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Marokko 2022

Diesmal fängt die Reise mit einem Problem an. Eigentlich sind es sogar zwei… ähh, warte… drei Probleme. Aber der Reihe nach:

Zunächst bin ich froh, dass zwei Maschinen in meiner Garage stehen, denn in der Woche vor der geplanten Abreise gibt die Benzinpumpe der GS ihren Geist auf. Ein Haarriss am oberen Deckel versprüht das wertvolle Superbenzin vor meiner Nase statt im Brennraum.

Die gute Nachricht: BMW Malaga repariert das Problem auf Kulanz, obwohl mein Motorrad schon dreizehn Jahre alt ist. Ich bin happy.

Die nicht so gute Nachricht: Wenige Tage nachdem das erste Problem behoben ist, fällt mir ein, dass meine Adventure-Version der GS zwei Benzinpumpen hat. Deshalb prüfe ich zur Sicherheit die rechte Seite. Und siehe da, hier liegt auch schon Sprit auf dem Deckel der Pumpe.

So kann und will ich natürlich nicht nach Marokko aufbrechen, aber unsere Abfahrt ist für Freitag geplant und jetzt ist Montag. Was tun? Ich fahre mit der BMW ein weiteres Mal nach Malaga und ordere den zweiten, rechten Pumpendeckel in der Hoffnung, das Teil kommt rechtzeitig an.

BMW liefert das Ersatzteil am Mittwochnachmittag, aber hat keinen freien Termin zum Einbau. Aus der Patsche hilft mir dann Carlos, dessen unkomplizierte Werkstatt ich vor ein paar Jahren in Velez-Malaga gefunden habe und der mir verspricht, die Reparatur am Donnerstag durchzuführen, wenn ich nur Motorrad und Pumpe zu ihm schaffe. Gesagt getan und ich kann die endgültig reparierte Maschine am Donnerstagabend wieder in Empfang nehmen. (Bemerkenswert, denn Termintreue und das Einhalten von Zusagen sind in Spanien, sagen wir mal so, nicht immer selbstverständlich)

Die Technik ist also wieder einsatzbereit, wirklich auf den letzten Drücker.

Abfahren können Carola und ich aber immer noch nicht, denn seit zwei Wochen wissen wir, dass unsere Reisepässe in Deutschland liegen. Bei unserer letzter Visite in der alten Heimat hatten wir etwas Stress und ich habe die Mappe mit den Pässen dort liegen lassen. Mein Fehler! Diesmal muss unsere jüngste Tochter helfen, die die Pässe per Einschreiben nach Spanien schickt. Wir warten schon die ganze Woche auf das Eintreffen, bisher erfolglos…

Mit der frisch zurückerhaltenen BMW fahre ich jetzt zum x-ten Mal zu „Correos“ respektive der örtlichen Post. Tatsächlich ist der Brief mit unseren beiden Pässen heute eingetroffen.

Heute kann es also endlich losgehen. Die BMW habe ich gestern Abend noch vorbereitet und am Morgen fahren wir einigermassen entspannt in Richtung Algeciras, wo die Fähren nach Ceuta ablegen.

Unser Plan ist, eine entspannte Marokko-Runde zu fahren. Ich möchte runter bis Erg Chebbi, weil ich das beim ersten Besuch auslassen musste. Wir beide wollen uns Marrakesch anschauen und Carola möchte die Küste entlang fahren. Wie gesagt alles entspannt. Und im Zwei-Personen-Trimm entsprechend Strasse statt Offroad. (Offroad folgt dann später!)

Der erste Aha-Effekt erwischt mich schon unten, in Velez-Malaga. Bei der Ortsdurchfahrt fährt vor uns ein Spanier auf seinem Moped und mir fällt seine pragmatische Gepäcklösung auf. Was soll ich sagen? Da machen wir uns Gedanken über Alukoffer versus Softgepäck, diskutieren Hecktaschen, Tankrucksack-Lösungen und Gepäckrollen. Und dieser Kerl schraubt einfach zwei Plastikeimer an seine Möhre und fährt.

Ich sag es ja immer wieder: Einfach machen und losfahren und nicht so viel schwatzen. Hauptsache man löst seine „Probleme“ auf die pragmatische Weise!

Wir treffen zwei Stunden später in Algeciras ein. Die Fährtickets kaufe ich direkt am Hafen, am offiziellen Schalter von FRS, direkt nach einer Reisegruppe aus Tschechien.

Die Fähren legen alle ein bis zwei Stunden ab und so müssen wir am Kai nicht lange auf das Boarding warten. Zwischen Algeciras und Ceuta fahren aktuell die Gesellschaften FRS und Balearia und du holst dir das Ticket einfach für die Fähre, die als nächstes startet. Eine Reservierung ist nicht erforderlich.

Die Ticketbüros befinden sich direkt vor dem Terminal und nebenan gibt es eine grosse Anzeige aller Fähren mit den Abfahrtzeiten. Ich buche uns also One-Way Algeciras-Ceuta, zwei Personen mit Motorrad bei FRS für 96 Euro.

Carola und ich haben ausgiebig diskutiert, ob wir über Ceuta einreisen sollen oder über Tanger Med. Beide Varianten sind möglich, wobei ich mit Ceuta 2018 sehr schlechte Erfahrung gemacht habe, Tanger Med aber ungünstiger liegt, weil wir zunächst nach Chefchaouen wollen.

Letztendlich fahren wir nach Ceuta. Ich habe Carola eingehend vorgewarnt. Mein erster Grenzübertritt dort nach Marokko war wirklich haarsträubend. Auf der Rückreise bin ich dann auch noch in die Belagerung durch hunderte Migranten geraten.

Diesmal wollen wir nach dem Prinzip „Augen zu und durch“ Zeit sparen. Irgendwie wird es schon klappen…

Das Personal auf der Fähre kümmert sich um das fachgerechte Verzurren der Motorräder und wir machen uns auf den Weg nach oben in Richtung Passagierdeck.

Von dort hat man einen schönen Ausblick auf den (nicht ganz so schönen) Hafen von Algeciras, die Bucht und den Felsen von Gibraltar.

Das Passagieraufkommen ist jetzt, im Oktober 2022, überschaubar. Und auch das Fahrzeugdeck unten im Ladebereich ist praktisch leer. In der Fahrzeughalle könnten wir auch Fussball spielen…

Ceuta erreichen wir nach einer knappen Stunde Überfahrt. Die spanische Exklave liegt direkt an der Küste, auf dem afrikanischen Kontinent. Da es sich deshalb rechtlich noch immer um die Europäische Union handelt, gibt es für uns bei der Ankunft auch so gut wie keine Formalitäten. Offiziell sind wir immer noch in Spanien.

Vom Hafen bis zur marokkanischen Grenze sind es nur vier Kilometer und ich bereite uns so gut es geht vor: Koffer verschliessen, Papier bereitlegen, Brieftasche sichern, Kamera verstecken. Gleichzeitig habe ich leichte Hoffnung, da wir diesmal zu zweit sind und Carola die Bettler abwehren kann, solange ich mich um die Grenzabfertigung kümmere. Wir holen also tief Luft und fahren zum Grenzzaun, an den einzigen Übergang zwischen Ceuta und Marokko.

Als wir an der spanischen Abfertigung ankommen, traue ich meinen Augen nicht. Vor uns steht ein einzelnes Fahrzeug, weit und breit sind keine Menschenmassen zu sehen, nur links von mir steht eine spanische Dame in Uniform und regelt die wenigen ankommenden Fahrzeuge. Und Carola wundert sich, wo denn jetzt bitte das Problem sei?!

Anders als beim letzten Mal gibt es auch keinen Einreisezettel mehr. Seinerzeit musste ich noch einen postkartengrosses Papierstück zu meiner Person ausfüllen, jetzt gibt es das nicht mehr.

Und anders als in den „Reisehinweisen“ des Auswärtigen Amts, fragt niemand nach einem Impfnachweis oder gar nach einem PCR-Test. Es gibt – ebenfalls anders als in den offiziellen (deutschen) Infos – auch keine Maskenpflicht, keine Kontrolle dazu, keinen Fragebogen, kein „Fiche-Sanitaire“, nichts dergleichen.

Die grüne Versicherungskarte für mein Motorrad wurde ebenfalls nicht kontrolliert und mit einem internationalen Führerschein kann wahrscheinlich an der Grenze in Passau der letzte Beamte etwas anfangen.

Einzig einen kleinen Zettel in Visitenkartengrösse für die Kraftfahrzeug-Registrierung erhält man hier. Der muss dann bei der Ausreise wieder abgegeben werden, also pass gut auf ihn auf!

Ich kann mir aber den Seitenhieb auf den blanken Unsinn nicht verkneifen, den das Auswärtige Amt mit dem irreführenden Titel „Reise- und Sicherheitshinweise“ veröffentlicht, die Bezeichnung „Desinformation“ wäre passender.

Die Situation ist jedenfalls kein Vergleich zu meiner Einreise an genau der gleichen Stelle vor vier Jahren. Damals herrschte hier das pure Chaos in einem Haufen von Menschen. Alles schrie durcheinander und ein Dutzend finsterer Gestalten fingerte ungefragt in meinen Sachen herum. Ich war schon bedient, als ich noch nicht mal marokkanischen Boden unter den Füssen hatte.

Heute erleben wir eine Grenze, deren tiefenentspannte und gepflegte Organisation auch an einen Übergang von Deutschland in die Niederlande passen würde. Wie sich die Zeiten doch ändern können!

(Sicherheitshinweis: Das kann sich natürlich auch wieder ins Gegenteil ändern. Je nachdem ob sich Spanien und Marokko gerade „grün“ sind oder nicht…)

Nun ja, diesmal empfängt uns Marokko so, wie man es sich wünscht. Wir fahren über eine tiptop gepflegte Küstenstrasse, vorbei an Restinga, M’Diq und Tetouan.

Am späten Nachmittag erreichen wir völlig problemlos Chefchaouen. Die ehemals für Ausländer verbotene, heilige Stadt ist heute eine der grossen, bekannten Touristenattraktionen und liegt für praktisch jeden Marokko-Reisenden als erste Station auf dem Weg.

Wir checken im „Puerta Azul“ ein. Das Haus hatte ich 2018 per Zufall entdeckt und es ist auch bei diesem Besuch keine Enttäuschung. Ausserdem liegt es praktisch direkt in der Innenstadt. Man kann von dort zu Fuss ins historische Zentrum von Chefchaouen laufen.

Die Farbe blau dominiert den Ort, die Gassen und die Häuser. Praktisch jede Wand ist ein einem schönen Blauton gestrichen. Die blaue Farbe sollte früher das Böse aus dem Ort fern halten. Offenbar hat es ganz gut funktioniert, sofern man die Massen an Touristen noch als „gut“ bezeichnet…

Im Zentrum des Ortes liegt der zentrale Platz „Uta el Hamman“. Hier gibt es jede Menge Bars, Restaurants, Souvenirläden, Teppiche und Schnickschnack. Definitiv ist es nicht langweilig!

Etwas abseits des Platzes höre ich wohlbekannte Klänge. Eine spanische Motorrad-Reisegruppe irrt durch die Gegend. Jedenfalls macht die Truppe einen leicht unkoordinierten Eindruck. Sie fahren offenbar ziellos im Kreis und diskutieren alle zehn Meter.

Mein Respekt für das leicht Gepäck der Gruppe verfliegt, als ich das Begleitfahrzeug inklusive Ersatzmaschine sehe. Gut, so kann man das natürlich auch machen…

Ich bin doch eher ein Freund der Individualreise, habe aber gleichzeitig Verständnis dafür, dass der überwiegende Teil der Menschen die geführte Version inklusive Vollkasko-Backup bevorzugt.

Wir wählen ein Restaurant in einer der kleineren Seitengassen (Niemals direkt an den Hotspots einkehren!) und essen auf einer Terrasse über den Dächern der Stadt mit einer hervorragenden Rundumsicht.

