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Azerbaijan 2019

Kaukasus Tour 2019

Prolog

Teil 1: Türkei

Teil 2: Georgien & Armenien

Teil 3: Azerbaijan (dieser Teil)

Teil 4: Russland & Ukraine

 

Wir kommen an die Grenzanlagen von Azerbaijan (wenn du willst auch „Aserbaidschan“) und ich bin etwas nervös wegen der im Vorfeld empfangenen Warnungen.

Wir stehen in einer längeren Schlange, werden jedoch von zwei Soldaten nach vorne gewunken. Das ist schon mal schön, denn die hohen Temperaturen machen uns schon wieder zu schaffen.

Am Grenzposten selbst sollen wir absteigen und der Beamte schickt uns mit einem „Go to House 5“ zu einem kleinen Gebäude. Haus Nummer 5 können wir gut finden, denn alle Gebäude sind nummeriert. In Haus 5 sitzt der nächste Grenzer und prüft unsere Papiere, jedoch ohne irgendwas abzustempeln. Er schaut sich alles an und sagt dann „Go to House 6“, während in mir eine gewisse Vorahnung aufkommt. Wir dackeln also wieder zurück und stellen fest, das Haus Nummer 6 das Haus ist, an dem wir eben unsere Motorräder abstellen sollten, na super! Es kommt natürlich wie es kommen muss, der Mann in Haus 6 schaut uns zunächst verwundert an, nur um uns dann mit Nachdruck „Go to five!!“ anzuranzen.

Wusste ich es doch: Grenzer sind nicht von diesem Stern, es sind debile, transformierte Bots, die froh sein können, dass man für sie Landesgrenzen und Übergänge erfunden hat. Sie wüssten sonst wahrscheinlich nichts mit sich und ihrer Dummheit anzufangen.

Vielleicht hilft es ja, wenn ich ihm erkläre, dass sein feiner Kollege uns gerade wieder von „House 5“ zurückgeschickt hat? Ich versuche es wirklich ganz sachlich und langsam. Er schaut dann etwas irritiert, beginnt dann jedoch mit einer nachvollziehbaren Prozedur und prüft Pässe, Motorräder, Führerscheine, Zulassung und Versicherung.

Und jetzt bin ich als Depp des Tages dran: Ich war der Meinung, ich hätte an alles gedacht, habe aber verpasst, in meiner grünen Karte nach AZ zu schauen. Jörn hat AZ auf seiner vermerkt, bei mir fehlt AZ komplett. Das sind Momente, in denen ich ausrasten könnte!

Meine Motorräder habe ich bei der Allianz versichert. Mir ist vollkommen klar, dass dies eine der teuersten Alternativen ist, aber ich artikuliere üblicherweise klare Wünsche und der an die Allianz war: Mir ist egal was das kostet, aber ich will eine grüne Karte ohne Ausschlüsse! Das habe ich genau so gewünscht um auf Motorradreisen kein Theater zu bekommen. Warum zum Teufel hat Jörn also AZ auf seiner Karte, ich aber nicht? Die Leute bei der Allianz waren wohl der Meinung, die Wahrscheinlichkeit, dass ich nach Azerbaijan fahre, tendiert gegen Null… Oha, das gibt Ärger zuhause!

Mit einer gehörigen Portion Wut laufe ich zum nächsten Häuschen (ich glaube es war Nummer 4…) und kaufe, nachdem ich eine Viertelstunde vor einem fetten, schwitzenden Bankangestellten warten muss (Warten! Ich!), in einer stickigen, überfüllten Versicherungsbaracke für elf Euro ein unlesbares Papier, welches ein Problem behebt, das mir die feine deutsche Allianz-Versicherung eingebrockt hat. Allianz, ihr hört noch von mir. Die elf Euro sind zweitrangig, es geht ums Prinzip! Das war eine Kriegserklärung…

Wieder draussen angekommen, muss ich Jörn nun den Grund der Verzögerung beichten. Ich bin schuld, habe den Papieren meiner deutschen „Premium-Versicherung“ vertraut und nicht alles nochmal kontrolliert. Ehrlich jetzt, sowas ist mir zutiefst unangenehm.

(Bemerkung am Rande: Alle Allianz-Fahrzeugverträge sind zwischenzeitlich gekündigt. Die DEVK versichert ohne Ausschlüsse auf der grünen Karte. Danke Panny für den Tipp!)

Na gut, theoretisch sind wir jetzt aber fertig, oder? Was soll ich sagen: Theoretisch haben wir Visa (vor Monaten bereits eigenhändig elektronisch in Deutschland beantragt) Stempel und ich sogar eine aserbaidschanische Versicherung. Aber praktisch lässt uns der letzte Posten am Ausgang der Grenzanlage trotzdem nicht passieren. Er versucht etwas zu erklären, das ich nicht verstehe, aber es geht wohl darum, dass wir mit den Motorrädern nochmal umdrehen müssen, ganz bis zum Anfang der Grenze. Was zum Teufel soll das denn jetzt?

Da Diskussionen mit Transformierten nichts bringen (da kannst du auch versuchen, einem Linken die Sozialökonomie oder das Leistungsprinzip zu erklären…), machen wir es wie befohlen und fahren zurück. Wir stehen dann vor den beiden Soldaten, die uns zu Beginn an der Fahrzeugschlange vorbeigelassen haben und erkennen jetzt das Problem: Dort befinden sich Kameras. Die Kameras erfassen die Fahrzeugkennzeichen, von vorne. Naja, und Motorräder haben vorne nun mal kein Kennzeichen…

Wir quälen uns in der Sonne also nochmal durch das Gate, was bei 38 Grad etwas mühsam ist, wenn man eine GS mit den Füssen rückwärts eine leichte Steigung hochschieben muss, damit diese sch…. Kamera das Kennzeichen korrekt scannt. Bei Jörn geht es natürlich genau so schlecht und der ganze Irrsinn wiederholt sich noch weitere zwei Male, weil auch die Soldaten nicht genau wissen, an welcher Stelle die Kameras korrekt erfassen… Also wieder bis zum Ende der Anlagen, um danach wieder ganz zum Anfang zu den Kameras zu fahren, Und nochmal, und nochmal. Es ist zum heulen und wir brauchen eineinhalb Stunden für den Einreisekram, Wartezeit nicht mitgerechnet.

Jedoch: Die armenischen Stempel im Reisepass waren überhaupt kein Problem. Die haben die Stempel sehr wohl gesehen, deshalb jedoch kein Theater veranstaltet. Es wurde bei uns auch nicht strenger durchsucht, als bei anderen Reisenden. Die ganzen Schauergeschichten kann ich daher nicht bestätigen und du darfst sehr wohl erst nach Armenien und dann nach Azerbaijan.

Also gut, wir sind in Azerbaijan und ich bin happy, denn da wollte ich immer mal hin. Unser Fernziel hier ist Baku, die Hauptstadt am kaspischen Meer, aber bis dahin sind es noch mehr als 500 Kilometer, wir sind neugierig.

So geht es zunächst auf die Schnellstrasse in südöstlicher Richtung über Qazax und Tovuz und Samkir, aber: Spannend geht anders.

