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Albanien 2017

Ist es in Albanien wirklich so unsicher? Sind die Strassen überhaupt befahrbar? Und wie erreicht man eines der südlichsten Länder Europas, ohne alles auf der eigenen Achse anzufahren oder das Motorrad per Spedition zu versenden und nachzufliegen? Komme ich auf einer Reise auch völlig alleine klar?

Viele Fragen – aber jetzt kann ich sie beantworten. Albanien, was für ein tolles Land, was für eine beeindruckende Reise.

Ich bin bei der Planung noch vom Autozug der ÖBB ausgegangen, denn mit diesem hatte wir vor zwei Jahren so gute Erfahrungen gesammelt. Leider sind mittlerweile beide Routen (Düsseldorf-Innsbruck und Düsseldorf-Wien) lange im Voraus ausgebucht und ich hoffe sehr, dass die ÖBB ihr Angebot schnell erweitert oder wenigstens die Kapazitäten erhöht.

Alles was ich während meiner Recherchen als Alternative gefunden habe, war die griechische Minoan-Fähre von Venedig nach Igoumenitsa im äussersten Norden von Griecheland und damit nur wenige Kilometer von der albanischen Grenze entfernt.

Auf diese Weise spare ich mir jetzt wenigstens einen Teil der Anreisestrecke und kann einen ganzen Tag auf dem Schiff ausspannen.

Anreise

Für die Anfahrt bis Venedig benötige ich aus dem heimischen Münsterland zwei Tage. Ich fahre diesmal alleine, da Carola jobmässig nicht freimachen kann und mich alle Motorradkumpels bei der Nennung des Reiseziels für bescheuert halten.

Am ersten geht es hinunter bis nach Pfronten im Allgäu, wo ich mit dem Landgasthof Löwen eine wirklich ordentliche Station für die Übernachtung finde. Tags darauf fahre ich am frühen Morgen in Richtung Fernpass, der mir kurz vor Leermoos einen ersten Zwangsstopp beschert. Nach einem Unfall muss der Tunnel gesperrt werden und es geht gar nichts mehr. Irgendwann mache ich Gebrauch vom strategischen Vorteil eines Zweirads, mogle mich an der unendlich erscheinenden Autoschlange vorbei und schaffe es so bis zu einer kleinen Ausweichstrecke die mich über Umwege bis nach Imst bringt.

Eigentlich habe ich keine Lust darauf, die Autobahn zu fahren und beschliesse kurzerhand die Landstrassenvariante. Da das ganz gut funktioniert, umfahre ich ab Innsbruck auch noch die Brennerautobahn und nehme die alte Strasse, die parallel zum heutigen Brenner verläuft. Das kostet zwar etwas Zeit, ist aber viel schöner als die Autobahn neben den LKW-Kolonnen hochzudübeln.

In der Nähe von Brixen mache ich kurz Halt und checke die Optionen bis Venedig: Entweder über Landstrassen via Bruneck, Cortina d Ampezzo und Vittorio Veneto oder jetzt über die italienische Autostrada via Verona in Richtung Fähre. Angesichts der fortgeschrittenen Zeit – ich hatte die Brenner-Alternative sehr genossen – entscheide ich mich nun wieder für die Autobahn (Was ich mir hätte sparen können, wie sich später noch herausstellen wird).

Griechische Fähren

Denn prompt empfange ich unterwegs eine SMS von Minoan:

„Dear passenger, we would like to inform you that cruise olympia will depart at 04:30 from venice. Thank you for your understanding“

Na prima, statt am späten Abend die Fähre zu befahren, die um 1 Uhr in der Nacht ablegen sollte, verschiebt sich alles bis zum frühen Morgen. Und ausserdem habe ich nie zugestimmt, dafür in irgendweiner Form Verständnis zu haben.

Ok, Ärgern hilft nicht. Die restliche Strecke bis zum Hafen lasse ich es langsam angehen. Egal wie sehr ich jetzt auch bummel – ich werde zu früh ankommen!

Selbstverständlich ist das Fusina-Terminal vor den Toren Venedigs landschaftlich ungefähr so reizvoll wie die Atomruine von Tschernobyl.