Danach streifen wir entspannt durch die Medina und lassen unseren ersten gemeinsamen Marokko-Abend auf uns wirken.

Beim ersten Mal hatte ich keine Muse für blaue Gebäude. Da es diesmal besser klappt, nehme ich mir Zeit für anständige Fotos dieser schönen Stadt.

Als die Dämmerung einsetzt, wollen wir die letzte Aufgabe des Tages erledigen und eine marokkanische SIM-Karte kaufen. Ich erwähnte zu Beginn, dass unsere letzte Abreise aus Deutschland etwas hektisch war. Deshalb habe ich meinen WLAN-Hotspot dort liegen lassen. So muss ich mich nun auf andere Weise um einen gescheiten Internetzugang kümmern. Das stellt jedoch kein Problem dar. Ich frage mich mit ein paar Brocken Französisch zum nächsten Laden der „Maroc Telekom“ durch.

In dem kleinen Shop erhalte ich die passende SIM-Karte für 20 Dirham, umgerechnet 2 Euro. Dazu buche ich noch 6 Gigabyte Datenvolumen für 50 Dirham, also knapp 5 Euro und ab jetzt sind wir somit autark mobil, was mir immer eine gewisse Ruhe gibt. Das mobile Internet funktioniert in Marokko übrigens ganz hervorragend, selbst in Regionen, in denen deutsche Provider noch nicht mal mit der Bedarfsermittlung begonnen hätten.

(Dein internationales Daten-Roaming deiner EU-SIM solltest du idealerweise schon vorher, auf der Fähre abschalten…)

Die Nacht verbringen wir dann in Ruhe im „Puerto Azul“ und machen uns am nächsten Morgen auf den Weg in Richtung Süden.

Wobei, das stimmt nicht so ganz. Denn zunächst fahren wir auf der N2 nach Osten, weil wir noch etwas mehr vom Rif-Gebirge sehen wollen. Die Berggipfel des Rif können wir häufig am Abend von unserer Terrasse in Andalusien sehen. Und getreu der Weisheit von Hannibal Lecter „Wir begehren, was wir jeden Tag sehen…“ denke ich jedes Mal an eine Motorradfahrt durch das bekannteste Drogenanbaugebiet Afrikas.

Heute haben wir aber keinen Kontakt mit den örtlichen Betäubungsmittelfachverkäufern und können uns deshalb auf die Schönheiten der marokkanischen Natur konzentrieren.

Detail am Rande: Auf dem Weg nach Issaguen knacken wir mit der (spanischen) GS die 50000er-Marke…

Drei Stopps unterwegs sind mir noch im Gedächtnis: Nämlich der eine, mitten auf der Kuppe eines Berges, wo eine Gruppe Marokkaner zunächst abseits im Schatten auf irgendwas wartet, dann aber überaus freundlich reagiert, als wir zum Gruss winken…

…ein Weiterer, an einer Ortseinfahrt mit „ungewöhnlichem“ Tempolimit… (Das hing schon so da, ich hab das nicht verdreht!)

…sowie dem Dritten, auf einem typischen „Marktplatz“.

Unterwegs kommen wir dann nach Fes, eine der vier Königsstädte Marokkos, sowie drittgrösste Stadt des Landes. Wir fahren durch die Peripherie und halten an einem Carrefour-Supermarkt, um uns mit Nachschub an Nahrung und Getränken einzudecken. Angeblich gibt es hier auch Alkohol, aber der „Liqeur-Shop“ neben dem Supermarkt hat wegen des Wochenendes geschlossen. (Verstehe ich nicht. Wenn schon Alkohol, dann nur IN der Woche??)

Weiter geht es nach Ifrane und Azrou. Ifrane ist ein richtiger Tourismusort und ich habe die Stadt schon 2018 gesehen. Da sieht es architektonisch aus wie im Schwarzwald und ich finde, irgendwie passt das optisch nicht nach Marokko, aber ok…

Am Nachmittag erreichen wir Azrou und wollen hier eigentlich übernachten, finden aber keine passende Bleibe, weshalb ich kurz überlege, weiter bis Midelt zu fahren, wo ich seinerzeit ein hervorragendes Hotel gefunden hatte. Leider sind es bis Midelt noch mindestens zwei Stunden Fahrtzeit und wir haben für heute eigentlich genug. Egal, wir versuchen es trotzdem.

Südlich von Azrou passieren wir den Cedres-Nationalpark, der für seine Affenpopulation bekannt ist. Wir sehen die Tiere schon bei der Anfahrt am Strassenrand.

Oben auf dem Bergrücken gibt es ein paar Holzhütten und ein Cafe, da halten wir an, als ein älterer Mann auf uns zukommt und uns eine Türe mit Erdnüssen anbietet. Die Affen wären ganz heiss auf die Nüsse und wenn wir welche anbieten, würden die sofort ankommen.

Ich kaufe eine Tüte und gebe sie Carola, die auch nicht lange auf entsprechende Zuneigung warten muss.

Wir platzieren die Nüsse auf der GS und sind neugierig, ob die Affen sich vom Motorrad abschrecken lassen. Es dauert aber nur Sekunden und der erste sitzt auf dem Alukoffer und es ist ihm offenbar völlig egal, ob er seine Leckerli vom Waldboden oder Soziussitz verspeisen kann.

Wir haben jedenfalls unseren Spass, aber nur so lange, bis eines der wirklich grossen Exemplare Carola von hinten anfällt und dreist die gesamte Tüte aus der Hand stiehlt. Das geht so schnell, dass weder Carola noch ich reagieren können. Ich würde meinen, der Lump hat das nicht zum ersten Mal so gemacht.

Auf der Fahrt nach Midelt sinkt unsere Motivation etwas. Zum einen ist die Gegend auf dieser Etappe nicht wirklich spannend, zum anderen zieht am Horizont ein Gewitter auf.

440 Kilometer waren das heute in 10 Stunden und wir sind beide der Meinung, es reicht so langsam. In Marokko fährst du nicht mit einem 100er Schnitt. Wir entscheiden uns für den nächstmöglichen Stopp und hoffen, wir schaffen es trocken bis dahin.

Die einzige realistische Chance auf eine akzeptable Übernachtung ist der kleine Ort Zaida, mit dem gleichnamigen Hotel, welches im Namenszusatz die nicht ganz passende Bezeichnung „Palace“ trägt. Vielleicht ist es eine Frage der Perspektive…

Der Hoteleingang liegt in einer etwas zwielichtigen Seitengasse, aber wir sind nicht in der Position, heute wählerisch zu sein. Der Empfang ist aber freundlich, das Motorrad sollen wir direkt vor dem Eingang unter der Videokamera abstellen und das Zimmer geht soweit in Ordnung. (Ich mache mir in Marokko um das Motorrad eigentlich keine Sorgen, aber es ist auch ok, wenn jemand ein Auge darauf hat)

Spass habe ich ja immer an den Details einer Unterkunft und grüble mehrfach über die Position des Bildes unter der Zimmerdecke, den Sinn der mechanischen Zeitschaltuhr daneben und das Elektronikgewirr unter dem Fernseher.

Aussicht und Umgebung passen. Wir haben keine hohen Erwartung und werden nicht enttäuscht. Immerhin überzieht uns der erste Regenschauer erst, als wir schon das Zimmer bezogen haben.

Dann führt uns der Inhaber des Hotels durch die Strassen zum Restaurant „La Mosquee“, das er uns wärmstens empfiehlt. Wir erhalten vom jungen „Osman“ einen einfachen Tisch nachdem wir über eine schmale Treppe in den ersten Stock geführt werden. Die Aussicht ist perfekt, denn so können wir das Geschehen auf der abendlichen Hauptstrasse überblicken.

Elmar gefällt das!

Ich könnte stundenlang da sitzen, das leckere marokkanische Abendessen geniessen und das Geschehen unten auf der Strasse bestaunen. Beispiele gefällig?

Der Obstmensch konkurriert einerseits mit dem Angebot der ortsfesten Läden…

…gleichzeitig aber auch mit seinem mobilen Kollegen. Mir fällt da die Ansoff-Matrix ein. Meine Empfehlung wäre „Angebotsdiversifikation“, aber auf mich hört ja keiner…

Dann kommt ein älterer Mercedes-Bus daher. Wir bemerken ihn sofort, denn das Motorgeräusch zeugt von vielen, vielen Reisekilometern auf nordwestafrikanischen Pfaden. Mein Eindruck ist, er schafft es gerade noch bis in die letzte Parklücke.

Naja, und der Eindruck täuscht nicht. Später, als die Fahrt weitergehen soll, klappt es erst, als fleissige Hände gemeinsam für die Überwindung von Haftreibung und muskelunterstützter Überbrückung des defekten Anlassers sorgen.

Und die Auslage des nächsten Metzgers ist auch pragmatisch…

Wir haben also einen extrem unterhaltsamen Abend bei ganz tollem Essen (Gesamtrechnung 11 Euro) und laufen dann zufrieden zurück zum Hotel. Die GS steht (erwartungsgemäss) immer noch vor dem Eingang und wir verbringen die Nacht in unserem gemütlichen Zimmer.

Dass wir es gestern nicht bis Midelt geschafft haben, können wir angesichts des perfekten Entertainmentprogramms am Vorabend locker verschmerzen. Dafür soll es dann heute bis nach Merzouga gehen. Der Ort liegt direkt am Rand des Erg Chebbi, der bekannten Wüstengegend, nahe der algerischen Grenze.

Mein Schwager ist Arzt in Deutschland, arabischer Herkunft (Palästina) und kennt sich in der muslimischen Welt ganz gut aus, vor allem politisch-kulturell. Er hat uns mehrfach und dringend davor gewarnt, in die Nähe der marokkanisch-algerischen Grenze zu reisen, also müssen wir da unbedingt hin!

Unterwegs machen wir manchmal halt und wundern uns mal wieder, wie schnell von irgendwoher Kinder angerannt kommen. Es scheint, als sitzen sie den ganzen Tag an einer Hütte oder einem Stein und warten, dass jemand am Strassenrand anhält. Eine Minute, nachdem man den Seitenständer ausgeklappt hat, kommen sie winkend angelaufen und grinsen über das ganze Gesicht. Machmal betteln sie nach Süssigkeiten oder sogar Geld, aber meistens ist es einfach nur spassig.

Dann erreichen wir die Ausläufer des östlichen Atlas. Nachdem die Strasse bisher an diesem Morgen meist gerade durch die wüstenähnliche Gegend verlaufen ist, geht es jetzt die ersten Steigungen hinauf, in die ebenso karge Bergwelt.

Irgendwann muss ich mal wieder tanken. In Marokko sollte man vorher fragen, ob ab der Tankstelle Kreditkarten akzeptiert werden, denn das ist absolut nicht selbstverständlich. Wir haben in Chefchaouen zwar marokkanische Dirham an einem Automaten gezogen, ich habe die aber gerne in Reserve und versuche es meist mit „Plastikgeld“ an den Tankstellen. Diesmal finden wir eine der verbreiteten „Afriquia“-Tankstellen am Strassenrand und die GS bekommt eine frische Ladung Superbenzin verpasst.

Der Tankwart bittet mich ins Büro zur Zahlung und ich folge. IT und Infrastruktur sind mindestens so spannend, wie die Belegführung! Mich interessiert besonders die Bedeutung der Beschriftung der Maus, aber leider kann ich mit „Rest“ nichts anfangen und auf Nachfrage erhalte ich nur ein Schulterzucken.

Was aber positiv auffällt: Der Bezahlvorgang klappt!

Der Vorteil, sobald man dem Atlas-Gebirge näher kommt: Die Landschaft wird definitiv interessanter. Das spürt man umso mehr, je näher man den Orten Er-Rich und Errachidia kommt.

In einem der Flusstäler halten wir neugierig an. Eine Gruppe Allrad-Pkw spielt unten im Flussbett.