Die Strasse nach Ganja hat überhaupt nichts zu bieten. Es gibt keine bemerkenswerte Landschaft, nur in der Ferne am Horizont können wir eine Bergkette erahnen und der Asphalt verläuft fast schnurgerade in Richtung Osten. Was allerdings auffällt, sind die Radarkameras an Metallgestellen über der Fahrbahn. Und die Dinger hängen alle drei Kilometer, ohne Übertreibung. Ich habe noch nie eine solche Totalüberwachung des Strassenverkehrs gesehen. Wir sind daher ganz brav unterwegs und von der Strecke nach Ganja kann ich mal so wirklich überhaupt nichts erzählen. Die gesamte Fahrt ist grottenlangweilig und geht durch ein steppenartiges, flaches Nichts!

Ganja selbst ist eine beeindruckende Stadt und was in Azerbaijan ganz schnell auffällt, ist der Reichtum. Hier ist so ziemlich alles in Schuss und derart kaputte Gebäude wie in Armenien und Georgien findet man praktisch gar nicht (Null Kühnert!).

Immerhin war der Weg zwischen Ganja und Tiflis ein Nebenstück der Seidenstrasse und wir können nun vermelden, wenigstens einen Teil der berühmten Route gefahren zu sein.

Ganja ist – auch wegen der Lage an der Seidenstrasse – immer heftig umkämpft gewesen. Fast alle waren da und haben die Stadt für sich einnehmen wollen: Kurden, Perser, Tataren, türkische Osmanen, Mongolen, Georgier, Russen. 1988 gab es ein versuchtes Pogrom gegen die armenische Minderheit, welches grösstenteils durch sowjetisches Militär verhindert werden konnte.

Sogar eine deutsche Kolonie mit dem Namen „Helenendorf“ gab es in der Nähe und der Ort Samkir, den wir auf dem Weg hierher durchfahren haben, hiess einmal „Annenfeld“.

Schon am Ortseingang von Ganja gibt es imposante Gebäude, Parks und Freiflächen, die den Status der zweitgrössten Stadt Azerbaijans herausstellen sollen.

Wir benötigen noch eine Übernachtung und ich finde ein vielversprechendes Hotel in Ganja (man spricht es „Gandscha“), wo es auch mal ein grosses Kriegsgefangenenlager für deutsche Soldaten am Ende des zweiten Weltkriegs gegeben hat. Ich hoffe, das Ambiente für uns wird heute angenehmer…

Mein Navi kommt hier noch ganz gut mit den OpenStreetmaps klar und findet auch das „Hotel My Way“, trotz einer grösseren Umleitung aufgrund von Baustellen. Wir checken in ziemlich feine, dafür trotzdem konkurrenzlos preiswerte Zimmer ein und erkunden später noch die Innenstadt, nachdem ich vorher mal wieder Waschtag habe und das nasse Ergebnis im gesamten Zimmer verteile.

Auch bemerkenswert: Als muslimisches Land ist es in Azerbaijan überhaupt kein Problem, ein Bier oder ein Glas Wein zu bekommen. In der Innenstadt von Ganja sehen wir sogar ein Biercafe inklusive entsprechender Aussenwerbung. Auch Frauen mit Kopftüchern muss man fast schon suchen. Azerbaijan erscheint uns als ein Land mit liberalem Islam und ich finde das sehr erfreulich und angenehm.

Nur zu Beginn unserer Stadterkundung kommen wir an einem etwas verschlissenen Hotelkomplex aus Sowjetzeiten vorbei, das Gebäude selbst sieht aber verlassen aus.

Die Innenstadt ist überall wirklich sehr gepflegt und sauber. Wir sehen unterwegs richtig schöne Gebäude, eine Fussgängerzone in der man fast vom Boden essen kann, Konzertsäle und überhaupt ein grosses kulturelles Angebot.

Die Gebäude sind allesamt tadellos in Schuss. Kein Stein ist kaputt, kein Dach undicht, keine Farbe blättert irgendwo ab, es ist beeindruckend!

Wir speisen dann in einem Restaurant an der Promenade der Innenstadt und sind von unseren ersten Eindrücken fasziniert. Was wissen wir schon zuhause über dieses Land? Es ist kein typisches Reiseziel und – ich gebe es gerne zu – die ersten Gedanken an Azerbaijan waren nicht unbedingt positiv. Umso schöner, wenn sich die Realität in positiver Hinsicht von vermeintlichen Vorurteilen unterscheidet.

Auf dem Rückweg aus der City kommen wir wieder an die belebte Uferpromenade des Baches, der die Stadt in zwei Hälften teilt. Es ist tatsächlich nur ein Bach und beim Blick von der Brücke muss mann Wasser wirklich suchen.

Dafür können wir auf der wunderschönen Terrasse des Hotels noch einen gepflegten Absacker trinken und dann einfach ins Bett fallen. Heute ist sogar Jörn zufrieden mit der Wahl des Hauses.

Der nächsten Morgen sorgt dann gleich zu Beginn für leichte Irritationen: Wir sind ziemlich früh auf den Beinen und können auf der Terrasse vor dem Hotel frühstücken, nehmen also Platz an einem Tisch und warten, nachdem uns ein Kellner signalisiert hat, gleich bei uns zu sein.

Nachdem wir schon eine halbe Stunde ohne Kaffee oder überhaupt etwas herumgesessen haben, setzen sich dann ein Imam und zwei weitere Männer an einen Nebentisch. Prompt fliegt die gesammelte Kellnerschaft an seinen Tisch, ganz darauf bedacht, Hochwürden wohl zu stimmen. Deutlicher kann man uns nicht herabsetzen, aber ok, wir sind schliesslich zu Gast in diesem Land…

Auch wir erhalten dann irgendwann etwas zu essen und heute soll es nach Baku gehen. Wir fahren aus dem Zentrum von Ganja hinaus und auf die Schnellstrasse. Die vierspurige Strasse verläuft wieder völlig gerade und wir sind recht gemütlich unterwegs, als uns ganz gemütlich ein kleiner Geländewagen der Polizei überholt. Ich denke, da sind wir gut aufgehoben, zumal auch einige Azerbaijaner trotz permanenter Videokontrolle recht ambitioniert unterwegs sind. Gerade als die Stadt endet und uns die Schnellstrasse aufs platte Land führen will, höre ich von rechts laute Trillerpfeifen und sehe die Kelle einer Polizeikontrolle. Ich bin fast erschrocken und kann das Motorrad dreissig Meter weiter zum stehen bringen. Was wollen die denn jetzt von uns?

Jörn und ich steigen ab und gehen zu den fünf Polizisten, die zunächst mal die üblichen Papiere verlangen, also Pass, Fahrzeugpapiere, Führerschein. (Den EU-Führerschein, der Internationale wird nirgendwo ernst genommen)  Der Chef der Gruppe ist ein unangenehmer, übergewichtiger Mittvierziger und er versucht mir klarzumachen, dass wir zu schnell waren. Ich denke zunächst, er will mich auf den Arm nehmen, aber er meint es ernst und erklärt uns, die Videokameras hätten unser Vergehen gefilmt. Jedenfalls redet er immer von „Speeding“ und „Video, Video…“

Die Situation ist einfach lächerlich, denn wir waren definitiv deutlich unter der erlaubten Geschwindigkeit, sind sogar mehrere Kilometer hinter einem anderen Polizeiwagen hergefahren und ich habe Mühe, den Spinner ernst zu nehmen, aber er bleibt dabei: „Speeding! Video!“

Und was dieser niederträchtigen Gattung Beamter immer den Trumpf in die Hand spielt: Er hat gerade unsere Papiere, inklusive Reisepass einkassiert! Verdammt!