Immerhin habe ich es sofort gefunden (Schilder ab Autobahn „Fusina Ferry Terminal“) und höre später von vielen anderen, dass sie fast ausnahmslos erst in Venedig selbst gesucht haben. Dort sind die Fähren früher tatsächlich abgefahren, aber irgendwann hatte wohl jemand Mitleid mit den Menschen der Lagunenstadt und machte sich Gedanken über alternative Schiffsrouten.

Es gibt auf dem riesigen asphaltierten Fusina-Areal zwei Betonklötze in denen sich die Fährbüros befinden (Jenes von Minoan hat natürlich noch geschlossen) neben zwei grossen Stahlkaminen, aus denen unter ohrenbetäubendem Lärm Gas abgefackelt wird, mit dem man eine Kleinstadt über Jahre auf Siedetemperatur heizen könnte.

Am späten Abend erhalte ich dann nach Öffnung des Minoan-Schalters (elektronisches Ticket in Papierdokumente tauschen!) immerhin eine kleine Flasche Wasser und eine Tüte Snacks als Entschuldigung für die Verspätung. Hurra – welch für ein Festmahl!

Mitreisende erzählen mir dann, dass Minoan grundsätzlich Verspätung hat und sich die Angabe der Abfahrtzeit „1 Uhr“ einfach nur besser anhört, wenn man als Neukunde diesen Unsinn noch glaubt.

Wenigstens habe ich mein iPad mit EU-SIM dabei und kann im Internet surfen während mich die Mücken zerstechen. Mein absolutes Highlight an diesem Abend ist mein Helinox-Chair, dem ich als Motorradfahrer auf diesem unwirtlichen Parkplatz wenigstens Reste von Bequemlichkeit verdanke und der durch sein geringes Gewicht und Abmessungen für erhebliche Bewunderung sorgt.

Irgendwann zwischen „mitten in der Nacht“ und „viel zu früh“ kann ich dann endlich meine Kabine beziehen.

Nach einer kurzen Schlafphase wache ich dann am Morgen während der Einfahrt in Ancona auf. Das wir auf dem Weg nach Griechenland noch einen Stopp in der italienischen Küstenstadt einlegen wusste ich nicht, aber das gibt mir die Gelegenheit im Hafen mit 3G-Empfang nochmal Emails zu checken und ein paar Kundenanfragen zu behandeln.

Unterwegs unabhängig von Ort und Zeit arbeiten zu können ist purer Luxus und ich bin unendlich dankbar dafür, diese Möglichkeiten in meinem Job zu haben!

Danach gönne ich mir ein kleines Frühstück am Oberdeck und begebe mich im Anschluss zu dem herausragenden, kostenlosen Entertainmentprogramm:

Fahrzeugbeladung!

Endlich habe ich die Gelegenheit, mir aus der ersten Reihe das Geschehen anzusehen, ohne selbst beteiligt zu sein. Denn bisher habe ich – speziell auf den südeuropäischen Fähren – nicht verstanden, nach welchem System das abläuft. Die Antwort in Kurzform: Es gibt kein System! Wirklich, ich habs mir ganz genau angesehen:

Wichtig sind zunächst etwa ein Dutzend Personen der Crew, die am Heck der Fähre die wartenden Fahrzeuginsassen schikanieren. Dazu existiert eine Hierarchie, ähnlich der Rangfolge bei der Bundeswehr.

Es gibt Uniformierte, ganz in weiss, Uniformierte mit Warnweste und Blaumannträger (mit und ohne Warnweste), sowie den Pfeiffer.

Menschen in weisser Uniform geben denen mit Uniform und Warnweste Anweisungen. Und der Mensch in Uniform ohne Warnweste ist immer wichtiger als der Mensch in Uniform mit Warnweste.

Die uniformierten Warnwestenträger sprechen die Anweisungen dann entweder hektisch in ein Funkgerät oder gestikulierend und im Befehlston an die Blaumannträger. Die Blaumannträger befinden sich sozusagen fast am Ende der Nahrungskette und finden das doof. Das geben sie deshalb auch direkt an die Passagiere weiter.

Aus Sicht des Passagiers bzw. Fahrzeuglenkers kommt vorher aber noch der Pfeiffer ins Spiel, denn der steht an vorderster Front.