Nacheinander brettern die Leute in das etwa hüfttiefe Wasser und alle haben offenbar viel Spass wenn die Wasserfontänen aufschiessen.

Mir kommt natürlich sofort die Idee der zweirädrigen Teilnahme, aber Carola findet die Idee nicht ganz so gut wie ich. So muss ich mich mit der Fotografie begnügen.

Auf den nächsten Kilometern kommen wir nicht wirklich gut voran, was weniger am Verkehr liegt, als an der Tatsache, dass die Landschaft hinter jeder zweiten Kurve neue Überraschungen bietet.

Ab Er-Rich wird die Strecke wirklich wunderschön und es geht von einer tollen Schlucht in die nächste.

Entweder es sind die schönen Flusstäler, die uns begeistern…

…ursprüngliche Dörfer auf dem Weg in Richtung Süden…

…oder klassische Kasbahs (ländliche alte Festungsbauten, ausserhalb der Städte).

Dann erreichen wir die Region um Oued Ziz. Eine Art Flussoase mit einem erwähnenswerten Bestand an Dattelpalmen und sogar ein paar Häusern am Strassenrand.

Bei Erreichen von Oued Ziz halten wir neben einem Reisebus, aus dem gerade etwa zwanzig Touristen ausgestiegen sind. Carola hört deutsche Wortwechsel, kommt mit den Reisenden ins Gespräch und wird recht schnell vereinnahmt. Dass man hier mit dem Motorrad unterwegs ist, ist für viele immer noch eher ungewöhnlich.

Ich bin gegenüber Bustouristen meistens nicht so kontaktfreudig und mache lieber abseits Fotos, während Carola geduldig Auskunft gibt. Die beliebteste Frage der weiblichen Touristen: „Wo lässt du denn die ganzen Kleidung am Motorrad?“

Wenige Kilometer weiter führt die N13 am südlichen Ziz-Tal entlang. Von oben sieht alles noch ganz idyllisch aus, aber später kommt man den Dattelpalmen deutlich näher.

Es ist noch nicht so lange her, da hat hier ein Feuer gewütet und fast den kompletten Palmenwald befallen. Die Stämme der Palmen sind pechschwarz verbrannt, aber es ist nahezu unglaublich, wie oben schon neue Blätter austreiben.

Dass wir nun schon ein ganzes Stück weit in den Süden gefahren sind merkt man spätestens an der veränderten Tierwelt. Mittlerweile gehören Kamele am Strassenrand zum normalen Landschaftsbild.

An einer Tankstelle vor Erfoud halten wir zwar nicht zum tanken, aber um unsere Wasservorräte aufzufüllen. Carola geht noch zur Toilette während ich das Motorrad am Rand parke und warte. Neben mir hält dann ein Motorroller mit zwei Jungs. Die beiden steigen ab und einer schaut begeistert auf die GS. Er steht zwanzig Meter entfernt, sagt kein Wort, kann seine Augen aber nicht vom Motorrad lassen.

Ich denke, wenn es ihn freut, soll er sich das Motorrad gerne näher anschauen und winke ihn zu mir. Beide kommen dann näher und er zückt direkt sein Smartphone und fragt, ob er ein Foto machen dürfe.

Klar darf er. Wenn es ihm so gut gefällt, soll er aufsteigen und ich mache ein Foto von ihm. Er heisst Osama und ist happy. Wir machen gegenseitig weitere Fotos und albern mit ein paar Brocken Französisch und Englisch umher. Wie immer spielt die Sprache bei solchen Begegnungen eine untergeordnete Rolle. Sobald das Eis gebrochen ist, klappt die Kommunikation auch ohne viele Worte.

Als die beiden mit den Beweisfotos vor der GS fertig sind, denke ich, es wäre Zeit, dass sich die Beiden revanchieren müssen. Daher bitte ich nun meinerseits um ein Foto mit ihrem Roller. Sie machen es dann unter deutlichem Gelächter und eher ungläubigen Gesten über den seltsamen Deutschen, der Fotos von ihrem Zweitakter möchte.

Ab Erfoud fahren wir praktisch nur noch durch die Wüste. Mal wieder hat der späte Nachmittag die Tendenz zur Gewitterneigung. Ich hoffe abermals, wir schaffen es vor dem drohenden Unwetter bis unter ein sicheres Dach.

Permanent fahren wir den dunklen Wolken entgegen, aber wie durch ein Wunder scheint es, als treiben wir das Unwetter vor uns her. Das ist ungewöhnlich, denn normalerweise hege ich letzte Hoffnung, bevor im nächsten Moment das Wasser kübelweise über mir hereinbricht. Wahrscheinlich bringt Carola diesmal Glück.

Dann erreichen wir aber Hassilabied, kurz vor Merzouga und sind immer noch trocken, ich bin darüber froh. Wüste im Regen ist ja auch irgendwie doof. Wie sollte ich sowas später in einem Reisebericht erklären?

Noch bevor wir uns auf die Suche nach einer Bleibe machen, will ich wenigstens an den Rand der Dünen. Ich bin einfach zu neugierig auf den Sand, aber zum Spielen ist es heute schon zu spät.

Am Ortseingang von Merzouga halten wir an einem kleinen Cafe und machen uns ein Bild von der Gegend und dem möglichen Hotelangebot. Jetzt im Oktober ist hier nicht viel los. Es gibt ein reichliches Angebot an Zimmern in jeder erdenklichen Kategorie und Preisregion.

Viele Menschen können ja nicht losfahren, ohne für den Abend schon ein Zimmer reserviert zu haben. Mir macht sowas eher Sorge, denn so kann ich nicht flexibel reagieren. Und natürlich ist auch hier die Zimmersuche überhaupt kein Problem. Jetzt, ausserhalb der Saison schon gar nicht.

Wir entscheiden uns für eine vergleichsweise noble Option im „Riad Ali“. Das Riad Ali hat etwa zwanzig Zimmer und ist im Stil einer Kasbah gebaut. Wir sind zusammen mit einem weiteren Päärchen die einzigen Gäste.

Wir erhalten ein wunderschönes, riesiges Zimmer mit einem Bad in der Dimension eines Tanzsaals und öffnen die Tür zur Terrasse, direkt vor dem hoteleigenen Pool.

Hinter dem Pool führt eine kleine Treppe auf die Dächer der Zimmer und man kann dort oben fast das komplette Hoteldach umrunden. Ich muss da sofort rauf, denn das Haus liegt direkt am Rand der Sanddünen und ich verspreche mir noch ein paar gute Fotos. Als ich oben ankomme und die Kamera in Richtung Dünen ausrichte, kommt unten ein Mann mit drei Kamelen vorbei.

Es ist so kitschig und schön, dass ich überlege, ob der Hotelchef die Szene extra bestellt hat. Egal, ich schiesse das Foto ohne weiter darüber nachzudenken und bin glücklich.

Das ist hier genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Manchmal ist man ja enttäuscht, aber Erg Chebbi liefert heute genau das, was ich erwartet habe.

Erg Chebbi ist sozusagen der wunderbare, grosse Sandkasten für ebenso wunderbare, grosse Jungs. (Jahaa, auch Mädels, aber motorradfahrende Mädels waren keine da…)

Zurück zum Thema: Hier im Erg Chebbi kannst du dich von morgens bis abends motorisiert austoben. Ob 4×4-Pkw, Quad, Motorrad oder Kamel: Rufe einfach laut „Wüstentour“ und ich garantiere dir, zehn Sekunden später steht die Hälfte der örtlichen Verleiher direkt vor deiner Nase. Du brauchst nur noch aussuchen, in welchen Sattel du steigen willst.

Ja, Erg Chebbi ist insofern touristisch, aber hier geht das völlig in Ordnung, ich habe das nicht anders erwartet.

Später gehen wir zu Fuss zur Hauptstrasse von Merzouga, wo es ein paar Restaurants gibt. Wir suchen uns das urigste Lokal am Strassenrand mit den billigsten Plastikstühlen, aber der herzlichsten Atmosphäre und erhalten ein Top-Dinner. Glaub mir, du wirst es nicht schaffen, mit einem Abendessen an der „Promenade“ von Merzouga dein Reisebudget zu sprengen…

Am Morgen bin ich früh auf den Beinen, weil schon der Sonnenaufgang in der Wüste so schön ist und das Licht den Sand nochmal besser in Szene setzt.

Im Riad Ali hat man uns für den Morgen das Frühstück auf der Terrasse vor dem Zimmer versprochen. Als Kaffee mit Brot und Honig serviert werden, sind wir eigentlich versorgt, aber die Show geht unvermindert weiter: Omelette, Oliven, Tomaten, Dips, Joghurt, Orangensaft, Marmeladen, Spiegelei…

Ich bitte irgendwann darum, die Nachschublieferungen einzustellen. Diese Mengen kann kein Mensch zum Frühstück vertilgen.

Bevor wir abfahren würde ich liebend gerne noch die Koffer abnehmen und durch den Sand dübeln, aber ich erhalte keine Freigabe. Das ist zunächst blöd, dafür kommt mir aber die Idee, die nächste grössere Tour solo hierher zu machen. Dann könnte ich mindestens noch Westsahara und Mauretanien mitnehmen…

Am Ortsausgang sehen wir dann uns wohlbekannte Schilder am Strassenrand. Mittlerweile frage ich mich nicht mehr, wieso auf grossen Hinweistafeln am Rand der Sahara eine deutsche Flagge abgebildet ist. Es ist das untrügliche Zeichen dafür, dass unsere Regierung die Welt (in diesem Fall über die KfW) mit Geld bewirft.

Warte, wo haben ich solche Schilder schon gesehen: Albanien,  Montenegro, Georgien, zuletzt Griechenland und jetzt hier in Marokko. Irgendwo in der deutschen Tiefebene, ich vermute in der Nähe von Frankfurt, im Keller der EZB, gibt es ein Loch in der Erde, da kommt Geld raus, wird in Säcke gefüllt und irgendwo in der Welt wieder versenkt.

Naja, immerhin keine Militärhilfe und wir hatten schliesslich einen Pool im Hotel, da soll man nicht meckern.

Unsere Fahrt zurück in Richtung Norden ist geprägt von der immer noch endlosen Wüste.

Du schaust in die Ferne und siehst nur Sand, soweit das Auge reicht.

Der Renner in dieser Gegend sind Fossilien. Die Menschen hier haben sich darauf spezialisiert, Steine vom Wüstenboden aufzusammeln und aufzuknacken. Und immer wieder kommen dann Fossilien hervor, manchmal auch Kristalle. Neben der Strasse findest du alle paar Meter Schilder, die auf einen „Laden“ mit diesen Steinen hinweisen.

Du siehst zwar weit und breit kein Gebäude, nicht mal einen Verkaufsstand aus Holz, aber ich wette, sobald du anhältst, poppt aus dem Wüstensand ein Steinverkäufer hoch!

Wir fahren die Nebenstrecke über Merzane zurück nach Erfoud, weil die auf der Karte als schön gekennzeichnet ist. Die Strecke geht in Ordnung, aber in der Wüste musst du dir die Highlights manchmal dazu denken, sonst würdest du sie nicht bemerken…

Theoretisch könnte man von Merzouga auch direkt südwestlich fahren, aber das ist dann wirklich eine reine Sandpiste. Ich will Carola das nicht antun und bin schon froh, dass sie überhaupt mitgekommen ist. Deshalb gibt es vom Erg Chebbi nur zwei Möglichkeiten zurück, entweder über Rissani oder via Erfoud.

Unser nächster Navigationspunkt wird Tinghir sein, aber wir kommen gerade nur bis kurz hinter Jorf. Der Ort selbst ist nicht weiter erwähnenswert, aber als wir gerade die ersten Meter aus dem Dorf raus sind, sehen wir neben der Strasse seltsame Erdhügel. Es sieht aus, als ob hier mutierte Riesenmaulwürfe unterwegs waren. Immer wieder liegen da Erdhügel. Der Hinweis auf menschlichen Ursprung sind die gleichmässigen Abstände zwischen den Hügeln. Und auf einigen befinden sich einfache Konstruktionen aus Holz oben auf der Kuppe.