Es beginnt wieder einmal das alte Spiel: Wer verliert zuerst die Geduld?

Mittlerweile finde ich es öde und nervig, aber es ist wohl in der ganzen Welt bekannt. Als Strafe möchte der Arsch 90 Euro von uns haben. Neunzig! Euro! Von jedem von uns! Während Jörn es auf die pampige, sture Tour probiert, versuche ich es (mal wieder) mit endlosem Gerede, das er möglichst nicht verstehen soll. Manchmal kann man diese korrupten Idioten einfach totreden…

Am Ende einigen wir uns auf 50 Peseten (Korrekt: Azerbaijan-Manat, umgerechnet etwa 26 Euro) cash, ohne Quittung versteht sich.

Es ist ein Handel der an dem Punkt endet, an dem wir entweder zahlen und endlich weiterfahren, oder wir treiben es auf die Spitze, rauschen alle gemeinsam zur nächsten Polizeistation und der dicke Bulle muss das angeblich vorhandene Video suchen, was uns allerdings mehrere Stunden Zeit kosten dürfte. Er weiss das und wir wissen das. Der übergewichtige Sack kassiert also unser erstes Bargeld in Azerbaijan gleich wieder ein und ich hoffe, er und seine korrupten Komplizen mögen daran ersticken.

Es folgen die langweiligsten Autobahnkilometer seit Budapest-Szeged: Gähnende, schnurgerade Schnellstrassen über flache Ebenen in gleissender Sonne.

Da fährt man wirklich nur stumpf geradeaus. Es gibt keine Abwechslung, keine Landschaft, keine Berge, keine Kurven. Die A31 bei mir zuhause, hoch nach Emden, ist spannender, weil es da irgendwann ganz oben im Norden einen 1000 Meter langen Tunnel unter der Ems gibt. Auf den freut man sich schon zwei Stunden vorher…

Es ist so unfassbar langweilig, dass ich während der Fahrt in aller Ruhe meine Kamera aus dem Tankrucksack ziehe und den Verkehr fotografiere.

Hier ist alles total flach, mehr Wüste als Steppe und wir fahren und fahren, aber die Kilometer zählen einfach nicht runter. Ich schaue irgendwann mal auf mein Navi mit den Restkilometern bis Baku und sehe die Zahl 305. Etwa eine gefühlte Stunde später schaue ich wieder drauf und sehe 292, sowas ist frustrierend.

In der Nähe von Mugan müssen wir tanken und machen Rast. Ich fülle 24 Liter Klingelsprit mit angeblich 92 Oktan in den Tank, aber immerhin kostet der Liter hier nur umgerechnet 45 Cent. Die GS steckt das klaglos weg und der Boxer bollert stoisch wie eh und je die azerbaijanischen Wüstenmeilen hinfort.

Da die Mittagszeit naht, fängt Jörn wieder wie üblich an rumzuquengeln. Wenn er mittags nichts zu essen bekommt, geht die Nörgelei los und man ist gut beraten, nachzugeben. (Ich meine das auch nicht böse, es ist einfach seine Eigenart…) Heute ist mir das ganz recht, denn jede Abwechslung erscheint mir willkommen. Wir halten neben einer weiteren Tankstelle, weil das Restaurant sehr gut besucht ist und es Plätze unter Bäumen im Schatten gibt.

Eine Kleinigkeit würde uns jetzt schon genügen, aber da haben wir die Rechnung ohne den Wirt gemacht.

Der Chef des Hauses versorgt uns gleich mal selbst und meint, einen Chai und etwas Brot alleine, das kann ja wohl nicht unser Ernst sein! Also tischt er auf: Melone in Zucker, weil „Gooood!“, Fladenbrot mit hack (auch goood!), Melone pur und Chai (eh klar…), Gemüse (goood), Salat (very gooood!).

Und es ist wirklich alles gut, ganz fantastisch, so geht Gastronomie! Wir sind total begeistert und entlohnen ihn, völlig zu recht, mehr als angemessen.

Am Nachmittag erreichen wir bei Alat endlich das kaspische Meer und es geht die Küste entlang in Richtung Norden, nach Baku. Rechts am Horizont über dem Wasser kann ich Bohrtürme in den entfernten Öl- und Gasfeldern auf dem Meer erkennen.

Manchmal stehen sie auch recht nah, wenn es in Küstennähe Häfen mit technischer Unterstützung für die Förderanlagen gibt. Azerbaijan ist nach Russland und Kasachstan der drittgrösste Ölexporteur des ehemaligen sowjetischen Raums.

Dann geht es weiter am Ufer entlang, aber viel unterhaltsamer wird die Strasse nicht: Links ist Sand, rechts Wasser.

Aber die Öl- und Gasförderung ist es, die Azerbaijan zu einem reichen Land gemacht hat und man kann der Regierung immerhin zugute halten, dass sie einen erheblichen Teil in die Infrastruktur und einen staatlichen Ölfonds für die Zukunftssicherung investiert hat (ja schau, Kevin!). So mancher Despot denkt angesichts solcher Naturschätze auch gerne zuerst an sich selbst, hier mache ich mir zumindest diesbezüglich weniger Sorgen.

Schon lange vor Baku stehen die typischen Ölpumpen dann auch an Land, abseits der Strasse.

Baku kündigt sich standesgemäss schon aus der Ferne an. Die zwei Millionen Einwohner Metropole kommt näher und der Verkehr wird auch dichter. Aber es geht immer einigermassen geordnet zu und wir haben nicht so eine Angst um unser Leben wie in Batumi.

Die Hauptstadt von Azerbaijan erreichen wir am frühen Nachmittag und fahren direkt ins Zentrum.

Wir haben nichts gebucht, aber aus meinen Recherchen vorher in Deutschland weiss ich, dass die Übernachtungen in Baku etwas teurer sind als bisher. Die Zimmerpreise in respektablen Hotels liegen schon eher auf mitteleuropäischem Niveau, aber eigentlich ist es mir egal, denn ich brauche dringend eine Pause.

Zuerst machen wir jedoch Fotos vom östlichsten Punkte unserer Reise, bevor wir uns auf die Suche nach einer gescheiten Übernachtung machen.

Das zweite begutachtete Hotel gefällt uns und wir checken für zwei Nächte ein, da wir hier, am entferntesten Punkt unserer Reise, einen Ruhetag einlegen wollen. Es ist der erste seit zwei Wochen und wir haben jetzt schon mehr als 5.000 Kilometer auf der Uhr. Ein Tag ohne Motorrad sollte mal gut tun.

Unser Hotel liegt sehr zentral und unsere Motorräder parken direkt unterhalb des Gebäudes am Hafen, direkt vor der Wache der Hafenpolizei. Ich habe allerdings nicht den Eindruck, dass man hier in irgendeiner Form Bedenken haben müsste oder besondere Vorsicht nötig wäre.

Was sofort auffällt ist die rege Bautätigkeit. Überall stehen Kräne herum und an allen Ecken schiessen sehr grosse neue Gebäude aus der Erde.

Unser Hotel liegt praktisch direkt vor der Formel Eins Boxengasse an der grossen Hauptstrasse, also recht zentral und günstig für die Erkundung der Stadt, die wir auch gleich am späten Nachmittag noch beginnen.