Der Pfeiffer penetriert noch auf dem Parkplatzgelände ständig seine Trillerpfeife und gibt mit Armen und Händen unverständliche Anweisungen, die sich auch gerne mal widersprechen. Die ratlosen Fahrzeuglenker brüllt der Pfeiffer in der Folge so lange an, bis ihm vor lauter Wut sein dämliches Spielzeug aus dem Mund fällt.


Ganz nebenbei werden LKW rückwärts eingeparkt, die Autos (unabhängig vom Reiseziel und abseits jeglicher Logik) in die Fähre befohlen und Paletten mit Paketen auf einen Gabelstapler befördert, der diese bei der Auffahrt auf die Schiffsrampe regelmässig fallen lässt.

Daraufhin kommt ein kleiner, dicker Blaumannträger, der mich verdächtig an Karlsson vom Dach erinnert, um die verteilten Kartons wieder aufzustapeln.

Bei meinem Boarding in der Nacht bin ich gemeinsam mit einem Münchner Motorradpaar aufgefahren. Im Heck des Schiffes, mitten auf einem der Parkdecks angekommen, frage ich einen der Blaumannträger auf englisch nach dem Motorradparkplatz, woraufhin der mich mit offenem Mund nur blöd anschaut. Ich stelle die Maschine daher kurzerhand in eine Ecke die mir gut gefällt und bin schlicht zu müde, um mich über irgendetwas zu wundern.

Das ganze Beladungschaos dauert in Ancona etwa drei Stunden, ohne dass es eine nennenswerte Anhäufung von Fahrzeugen gibt, aber die gesamte Mannschaft macht einen hochwichtigen und schwer beschäftigten Eindruck, immerhin. Für mich als Beobachter ist das jedenfalls ganz grosses Kino!

Am Nachmittag gehe ich an die Rezeption um ein paar Infos zur Ankunft in Igoumenitsa einzuholen. Ich weiss nur, dass wir am Morgen dort ankommen sollen, aber mehr darf man gegenüber Passagieren keinesfalls freiwillig mitteilen (man könnte Ankunftzeiten an der Rezeption des Schiffs aushängen, aber dann wüssten am Ende noch alle Bescheid…). So erfahre ich wenigstens, dass die Kabine gegen 6 Uhr zu verlassen sei. Immerhin hat die Fähre in der Zwischenzeit die verspätete Abfahrt aus Venedig wieder rausgeholt.

Das Entladen in Igoumenitsa verläuft dann zwar langsam und unkoordiniert, aber die Reisenden nehmen es überraschend gesittet hin, auch wenn ich mittlerweile mein Motorrad nur hinter vielen anderen wiederfinde.

Besonders wichtig auch: Den Motor immer laufenlassen! Denn es spielt keine Rolle, dass man in den letzten 10 Minuten nur 30 cm voran gekommen ist, die Luft im Innern des Schiffs braucht Abgase. Das sind Momente in denen ich mir wünschte, die Fahrzeugflotte bestände nur aus Teslas.

Schlussendlich nehme ich nach einem kurzen Tankstopp in Igoumenitsa und dem Auffüllen meiner Trinkwasservorräte die Strasse nach Norden in Richtung der albanischen Grenze.

Auf meiner Albanien-Karte (Freytag & Berndt 1:150.000 und fürs Mopped völlig ungeeignet, weil viel zu gross) soll es einen kleinen Übergang in den Bergen an der Küste geben und ich erreiche den Punkt dann auch recht schnell. Ich denke mir, wenn es gut läuft könnte es heute an der Küste entlang bis hoch nach Durres klappen, derweil freue ich mich auf die Städte Saranda und Vlores.

Albanien

Die Grenze nach Albanien finde ich ohne Probleme und die Abfertigung verläuft überraschend flott. Reisepass (Personalausweis reicht auch) und Fahrzeugpapiere vorgelegt, geprüft und abgenickt, fertig. Schon bin ich in Albanien und fahre als erstes direkt in eine Ziegenherde.

