch sehr gut erhalten für ihr Alter. Die Stadt, die in ihrer Blüte wohl 10.000 Einwohner hatte, wurde um 24 n.Chr. von den Römern gegründet und bestand hunderte von Jahren. Die Quellen sprechen da von verschiedenen Zeiträumen.

Sehr gut erhalten sind zum Beispiel die Basilika, der berühmte Caracallabogen und viele Mosaiken. Wer auch nur annähernd kulturelles Interesse besitzt, sollte sich Volubilis unbedingt ansehen. Ausserdem ist es erfreulicherweise weit weniger touristisch als andere Spots in Marokko. Oder ich hatte einfach Glück…

Volubilis lohnt sich wirklich!

Zunächst will ich nur mal durch die Ruinen laufen, aber ich bleibe doch fast eineinhalb Stunden, weil man die antike Stadt mit ihren Gassen um dem Treiben förmlich spüren kann. 

In Meknes hatte mich heute ein Gewitter erwischt, hier sind es wieder 30 Grad und die Sonne brennt vom Himmel. Als ich mit meiner Tour durch die Ruinen fertig bin, möchte ich mir an einem der Stände eine Flasche Wasser holen, denn mein Vorrat ist am Ende.

Hinten in dem Wagen sehe ich einen Kühlschrank mit Eis. Es gibt Magnum Mandel oder etwas, was so ähnlich aussieht. Ich meine, das hätte ich mir heute verdient und ordere es zusätzlich zur Wasserflasche. Der Typ im Wagen verlangt 75 Dirham. Fünfundsiebzig Dirham! Für eineinhalb Liter Wasser und ein Eis. Fünfundsiebzig Dirham: Das sind sieben Euro und fünfzig Cent! Ist der irre? Hat der sein Praktikum bei Tank&Rast gemacht?

Ich frage nochmal vorsichtig nach, denn es kann ja sein, dass ich sein Angebot falsch verstanden habe. Habe ich aber nicht, mein Fehler. Das hier ist ein Touri-Hotspot, da muss man mit sowas rechnen. Ich gebe Wasser und Eis zurück und entschuldige mich für das Missverständnis. Er will die Situation mit einem Stück Papier, etwa in A5-Grösse retten. Das Papier ist eine Art Karte mit dem Grundriss von Volubilis und das gäbe es kostenlos dazu. Ja dann…

Ich verabschiede mich ohne Eis, ohne Wasser und wähle zur Versorgung die nächste Tankstelle, während er hinter mir herruft. Eineinhalb Liter Wasser bekommst du in Marokko überall für 5 Dirham. Bei 10 Dirham (ist selten) hat der Verkäufer Spass und ich sage nichts. Das hier ist purer Wucher, aber vielleicht kommt bei ihm ja gleich eine Busladung Touristen von der Aida vorbei…

Volubilis war toll und wirklich einen Besuch wert. Die Nummer mit dem Eis blende ich mal aus. Gleichzeitig war Volubilis meine letzte Station auf dieser Reise, mein letztes Wunschziel in Marokko. Von hier aus hatte ich noch die Option auf den Besuch von Fes und seiner Medina überlegt, aber ich bin richtig müde.

Eine Übernachtung muss ich noch machen, bevor ich die Nordküste des Landes erreiche. Die mache ich in einer kleinen Pension, dann geht es am nächsten Tag hoch bis Chefchaouen. 

Chefchaouen, ist die blaue Stadt, die ich schon zwei Mal besucht habe. Ein drittes Mal brauche ich nicht, zumal es hier auch wieder sehr touristisch zugeht. Aber Chefchaouen hat den unschlagbaren Vorteil von mindestens 5000 Hotels und Pensionen. Drum herum gibt es praktisch gar nichts. So übernachte ich auch diesmal aus reiner Bequemlichkeit hier, bevor es über Tetouan weiter nach Ceuta geht. 