Baku ist eine fantastische Stadt! Es ist mindestens genau so sauber wie in Ganja (null Gretas), wir residieren direkt an der Hafenpromenade, die Hochhäuser sind beeindruckend, es gibt eine quirlige, gepflegte Fußgängerzone, eine wundervolle Strandpromenade und jede Menge Restaurants und Bars.

Das Leben präsentiert sich auch hier eher westlich, modern und aufgeschlossen. Hätte Scotty mich überraschend hierher gebeamt, ich würde auch glauben, dass wir im sommerlichen Paris sind.

Am Abend lockt der Boulevard am Wasser bei Livemusik, während sich die Lichter der Häuser im Wasser spiegeln. Hier schlendert man ganz gepflegt und in Ruhe am Ufer entlang und lässt mal die Seele baumeln. Das ist wirklich angenehm und ich geniesse es vollkommen!

Wir sind beide ziemlich beeindruckt von Baku und eines ist klar: Um Aserbaidschan und Baku musst du dir gar keine Sorgen machen. Die Menschen hier scheinen hervorragend klar zu kommen!

Wir vertreiben uns die Zeit mit dem abwechselnden Besuch von Bars, Bars, Restaurant und Bars, bis dann die Nacht über Baku hereinbericht und das nächste Spektakel beginnt: Baku bei Nacht. Die Illumination der Stadt kündet schon mal nicht von Energiemangel und ich hätte das auch ehrlich gesagt nicht erwartet.

Irgendwann laufen wir dann zurück und finden sogar ohne Navi das Hotel wieder. Das ist der Vorteil, wenn das Haus am Meer liegt: Du hast 50 Prozent Wahrscheinlichkeit, dass du am Wasser die richtige Richtung wählst!

Die Zimmer sind übrigens sehr geräumig und wenn ich mich zwischen Ninotsminda und Baku entscheiden müsste, die Wahl wäre wohl schnell getroffen.

An unserem fahrfreien Tag steht Sightseeing auf dem Programm. Allerdings will Jörn unterwegs noch zum Friseur und wir finden einen kleinen Laden in einer Nebenstrasse. Da es bei Jörn ganz gut klappt, halte auch ich meinen Kopf unter die Schere des jungen Meisters und wir treten frisch frisiert und ordentlich wieder unter die Leute.

Nachdem wir am Vorabend eher die moderne Innenstadt erkundet haben, steht jetzt die Altstadt von Baku auf dem Programm.

Wir durchstreifen das historische Stadtzentrum mit dem Wahrzeichen der Stadt, dem Jungfrauenturm.

Es gibt darüber hinaus sehr viele, wunderschöne alte Gebäude, die mit viel Liebe erhalten wurden.

Zugegebenermassen ist der Tourismus hier aber genau so ausgeprägt, wie in manchen europäischen Hot-Spots. Zudem ist es wieder unangenehm warm und wir suchen häufig Erholung in einem Cafe oder Bistro.

Am Nachmittag wird es so heiss, dass wir sogar freiwillig in ein klimatisiertes Einkaufszentrum flüchten und später bin ich heilfroh, dass ich einfach mal zwei Stunden auf dem Bett in meinem Zimmer liegen kann und gar nichts mache, ausser Musik zu hören und die Augen zu schliessen. Zwei Wochen jeden Tag auf dem Motorrad gehen irgendwann an die Substanz, trotzdem ich versuche, sportlich einigermassen fit zu bleiben. Irgendwann bist du einfach auch mental ermüdet.

Am Abend haben wir nochmal etwas Schwierigkeiten, das richtige Restaurant auszuwählen. Wir müssen unsere erste Entscheidung revidieren, weil die Bedienung zwar professionell vorgibt englisch zu sprechen, dann aber gezielt Dinge bringt, die wir nicht bestellt haben. Das beginnt schon bei den Getränken und wir ziehen die Reissleine, bevor er uns zum Hauptgang noch geschmorte Jungfrau serviert…

Später am Abend will ich unbedingt noch die Silhouette von Baku einfangen und schleife Jörn mit auf die oberste Etage des Hilton Hotels. Dort ist das „Rooftop“ ab 17 Uhr geöffnet und man hat eine fantastische Sicht über Baku.

Auf einem Hügel der Stadt thronen die imponierenden „Flame Towers“, ein dreiteiliger Hochhauskomplex, der das neue Wahrzeichen Bakus darstellt.

Die Flames Towers erscheinen in der Nacht mit abwechselnden Farbspielen, schimmernden Figuren und in den Nationalfarben von Azerbaijan. Das glitzernde Schauspiel ist hochgradig beeindruckend!

Detail am Rande: Osram hat die Flame Towers mit 10.000 LED-Leuchten ausgestattet.

Nach einem Tag Auszeit und einem gepflegten, wohlverdienten Scotch auf dem Dach des Hilton falle ich ins Bett. Das war echt nötig! (Der Ruhetag, nicht der Scotch…)

Heute wollen wir Baku verlassen. Den depperten Kellner vom Vorabend haben wir schon wieder vergessen, als er uns durch die morgendliche Servicekraft an unserer Hotelrezeption wieder in Erinnerung gerufen wird: Wir benötigen vom gesicherten Parkplatz unten am Kai eine Ausfahrtkarte um die Schranke für unsere Motorräder öffnen zu können, aber der Typ an der Rezeption schafft es nicht, uns die richtigen Tickets für die Prozedur zu geben. Das ist insofern blöd, da der fünfminütige Fussweg zum Parkplatz mit unseren Motorrädern über mehrere Treppen und Wege führt. Durch die sinnlose Rennerei zwischen Parkplatz und Rezeption in Motorradklamotten, sind wir schon am frühen Morgen gar gekocht, noch bevor wir es durch den Stadtverkehr vor die Tore von Baku geschafft haben.

Wir wollen heute durch den Norden von Azerbaijan Richtung Sheki, zumal wir die gleiche Route wie beim Hinweg nach Baku unbedingt vermeiden müssen. Die war so unglaublich langweilig und es kann eigentlich nur besser werden. Sobald wir die Hauptstadt dann verlassen haben, beginnt wieder die scheinbar endlose Wüste.

Immerhin ergreife ich noch die Gelegenheit, einer der Videoanlagen zu fotografieren. Auf der Strecke Ganja-Baku standen davon Hunderte, hier wird die Überwachungsdichte jetzt etwas geringer.

Irgendwann kommen wir bei Samaxi wieder in die Berge des Nordkaukasus und die öden Wüstenfahrten haben ein Ende. An einem kleinen Cafe machen wir halt und suchen Schatten unter den Bäumen.

Der Betreiber des Cafes ist fasziniert von den Motorrädern und schleicht permanent um uns herum. Wir müssen ihm derart exotisch erschienen sein, das er vermutet, wir wären irgendwie wichtig. Das wird dann noch schlimmer, als ich mit der Kamera umherlaufe und Fotos der Umgebung mache.

Ich finde ja nette Leute gut, aber der penetrante Chef ist echt nervig. Er ist erst zufrieden, als ich Jörn zusammen mit ihm ablichte und versichere, die beiden als „Good Friends“ zu verewigen. Jörn spielt brav mit, ist aber ebenfalls froh, als wir wieder auf den Mopdes sitzen und der skurrilen Situation entfliehen.