Die Küstenstrasse ist super! Von der griechisch-albanischen Grenze geht es bis Saranda immer am Meer entlang über Borsh, Porto Palermo, Himare und dann nördlich von Dhermi über einen 1000 Meter hohen Pass in Richtung Orikum.

Die Wetterinfo des Münchener Motorradkollegen auf der Fähre hat sich zudem leider bestätigt und die Temperaturen steigen immer weiter. Für die kommende Woche sind laut seiner Aussage Hitzerekorde vorhergesagt. Nicht falsch verstehen – ich wollte in warme Gefilde, aber es müssen ja nicht gleich über 40 Grad sein. Vom Schiff habe ich mir ein kleines Frotteehandtuch aus meiner Kabine mitgenommen. Das will ich nass machen und mir zur Kühlung um den Hals legen, mal schauen wie das funktioniert.

Saranda ist echt schön, hier haben früher schon die hohen albanischen Funktionäre ihre Ferien verbracht.

Dann geht es weiter nordwärts, immer der Küste entlang bis hoch zur sogenannten albanischen Riviera. Zwischendurch komme ich auch an dem berühmt-berüchtigten U-Boot-Bunker vorbei, der vom ehemaligen Diktator Enver Hoxha für unfassbar viel Geld gebaut wurde und der heute verfällt. Aber der total durchgeschossene Enver hatte sowieso ein Faible für allerhand Unsinn.

Zurück zur Route: Bei Dhermi windet sich die Strasse in Serpentinen hinauf und oben bietet sich ein tolles Panorama.

Ich geniesse die Landschaft, die Aussichten und bin beeindruckt von Bergen und Küste. Das ist nochmal eine Steigerung zum kroatischen Velebit-Gebirge vom vergangenen Monat.

Während ich dort oben Fotos mache, kommt ein uralter, klappriger Renault R4 den Berg hinaufgekrochen und zwei junge Franzosen steigen aus.

Wir unterhalten uns eine Weile und ich erfahre, dass die beiden mit dem alten Wagen auf dem Rückweg aus dem Iran sind. Angesichts der Geschwindigkeit ihrer Bergauffahrt sind sie nicht erst gestern aufgebrochen, mein Respekt!

Hier oben, am Hang des Berges „Maja e Cikes“ mit 2000 Höhenmetern gibt es an der Nordseite jede Menge Restaurants, Hotels und Campingplätze direkt an der schönen Strasse auf den Pass hoch. Wer in dieser Ecke eine Übernachtung sucht ist hier jedenfalls goldrichtig.

Wieder unten, in der Nähe von Orikum angekommen, steigen die Temperaturen immer höher. Auf dem Bordcomputer der GS werden mir 42 Grad Celsius angezeigt und es fühlt sich an, als hält mir jemand einen heissen Fön ins Gesicht. Gott ist das heiss!

Ich versuche, Unmengen an Wasser zu trinken um nicht zu dehydrieren und halte mein Minoan-Handtuch nass, um während der Fahrt wenigstens etwas Kühlung zu erzeugen. Das sind einfach nur abartige Temperaturen, deutlich jenseits meiner Wohlfühlgrenze!

Irgendwann komme ich in die Nähe der Stadt „Vlora“ und hier wird es jetzt mühsam, industrialisiert und unschön. Die Städte Vlora und Qark Fier kann man sich getrost schenken. Ich versuche dort zwar irgendwas schönes zu finden, werde aber nur mit Stop-and-go Verkehr und kommunistischen Betonbauten empfangen.

Bei „Fier“ habe ich mich mittlerweile auf die Autobahn begeben um wenigstens das Tagesziel „Durres“ zu erreichen. Auf den Autobahnen gibt es nichts, was es nicht gibt: Pferdegespanne, Esel, Fussgänger, Radfahrer, Kühe, Ziegenherden. Alles dabei.

Rechne auf albanischen Schnellstrassen zu Deiner eigenen Sicherheit mit allem, was bei uns zu einer Radiomeldung führen würde!

Tankstellen gibt es an jeder Strassenecke und gefühlt sogar mehr als bei uns, wenn auch hier und da mit zweifelhaftem Namen:

Dann geht es die eher langweilige Schnellstrasse hoch bis Durres und dort ins Hotel „Nais Beach“ fast direkt am Strand. 35 EUR inkl. Frühstück rufen die hier auf und ich kann das Haus sehr empfehlen, was man von der Stadt selbst eher nicht behaupten kann.