In Chefchaouen wird es das „Hotel Torre Hadra“ und ich darf wieder im Innenhof parken. Mit mir checkt gerade ein spanischer Damen-Kegelclub ein. Ich weiss nicht, ob man in Spanien kegelt, aber sie sehen aus wie ein Kegelclub und benehmen sich auch so. Die Geräuschkulisse ist wirklich bemerkenswert. Spanier sind ein lebhaftes Volk, das kenne ich wirklich und ich mag Spanien sehr. Aber die hier beeindrucken mich nachhaltig. Das Hotel hat mehrere Stockwerke. Rate, welches Stockwerk die Damen beziehen?! Ich fürchte, das wird eine „kurzweilige“ Nacht…

Ich mache mich noch auf in die Altstadt um etwas zu essen und brauche vom Hotel aus keine zehn Schritte bis zum ersten „Hello my friend“. Weisst du noch, welches Land ich auch ganz toll finde? Finnland!

(Wenn du Infos zu Chefchaouen brauchst, findest du die in meinen ersten beiden Marokko-Berichten.)

Das letzte Frühstück in Marokko nehme ich sehr früh auf der Dachterrasse des Torre Hadra ein. Es ist ein wunderschöner Morgen und vor allem: So ruhig. Die Ladys schlafen noch. Ich mag Ruhe sehr! 

Via Tetouan und MDiq fahre ich dann nach Ceuta. Tetouan habe ich nun auch schon mehrfach besucht und die Stadt ist sehr westlich und sehr, sehr sauber. Irgendwann schaue ich mir da noch die Medina an. Die soll auch toll sein. 

(Kurzkommentar zwischendurch: Er da unten weiss jetzt bestimmt, was „Luftwiderstand“ bedeutet!)

An der Grenze nach Ceuta warte ich eine Stunde, weil die Marokkaner heute besonders penibel bei der Ausreise kontrollieren. Ceuta ist spanisch, insofern ist dies im Prinzip eine EU-Aussengrenze. Du kannst dir vorstellen wie es da zugeht und ich habe das schon bei meinen ersten Marokkoreisen beschrieben. Melilla zu Beginn dieser Reise war noch heftiger.

Bevor ich zum Fährhafen fahre, mache ich noch einen Abstecher in die City zum „House of Dragons“. Das originelle Wohnhaus wollte ich mal in natura sehen. Dann erwerbe ich am Hafen mein Fahrticket nach Algeciras, diesmal bei Transmediterranea für 60 Euro (Mensch und Motorrad, One way).

Die Fähren zwischen Algeciras und Ceuta oder Tanger fahren übrigens stündlich. Du musst nichts vorbuchen.

Die Wartezeit am Hafen verkürzt mir ein Paar aus den Niederlanden. Er ist Zahnarzt und sie haben sich einen UAZ gekauft. Neu! Das Auto ist für mich derart ungewöhnlich, dass ich ein paar Fragen habe. Wie kommt man auf die Idee, sich im Jahr 2023 einen UAZ zu kaufen und zum Campingwagen auszubauen?

Ich frage deshalb, weil ich mich auch seit einiger Zeit mit einem zusätzlichen Reisemobil beschäftige und fleissig nach der richtigen Basis suche.

Land Rover, Toyota, Mitsubishi, aber UAZ? Ich bin begeistert! Die beiden sind seit Ende April in Marokko, aber nicht bis in die Wüste gefahren. Da reichlich Zeit bis zum Boarding der Fähre ist, tauschen wir unsere Erfahrungen aus. Immerhin kann ich mit ein paar Wüstentipps dienen und Empfehlungen, welche Routen er besser meiden sollte.

Dann thematisieren wir die „Zuverlässigkeit“ des UAZ. Sie haben ein Problem mit der Benzinpumpe, welches in Marokko notdürftig gefixt wurde, aber von Malaga wollen sie zunächst wieder zurück nach Hause fliegen und das Auto stehen lassen. Idealerweise soll es auch repariert werden. Immerhin kann ich mit Tipps für Stellplatz und Werkstatt helfen. Wir nehmen gemeinsam die Fähre über die Strasse von Gibraltar.