Ich bin neugierig und halte an. Meine erste Idee ist Wasser. Die Holzkonstruktion sieht mir nach Wasserförderung aus, denn da ist eine Art Eimer über den Löchern.

Und wie so häufig mache ich gerade das erste Foto und wundere mich noch über das Loch am Boden, da steht auch schon der erste Marokkaner neben uns.

Das ist Salim, der hier zusammen mit seinem Vater sitzt und den Reisenden das Kanalsystem unter dem Wüstenboden zeigt. Carola hat erhebliche Bedenken bei der Vorstellung, in den marokkanischen Untergrund abzutauchen, aber bei mir ist die Neugier mal wieder grösser als die Sorge über Statik oder mitteleuropäische Bauvorschriften.

Salim führt mich also hinab in die Erde. Der Sand ist recht fest und ich müsse mir keine Sorgen über die Stabilität machen, das würde schon halten. Das Kanalsystem diente einst zur Bewässerung der nahen Oase. Vor etwa 300 Jahren hat man hier eine Technik aus dem fernen Iran übernommen und das Wasser aus der nächsten Bergkette unterirdisch abgeleitet.

Theoretisch hätte man auch ein oberirdisches Kanalsystem anlegen können, aber bei diesem Klima wäre wohl ein erheblicher Teil des wertvollen Wassers einfach verdunstet. Zudem muss der Kanal ein gewisses Gefälle haben, damit das Wasser auch kontrolliert in die Oase fliesst.

Da Salim nicht mal eine Taschenlampe besitzt, zündet er alle paar Meter eine Kerze an, die am Rand des Kanals steht. Auf dem Rückweg pustet er jede Einzelne davon später wieder aus.

Das Kanalsystem ist viele Kilometer lang und ich schaue mir nur einen kleinen Teil davon an. Man spricht hier von 30 bis 70 Kilometer pro Kanal!

Carola bleibt oben und hofft derweil, dass ein System, das die vergangenen Jahrhunderte überstanden hat, nicht gerade heute kollabiert.

Achso: Die Kanäle sind jetzt trocken, weil Tiefenbohrungen für die Brunnen den Grundwasserpegel so weit abgesenkt haben, dass der Kanal nicht mehr versorgt wird. Sonst könnte man da jetzt nicht so einfach durchlaufen…

Danach werden wir in die Lehmhütte von Vater und Sohn zu einem Tee eingeladen. Die beiden sind wirklich sehr freundlich und diesmal ist es offensichtlich ernst gemeint. Wir unterhalten uns so gut es geht und ihr Geschäftsmodell ist der historische Kanal, nicht mehr, nicht weniger.

Nebenbei erfahren wir, dass die Menschen in Erfoud wirklich schlimm sind und wir froh sein können, es ohne Schaden bis hierher geschafft zu haben. In Jorf, ja, da ist alles in Ordnung und die Leute dort sind gute Menschen. Aber Erfoud? Da wohnt das Böse schlechthin, alles Verbrecher.

In Marokko gibt es unterschiedliche Bevölkerungsgruppen: Berber, Touareg und Araber und es beständen erhebliche Unterschiede zwischen ihnen. Die Araber wären nicht gut, die Berber auch nicht wirklich, ganz anders die Touareg. Alles gute Menschen. Die beiden sind Touareg…

Als nächstes schütten sie eine Kiste mit Visitenkarten vor unseren Füssen aus. Ich weiss zunächst nichts damit anzufangen, aber sie wollen gerne, dass wir möglichst über ihren Kanal berichten (den unter der Erde, nicht auf Youtube) und möglichst viele Besucher herführen.

Ich verspreche, die beiden lobend zu erwähnen (Check!) und wir machen uns langsam auf für die Weiterfahrt.

Zum Abschied müssen wir nochmal vor der Hütte posieren und winken uns abwechselnd zu. Meine Gedanken schwanken irgendwie zwischen Unverständnis und Bewunderung. Was gibt es hier im Nirgendwo sonst zu tun? Diese beiden haben sich eine Aufgabe gesucht und sie gefunden. Wahrscheinlich ernähren sie die ganze Familie mit den Führungen im Kanal.

Über die Bezahlung reden wir erst ganz zum Schluss und nur, weil ich ausdrücklich danach frage. Salims Vater sagt, ich solle einfach so viel geben, wie es mir wert ist. Das habe ich dann gerne getan.

Unsere weitere Fahrt verläuft – wie soll ich es sagen – unspektakulär. Die Gegend zwischen Erfoud und Tinghir ist gekennzeichnet durch topfebene Wüstenstrassen. Ab und zu gibt es kleine, wie ausgestorben wirkende Orte. Sonst ist hier im Süden des Landes so gut wie gar nichts.

Da sind dann die Bergketten des Atlas und seiner Ausläufer am Horizont eine willkommene Abwechslung.

Erst kurz vor Tinghir wird es auch landschaftlich wieder schöner. 2018 war Tinghir mein südlichster Punkt, diesmal wird das wohl Ouarzazate sein, unser heutiges Tagesziel.

Vorher müssen wir aber bei Boumalne Dades in die gleichnamige Schlucht abbiegen. Die fehlt mir noch auf der klassischen Marokko-Runde.

Dazu fährt man bei Boumalne auf die R704 in Richtung Norden. Etwa 30 Kilometer sind es dann bis zur schönsten und bekanntesten Stelle der Schlucht.

Vorher machen wir aber ein paar Mal halt, weil die Felsen links und rechts schöne Bilder liefern.

Und auch die eine oder andere Kasbah liegt etwas verwunschen am Wegesrand. Ich finde ja die Bauweise bemerkenswert. Der grösste Teil besteht aus Lehm. Wenn es mal regnet, müsste es eigentlich erhebliche Schäden an der Substanz geben. Aber irgendwie haben sie es geschafft, die Kasbahs über Jahrhunderte zu erhalten.

Ok, manche sind nicht mehr in einem guten Zustand, aber vielfach sind die Kasbahs für ihr Alter top.

Dann wird die Schlucht enger und die Berge höher und man kommt über die bekannte Serpentinenstrecke hinauf bis zu einem Restaurant und Hotel.

Nachdem ich bei der ersten Tour die Thodra-Schlucht (manchmal auch Todgha-Schlucht) besucht habe, muss ich heute natürlich die „Schluchtenrunde“ komplettieren.

Falls du dich für eine der beiden entscheiden musst, nimm die Thodra oder – noch besser – du fährst die klassische Runde:

Von Tinghir die R703 in Richtung Norden durch die Thodra-Schlucht, dann am Ortseingang von Agoudal links auf die R704 Richtung Süden, bis du etwa 30 Kilometer vor Boumalne die Dades-Schlucht passierst.

Bis zu unserem Tagesziel Ouarzazate sind es jetzt noch 120 Kilometer und die Strecke bis dorthin wollen wir heute noch bewältigen. Insofern verbringen wir in der Dades-Schlucht nicht mehr Zeit als nötig und sind bald wieder in Boumalne, um von dort weiter in Richtung Südwesten zu fahren.

Heute wird es das „Riad Bouchedor“, das sich südlich des Flusses, am Rande eines Vororts von Ouarzazate befindet. Der Vorteil dieses Hotels ist ganz klar das eigene Restaurant, das uns am Abend ein vorzügliches Abendessen präsentiert.

Im Innenhof haben sie zudem einen schönen Pool…

…und direkt vor dem Eingang kann ich das Motorrad parken.

Heute geht es weiter in Richtung Marrakech. Dazu müssen wir den hohen Atlas überqueren, diesmal von Süden nach Norden, wozu wir den Tizi n’Tichka passieren werden. Von Ouarzazate könnten wir dazu einfach die Hauptstrasse fahren, aber es gibt eine Nebenstrecke. Die ist einerseits deutlich schöner, andererseits führt die Route über Ait-Ben-Haddou. Das ist ein Ort mit hinreichender Berühmtheit durch mittlerweile eine ganze Reihe von Filmen, die hier gedreht wurden.

Zu den bekanntesten Streifen gehört sicher Ridley Scotts „Gladiator“, aber auch für Lawrence von Arabien, Alexander und einen James Bond diente Ait-Ben-Haddou als Kulisse.

Wir halten an der Strasse P1506, die oberhalb des Tals, auf der gegenüberliegenden Seite entlangführt. Neben der Strasse gibt es den neuen Ort mit Restaurants, Hotels und den üblichen Souvenirshops. Wir stellen die GS auf einem Parkplatz ab und machen uns dann zu Fuss auf den Weg hinunter in das Tal um das historische Ait-Ben-Haddou zu besuchen. Auf dem Weg hinab müssen wir an den Souvenirshops vorbei und ich ahne schon, was kommt.

Am dritten Shop sitzt ein Mann und fragt mich „Kululu“? Ich bin etwas irritiert, denn ich kann mit dem Begriff nichts anfangen und vermute, es ist eine Frage auf arabisch. Vielleicht habe ich es aber auch nicht richtig verstanden, deshalb erwidere ich mit „pardon?“

Schwupp: Reingefallen! Er verwickelt mich in das typische Verkaufsgespräch mit „Germany?“, „Come, look!“, „Nice carpets“ usw.

Die Kululu-Masche kannte ich noch nicht und er hat mich damit mal wieder erwischt. Manchmal muss man über die Kreativität ja staunen und hey, er hat mich immerhin erfolgreich gestoppt. Trotzdem ist dieses penetrante Anquatschen und Hinterherlaufen mitunter nervtötend.

Aber ok. Das gehört dazu, an Hotspots wie hier in Ait-Ben-Haddou sowieso. Wir durchqueren das Tal und auf der anderen Seite des (ausgetrockneten) Flussbetts erreichen wir die historische Stadt.

Hier gibt es erstaunlicherweise keine Nervensägen, so wie oben, im neueren Ortsteil. Zumindest sind bei unserem Besuch keine zu sehen. Man kann die Lehmbauten auch auf eigene Faust erkunden.

Ait-Ben-Haddou wurde eigentlich Ende des 19. Jahrhunderts verlassen, aber Ende der 1970er Jahre kam jemand und meinte, das wäre eine tolle Kulisse für den Film „Jesus von Nazareth“. Das war dann der Startschuss für eine Reihe von Filmen, die in der Folge hier gedreht wurden.

Also wurden dann sukzessive Renovierungen an den alten Gebäuden durchgeführt. Der Ruhm durch die Filme hat dann die Touristen angelockt. Das wiederum hat den Ort konserviert und für die nötigen Gelder zur Erhaltung gesorgt. Ausserdem leben jetzt ganze Familien von den Einnahmen aus den Geschäften (auch, wenn wir nicht so auf den Schnickschnack in den Läden stehen…)

Ich finde das positiv, denn so gibt es hinreichend Möglichkeiten, sich in dieser ansonsten armen Gegend selbst zu versorgen.

Wir klettern dann durch die Gebäude und bis oben auf die Dächer. Mich interessiert immer noch die Bauweise und ich habe den Trick nicht verstanden, mit dem die Lehmbauten stehen bleiben, obwohl ein Regenschauer eigentlich für die totale Verwüstung sorgen müsste. Es ist ja auch nicht so, dass es in Marokko niemals regnet!

Soweit ich einen der Marokkaner dort richtig verstanden habe, verursacht Regen aber sehr wohl Schäden an der Substanz. Deshalb müssen die Gebäude auch immer wieder repariert werden. Im Falle dieses Ortes ist das durch den Tourismus einfacher, insofern hat er hier etwas Gutes.