Die Route heute führt uns über Samaxi, Ismayili, Nic, Sheki, Qax, Zaqatala und Balakan und ist eigentlich ganz schön, jedenfalls schon mal viel besser als die Hinfahrt über Ganja und Sirvan. Zwischendurch sehen wir immer wieder lustige Fahrzeuge. Wie man auf die Idee kommt, sein Auto so am Strassenrand zu präsentieren, habe ich nicht verstanden, aber es sieht kreativ aus:

Es geht abwechselnd an den Berghängen vorbei und über grosse, steinige Flussbetten, die das Wasser aus dem Kaukasus abtransportieren.

Später finden wir uns dann auf einer Landstrasse wieder, die mit schattenspendenden Bäumen am Rand richtig angenehm zu fahren ist.

Am Mittag meldet sich wieder Jörn mit dem kleinen Hunger und wir halten an einem Restaurant, ich kann mich aber nicht mal mehr erinnern wo genau. Das spielt auch keine Rolle, wichtig ist nur, dass der tranige Kellner von gestern hier seinen Bruder installiert hat.

Ich hatte eine gewisse Vorahnung, denn schon die Speisekarte warf mehr Fragen auf, als das sie Antworten lieferte:

Hier bekommt Jörn jetzt mal so richtig schlechtes Essen (frittierte Ziegenknochen an gekochten Innereien oder so ähnlich…) und ich bin angesichts des widerlichen Zeugs auf seinem Teller wirklich froh, dass ich Mittags üblicherweise nicht speise. Er tut mir angesichts seiner Hauptspeise sogar leid und ich denke nicht, dass es die kulinarischen Highlights von Azerbaidjan repräsentiert.

Am Nachmittag kommt mir zur Auflockerung der Route mal wieder die Idee einer Abkürzung. Nach diversen Unmutsäusserungen meines Reisepartners setze ich mich durch und wir sparen irgendwo acht Kilometer um die eben gewonnene Zeit stilecht und mehrfach im Gelände zu verplempern. Ich bin happy!

Eigentlich ist es verrückt. Wir haben in den letzten Tagen so viel topfebene Strassen gefahren, dass ich mich jetzt schon wieder nach Schotter und Gelände sehne.

Es geht wieder mal richtig querfeldein durch Bäche und Flussbetten, über den erwähnten Schotter und kaum erkennbare Kieswege.

Während wir abermals unsere Offraodfähigkeiten im schwerem Gelände trainieren, ragen wenig weiter die Gipfel des grossen Kaukasus in die Höhe.

Später erreichen wir die Ortschaft Qax, wo sie mitten im Ort die einzige echte Durchfahrtsstrasse gesperrt haben. Die Polizei versucht den Verkehr durch eine Nebengasse zu leiten. Das ist insofern schwierig da hier, mitten in der Pampa, schon eine Durchfahrtsstrasse improvisiert daherkommt, von Nebenstrecken mal ganz zu schweigen.

Die alternative Route über eine ganz üble Holperpiste ist völlig verstopft und selbst mit unseren Motorrädern kommen wir nicht richtig voran. Dazu brennt die Sonne erbarmungslos vom Himmel.

Alles was mir im stockenden Verkehr einfällt, ist noch ein Fotostopp für das Lagerfeuer in Duisburg. Da sind im Winter immer tolle Reisevorträge und „Hausaufgabe“ für 2019 war ein Foto in der Ferne, auf dem man eine Postkarte des Lagerfeuer-Programms präsentiert. Ich war der Meinung, Azerbaijan wäre weit genug…

Unsere Route führt uns dann immer am südlichen Fuss der Kaukasus-Gebirgskette entlang und wir haben langsam Probleme damit, in der Sonne Vorderasiens bei knapp 38 Grad nicht zu dehydrieren. Da es mit der Lebensmittelversorgung in dieser Region nicht so selbstverständlich ist wie in Baku, finden wir einen Gebirgsbrunnen, an dem mindestens zwanzig weitere Menschen ihre Wasservorräte auffüllen. Getreu dem Motto: „Follow the locals“ füllen wir gleichermassen auf und vertrauen mal der Qualität eines azerbaijanischen Gebirgsbachs.

Bei Zaqatala beginne ich wieder mit der Hotelsuche und bin zunächst nicht so richtig erfolgreich. Bei einem der besuchten Häuser ergibt sich eine nette Situation, als wir schon wieder abfahren wollen, uns jedoch ein BMW X5 mit zwei Hotelgästen stoppt und sich erkundigt, ob wir mit den Motorrädern tatsächlich aus Deutschland hierher gefahren sind.

Ich unterhalte mich nett auf Englisch mit dem Fahrer und die beiden beschwören uns zu bleiben. Morgen wäre eine grosse Hochzeit und wir müssten unbedingt mitfeiern. Unglaublich sowas!

Pro: Ich hätte wirklich Lust, dazu! Contra: Ich bin absolut nicht trinkfest und die beiden sehen aus, als wären sie mindestens hierbei deutlich im Vorteil! Contra: Unser Zeitplan! Contra: Ich finde es beschämend, wenn man als wildfremder Mensch zu einer Hochzeit eingeladen wird und sich praktisch nicht revanchieren kann.

Wir fahren daher weiter bis zur Grenzstadt Balakan und finden dort mit dem Hotel Qubek das Beste, was uns heute vor die Räder kommt. Es ist wirklich „Best of the rest“ aber manchmal ist das eben so. Alle „Herbergen“ vorher mussten wir aussortieren. An der Rezeption geben sie uns den Tipp, die Bar des Hotelpools zu besuchen und dort gäbe es alles was wir wünschen, also vor allem ein kühles Bier. Nach diesem extrem heissen Tag lassen wir uns nicht lange bitten und bringen gar nicht erst das Gepäck aufs Zimmer.

Vorteil: Es gibt wirklich eine Bar. Nachteil: Die überwiegend georgischen Gäste werden mit 240 Dezibel beschallt, was die Verständigung mit den Kellnern – zusätzlich zur Sprachbarriere – etwas erschwert. Es ist unbeschreiblich: Der Krach ist so extrem, dass selbst die riesigen Boxen verzerrend um Gnade flehen. Ich denke darüber nach, ob wir hier vielleicht in einem Altersheim ehemaliger Kanoniere gelandet und alle Insassen stocktaub sind? Das ist keine musikalische Unterhaltung, das ist vorsätzliche Körperverletzung, aber den Gästen am Pool, vornehmlich Familien, scheint es zu gefallen…

Wir ziehen es daher vor, ein paar Strassen weiter in einem netten Gartenrestaurant zu essen. Am Nebentisch sitzt eine junge Azerbaijanerin und unterhält sich auf Englisch mit einem Geschäftsmann. Wir kommen ins Gespräch und er ist Belgier, Spezialist für Käseherstellung und hier in Azerbaijan als so eine Art „Entwicklungshelfer“ unterwegs. Sie übersetzt und begleitet ihn im Land. Die beiden wohnen im gleichen Hotel wie wir, da es hier nichts besseres gibt.

Als wir dann später wieder im Hotel ankommen, ist die Party vom Pool eskaliert und bis in die Lobby übergesprungen. Das Personal feiert fleissig mit und dabei scheinen sich sogar die Azerbaijaner ausgiebig am Alkoholkonsum zu beteiligen. Wir habe jetzt eine echte Chance auf Assimilation, hauen uns aber lieber in unsere Betten.