Von Algeciras brauche ich entspannte zweieinhalb Stunden bis nach Hause und komme am Nachmittag an. Ich bin todmüde, aber total happy. Das war diesmal etwas aufregender, anstrengender und ein paar Mal hatte ich ernsthaft Sorge. Letztendlich ist es aber immer gut gegangen und diese Erlebnisse und Erfahrungen kann einem niemand mehr nehmen.

Ich habe das an anderer Stelle schon mal gesagt: „Du musst heute starten, nicht morgen, nicht bei Renteneintritt, heute!“

Dankeschön, dass du dabei warst!

 

Wenn du jetzt noch nicht müde bist, gibts noch das Fazit.

Zuerst die Zahlen:

5.460km Gesamtstrecke, 5.203 km nur in Marokko

Spritpreise zur Zeit der Reise (Superbenzin in Euro):

Marokko 1,30

Westsahara 1,05

Ceuta 1,30

Spanien 1,50

Reisezeit Mitte Mai bis Mitte Juni.

Schäden: Jede Menge Beulen in den Alukoffern (selbst verschuldet).  Rechter Handschutz (selbst verschuldet). Unterfahrschutz Motor verkratzt (dazu ist er ja da…)

Gasgriff rechts defekt und provisorisch gefixt mit Tape. Das einzige unnötige Problem. Es hat dann aber bis nach Hause gehalten. Und Yamaha in Velez-Malaga hat das dann kostenlos repariert mit der Bemerkung „Das hätte nicht passieren dürfen!“.

Technik/Elektrik/Motor: Ein-wand-frei!

Ölverbrauch: Null.

Offroad-Erfahrungen:

Zuerst: Mach daheim ein Offroad-Training! Halte dich fit, mach etwas Sport. Vertraue auf dich selbst!

Dann: Weicher Sand ist übel für Allround-Reifen. Trotzdem würde ich die wieder nehmen, weil sie den besten Kompromiss darstellen. Reine Strassenreifen stoppen dich im Gelände, reine Offroad-Reifen begrenzen dich auf der Distanz. Du brauchst irgendwas dazwischen, mit Laufleistung. Bei mir sind das die TKC 70 von Conti. Auf der BMW probiere ich gerade die Mitas E07 Dakar. Die scheinen bisher auch sehr gut zu funktionieren. Beide halten bei moderater Fahrweise über 10.000 Kilometer.

Mit solchen Allround-Reifen klappen auch Wüstenfahrten, weil der Untergrund meistens aus festem Schotter oder eher festem Sand besteht. Schau weit genug nach vorne. Blickführung ist auch hier das A und O! Und du brauchst eine Minimalgeschwindigkeit wenn der Untergrund lose wird. Wirst du zu langsam, liegst du. Je nach Untergrund würde ich mindestens 20 bis 30 Kilometer pro Stunde schätzen, eher 30.

Über die Düne kommst du damit aber nicht. Glaub mir, ich habs probiert. Vorteil: Du fällst weich.

Das richtige Motorrad

Über die Fähigkeiten der Tenere 700 muss ich wohl nichts mehr schreiben. Der Fahrer limitiere diese, nicht das Motorrad. In Afrika fahren sie mit alten Mopeds über den Tizi n Test. Diskussionen darüber, ob die Tenere für sowas geeignet ist, sind blanker Unsinn.

Wahr ist, dass die Tenere 700 nur 16 Liter Sprit fasst. Bei 4 Liter pro 100 Kilometer mit Gepäck (ohne Geländefahrten eher hoch angesetzt) fährt man also 400 Kilometer mit einer Füllung. Ich rechne immer, 350 Kilometer sind „safe“. Das ist nicht übermässig viel Reichweite, aber auch nicht schlecht. Auf den Hauptstrecken in Marokko reicht das völlig. Tankstellen gibt es genug. Abseits musst du eben rechtzeitig tanken oder mal eine Reserve mitnehmen. Mach halt voll, bevor du in den Wadi Draa fährst.

Ich habe vorher in Spanien zwei 1,5 Liter Wasserflaschen aus dem Supermarkt mitgenommen. Es gibt da eine Variante mit breitem Deckel. Den brauchst du, weil du sonst die Zapfpistole nicht in die Flasche bekommst. Zusätzlich hatte ich einen regulären, kleinen Reservekanister dabei. Dass ich den Tank trotzdem einmal leer gefahren habe, war mein Fehler, nicht der des Motorrads.