Zurück am Parkplatz steht nun eine weitere BMW GS neben unserer. Offenbar ist sie ebenfalls mit zwei Personen unterwegs und man kann ein Motorrad auch mit noch mehr Gepäck beladen. Gepäcknetze auf und über den Alukoffern habe ich jedenfalls auch noch nicht so häufig gesehen…

Wirklich toll wird jetzt die Strecke in Richtung Tizi n’Tichka. Alles hier von Ait-Ben-Haddou über Anmiter und Telouet ist einfach nur ein Traum. Müsste man sich Marokko malen, diese Route wäre Vorbild für die typische Kulisse.

Wir müssen praktisch alle paar Meter anhalten und staunen. (Wir müssen eigentlich nicht, aber ich kann nicht anders…)

Es sind die Durchfahrten durch die kleinen, urtypischen Dörfer und die vielen uralten Lehmbauten, die diese Route so verführerisch schön machen.

Dabei wechseln sich kleinste Orte und weite Täler immer wieder ab. Rein fahrerisch ist es ohnehin ein Traum, weil man gleichzeitig die Gegend bewundern kann und einen erstaunlich guten Strassenzustand unter den Rädern vorfindet.

An einer Stelle machen wir halt und bestaunen mal wieder einer der atemberaubenden Schluchten, als ein deutsches Ehepaar mit ihrem Land Rover anhält.

Ich bin eigentlich kein Freund von Geländewagen und war früher immer auf die sportlichen Modelle ausgerichtet, aber der Defender ist unbestritten eine automobile Ikone.

Wir kommen also mit den beiden ins Gespräch und er macht mir durchaus Hoffnung, in Spanien ein sowohl bezahlbares, als auch fahrtüchtiges Exemplar zu finden. Die beiden sind schon sehr viel mit ihrem Defender gereist und übernachten auch regelmässig in ihrem Wagen.

Naja, nur die Kosten für das Auto und die nicht so seltenen Reparaturen würden ins Budget gehen, aber das müsse man akzeptieren, dafür wäre das eben ein Land Rover Defender. Man liebt ihn oder man hasst ihn. Ich mag ihn sehr!

Wenn es mal mit dem Motorrad zu unbequem wird, oder wir alt, oder beides, dann könnte ich mir so einen Defender durchaus als Reisemobil vorstellen. Er geht noch als Pkw durch, ist nicht zu gross, aber gross genug um darin zu schlafen. Gleichzeitig ist er nicht so ein Ungetüm wie die klassischen Wohnmobile und noch geländegängig dazu. Und wenn mir in Timbuktu der Anlasser verreckt, kann mir auch in Afrika jeder Zweite das Teil reparieren. Naja, so oder ähnlich ist es jedenfalls in meiner Vorstellung…

Egal. Weiter geht es, vorbei an Bergdörfern…

…noch mehr Bergdörfern…

…durch malerische Täler…

…und vorbei an Stellen, an denen man abermals nicht ohne Stopp vorbeifahren kann…

Als wir den Gipfeln des hohen Atlas näher kommen, sehen wir in der Ferne sogar schneebedeckte Kuppen. Der höchste Gipfel Marokkos, der Toubkal, ragt 4.167 Meter über normal Null empor. Rein von der Richtung und Entfernung von unserem Standort könnte er es sein, aber ich bin nicht hundertprozentig sicher.

Egal, wir sind hin und weg angesichts dieser Aussichten und freuen uns über die Sonne und die Einsamkeit, auch wenn es hier in den Höhen des Atlas jetzt im Oktober langsam frisch wird.

Später erreichen wir wieder die Hauptstrasse N9, die sich in langen Kurven bis auf 2.260 Meter in die Höhen schraubt.

Die Passhöhe hier heisst Tizi n’Tichka und das ist eine der bekanntesten Stellen im hohen Atlas. Oben hat man zudem endlose Aussichten in die Ferne, aber jetzt im Oktober kann man auch schon den herannahenden Herbst und Winter spüren. Das Wetter ist zwar wunderbar und die Sonne strahlt mit uns um die Wette, aber die Temperatur hier oben ist nur gerade eben noch zweistellig.

Zwei Stunden sind es von hier noch bis nach Marrakech. Wir springen wieder aufs Motorrad und machen uns auf den Weg.

Als wir an den Randbereich von Marrakech kommen, wird der Verkehr spürbar dichter. Die Transportarten in Marokko sind ja meistens kreativ und es gab schon in den vergangenen Tagen viel zu sehen und zu stauen, aber was uns dann vor die Linse fährt, sorgt bei Carola und mir für erhebliche Belustigung. Der Typ vor uns transportiert vorne auf seinem Moped, auf den Knien einen lebenden Widder, dessen Vorderbeine zusammengebunden sind. Carola gelingt während der Fahrt das passende Beweisfoto:

In Marrakech gibt es eine endlose Zahl von Hotels, Hostels und B&B, viele davon in der Altstadt. Uns ist das in der aktuellen Zweier-Konfiguration mit den ausladenden Alukoffern einen Tick zu spannend, daher suchen wir etwas passendes irgendwo am Rand des inneren Kreises. Die Wahl fällt auf das Albakech, etwas südlich der Innenstadt, dafür hoffentlich weniger hektisch, als gehobene Variante und mit einer Portion Ruhe.

Das Haus finden wir recht schnell und problemlos. Ich parke die GS vor dem Hoteleingang, gehe hinein und frage vorsichtig nach einem Zimmer. (Vorsichtig deshalb, weil wir nach den Wüstenkilometern nicht mehr ganz so frisch daherkommen…)

Hinter dem Empfangstresen sitzt ein freundlicher Kerl, der sich als Mohammed vorstellt. Ich erwidere die Formalitäten und frage, ob ich die Zimmer vorher sehen könne. Er grinst, ich grinse. Er schnappt sich einen Schlüssel von der Wand und fordert mich auf, ihm zu folgen. Ich trabe durch die imposante und sehr stilvolle Eingangshalle hinter ihm her, während er rechts auf die Treppe abbiegt und die ersten Stufen nach oben erklimmt.

Plötzlich hält er aber an, dreht sich um und mustert mich in meinen Motorradklamotten, während ich zunächst etwas verunsichert bin und mich sorge, dass er uns gleich einen Platz im Keller zuweist.

Er aber sagt nur „Moment“ und springt grinsend zurück zur Rezeption, wo er offenbar nochmal den Schlüssel wechselt. Sekunden später ist er wieder bei mir, geht diesmal aber nicht wieder die Treppe hoch, sondern steuert auf der anderen Seite der Eingangshalle zielstrebig auf eine grosse Doppel-Flügeltür zu.

„I’d like to grade you up to a larger room“ sagt er und ich folge ihm in ein wunderbares, riesiges Zimmer mit einem ebenfalls übergrossen Bad, das alleine schon aus zwei Räumen besteht.

Hinter dem Bett öffnet er die bodentiefe Tür und zeigt auf die bereitstehenden Liegen, direkt am Pool im Innenhof. Ich denke, hier halten wir es aus und hole mit einem breiten Grinsen im Gesicht Carola.

Sie wehrt sich nicht gegen den Bezug dieses ansprechenden Refugiums, ist ebenfalls zufrieden mit unserer heutigen Wahl und ich springe zuerst einmal in den Pool.

Eines der grossen Highlights in Marrakech ist der berühmte Platz Jeema el-Fna. Zumindest ist es der Ort, den ich unbedingt dort sehen will. Angeblich wurden auf dem Platz früher die Hinrichtungen durchgeführt. Heute ist es weniger blutig, dafür aber umso wuseliger dort. Der Jeema el-Fna wurde in die Liste der immateriellen UNESCO-Kulturerben der Menschheit aufgenommen. In der Liste der UNESCO-Weltkulturerbe fehlt der Platz ebenfalls nicht, also kann man davon ausgehen, dass es hier nicht langweilig wird und sich die Anreise lohnt.

Ich bin neugierig, wir nehmen uns eines der Petit-Taxi (Die sind sehr günstig!) und lassen uns dorthin fahren. Der Platz ist schon am Nachmittag einen Besuch wert, man muss also nicht zwingend bis zum Abend warten.

Hier gibt es alles das, was man von einem zünftigen marokkanischen Basar erwartet. Händler, Gaukler, Schlangenbeschwörer, Essenstände, Bars, Restaurants, Gemüse, Obst, Teppiche, Skurriles, Touristen und skurrile Touristen.

Wir laufen umher und staunen über das quirlige Leben, das sich sowohl auf dem Platz selbst, als auch in den unzähligen Nebengassen und der Medina abspielt.

Es ist so unterhaltsam, dass wir ohne Probleme bis zum Abend hier herumlaufen und staunen, wobei es dann umso voller wird, je weiter der Tag sich dem Ende neigt.

Am Abend ist die Stimmung dann nochmal orientalischer. Überall steigt Rauch von den vielen Ständen auf, an denen man sich kreuz und quer durch die marokkanische Küche probieren kann.

Auch wir entscheiden uns für das Abendessen an einem der unzähligen Stände. Die umliegenden Restaurants mögen bequemer sein, aber auf dem Jeema el-Fna direkt ist es einfach noch orientalischer als in einem der touristischen (noch touristischeren) Lokale.

Irgendwann sind wir dann müde genug, um den Weg zurück ins Hotel zu starten. Eigentlich müssten wir einen der hunderttausend Scooter hier nehmen, aber unsere Wahl fällt wieder auf eines der wirklich günstigen Petit-Taxis.

Am westlichen Ende des Jamaa el-Fna, kurz vor der Koutoubia-Moschee, müssen wir nur fragend auf die Strasse schauen. Noch ehe man „Taxi“ rufen kann steht eines vor unserer Nase.

Wir steigen ein, geben dem Fahrer den Namen unseres Hotels und erwarten nichts weiter als eine Taxifahrt von A nach B. Aber schon nach wenigen Metern fällt mir sein überaus präsentes Smartphone am Armaturenbrett auf. Auf dem Display läuft wohl ein wichtiges Fussballspiel, was bei ihm wesentlich mehr Aufmerksamkeit erzeugt, als das Verkehrsgeschehen auf der Strasse. Das ist insofern erwähnenswert, als der typische Abendverkehr im Zentrum von Marrakech marginal intensiver ist als der Verkehr zwischen zwei Sanddünen im Erg Chebbi.

Dabei läuft das Match nicht einfach nur mit. Er scheint ein grosser Fan einer der Mannschaften zu sein und kann seine Augen nicht vom Spielgeschehen lassen. Nachdem Carola und ich auf dem Rücksitz die Blicke wechseln, suchen wir unter uns nach den Sicherheitsgurten.

Da während unserer Fahrt glücklicherweise kein Tor fällt, kommen wir lebend im Hotel an.

Mitten in der Nacht wache ich auf, was mir sonst eher selten passiert. Üblicherweise lege ich mich hin und schlafe durchschnittlich zwei Minuten später tief und fest bis zum Morgen. Heute Nacht liegt es aber am Regen, der deutlich hörbar über Marrakech niedergeht. Für mich hört es sich an wie recht viel Regen, nicht nur ein Schauer. Es hört sich wirklich an, als ob es richtig schüttet. Eine gefühlte Stunde später wache ich wieder auf: Es regnet. Später, es muss schon bald der Morgen grauen, wache ich nochmal auf: Es regnet immer noch.

Was ich im Halbschlaf positiv vermerke: Es regnet in Marokko wohl immer nur nachts, nicht tagsüber, wenn wir Motorrad fahren. Ein tolles Land ist das!

Zum Frühstück ist alles wieder in Ordnung und die Sonne hat sich den Weg über die Berge des Atlas gebahnt. Im Moment sind die nächtlichen Wassermengen auch gar nicht mehr präsent, aber das wird sich ändern.

Wir checken fast wehmütig aus dem wunderbaren Hotel Albakech aus und ich bedanke mich nochmal extra bei Mohammed für den perfekten Service und das besondere Zimmer.