Am nächsten Morgen, während ich die Zimmerrechnung begleiche, liegen immer noch Schnapsleichen gepaart mit Hotelangestellten in den Sesseln und Sofas der Lobby und schnarchen direkt vor der Rezeption um die Wette, unfassbar. Welche einmaligen Chancen wir hier wohl verpasst haben?

Wir sind heute recht schnell an der Landesgrenze, reisen jetzt zum dritten Mal nach Georgien rein. Ich vermute gleichzeitig, das geht jetzt noch schneller, da die uns ja schon kennen müssen. Zuerst kommt aber noch die übliche Ausreiseprozedur am Posten auf Seiten der Azerbaijaner. Hier sind sie sehr freundlich und machen sogar Scherze, während der Papierkram so ganz entspannt und nebenbei erledigt wird. Wichtig: Zettel mit Pincode fürs Motorrad von der Einreise wieder abgeben! Nur ob wir Drohnen dabeihaben, wollen sie wissen.

Naja, und bei den Georgiern ist sowieso „Business as usual“, also: „Good morning“, Stempel-Klack-Klack und „Have a nice trip!“. Das wars.

Wir sind (mal wieder) in Georgien und fühlen uns angesichts der skurrilen Fahrzeuge schon fast heimisch in dem Land.

Erster Schnappschuss heute ist ein Motorradgespann am Strassenrand. Es lehnt nicht etwa an einem Holzstapel, nein, es transportiert diesen Stapel!

Als ich mir das uralte Vehikel genauer anschaue, bin ich abermals beeindruckt vom Improvisationstalent bei der Reparatur von Windschild, Sitzbank und Motorteilen.

Immerhin: Ein Boxermotor, also „seelenverwandt“ mit meiner 1200er.

Gestern habe ich wenig fotografiert, heute zücke ich wieder öfter die Kamera und verewige georgische Transportmittel, da mir das später sonst niemand glaubt!

Bei diesem Mercedes (fotografiert in voller Fahrt!) schleiften die Hinterräder bereits in den Radhäusern angesichts der leicht überstiegenen Nutzlast. Nebensächlichkeiten wie „Zulässiges Gesamtgewicht“ spielen im Kaukasus wirklich keine Rolle.

Wir sind jetzt in Richtung Pshaveli unterwegs. Auf irgendeiner einsamen Bergstrasse springen plötzlich zwei wilde Hunde auf und rennen mir direkt vors Motorrad. Einer der beiden ist etwas zu gross, als das ich ihn einfach ignorieren könnte. Erschrocken stelle ich fest, dass er knurrend zum Sprung ansetzt und ich habe keine andere Chance, als mich mit einem Fusstritt zu wehren. Meine Stiefelspitze erwischt ihn in voller Fahrt direkt am Kopf. Ich denke, dieses Duell war final.

Weiter geht es durch die Region Kachetien und wir fahren bei Gremi an der 500 Jahre alten Burganlage mit Kloster vorbei.

Danach passieren wir die Weinroute Georgiens und es wird auch wieder deutlich grüner als in Azerbaijan. Die Gegend ist sowieso wieder wunderschön und es ist bemerkenswert, wie schnell hier die Landschaft wechseln kann. Heute bin ich besonders gespannt, denn für mich steht das absolute Kaukasus-Highlight auf dem Programm: Der Abano-Pass.

Die Strecke beginnt bei Pshaveli, geht über 70 Kilometer nach Norden bis Omalo in das Pankissi-Tal, unbefestigt und sehr anspruchsvoll. Das Winter-Warnschild steht jetzt im Sommer immer noch da und ich hoffe, der Hinweis mit dem „Schneefall“ ist nicht aktuell.

Wir fahren hoch und schon kurz hinter Pshaveli endet der Asphalt. Es geht jetzt nur noch auf Schotter weiter und die Streckenführung ist in der Tat abenteuerlich. Wir fahren durch steile Täler, neben uns ragen die Felswände empor und unter uns fliesst ein wilder Gebirgsbach.

Die ersten Kilometer sind noch einigermassen fahrbar, aber es wird dann schwieriger für uns mit den vollbeladenen Motorrädern.

Wir schrauben uns dann immer höher in die Berge und erreichen die Wolkenuntergrenzen. Der Nebel hüllt bereits die ersten Gipfel ein, als wir noch reichlich Höhenmeter vor uns haben.

Der Weg wird immer schlechter und hat wieder alles zu bieten was das Fortkommen behindert: Wasser, Geröll, Steine, Erdrutsche: Alles dabei!

Je weiter es nach oben geht, umso abenteuerlicher wird es. Vor allem wird alles grösser: Kreuzende Bäche, Furchen, Rinnen, Steine.

Immerhin geht es hinauf bis auf über 3.000 Meter, also direkt in den (Motorrad-)Himmel! Eine Männerstrecke, und was könnte heute schöner sein?

Aber nach 18 Kilometern ist Schluss. Jörn stellt sein Motorrad ab und will nicht mehr weiterfahren. Er fühlt sich der Route nicht gewachsen und spricht das immerhin klar und deutlich aus, das muss ich ihm zugute halten.

Ich bin aber masslos enttäuscht, denn wir sind so weit gefahren und so kurz vor dem Ziel. Wieso jetzt, wieso hier? Omalo war mein Highlight, mein Traum und persönliches Top-Ziel auf dieser Tour.

Irgendwie verstehe ich Jörn, denn er ist Offroadpisten nicht gewohnt, weigert sich weiterhin konsequent in die Fussrasten zu steigen und schwierige Passagen einfach mal im Stehen zu fahren. Er fühlt sich mit der heftigen Schotterpiste überfordert, die ich so schlimm nun auch wieder nicht finde.

Jörn schlägt vor, dass ich alleine weiterfahre und er kehrt macht und in Tiflis wartet. Alleine werde ich die Strecke aber nicht fahren, denn ich habe zuhause versprochen, keine unnötigen Risiken einzugehen. Hier oben, auf dieser Piste solo weiterzumachen ist aber ein Risiko. Ich weiss auch nicht, wann das nächste Fahrzeug vorbeikommt und eventuell helfen könnte, wenn etwas passiert.

Das kann ich mir selbst nicht schönreden. Wenn es mich hier alleine umhaut ist Schluss, das ist klar. Hilfe kann ich auch keine rufen. Ich praktiziere in Gedanken sogar klassisches Risikomanagement, so wie ich es mit meinen Kunden immer mache: Multipliziere Eintrittswahrscheinlichkeit mit Auswirkung, wäge noch die verfügbaren Optionen der Risikobehandlung ab (Risikotransfer scheidet hier wohl aus…), prüfe noch erfolglos die Minimierung, schliesse Übernahme aus und stelle final fest, dass abseits der Risikovermeidung meine Akzeptanzschwelle überschritten ist. Mist!

Wir stehen also mitten in den Bergen auf einer steinigen Piste im Wald, unter uns rauscht ein Gebirgsbach und ich versuche zu verstehen, was hier gerade passiert. Immerhin stand der Abano-Pass schon zu Beginn unserer Reise auf dem Programm und es geht hier nicht um eine spontane Schnapsidee. Dabei hatten wir auch schon Vardzia ausgelassen, es zerreisst mich förmlich, weil ich jeglicher Optionen beraubt bin. Ich kann nicht alleine frei entscheiden und das mag ich überhaupt nicht.