In der Westsahara würde ich jetzt tanken, sobald eine Tankstelle kommt, auch wenn erst ein Drittel fehlt. Aber so weit runter fahren die meisten nicht. Und ab Guelmim kommt eigentlich nichts mehr. Du musst also nicht unbedingt weiter in den Süden fahren. Es sei denn, du bist ein grosser Fan von Sand.

Marokko als islamisches Land

Als Gast akzeptiere ich die Gepflogenheiten des Gastlandes. Punkt. Wenn mir das nicht passt, muss ich ein anderes Reiseziel suchen. Dass ich in Marokko nicht an jeder Tanke ein Bier bekomme, ist nun mal so, das weiss ich vorher. Marokko dürfte aber eines der liberalsten islamischen Länder, mindestens in Nordafrika sein. Insofern bekommt man durchaus ab und zu auch sein Feierabend-Bier, wenn es denn sein muss. Das funktioniert häufig in den teureren Hotels, die dazu eine entsprechende Lizenz kaufen müssen. In einem Supermarkt Bier oder Wein zu kaufen, dürfte praktisch unmöglich sein. (In Fes gibt es allerdings einen Carrefour mit extra „Fachabteilung“)

Die Touristenrouten mit den Touristenspots sind wegen der Nervensägen dort eben manchmal „nervig“. Abseits bietet das Land aber unvorstellbar schöne und einsame Gegenden, vorausgesetzt man traut sich da alleine hin. No risk, no fun.

Der viele Müll ist ein „Zivilisationsproblem“. Die Regierung versucht das in den Griff zu bekommen und hat zum Beispiel Plastiktüten mittlerweile verboten. Trotzdem liegt leider überall viel Müll rum. Da muss man weiter sensibilisieren. Andererseits nutzen sie die Sonne in der Wüste zur Energiegewinnung. Das ist effizient und schlau, jedenfalls schlauer als im regnerischen Norddeutschland. (Huch, schon wieder was falsches gesagt…)

Navigation

Ich fahre nie ohne Papierkarte. Fast alle meine Karten sind von Reise-Knowhow. In Mitteleuropa gibt es besser detaillierte z.B. von Marco Polo, aber nicht für Nordwest-Afrika.

Für Marokko habe ich diesmal das neue Navigationstool „Osmand“ auf einem Android-Smartphone ausprobiert und war begeistert. Wo mein altes Navi aufgegeben hat, war Osmand auf Basis von lizenzfreien Karten erstaunlich gut. Man muss sich nur an eine andere Bedienung gewöhnen.

Achso: In der Westsahara brauchst du gar keine Karten. Es gibt nur zwei Strassen…

Wetter!!

Auf meiner nun dritten Marokko-Tour habe ich viel Kälte, Regen und sogar Schnee erlebt. Das verbreitete Bild von Wüstenhitze und brennender Sonne stimmt nicht immer. Marokko ist riesig und hat extrem hohe Gebirge. Dass man ausschliesslich in Badehose und Flipflops fahren kann, stimmt so nicht. Bereite dich also entsprechend auch kleidungstechnisch vor.

Shoei Helm

Meine Frau hat mir zum Geburtstag, kurz vor Beginn der Reise, einen neuen Helm geschenkt. Gewünscht hatte ich mir den „Shoei Neotec II“. (Der III-er ist glaube ich auch schon raus…). Ich bin völlig begeistert und hatte noch nie einen Helm, der so perfekt und angenehm gepasst hat. Falls du mal einen neuen brauchst, schau dir den Shoei auch mal an. Ok, der kostet Geld, ist es aber wert.

Feierabend!

So. Das wars jetzt aber wirklich. Habe ich was vergessen? Hast du noch Fragen? Scheib mir gerne eine Email oder hinterlasse einen Kommentar.

