Wenn es in Deutschland eine Ecke gibt, die ich als Geheimtipp bezeichnen würde, das Kirnitzschtal gehört mindestens in die Top3!
Ich kenne die Gegend im Süden von Sachsen seit vielen Jahren und kann einen Besuch nur wärmstens empfehlen. Das Tal ist eingebettet im Nationalpark sächsische Schweiz bzw. im Elbsandsteingebirge. Du erreichst diese schöne Ecke über die Autobahn A4 und fährst am besten am Dreieck Dresden-West ab auf die A17 in Richtung Prag. Ein paar Tunnel später verlässt du die Autobahn an der Abfahrt Pirna und fährst in Pirna Richtung Königstein und weiter bis Bad Schandau an der Elbe.
Hier reiht sich dann eine Sehenswürdigkeit an die andere und jede verdient einen Besuch:
Und schliesslich auch das Kirnitzschtal, welches sich von Bad Schandau aus in Richtung Osten bis Hinterhermsdorf erstreckt, immer am gleichnamigen Fluss entlang. Das ist so gut, dass man tatsächlich mal den Verbrennungsmotor abstellen und ein paar Meter zu Fuss gehen sollte.
Fährt man dieses kleine Tal entlang, kommt es einem immer wieder vor als wäre man 50 Jahre zurückversetzt.
Der kleine Bach plätschert durch das satte Grün und es gibt kaum nennenswerte Bebauung, mal abgesehen von einigen „Lost Places“.
Dafür aber eine fast schon historische Straßenbahn – zumindest bis zum Lichtenhainer Wasserfall, einer Touristenattraktion, die jede halbe Stunde für einige Sekunden herunterplätschert. Dafür sitzt man im Biergarten nebenan fantastisch.
Egal ob Motorrad oder Sportwagen – hier kommt jeder auf seine Kosten. Man sollte jedoch in der Lage sein, Beschilderungen zu lesen. Das folgende Foto enstand nur Sekunden bevor die beiden Maschinen (passenderweise direkt vor dem Hinweisschild) der von rechts nahende Straßenbahn im Weg stehen:
Das kleine Tal ist aber viel zu schaden um nur per Motorkraft erfahren zu werden. Gerade hier sollte man das Fahrzeug abstellen und ein paar Meter zu Fuss gehen, vielleicht aber nicht gerade in FlipFlops.
„Kuhstall“ und „Hinteres Raubschloss“ locken da ebenso wie der nächste Geheimtipp „Obere Schleuse“, wo man in der Kirnitzschklamm auf alten Kähnen durch eine verwunschene Schlucht gepaddelt wird und dann noch über die „Himmelsleiter“ die eigene Fitness und Körperfülle testen kann.
Was sich vielleicht nach Rentnerausflug anhört, kann ich wirklich nur empfehlen. Du wirst dich sehr wundern, wieviele junge Menschen du hier antriffst.
Überhaupt ist das gesamte Tal in jeder Hinsicht eine Schönheit. Und es gibt immer und überall Möglichkeiten zur temporären Einkehr und auch zur Übernachtung. Dies betrifft aber nicht nur die Orte oberhalb des Tals (Altendorf, Mittelndorf, Lichtenhain, Ottendorf, Saupsdorf). Auch in der näheren Umgebung finden sich versteckte, kurvenreiche Straßen und Wege um Porschdorf, Hohnstein, Ulbersdorf und Sebnitz. Teilweise sind fast alpine Steigungen und Gefälle dabei.
Wir fahren zum Beispiel von unserer Ferienwohnung in Altendorf über Gossdorf nach Hohnstein, um dort etwa eine halbe Stunde bis zum „Brand“ zu laufen – einem Cafe und Restaurant mit perfekter Aussicht über die südliche sächsische Schweiz.
Motorisiert empfehle ich den fast vergessenen „Deutschlandring“, eine ehemalige Rennstrecke, die sich nordwestlich von Hohnstein durch Berg und Tal schlägelt. Mein Tipp: Fahr aus Hohnstein raus und im Uhrzeigersinn Wartenbergstraße, Kaiserstraße, S163, S161, Polenztal (Bezeichnungen in Google-Maps) oder klick diesen Link hier. Das sind fast 10 tolle Kilometer, die du aber bitte nicht unterschätzt und im Rahmen der Tempolimits befährst.
Wer nur motorisiert unterwegs ist, braucht für Kirtnitzschtal und Umgebung mindestens einen ganzen Tag. Wer die besten Sehenswürdigkeiten anschaut besser drei Tage. Und wer die Gegend (auch mal zu Fuss) geniessen will, darf locker eine komplette Woche einplanen.
Übernachtungsmöglichkeiten gibt es genug, es kommt eher auf das richtige Basislager an. Die Empfehlung lautet einen der Orte oberhalb (nördlich) des Tals zu wählen. Ich kann zwei Hotels bzw. Pensionen empfehlen: „Berghof Lichtenhain“ und „Heiterer Blick“ in Altendorf. Letzterer hat uns übrigens das folgende Panorama beim Abendessen im Biergarten beschert.
Es gibt aber auch eine Unzahl wirklich guter Ferienwohnungen mit tadelloser Ausstattung und freundlichen Vermietern!
Und selbst Hollywood hat diesen Fleck in Deutschland schon entdeckt: Für „Inglourious Basterds“ von Quentin Tarantino wurden die Anfangsszenen mit Christoph Walz bei Sebnitz und die Waldszenen mit Brad Pitt in Hertigswalde gedreht. Kate Winslet fuhr für „Der Vorleser“ mit der Kirnitzschtalbahn. So ein bis zwei Dutzend Filme werden hier jedes Jahr gedreht.
Meine Empfehlungen habe ich versucht in der Karte zusammenzufassen (Klick für größere Darstellung). Die Punkte sind Straßentipps, das „X“ ist jeweils ziemlich genau an der wichtigsten Sehenswürdigkeit.
Für die minimalste Routenempfehlung klickst du hier! Weiterführende Tipps und Empfehlungen gibts bei der offiziellen Nationalparkseite.