Mir bleibt aber am Ende nichts anderes übrig, als gute Miene zum Spiel zu machen und umzukehren. Es fällt schwer, meine Gedanken zu beschreiben, denn ich bin mir nicht sicher, ob ich jemals in meinem Leben wieder hierher komme und einen weiteren Versuch starten kann. Der Nordkaukasus ist so verflucht weit weg und ich fürchte, diese Chance bekomme ich nicht wieder.

Wenigstens für mein Abschiedsfoto vom Abano-Pass quäle ich mir noch ein Lächeln ins Gesicht…

Zähneknirschend beuge ich mich der Situation und wir fahren stattdessen in Richtung Tiflis. Als wir wieder in Pshaveli ankommen, steht mitten vor uns auf der Kreuzung ein Pferd. Seine Vorderläufe werden von einer kurzen Kette zusammengehalten. Es steht vermeintlich frei auf der Strasse, kann aber nicht anders, als sich der Situation zu beugen. Ich komme mir gerade ähnlich fremdbestimmt vor und glaube, wir sind gerade beide (Pferd und ich…) deprimiert.

Wir fahren also wieder in die Ebene Georgiens und passieren weitere Klöster, für die ich mich heute noch weniger begeistern kann als sonst. (Selbst der Begriff „begeistern“ ist in diesem Zusammenhang bereits deplatziert…)

Heute hilft mir auch der Gombori Pass auf dem Weg dorthin nicht bei der Verdrängung verpasster Chancen. 1.620 Höhenmeter wären im heimischen Münsterland spektakulär, hier sind sie nicht wirklich erwähnenswert.

Der Gombori Bergrücken war vor ein paar Jahren mal in der Diskussion, da die USA hier den Bau einer Radar- und Raktenabwehrstation überlegt haben. Strategisch hätten sie damit auch weite Teile des Iran überwachen können. Politisch hat Georgien natürlich eine starke russische Vergangenheit. Heute wird Russland hier durchaus zwiespältig gesehen.

Witzig sind immerhin noch die deutlichen Hinweise, dass der Gombori-Pass und seine Umgebung bei ausserirdischen Lebewesen hochbeliebt ist. Vielleicht hat ja auch die hohe Frequenz extraterrestrischer Besucher die Amerikaner davon abgehalten, hier sesshaft zu werden?

Kurz hinter dem Gombori trinken wir einen Kaffee an einer Strassenbar. Vor der Bar steht doch tatsächlich ein niederländischer Campingbus und das ältere Ehepaar sitzt einen Tisch weiter. Das ist für mich nicht besonders schwer herauszufinden, denn er telefoniert in erheblicher Lautstärke auf Niederländisch mit seinem Chef. Muss man wirklich jeden Menschen im Umkreis von 300 Metern an einem Telefonat teilnehmen lassen? Da erhält der Ausdruck „Fremdschämen“ eine neue Definition.

Wir fahren an weiteren Burgen, Ruinen und Klöstern vorbei und kommen dann an die Stadtgrenze von Tiflis.

Tiflis empfängt uns wie gewohnt mit jeder Menge renovierungsbedürftiger Infrastruktur, sehr kreativen Verkehrsteilnehmern, dafür aber bei angenehmen Temperaturen.

In Tiflis habe ich uns ein Guesthouse in der Altstadt gesucht und mein Navi hat erstaunlich wenig Probleme, in den alten, engen Gassen die richtige Adresse zu finden. Wir werden nett empfangen und können die Motorräder direkt im Innenhof abstellen.

Das „Guesthouse Lusi“ liegt sehr zentral am Hang und bietet eine tolle Aussicht über die Hauptstadt Georgiens mit dem Präsidentenpalast und vielen weiteren historischen Gebäuden, einige davon haben nicht einmal grössere Schäden.

Auf der Dachterrasse (Achso, ja: Rooftop!) erhalten wir von „George“ erst mal einen georgischen Wein zur Begrüssung, stilecht und wohltemperiert, sowie dekantiert in einer trinkfreundlichen Abfüllung.

Ich nehme die Gelegenheit sofort wahr und ertränke meine Depressionen. Danach machen wir uns auf und erkunden die georgische Hauptstadt.

Tiflis ist ziemlich belebt und quirlig. Wir besuchen die obligatorische Friedensbrücke, essen in einer belebten Fussgängerzone und schauen uns dann noch die weitere Umgebung an.

Der unmittelbare Stadtkern ist schön und es sind recht viele Touristen unterwegs. Überall gibt es kleine Shops und Restaurants mit Aussenterrassen.

Viele Gebäude befinden sich aber auch hier in einem erbärmlichen Zustand (Ohne Übertreibung: Bis zu 9 Kühnert!).

Ich denke, in Georgien haben Baumarktketten noch richtig viel Potenzial. Im Marketing würde man hier ganz im Sinne der Ansoff-Matrix die Karte „Market Development“ ausspielen…

Trotzdem ist Tiflis ganz charmant und natürlich gibt es auch schöne Ecken, die man in einer Hauptstadt auch erwarten würde.

Einige Nebenstrassen bieten wirklich noch viel Optimierungspotenzial und der Strassenzustand ist ganz klar, typisch und gewohnt „georgisch“!

Am Abend beginnt es zu regnen und es hört dann auch bis zum Morgen nicht mehr auf. Ich kann das mit Gewissheit sagen, denn ich verbringe die Nacht ohne Schlaf zwischen Bett und Bad, da es mir gar nicht gut geht. Ich kann nicht mal sagen, wo der Grund des Elends liegt und weiss nur, dass ich mir Sorgen um den nächsten Tag mache. Verflucht ist das übel. Es sind permanente Magen- und Wadenkrämpfe wie ich sie in dieser Intensität noch nie vorher gehabt habe. Keine Ahnung wieso mich das jetzt so plötzlich erwischt, was das ist und woher das kommt. Ich habe noch niemals eine solch üble, schmerzhafte Nacht verbracht.

Als ich bei Anbruch der Morgendämmerung mal kurz wegnicke, beginnt direkt unter meinem Fenster jemand mit ausgiebigen Motortests an seinem Sechszylinder. Der Typ spielt eine halbe Stunde lang permanent mit seinem Gas und ich würde ihm am liebsten einen Blumentopf an den Kopf schmeissen, bin aber gerade froh, mehrere Minuten lang ohne Krämpfe im Bett liegen zu können. Ich stehe dann total übermüdet und ziemlich geschafft auf und schaffe es gerade so unfallfrei in den Keller zum Frühstücksraum. Immerhin bekomme ich einen Kaffee und etwas trockenes Brot herunter.

Wäre ich alleine, ich hätte hier einen Tag Pause eingelegt und wäre erst wieder aufs Motorrad gestiegen, wenn ich mich gesund gefühlt hätte. Wir packen dann unsere Motorräder und fahren dem letzten Tag in Georgien entgegen. Heute geht es wieder in Richtung Norden und über den zweihundert Kilometer langen „Georgian Military Highway“ (Georgische Heerstrasse) durch die Höhen des Nordkaukasus zur russischen Grenze.

Etwa ab nördlich von Ananuri beginnt eine der schönsten Bergstrecken die man sich vorstellen kann. Die sehr gut ausgebaute Passstrasse verbindet Tiflis mit der russischen Stadt Wladikawkas und durchquert als Hauptpassage den grossen Kaukasus.