Weiter Beitrag

Zurück Beitrag

14 Kommentare

  1. Klaus Lagemann 20/01/2024

    Hallo Elmar,
    das ist ein toller Reisebericht. Ich muss mal sehen, ob ich Zeit finde für eine Herbst Reise dahin, da dieses Jahr Irland und Bosnia Rallye auf dem Plan stehen. Alles, was Du schreibst, habe ich auch so erlebt. Zu den Reifen, ich habe sehr gute Erfahrungen auf den großen KTM mit den Mitas E07 gemacht, auch unter schwierigen sandigen Bedingungen.
    Ride on!
    Klaus

  2. Carsten Weber 22/01/2024

    Hallo Elmar,

    danke für den Bericht, da waren wir zur gleichen Zeit auch in Marokko unterwegs. Ähnliche Strecken und offroad Erfahrungen mit 1150 GS und 650 Transalp. Die Gite de Etappe kam mir bekannt vor und das Foto vom Tisch im Garten hat bei mir einen Lachanfall ausgelöst, daran hatten wir auch gesessen und ein Huhn sass mit auf dem Tisch.

    Gute Fahrt weiterhin und tolle Erlebnisse

    Gruß

    Carsten

  3. Bergheim Michael 22/01/2024

    Hallo Elmar,
    Offensichtlich sind wir seelenverwandte. Alleine Reisen, große Menschenmassen vermeiden und es darf ruhig mal anstrengend werden um ein Ziel zu erreichen. Vielen Dank für Deinen Bericht. Der war sehr erfrischend und inspirierend.
    Immer oben bleiben
    Viele Grüße
    Michael Bergheim
    P. S. Im April habe ich vor in Spanien zu sein. Allein und natürlich mit dem Motorrad. Vielleicht klappt es ja mit einem Treffen. Würde mich freuen.

  4. Bernd Krüger 22/01/2024

    Hallo Elmar,

    ich finde Deine Reiseberichte wirklich top, humorvoll geschrieben und sehr informativ.
    Ich bin die letzten 30 Jahre immer eine Woche im Jahr mit einem Kumpel gereist, was er aber vor 2 Jahren aus gesundheitlichen Gründen leider aufgeben musste. Die letzten beiden Jahre bin ich nun allein unterwegs (offroad in Kroatien und den Pyrenäen) und was soll ich sagen, es hat wirklich seinen Reiz alleine unterwegs zu sein, ich genieße das wirklich sehr.
    Einer meiner großen Träume ist Marokko mit dem Motorrad zu erkunden und da kommt mir Dein Reisebericht natürlich sehr entgegen.
    Aufgrund meiner familiären Situation konnte ich in der Vergangenheit immer nur eine Woche im Jahr ohne meine Familie reisen, habe jetzt aber eine Möglichkeit gefunden in den nächsten 1 – 2 Jahren mal 3 Wochen zu ermöglichen.
    Aus Zeitgründen überlege ich die Fähre von Marseille oder Sete nach Marokko zu nehmen (ob das eine gute Idee ist?) mal schauen…
    Ich werde mich jetzt immer mehr einer möglichen Reiseplanung widmen und bin selbst gespannt ob und wenn ja, wann es zu meiner Reise kommt. Ich werde bestimmt den ein oder anderen Abschnitt Deiner Reise einbauen, beim Lesen bekommt man richtig Fernweh…
    Wie Du schon sagst, nicht warten, lieber heute als morgen mit einer Reise beginnen, wer weiß was das Leben noch so für einen parat hält, aber leider ist das manchmal leichter gesagt als getan…

    In diesem Sinne vielen Dank Elmar für Deine Reiseberichte, es macht wirklich Spaß daran teilzuhaben.

    Liebe Grüße, Bernd

  5. Elmar 23/01/2024 — Autor der Seiten

    Hallo Bernd, wie sollte die Fähre von Sete keine gute Idee sein. Wenn man aus Deutschland startet, spart die eine Menge Zeit. Noch schneller wärst du ggf. mit der Variante Genua-Tanger. Die hat ein Bekannter von mir letztes Jahr genommen.