Die GS soll ich direkt vor dem Haupteingang abstellen, damit die rund um die Uhr besetzte Rezeption sie immer im Blick hat, das beruhigt. In der Umgebung sind am Abend dann jede Menge Bars und Restaurants fussläufig zu erreichen und das Hotelpersonal ist sehr aufmerksam und freundlich.

Mein Zimmer ist derweil mit allem ausgestattet, was man mittlerweile in jedem anderen europäischen Land auch findet: Grosses, ordentliches Doppelbett, Flat-TV, ein pikfeines Bad, Klimaanlage, Kühlschrank, Balkon mit Meerblick. Alles da! Alles prima!

Den Abend verbringe ich dann in einem Restaurant mit italienischer Küche an der Promenade inklusive Meerblick. Mit viel Auswahl, Vorspeise, Hauptspeise, diversen Getränken und etwas kreativer Mühe schaffe ich es gerade so, die Rechnung auf einen zweistelligen Euro-Betrag zu treiben. Dabei ist das Restaurant für albanische Verhältnisse hochpreisig!

Kriminalität war aus meiner Sicht übrigens nie ein Problem, zumindest habe ich nichts dergleichen mitbekommen. Weder auf den Strassen, in den Städten, Dörfern, noch in den Bergen hatte ich irgendwann oder irgendwo den Eindruck ich müsste mich besonders vorsehen.

Im Gegenteil, alle sind freundlich, grüssen im Vorbeifahren und zeigen eher offenes Interesse an Motorradreisenden, zumal mit so grossen Maschinen. So langsam fasse ich Vertrauen zu Albanien.

Perfect Day

Es gibt ja Tage, die sind perfekt und manchmal ahnt man schon am Morgen, wenn der Neue einer dieser perfekten wird.

Heute bin ich schon um 7 Uhr in der Früh auf den Beinen und sehr stolz darauf. Die Abfahrt aus Durres in Richtung Nordosten zur Grenze des Kosovo bei Kalimash geht jetzt zumindest zügiger als es am Vorabend nach Durres hinein ging und ich tanke noch kurz hinter dem Ortsausgang an einer der „Kastrati-Tankstellen“ (trotz gewisser Bedenken, die sich dann aber als unbegründet herausstellen).

Der Tankwart fragt mich auf englisch, wie mir Albanien gefällt und ob ich sein Land besser als Griechenland finde. Boah, so früh am Morgen bin ich noch gar nicht in der Lage, auf solch komplizierte Dinge diplomatisch zu antworten. Ausserdem kenne ich Albanien noch nicht gut genug. Ich schaffe es, mich mit einem grinsenden aber knappen „Different, but i like it!“ aus der Affäre zu ziehen.

Bei der Abfahrt an der Autobahntanke fällt mir auf der anderen Strassenseite ein Mann mit einer abenteuerlichen Fahrrad-Transporter-Konstruktion auf. Er handelt offenbar mit diversem Strandspielzeug aus Plastik und Gummi welches er meterhoch gestapelt hat. Dann parkt er sein Gefährt auf der Fahrbahn und hüpft  über den Mittelstreifen um sich an der Tanke Zigaretten zu kaufen. Für ihn ist das scheinbar völlig normal und ich wundere mich auch nicht mehr…

Auf den albanischen Strassen (inklusive den Autobahnen!) sehe ich immer wieder Fussgänger, Pferdewagen, Eselkarren und Hausschweine. Man sollte sich besser schnell daran gewöhnen, jegliches Getier vor die Räder zu bekommen.

Wegen der grossen Hitze verfolge ich konsequent meine Überlebens-Strategie, um nicht innerhalb kürzester Zeit mit Hitzschlag aus dem Sattel zu fallen. Zunächst gehören 6 Liter Trinkwasser in die Seitenkoffer (4x 1,5 Liter-Flaschen, jeden Morgen als erste Amtshandlung) und die Masche mit dem Handtuch: Wenn man es nur in der Mitte mit Wasser nass macht und dann um den Hals legt, ist das im Fahrtwind eine super funktionierende Kühlung.