Das Tagesprogramm heute ist die Weiterreise ans Meer. Carolas Wunsch ist die Fahrt an der Atlantikküste entlang. Wenn sie das Meer sieht, ist überlicherweise alles in Ordnung, also mache ich es mir heute einfach und gebe „Essaouira“ als Navigationsziel ein. Das müssten wir eigentlich in drei Stunden schaffen.

Aber schon wenige Kilometer nachdem wir dem Verkehrsgewusel von Marrakech entkommen sind, stoppt uns eine lange Autoschlange in der Ebene, mitten im Nirgendwo. Es dauert eine Zeit bis wir langsam an den wartenden Fahrzeugen vorbeikommen, da man in einer marokkanischen Autoschlange etwas vorsichtiger sein sollte, als anderswo. Die Fahrweise in Nordwestafrika ist – diplomatisch ausgedrückt – „sporadisch impulsiv“. Ich habe jedenfalls keine Lust, von einem ausscherenden Ziegentransporter in den Strassengraben gerammt zu werden. Daher halte ich mich entgegen meiner üblichen Art zurück.

Wir kommen an eine Kreuzung, an der ein Polizeiposten den Verkehr auf eine Nebenstrasse ableitet. Weil fast alle Fahrzeuge aber die N8 in Richtung Westen fahren wollen, hält praktisch jedes Fahrzeug an, spricht mit dem Polizisten, und fährt dann rechts ab. Das bedeutet, der grösste Teil des Verkehrs biegt rechts ab, aber eben nicht alle. Ich bin gerade etwas irritiert und ratlos über das Geschehen und versuche dann herauszufinden, was da los ist.

Es ist zunächst etwas mühsam, aber ich kann dem Polizisten entlocken, dass es wohl mit dem Unwetter der vergangenen Nacht zu tun hat. Die Strasse wäre überflutet, deshalb die Umleitung.

Ja, ok, aber da fahren doch ein paar Fahrzeuge weiter. Wie siehts aus? Müssen wir mit der GS etwa der breiten Masse auf den Umweg folgen? Da kommt man doch bestimmt durch, oder? Oder nicht?!

Der Polizist macht zwar durchaus einen autoritären Eindruck, ist gleichzeitig aber so, wie eigentlich alle Offiziellen, die ich bisher in Marokko getroffen habe: Gegenüber Reisenden sind sie ausgesprochen freundlich und korrekt. Das kenne ich auch anders! (Nicht aus Marokko…)

Gleichzeitig kommt mir da eine Situation meiner ersten Reise hierher ins Gedächtnis. Damals war die Strasse ebenfalls blockiert und ich meinte, ich müsse da trotzdem durch. Auf einer gesperrten Schotterpiste, völlig alleine, einmal quer offroad über den Atlas. Das war eine besondere Erfahrung, zum Schluss mit der Erkenntnis „Puh, nochmal gut gegangen!“

Ich hoffe, hier und heute wird das weniger aufregend, alleine schon weil mir der Mensch auf dem Platz hinter mir sonst ziemlich sicher den Hals umdreht!

Es kommt so, wie es kommen muss. Wenn Ordnungskräfte den Verkehr umleiten, hat das typischerweise einen Grund. Und hier ist der Grund das Wasser der vergangenen Nacht. Und das war viel Wasser! Wasser, das in der sonst staubtrockenen Ebene nicht einfach abfliesst, sondern sich eben dort sammelt, wo die Ebene den tiefsten Punkt hat. Naja, und dieser tiefste Punkt liegt in einer Ausdehnung von mehreren Kilometern gerade vor uns.

Eigentlich liegt auch die N8 vor uns, sie ist nur nicht mehr da. Auf den ersten Metern kann ich das Asphaltband noch erahnen, aber schon nach wenigen weiteren Metern ist meine Hoffnung, nicht gleich bis zur Hüfte in einen Graben zu tauchen grösser als die Gewissheit, Carola schon hundertachtzig Kilometer vor dem Atlantik in den Fluten zu versenken. Zwischendurch halte ich mit Sehnsucht nach einem Boot Ausschau…

Ich mache es kurz: Es klappt ohne die befürchtete Seitenlage. Wir sehen zwar aus wie durchs Schlammbad gezogen, sind aber unfallfrei durchgekommen. Fahrerisch war das überhaupt keine Herausforderung, aber du siehst auf drei Kilometer ockerbrauner Brühe einfach nicht, ob unter dir Asphalt ist oder ein Brunnenloch.

Als die Dschungelprü… – sorry – Wüstenprüfung in Chichaoua dann vorbei ist, machen wir Pause. Der Strassenzustand erreicht wieder das übliche Bild und ich kann Fotos von bemerkenswerten Fahrzeugen aller Art anfertigen.

Nur wir und die Maschine sehen nicht mehr ganz so sauber aus, aber das gehört ja wohl dazu… (Die Fotos sind nach der Wäsche!)

Wir machen uns wieder auf den Weg in Richtung Küste. Die Strecke ist jetzt nicht so ganz spannend. Der einzige nennenswerte Ort ist Chichaoua, aber viel gibts da auch nicht zu berichten.

Es scheint sich vergangene Nacht aber ausgeregnet zu haben. Der Himmel ist strahlend blau. In den vergangenen Tagen gab es zum Nachmittag immer eine deutliche Gewitterneigung, heute scheint das auszubleiben.

Eine Stunde vor der Küsten müssen wir nochmal anhalten. Da stehen Ziegen im Baum! Zuerst denke ich, die sind ausgestopft, aber die Tiere leben. Sie machen nicht mal den Anschein, es wäre ihnen unangenehm. Wie zum Teufel kommt jemand auf die Idee, Ziegen in einen Baum zu stellen? Ich habe ja manchmal bescheuerte Ideen, aber sowas?

Angeblich machen die Ziegen das mehr oder weniger freiwillig, weil sie total auf den besonderen Geschmack der Blätter stehen. Ich will das mal glauben. Keine von denen hat uns um Hilfe gebeten.

Dann überqueren wir einen letzten Hügel und erreichen die Gegend um Essaouira. Eigentlich freuen wir uns auf den Strand, aber neben der Abfahrt von der kleinen Anhöhe vor der Stadt gibt es einen Parkplatz. Da halte ich zunächst an und will den Blick auf den Ozean festhalten.

Das klappt deshalb nicht so richtig, weil sofort ein Marokkaner neben mir steht, der zwei Kamele dabei hat. Er will uns ein Foto mit den Kamelen aufdrängeln, wir stehen aber nicht auf sowas. Leider gelingt es mir nicht, ihm in einer zivilisierten Art mein Desinteresse klarzumachen. Er drängelt seine Kamele einfach zwischen mich und die Mauer, an der ich doch einfach nur ein Foto machen möchte. Als ich ihn dann endlich los bin, steht eine Sekunde später der nächste Kerl neben mir, mit zwei Kamelen und der Aufforderung: Foto! Foto! Foto!

Es gibt Menschen, die kann ich akzeptieren, aber es gibt auch Menschen, die bringen mich zur Weissglut, die treiben mich auf die Palme. Diese beiden hier sind definitiv von der zweiten Sorte. Dabei wollten wir einfach nur in Ruhe die Aussicht geniessen, schade.

Ich knipse den Blick noch aus der Hüfte, während wir schnell aufs Motorrad springen und diesen nervtötenden Platz verlassen.

Essaouira entschädigt aber für den Aufreger bei der Anfahrt. Wir parken das Motorrad an der schönen Promenade und schauen uns den Bilderbuchstrand an.

Carola hat ihr Meer und ist zufrieden. Happy wife, happy life!

Für Menschen die gerne Urlab am Strand machen ist Essaouira der richtige Ort. Da wir noch Strecke machen wollen und uns recht sicher sind, dass Essaouira nicht den einzigen Strand in Marokko hat, fahren wir ab hier wieder in Richtung Norden, möglichst immer in Sichtweite des Meeres entlang.

Wir nehmen die R301 in Richtung Safi und schauen, wie weit wir kommen. Manchmal fahren wir direkt am Strand, manchmal etwas weiter entfernt, aber meistens mit Blick aufs Wasser.

Anders als an der Costa del Sol ist dieser Küstenstreifen nicht komplett zugebaut. So viele Bausünden sind hier nicht vorhanden, daher hat man meistens eine richtig gute Sicht auf die weissen Schaumkronen auf den Wellen.

Dann sehe ich von der etwas höher liegenden Strasse eine kleine Ansammlung Hütten. Ich denke, da könnte man nochmal direkt bis an den Strand und wir biegen von der Strasse ab. Die Hütten sind in einem jämmerlichen Zustand und es sieht aus wie ein verlassenes Fischerdorf.

Menschen sind hier auch nicht zu sehen, nur viele alte Holzboote. Wenn es jetzt Abend wäre und wir eine Übernachtung brauchen würden, könnten wir wohl auch im Schutz einer der Hütten einen Schlafsack ausrollen?

Ein paar Meter weiter gibt es zwei Häuser aus Stein, aber die sehen auch nicht mehr nach Erstbezug aus. Immerhin laufen dort noch ein paar Menschen herum.

Das sind tatsächlich die letzten (ehemaligen) Fischer hier. Aber sie fahren nicht mehr täglich aufs Meer hinaus. Später recherchiere ich die Lage, einfach weil es mich interessiert.

Die Europäische Union hat entschieden, dass die Fischgründe hier von EU-Fischern befahren werden. Die Gewässer vor der Westküste Marokkos wurden aufgeteilt, hauptsächlich zwischen Spanien und Portugal. Wieso? Na, vor der Küste liegen die Kanaren, also sind die Fischgründe für Spanien reserviert, ist doch logisch oder?!

Die Marokkaner fanden das irgendwie nicht so gut und wollten ein Wort mitreden. Aber weil Marokko die Westsahara als Staatsgebiet ansieht, gibt es international etwas Stress. Zudem wollte die Frente Polisario, die einen Teil der Westsahara beansprucht, auch mitreden, was Marokko wiederum ablehnt. Kompliziert was?! Der EuGH (Europäische Gerichtshof) hat dann – völlig überraschend – in der Sache entschieden, dass bezüglich der EU-Fischrechte alles in Ordnung ist. (Nein? Doch! Ooh…)

Und wer jetzt in die Röhre schaut, kannst du hier sehen. Nimm den Menschen einfach die Möglichkeit, für sich selbst zu sorgen, dann klappt das auch mit der staatlichen Kontrolle und der Abhängigkeit von Transferleistungen. Aber keine Sorge, es ist alles nur zu eurem Besten!

Mich kann so eine arrogante Ignoranz ja auf die Palme bringen. Alles was uns bleibt ist gerade der sehnsüchtige Blick auf das Meer und die Gewissheit, dass da hinten, ganz weit hinter dem Horizont, ein anderes Land liegt. (Nee, das heisst nicht, dass es bei den Amis besser ist. Die sind noch schlimmer. Ich stelle es nur rein geografisch fest)

Und als wären meine Gedanken bei der Abfahrt von hier nicht schon verwirrt genug, muss ich am Ortsausgang nochmal halten und ein seltsam abgesperrtes Gelände fotografieren. Wie war das vorhin mit dem Land hinter dem Horizont?

Das Gelände gehört der Millenium Challenge Corporation. Die fördert die Wirtschaft in Marokko, indem sie unter anderem den Bildungssektor aufbaut „und reformiert“, um „den wachsenden Bedarf des Privatsektors an qualifizierten Arbeitskräften zu decken“ und „die Produktivität in ländlichen und industriellen Gebieten zu steigern“. Na dann…

Die Küstenstrasse ist über weite Strecken richtig gut. Mal geht es unten am Strand entlang, mal ist es eine Steilküste, an der man schöne Blicke von oben hat.

Wir fahren dann noch ein paar mal runter an den Strand und geniessen die vielen ruhigen Abschnitte. Ich hoffe, die bleiben noch eine Zeit so und werden nicht alle irgendwann zugebaut.