    Gruß Elmar

  6. Carsten Weber 23/01/2024

    für Bernd

    wir haben die Maschinen nach Malaga transportieren lassen und sind dann hinterhergeflogen. Großer Zeitvorteil, da dann nur noch 150 km zur Fähre Richtung Ceuta. Und ist auch nicht teurer gewesen als Fahrt via Sete

    LzG Carsten

  7. Wintereder Johann 29/01/2024

    Hallo Elmar
    Ich hab lange überlegt ob ich was in deine Kommentare schreiben soll, denn schreiben ist nicht meine Stärke, aber ich hab grad a par Tage Zeit denn ich und meine Frau haben nämlich die Grippe, und nicht diese unsägliche Krankheit mit C….
    Seit Jahren lese ich deine Reiseberichte mit großer Freude, die Schreibweise deiner Berichte macht das Lesen einfach, interessant und hin und wieder ist es auch zum Schmunzeln. Und so haben mich auch Deine Berichte sowie die ein par anderer Alleinreisender (zb. Svenura) dazu inspiriert auch alleine mit dem Motorrad zu Verreisen.
    Und wenn es 2022 auch nur 8 Tage auf dem ACT Italien war bereue ich diese Entscheidung in keinster Weise. Auf diesem Trip durch Italien habe ich erst bemerkt wir herrlich angenehm, und manchmal auch schwierig es ist alleine zu entscheiden. Übrigens fahre ich auch gerne Wasserdurchfahrten zugegeben hab ich auch Respekt davor. Besonders genieße ich die ruhigen Momente wenn ich unter Tags eine Pause mache um ein wenig zu essen, und Fotos für’s Fotobuch mache. Abends allein zu sein ist auch interessant, aus einem Café den vorbeigehenden Leuten zuzusehen, Tagebuch zu schreiben und un mezzo Litro Vino del a Casa zu trinken.
    Normalerweise bin ich im Urlaub mit den verschiedensten Leuten aus meinen Freundeskreis und Motorradclub mit meinen Motorrädern unterwegs, auf der Straße zum Beispiel durch Sardinien. Oder auf verschiedenen Rennstrecken zum Training und einmal im Jahr nehmen wir dann auch an einem Langstreckenrennen dem 123 Runden Renne am Pannoniaring teil.
    Natürlich fahre ich auch mit meiner Frau auf Urlaub, aber da haben wir dann auch immer ein entsprechendes Motorrad dabei. (Im Bus)
    Aber mindesten genauso gerne wie auf der Rennstrecke bin ich seid ein par Jahren mit meiner 32 Jahre (echte 33000km) alten Honda Dominator (bin selber Kfz Mechaniker) zum Endurowandern in Friaul oder den Westalpen unterwegs.
    Für 2024 hab ich mir wieder eine Alleinreise verordnet, um Ying und Yang im Gleichgewicht zu halten. Vermutlich wird es der TET Italien das geht sich von der Zeit gut aus, und die Nähe zu Österreich ist da recht hilfreich. Sprachlich passt das auch gut für mich.
    In 2 Jahren hab ich dann ein wenig mehr Zeit zum Endurowandern denn mit 60 möchte ich schon in Rennfahrerpension gehen und wenige Jahre später kommt der Große Urlaub 😉
    Danke für deine inspirierenden Reiseberichte ich wünsche Dir noch viel Freude auf deinen Reisen und mögest Du immer gesund nach Hause kommen.
    Liebe Grüße aus Oberösterreich
    Jimmy

  8. Elmar 29/01/2024 — Autor der Seiten

    Hallo Jimmy, vielen Dank für deinen Kommentar. Wenn ich einen kleinen Teil beitragen konnte und du nun auch die Vorteile einer Solo-Reise entdeckt hast, freut mich das sehr. Es ist auch nicht wichtig, ob du drei, acht oder dreissig Tage unterwegs bist. Hauptsache man fährt überhaupt los. Schön, dass du dich auch getraut hast!

    Und ich wünsche dir eine tolle Reise 2024, egal wohin es dann schlussendlich geht.