Es ist eine Route von grosser strategischer Bedeutung und sie wurde um 1770 erbaut. Höchster Punkt ist der Kreuzpass auf etwa 2.380 Metern Höhe. (Die Angaben variieren da alle um ein paar Meter)

Im Norden durchquert die Route das russische Nordossetien, im südlichen Teil auf georgischer Seite die Provinz Mzcheta-Mtianeti. Nahe der Strecke liegt der Kasbek, immerhin ein beeindruckender 5.000-Meter-Gipfel.

Da die angrenzenden russischen Provinzen einen hohen Anteil an Muslimen haben und hier ein reger Grenzverkehr herrscht, sind die georgischen Restaurants an der Strasse passend eingestellt. Ob die Schafe an der Strasse wissen, was die Herrschaften im Hintergrund gleich bestellen?

Wirklich spektakulär geht es hier eigentlich immer und auf jedem Meter zu. Es gibt wieder wilde Flussläufe in tiefen Schluchten und daneben aufragende, hohe Berge, teilweise mit Schnee bedeckt.

Oft ist es schwer, das Panorama passend einzufangen und leider habe ich diesmal mein Weitwinkel zuhause gelassen, weil die Tour so lang ist. Ich denke, bei der nächsten langen Reise lasse ich lieber wieder was anderes zurück…

Zusammen mit ein paar kleinen Regenwolken kommen wir an den Gudauri-View-Point, ein 1983 gebautes Monument zu Ehren der russisch-georgischen Freundschaft. Heute sind sich viele Georgier nicht mehr so sicher, ob die Russen immer freundlich sind. In Südossetien und Abchasien gehen die Meinungen diesbezüglich auseinander…

Wir lassen die kleine, dunkle Wolke und das Monument mit tollem Panorama hinter uns und bewundern dann die vielen Paraglider, die hier oben ideale Bedingungen vorfinden.

Den höchsten Punkt am Kreuzpass erreichen wir nach vielen Stunden, da wir unterwegs immer wieder angehalten und gestaunt haben. Der „Georgian Military Highway“ ist einfach eine absolute Traumstrasse, gerade für Motorradreisende.

Selbst hier oben, so weit weg von Deutschland, gibt es übrigens einen Friedhof mit den Gräbern deutscher Kriegsgefangener.

Jetzt sind es nur noch etwa 40 Kilometer bis zur russischen Grenze und bald verlassen wir zum dritten und letzten Mal Georgien.

Zusammenfassend: Die Route ist ein Traum! Diese wichtige Strasse zwischen Russland und Georgien schlängelt sich wundervoll durch die Berge und über über den Kreuzpass. Wir kommen auf der gesamten Hauptstrecke nur langsam voran, was hauptsächlich daran liegt, dass wir alle paar Meter anhalten um zu staunen und Fotos zu machen. Ich vergesse dabei sogar die letzte, schlaflose Nacht in Tiflis.

Bereits 20 Kilometer vor der Grenze beginnen dann die LKW-Schlangen. Das ist etwas blöd, denn vor der Grenze gibt es eine ganze Reihe von engen, dunklen Tunneln und die Fahrzeuge stehen natürlich auch in den unbeleuchteten Röhren.

Wenn du darin als Motorradfahrer versuchst, an den LKW vorbeizufahren, kann es durchaus sein, dass dir im Tunnel entgegenkommende LKW die Schweissperlen auf die Stirn treiben. Die beiden Fahrspuren sind so eng, dass kein Platz ist für zwei LKW und ein Motorrad mit Alukoffern dazwischen.

Wir sind am Morgen recht früh in Tiflis abgefahren und kommen ziemlich genau um 11 Uhr an der russischen Grenze an. Es ist diesmal unser dritter und letzter Abschied aus Georgien auf dieser Reise und ich habe zwiespältige Gedanken für dieses Land. Georgien ist an vielen Stellen ziemlich kaputt, was sowohl die Gebäude, vor allem aber die Strassen betrifft. Dafür haben sie ganz fantastische Landschaften, besonders was den Nordkaukasus mit den Regionen Svanetien und Tuschetien betrifft. Diesbezüglich finde ich Georgien und Armenien recht ähnlich. Berühmt sind ausserdem die tollen georgischen Weine, was mir sehr entgegenkommt, da ich am Abend lieber einen kühlen Weisswein trinke als Bier.

Ich denke, ich werde noch ein paar Tage brauchen um diese Region zwischen nördlichem und südlichem Kaukasus Revue passieren zu lassen.

Jetzt geht es zunächst weiter nach Russland und ich bin gespannt, zumal mein erster Kontakt mit dem Land etwas zwiespältig war. Russland bekommt heute eine zweite Chance und wir schauen mal, wie das Reich der Zaren, von Katharina der Grossen und Wladimir (dem Grössten) diese nutzen wird.

Aber das ist schon wieder die nächste Geschichte…

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2 Kommentare

  1. Henry Gerwien 18/01/2020

    Hallo Elmar,
    hier ist mein ausführlicher Kommentar zu deiner tollen Reisebeschreibung!!! Ich finde deine Reise echt n Hammer!!! Bin total aus dem Häuschen (mit 65, habe es 2020 auch vor)!!!!

    Es stehen aber auch n paar kritische Anmerkungen dabei, die ich nicht im GS-Forum ausbreiten wollte, könnte man schnell falsch verstehen…

    So geht’s los:
    Super Sache das!!!
    Bzgl. Grenze AZB: Alles, was unter 3 Std. bis 2 Tagen abläuft, ist doch wunderbar! Bisschen ungeduldig, unser GS-Biker? 😎 Sowas kann einem ja schon an der Schweizer Grenze passieren, falls einem Grenzer die Nase nicht passt und der denkt, man hätte atomare Lenkwaffen im TR oder man zieht Fränkli aus Helvetien ab!

    (Anmerkung: Ab hier in Absprache mit dem Verfasser gekürzt)

  2. HG 23/01/2020

    …was ich eigentlich sagen will: Wenn Menschen wie du, ob als Individualist oder Teil einer (kleinen) Gruppe sich aufmachen in benachbarte oder ferne Länder, und es dann online stellst mit deinen Meinungen, Erlebnissen und Erkenntnissen, ist das in meinen Augen ein klitzekleiner und doch großer Friedensprozess. Denn niemand macht sich (alleine oder mit der Frau) auf den Weg, der andere Menschen nicht mag oder wegen Rasse oder Religion verurteilt. Wer so unterwegs ist, mag Menschen. Wenn du dich aufmachst, oder andere oder ich, empfinde ich das als einen Völker verbindenden Auftrag, bzw. ein Handeln, die Menschen miteinander verbindet. Da sind verschiedene Elemente, und die Reise ist der „Klebstoff“. Ich habe die letzten Tage drüber nachgedacht, warum ich deine/ Klaus’/Rolfs/Eriks Websites/Videos so klasse finde: Nicht nur wegen der schönen Aufnahmen und Worte, sondern weil es etwas Verbindendes beinhaltet. DU bringst MIR nahe, was du erlebt hast, und ich bringe das dann auch wieder auf meinen Reisen unter die Menschen! Und das wird alle Trumps, Orbáns, Salvinis… und wie sie alle heißen mögen, überdauern, und das finde ich klasse!! Und deswegen sind wir stärker!!!

    Grüße aus dem Taunus-Nebel von
    Henry

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