Am Abend erreichen wir den Ort Oualidia, der etwas oberhalb einer Art Lagune liegt. Am nördlichen Rand, eigentlich schon fast ausserhalb des Ortes liegt das Hotel „Le temps perdu“. Uns gefällt es sofort, weil es hier wieder so ruhig ist und man einen wundervollen Blick auf die Lagune hat. Ausserdem verspricht die Ausrichtung nach Westen einen tollen Sonnenuntergang.

Ich stelle unser Motorrad vor dem Haus ab und checke uns ein. Das Restaurant mit Terrasse und Meerblick macht die Sache auch nicht schlechter.

Wir beziehen ein Zimmer mit Blick auf das Meer und die Lagune im ersten Stock und setzen uns dann zum Sonnenuntergang auf die Terrasse. (Das Zimmer ist im ersten Stock, nicht die Lagune…)

Als der Kellner zu uns kommt fragt er, ob wir die Weinkarte haben möchten. Wein-kar-te??? Ja-haa, äh: Mais oui!!!

Wir vernichten eine Flasche Weisswein und sind sehr zufrieden. In Marokko einen guten Tropfen zu bekommen, ist zwar nicht unmöglich, aber meist mit erheblichem Aufwand verbunden. Wenn man uns – so wie hier – einen solchen Tropfen präsentiert, darf man so eine Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen.

Der Abend passt ohne Zweifel zum Motto des Hotels: Die Zeit vergeht…

Am Morgen fahren wir noch an der Lagune entlang, weiter in Richtung Norden.

Südlich von El Jadida wird die beschauliche Küstenlandschaft von einem Industriegebiet unterbrochen. Hier gibt es ein riesiges Chemiewerk, das mich irgendwie an den Chemiepark in Dormagen erinnert.

Da hatte ich bis vor kurzem einen Kunden, der jetzt wegen der absurd gestiegenen Energiekosten den kompletten Laden dichtgemacht hat. 400 Arbeitsplätze weg. So geht De-Industrialisierung. Dafür werden wir total klimaneutral. Wirklich, das musst du einfach glauben. Die sagen das sogar im Fernsehen! Applaus!

Dabei kommt mir wieder die Nummer mit den Fischern in den Sinn, die jetzt auch keine Perspektive mehr haben. Es scheint, sowas gibt es in jeder Grössenordnung… Verrückte Welt.

Sehen wir es positiv: Hinter El Jadida gibt es wieder Strände.

Wir wollen weiter, möglichst ohne den Besuch der Grosstädte Casablanca und Rabat. Bis Kenitra kürzen wir über die Schnellstrasse ab, dann geht es durchs Hinterland in Richtung Tanger.

Über das Hinterland nördlich von Rabat kann ich nicht so viel spannendes sagen. Es ist eben das „Hinterland“. Ab und zu sieht man Verkaufsstände am Strassenrand, ab und zu fährt man quer durch einen Basar. Dazwischen besteht das Leben hauptsächlich aus Landwirtschaft und Ziegenweiden.

Am späteren Abend erreichen wir Tanger. Carola ist heute mit der Unterkunftssuche an der Reihe und entscheidet sich für ein Guesthouse in einem kleinen Vorort, südwestlich von Tanger, noch vor dem Flughafen.

Wir finden das Haus erst nach ein paar Ehrenrunden, da die Strassenbezeichnungen hier praktisch nicht existent sind. Die Anfahrt läuft mit der Näherungsmethode: Fahren, anhalten, zoomen auf dem Navi, fahren und alles wieder von vorn.

Das gemütliche Guesthouse wird von Tiffany und Rabia, einem Marokkaner und seiner Frau aus Neuseeland betrieben. Wir sind hungrig und haben etwas Sorgen, dass wir erst in Tanger Stadt fündig werden, aber Tiffany bietet sogar Abendessen an.

Wir entscheiden uns für die einfache Variante in Form zweier riesiger Sandwiches, ich mit leckerem Thunfisch und Ei, während Carola ihres mit Tomaten wählt. Bääh!

Später machen wir noch einen ausgedehnten Spaziergang an den Strand und geniessen den Sonnenuntergang, danach chillen wir auf der gemütlichen Terrasse. Es ist wundervoll.

Währenddessen schaue ich mir auf Google Maps eine schöne Route über Tanger und auch schon mal Gibraltar an und checke die Fährverbindungen mit den Abfahrtzeiten von Tanger Med. Ich rechne den Zeitbedarf für das Frühstück und die Fahrt zum neuen Hafen hoch und vermute, es wird wohl wieder die FRS-Fähre. Deshalb lade ich die App von FRS aufs Smartphone. Warum, das kann ich gerade nicht erklären, es war eine Art Intuition und wir werden es später tatsächlich noch brauchen…

Am Morgen liefert Tiffany uns ein super Frühstück. Ich komme mit ihr ins Gespräch, als sie mir erzählt, auf welchen Umwegen sie von Neuseeland nach Europa kam, ihren Mann kennengelernt hat und dann eigentlich wieder mit ihm auf die andere Seite der Erdkugel wollte, es die beiden dann aber doch hierher nach Tanger verschlagen hat. Die ganze Story ist filmreif, was gut passt: Rabia ist Künstler und Schauspieler.

Dann fragt sie uns, wo wir herkommen, was ich mit Deutschland beantworte. (Ich will die Sache eigentlich nicht unnötig kompliziert machen und lasse Spanien weg…)

Ja, von Deutschland hat sie gehört. Das würde sie sehr interessieren, denn sie weiss nicht recht, wie sie das, was sie aus Deutschland liest, interpretieren soll. Mir kommt eine leise Ahnung, was sie meint und ich frage vorsichtig nach. Es ist dann genau so, wie ich befürchtet habe. Abermals erhalte ich die Frage, was mit unserem Land nicht stimmt und abermals muss ich die Fragestellerin schulterzuckend zurück lassen. Ich kann es einfach nicht mehr erklären und bemerke dann noch, dass wir das Land verlassen haben. Ich kann ziemlich sicher bestätigen, dass sich unser Bild im Ausland wandelt. Nur in Deutschland selbst meint man noch, alles ist supitollfrutti.

Wir packen unsere Sachen und machen uns auf in Richtung Hafen. Was wir beide auf dem Weg in Richtung Tanger bemerken, ist das gänzlich andere Flair. Das hat hier nicht mehr viel mit dem zu tun, was wir im südlicheren Teil Marokkos gesehen haben. Tanger sehen wir zum ersten Mal und die Stadt, inklusive der Vororte ist sowas von gepflegt, da könnte man sich auch als Mitteleuropäer wohl fühlen.

Besonders in den Aussenbereichen wird rege (und recht stilvoll) gebaut und immer wieder stehen am Strassenrand Schilder mit Angeboten für neue Appartements, wobei die Preise durchaus freundlich und akzeptabel erscheinen. Dazu ist die Infrastruktur in wirklich gutem Zustand und es gibt viele grosszügige Grünanlagen mit schönen Wegen und Parks.

Aber auch die Fahrt durch das Zentrum von Tanger überrascht. Nicht, dass ich hier heruntergekommene Gebäude erwartet hätte, aber der allgemeine Zustand ist erstaunlich gepflegt, teils sogar luxuriös. Wir sind beide beeindruckt.

Knapp 40 Kilometer sind es von Tanger nach Osten, bis zum neuen Hafen Tanger Med. Die Strasse führt auch hier fast immer am Meer entlang und wir können schon gut die spanische Küste erkennen.

Die Landschaft und die kleinen Dörfer hier sind übrigens immer noch sehr gepflegt. Es gibt Ruinen von alten Festungen zu bestaunen und weitere Aussichten in Richtung Gibraltar.

Dann kommen wir am Hafen von Tanger Med an. Der ganze Bereich ist umzäunt und es gibt eine grosse Einfahrt am westlichen Ende an einem Kreisverkehr, an dem ein Offizieller in Uniform uns den Weg weist.

Wenige Meter weiter steht der nächste Mann und hält mich an. Er fragt nach unserem Ticket und ich antworte, dass ich noch keines habe und hier am Hafen eines kaufen möchte. Er weist mich nach rechts, wo ein paar Stufen zu einem weissen Container führen. Dort soll ich das Ticket kaufen. Ich laufe hin und habe gleichzeitig ein seltsames Gefühl. Der Kerl war doch Zivilist, was wird das hier für eine Aktion? An der Bude will sein Kumpel knapp 150 Euro für das Ticket. Wollen wir jetzt glauben, dass Marokko-Spanien so viel teurer ist als Spanien-Marokko? In mir kommen erste Zweifel hoch, ich mache kehrt und wir fahren weiter auf das Hafengelände.

Es kommen die nächsten Ticketbuden und die Art, in der wir angesprochen werden, wird aufdringlicher, was uns unmissverständlich klar macht, dass wir hier über den Tisch gezogen werden sollen.

Dann kommt ein weiteres Tor, an dem wieder einer mit Uniform steht. Ab hier geht es wirklich nur noch mit Fährticket weiter. Ich soll also nebenan, an einer der Boxen unter einem grossen Metalldach jetzt bezahlen. Pflichtgemäss laufe ich hin und erhalte an einer offiziell aussehenden FRS-Bude den Preis von 149 Euro. Soll ich das glauben? Ich glaube es umso weniger, je länger ich überlege und je mehr nebenstehende Männer mir versichern, ich müsse hier, jetzt und sofort kaufen! Ticket! Letzte Chance!

Nee Leute, mir fällt jetzt ein, dass ich gestern Abend im Guesthouse die FRS-App geladen hatte. Wollen wir mal schauen, was die anzubieten hat? Während ich die App öffne und die Reisedaten eingebe, quatschen fünf Leute gleichzeitig auf mich ein. Sowas kann ich ja auf den Tod nicht ausstehen.

113 Euro meldet mir das Smartphone für die Überfahrt. Ich zahle mit einem Schmunzeln online per Kreditkarte und erhalte einen QR-Code, der das Ticket repräsentiert.

Vorvorletzter Akt: Ich gehe zurück zum Motorrad und zeige dem Uniformierten am Tor den Code, aber er erklärt mir, dass QR-Codes hier nicht akzeptiert werden und ich ein Papierticket benötige. Hmm, ok, und wo bekomme ich das? An der Bude, an der ich gerade eben die fünf (vor der Bude) plus einen (in der Bude) um ihren „Verdienst“ gebracht habe. Super!

Vorletzter Akt: Ich laufe wieder zur Bude, zeige den QR-Code und frage nach dem Papierticket. Der Typ in der Bude fängt an, mit den fünfen vor der Bude zu reden, dann zu streiten, dann zu schreien. Ich habe derweil den Eindruck, alles richtig gemacht zuhaben, je heftiger der angerichtete Tumult wird. Eine Minute später werden drei FRS-Papierbahnen unter dem Fenster durchgeschoben: Mann, Frau, Motorrad. Tanger Med nach Algeciras. Äätsch!

Wieder geht es zum Uniformierten und diesmal können wir endlich in den Teil des Hafens einfahren, der für glückliche (Papier-)Ticketbesitzer reserviert ist… Mittlerweile ist mein Puls leicht erhöht, weil die ganze Aktion lange gedauert hat und in sieben Minuten die Fähre ablegen soll.

Letzter Akt: Zoll!

Der nächste Uniformierte stoppt uns. Fahrzeug-Fiche abgeben. Absteigen. Warten. Ähhh „warten“ ist gerade ungünstig!!

Unser Motorrad muss gescannt werden und der mobile Scanner in Form eines Lkw-Aufliegers wird dann seine Arbeit beginnen, wenn der Bediener mit dem Filzen des roten, marokkanischen Pkw fertig ist. Dieser Bediener „filzt“ übrigens sehr sorgfältig, genau, penibel… und vor allem: Sehr ZEITINTENSIV!!!