  9. Karsten Rosebrock 06/02/2024

    Hallo Elmar wir waren Anfang April(2023) in Marokko ich und
    meine Frau auf einer GS1200ADV mit Zelt und viel Gepäck. Wir
    hatten in den 3 Wochen in Marokko keinen einigen Tropfen Regen
    und Temperaturen von 20-27 °C es ist schon verückt das du im Mai
    so schlechtes Wetter hattest.Wir sind mit der Fähre von Sete gekommen kann ich für die Anfahrt aus Nordeutschland nur empfehlen. Wir haben viele Routen die du auch gefahren bist
    (bis auf den Süden) wiedererkannt so auch den Schotterpass in der Nähe von Beni Mellal aufgrund der Trockenheit und der guten Reifen (TKC80) waren diese Strecken wie auch viele andere
    Pisten kein Problem.Und als wir unterwegs auf eine langen Piste
    in einem kleinen Dorf nach der nächsten Tankstelle fragten wurde schnell die Garage aufgemacht und Sprit aus Cola Flaschen in den Tank gegossen. Uberhaupt muss ich sagen das
    die Marokkaner sehr nette,Gastfreundliche und liebenswerte Menschen sind. Ausnahmen gibt es immer die gibt es aber auch
    in Berlin,Hamburg oder sonst wo. Wir sind auch ca 5300 KM in
    Marokko unterwegs gewesen eine tolle Reise und auch das mehr
    an Gepäck durch das Zelt haben wir nicht bereut tolle Stellen
    zum Wildcampen und auch nette Zeltplätze gefunden.Dein Beitrag war sehr informativ und wie immer locker geschrieben
    Danke dafür und weiterhin tolle Erlebnisse und Sturzfreie Fahrt.

    Liebe Grüße aus der Lüneburger Heide
    Rosi und Tina

  10. Elmar 07/02/2024 — Autor der Seiten

    Hallo Karsten, ja, das war seltsam. Ich wusste beim Start, dass ich keine gute Wetterlage erwischt habe und das hat sich dann mindestens in den ersten zehn Tagen so gehalten. Danach war es besser, aber immer noch untypisch für Marokko. Die Sete-Fähre passt logistisch für mich nicht, da ich ja schon in Andalusien sitze. Bis Marokko brauche ich inkl. Fähre von Algeciras und Wartezeit nur etwa 4 Stunden. Ich habe nach der nun dritten Marokko-Tour die Punkte aufgeschrieben, die ich dort noch nicht gesehen habe und werde wohl eine vierte Runde machen müssen. Luxusproblem 🙂
    Und Grüsse in den Norden Deutschlands zurück. In der Lüneburger Heide war ich noch nie. Verrückt!

  11. Herfurtner Hans 26/02/2024

    Hallo Elmar, wunderschöner Reisebericht, der auch mal die Probleme der ungewissen Streckenverläufe gut schildert. Mein spezel und ich werden am 29.5.24 von Bayern nach Spanien aufbrechen. 10 Tage Anreise über Frankreich, Andorra und durch Spanien bis algecieras. Von dort wie du nach Ceuta. Ca 15 Tage in Marokko und am 26.6.mit gebuchte fähre von Tanger nach genua. Freuen uns wie sau. Vielleicht schickst du mir mal Email, dann können wir uns a bisserl austauschen, wenn es dir recht ist. Danke Hans PS. Email

  12. Elmar 26/02/2024 — Autor der Seiten

    Hallo Hans, kein Problem, habe dir eine Emil geschickt…

  13. Reinhard 29/02/2024

    Besten Dank für diesen (wie immer) bestens unterhaltsamen und informativen Reisebericht.
    Eine Frage hätte ich allerdings. Du erwähntest dass du dich mit einer Reisebekanntschaft über einen möglichen Parkplatz in Spanien ausgetauscht hast.
    Darf ich bitte gerne um deine Empfehlung bitten? Würde gerne meine V-Strom kommenden Winter in/nahe Malaga abstellen um kommenden Winter gelegentlich Winterfluchttouren zu unternehmen.
    Besten Dank.
    Reini

  14. Elmar 29/02/2024 — Autor der Seiten

    Hallo Reini, ich habe dir die Infos per Email geschickt. Gruss – Elmar

Antworten

© 2024 OnTrip Motorrad Reiseblog Reiseberichte

Thema von Anders Norén