Da waren sie wieder, meine drei Probleme: Ich! nix! Geduld!! Es vergehen Minuten, die sich für mich wie Stunden anfühlen, aber irgendwann, kurz vor Mitternacht (Komm Elmar, übertreib nicht so schamlos) wird auch unser Motorrad „gescannt“ und es wird offiziell bestätigt, dass wir keine Atomraketen, Lenkwaffen, Sanddünen oder Berberaffen im Motorradkoffer versteckt haben. Wir können endlich zum Schiff fahren.

Die FRS-Fähre hat Verspätung, was definitiv wieder an Carola liegen muss. Alleine hätte ich niemals so viel Glück gehabt und der Kahn wäre mir vor der Nase weggefahren. Wir eilen zur Hafenkante, in den Bauch des Schiffes und als wir vom Motorrad abgestiegen sind, klappen die Rampen hoch. Punktlandung.

All meine Entspannung ist innerhalb weniger Meter auf dem Gelände eines nordafrikanischen Hafens zum Teufel. Ich brauche die Zeit der Überfahrt um wieder runterzukommen.

Da die Passage von Tanger Med nach Algeciras aber weniger als eine Stunde dauert, kann ich mich beim Anblick des Felsens von Gibraltar mit der nächsten Aufgabe beschäftigen.

Gibraltar hat als britisches Überseegebiet ja ein extra Länderkennzeichen: „GBZ“. Das fehlt mir noch. Wir waren zwar schon mehrmals an der Grenze in „La Linea de la Concepcion“, aber nicht mit dem Fahrzeug rüber. Eigentlich macht es auch keinen Sinn, mit dem Motorrad dorthin zufahren, mit dem Auto schon gleich gar nicht. Gibraltar kannst du fast zu Fuss erkunden. Aber einen Ländersticker gönne ich mir erst, wenn ich auch wirklich dort war und Motorrad gefahren bin. Wir müssen da also irgendwie rüber. Ist klar, oder?

Da wir am frühen Nachmittag an der Grenze ankommen, ist praktisch null Verkehr. Morgens und am Abend pendeln tausende Menschen zwischen Spanien und Gibraltar hin und her, aber jetzt in der Mittagszeit ist hier nichts los. (Eigentlich müsste ich jetzt dem Hafen Tanger Med danken, aber ich verkneife es mir…)

Die Grenze passieren wir also flott und dann geht es auch schon über die berühmte Landebahn, die immer dann für den kreuzenden Verkehr gesperrt wird, wenn mal wider ein Flieger dort landet.

Wir sind also Ruck-Zuck im britischen Überseegebiet und fahren zunächst an die südlichste Spitze zum Leuchtturm. Fotografiert werden wir von einem älteren Paar. Sie sind US-Amerikaner, beide pensioniert und schauen sich die Teile der Welt an, die sie bisher nicht gesehen haben. So viele sind das nicht mehr. In Khartum waren sie zum Beispiel mehrere Jahre gewesen und entgegen aller anderslautenden Berichte wäre das eine sehr sichere Stadt, nie hätte es Ärger gegeben. (Hmmm, offizielle Informationen, die mit der Wirklichkeit nichts zu tun haben, kenn ich irgendwoher…)

Egal. Gibraltar heisst Affenfelsen und da müssen wir jetzt rauf. Auch, wenn Carola mit solchen Fahrten in die Höhe gar nichts anfangen kann. Wir steigen in das Cable Car in der Red Sands Road und fahren hoch.

Die Affen empfangen uns schon beim Ausstieg aus der Seilbahngondel und sind gar nicht so aggressiv, wie oft behauptet wird. Im Gegenteil: Sie liegen teilnahmslos in der Gegend rum und kümmern sich überhaupt nicht um die Menschen hier oben. Faules Gesindel!

Vielleicht liegt es daran, dass wir keine Erdnüsse dabei haben, aber auch sonst zeichnen sich die Tiere durch Desinteresse aus. Sie sind hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt.

Oben auf dem Felsen gibt es jede Menge Betonbunker und Reste von Festungen. Überall kann man Lafetten sehen, Einlässe mit kleinen Öffnungen für Gewehre und Kanonen. Ich bin ja davon überzeugt, dass der Felsen innen komplett hohl ist. Vermutlich bieten die Tunnel und Katakomben im Felsen mehr Platz als die wenigen Strassen unten am Wasser.

Vor der Küste liegt übrigens noch die halb gesunkene OS 35, die im August mit einem LNG-Frachter (huch?!) kollidierte und 460 Tonnen Öl und Diesel beinhaltet. Seit Wochen schon wird versucht, das Öl abzupumpen und die drohende Katastrophe zu verhindern.

Auf der Ostseite haben sie währenddessen etwas Land gewonnen und bauen gerade ein paar Hochhäuser mit Wohnungen. Ich hätte ja wirklich Interesse an einem Geschäftssitz in Gibraltar, allein die Anschrift wäre cool, denke aber auch, für meine Kunden wäre das erklärungsbedürftig… (Oder auch nicht, wer weiss…) Aus Neugier hatten wir schon mal recherchiert. Die Kurzversion: Immobilien in Gibraltar liegen über dem Budget, schade. Es kommt auf meine ToDo-Liste.

Nach dem Wechsel zurück auf die Westseite des Felsens haben wir nochmal eine tolle Aussicht auf den Hafen von Gibraltar und die Bucht von Algeciras.

Dann fahren wir auch schon wieder ab und überqueren die Grenze, genau zur Rush-Hour am Nachmittag. Raus aus der Sonderzone geht es allerdings ziemlich schnell und der Grenzübertritt ist völlig unspektakulär.

Zwei Stunden später sind wir dann wieder zuhause, östlich von Malaga. Während die Sonne untergeht, schaue ich in Richtung Süden, wo sich am Horizont die Gipfel des Rif-Gebirges abzeichnen.

Das war gut, richtig gut. Anders als beim ersten Mal und ich bin neugierig geworden, was es in Marokko sonst noch gibt. Dann aber abseits der klassischen Routen.

Fazit

Nichts ist wie es scheint. Nicht mal die Dinge, von denen man glaubt zu wissen, wie sie sind. Das gilt jetzt gerade für meine Meinung über Marokko. Als ich 2018 zum ersten Mal dort war, hatte ich wahrscheinlich einen schlechten Zeitpunkt, ein paar schlechte Momente oder beides in Kombination. Diesmal war es so ganz anders, viel näher an dem, was ich vorher von anderen Reisenden gehört hatte. Meine subjektive Wahrnehmung von vor vier Jahren hat sich sehr positiv geändert. Ob sie nun objektiver ist, weiss ich nicht. Carola, die zum ersten Mal dort war, zieht allerdings ungefähr das Fazit, welches ich damals hatte.

Ich wusste, dass wir mehr oder weniger die klassische Marokko-Route fahren werden (Weiter unten werde ich sie nochmal kurz skizzieren). Das liegt vor allem an unserer Konfiguration zu zweit auf einem Motorrad. Da scheiden die harten Offroad-Passagen naturgemäss aus. Ausserdem war die Tour von Beginn an als eher kurze Reise geplant.

Gleichzeitig kommt mir in den Tagen nach unserer Rückkehr die Idee, in 2023 die Offroad-Strecken zu fahren, idealerweise bis sehr viel weiter in den Süden und in die nächsten Länder Afrikas. Die klassischen Spots Marokkos kenne ich jetzt, die könnte ich auslassen. (Ausser Erg Chebbi, da muss ich noch in den Sand!)

Geplant waren für 2023 wieder mal Pamir und Altai. Wegen diverser andauernder Expansionspläne eines einzelnen Herrn wird das wohl wieder nichts und diese südliche Alternative erscheint mir durchaus verlockend.

Über den Winter habe ich jetzt viele Abende mit der Planung und Vorbereitung verbracht und im Mai/Juni wird es soweit sein, wenn alles gut läuft.

 

Die Marokko-Runde für Einsteiger:

  • Anreise nach Südspanien
  • Fähre von Algeciras nach Ceuta
  • Ceuta (spanische Exklave) nach Chefchaouen
  • Rif-Gebirge, via Taounate, Fes (Königsstadt)
  • Ifrane, Azrou, Midelt
  • Errachidia nach Merzouga (Erg Chebbi)
  • Das „Dreieck“: Tinghir, Thodra-Schlucht, Imilchil, Dades-Schlucht, Boumalne Dades (Wunderschön im hohen Atlas!)
  • Ouarzazate, Ait-Ben-Haddou, Telouet, Tizi n’Tichka, Marrakesch
  • via Essaouira die Küste hoch zurück nach Tanger oder
  • via Beni-Mellal, Meknes, Ouezzane nach Tanger, Fähre zurück

Ich würde sagen, mit etwas Sightseeing und ohne Stress kann man diese Klassik-Marokko-Runde in 9-10 Tagen ab/nach Algeciras machen.

Mehr geht natürlich immer und es gibt abseits der Asphaltrouten unendliche Möglichkeiten für Abenteuerstrecken. Die harten Varianten davon möchte ich als nächstes in Angriff nehmen.

Hier die grobe Karte (Klick für grösser)

 

Zahlen

Reisezeit (in Marokko): 10 Tage; Mitte Oktober 2022

Distanz: 3.243 Kilometer

Höchste Temperatur: 32 Grad südlich von Fes

Niedrigste Temperatur: 10 Grad, Tichi n’Tichka Pass, Hoher Atlas

Spritpreis Superbenzin: 14 Dirham (ca. 1,31 EUR)

Doppelzimmer m. Frühstück: 20-50 EUR

Schäden/Verluste: Keine

 

Tipps und Infos:

Fähren nicht vorbuchen. Tickets direkt am Hafen in Algeciras kaufen, in Tanger ggf. online über die App.

SIM-Karte von Maroc Telekom. Funktioniert tadellos selbst in der Wüste, wo du nicht mal mehr einen Mast siehst.

Ein paar Vokabeln Französisch helfen in Marokko sehr. Englisch wird eher selten gesprochen.

Keine Angst vor Polizei und Militär. Solange man sich ordentlich verhält wird man keinen Stress bekommen und die Herren sind immer sehr freundlich.

An die vielen Polizeikontrollen langsam heranfahren. Meistens wird man dann freundlich und ohne Halt durchgewunken.

An vielen Tankstellen werden keine Kreditkarten akzeptiert. Am besten erst fragen, dann tanken. (Na, oder eben cash zahlen)

Geld (Dirham; MAD) gibt es fast überall an den normalen Geldautomaten. Hotels bucht man über die einschlägigen Buchungsportale oder fährt einfach hin.

Kreditkarte wird in Hotels und überall dort akzeptiert, wo Touristen unterwegs sind. Ich habe mittlerweile eine reine Visa-Reise-Kreditkarte (Korrekt: Debitkarte) von Wise (Ex Transferwise). Die ist besonders bei Fremdwährungen deutlich günstiger als andere.

Für die Navigation habe ich die Openstreetmaps auf meinen BMW Navigator (Garmin) gezogen. Das hat sehr gut funktioniert. Selbst in Marrakesch

Marokko hat die gleich Zeitzone wie Portugal, also eine Stunde früher als Deutschland oder Spanien.

Menschen sind sehr freundlich und hilfsbereit. Das gilt auch für Polizei und Militär. Nervig können nur die Händler und Verkäufer an den typischen Touristen-Hotspots werden.

Der Verkehr in den grossen Städten ist etwas konfus, aber kein Problem, solange man umsichtig fährt und einfach „mitschwimmt“.

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3 Kommentare

  1. Thomas 26/03/2023

    Hallo Elmar,
    hab deinen Reisebericht wieder genossen. Die Art und Weise, wie du das verfasst finde ich sehr gut, macht einfach Spass zu lesen bzw. anzuschauen.

  2. Alex Joest 27/03/2023

    Wieder einfach nur klasse, Elmar. Macht einfach nur Freude Deine Berichte zu lesen und dazu die Bilder zu goutieren.

    LG Alex

  3. Hinterseer 23/02/2024

    Kann dir nur Gratulieren zu diesem Reisebericht,man merkt die Ehrlichkeit und Begeisterung.
    Danke Georg

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