Um in den Osten Albaniens bis kurz vor die kosovarische Grenze zu gelangen, wähle ich die vermeintlich langweilige Autobahn und erwarte nicht mehr als ein zügiges Vorankommen, aber die E851 ist sogar richtig schön, vor allem flammneu und tadellos in Schuss. Sie ist so gut, dass mir nicht einmal einfällt, wo ich in Deutschland zuletzt so ein herausragendes Stück Asphalt gesehen hätte. Und schon gar nicht so leer. Bei so einer Strasse würde ich zuhause sogar freiwillig wieder mal ins Ruhrgebiet fahren. (Ok, kleiner Scherz…)

Mir drängt sich der Eindruck auf, die Albaner haben aus der Erfahrung des Kosovokrieges dazugelernt und möchten für eine eventuell nötige, schnelle Bewegung diverser Militärfahrzeuge in den Kosovo gerüstet sein.

Was man auch immer wieder am Strassenrand sehen kann, sind die unglaublich vielen Grabsteine. Die stehen alle paar Meter und ich frage mich, wo überall gekämpft wurde und wie weit die Gegner selbst bis nach Albanien hineingelangt sind.

Wie dem auch sei, bei Kalimash gehts dann endlich auf die SH5 und diese wieder in Richtung Westen mit dem Tagesziel Shkoder.

Das ist eine wunderbare Strecke und überrascht ebenfalls mit einem ganz guten Zustand (Da sollten sich die Sizilianer bitte mal Tipps in Sachen Infrastrukturpflege holen!).

Und endlich finde ich auch einen der vielen kleinen albanischen Bunker, von denen es – Enver Hoxa sei Dank – etwa 200.000 geben soll. Komisch, denn erst hier, mittlerweile im Nordteil des Landes, fällt mir der erste davon wirklich auf.

Irgendwann realisiere ich heute die Vorteile alleine unterwegs zu sein: Ich kann anhalten und fotografieren wann immer ich will (und ich will oft…) ohne das ich mich rechtfertigen muss. Niemand ist davon genervt und ich kann meine Zeit völlig unabhängig einteilen. Mehrmals stoppe ich am Strassenrand und schaue mir minutenlang die wunderschönen Berge und das fantastische Panorama an.

Zwischendurch bemerke ich dann noch etwas. Es gibt wenige Kirchen und sehr viele Moscheen, scheinbar in trauter Nachbarschaft, trotz der Tatsache, dass Religion in dem kommunistischen Albanien des Enver Hoxa streng verboten war.

Dabei sind die Moscheen jedoch entweder komplett neu erbaut, perfekt restauriert oder einwandfrei gepflegt, auf jeden Fall aber in der Überzahl. Zufall ist das sicher nicht und irgendwer pumpt hier Millionen in die Islamisierung des Balkans. Na wenn das mal gut geht.

Die SH5 führt weiter durch kleine Bergdörfer und ich stelle fest, dass die Kinder auf den Strassen es lieben, mich im Vorbeifahren abzuklatschen. Den Spass mache ich gerne mit. Überhaupt scheint auch in den abgelegenen Gegenden niemand ein Problem damit zu haben, auf Fremde zuzugehen. In Albanien bricht man das Eis schon sobald man die Hand freundlich zum Gruss erhebt.

Kurz vor meiner Abfahrt aus Deutschland hatte ich in einem Internetforum von Pannys Schatzsuche (Krad-Vagabunden) gelesen. Panny hat dazu ein kleines „Versteck“ an der SH5 eingerichtet. Und wenn man schon mal dabei ist, kann man ja mal die Augen offen halten. Dabei wäre ich tatsächlich fast an der Stelle vorbeigefahren, habe ihn dann aber doch entdeckt und mich gefreut, dass ich der Erste war.

Pannys Inhalt der Schatzkiste habe ich nicht mitgenommen, stattdessen habe ich etwas von mir dazugelegt (etwas weltweit bekanntes, was einem tatsächlich auch mal den Hals retten kann). Wer also Lust hat und zufällig gerade in den Bergen Nordalbaniens vorbeikommt, schaut da vielleicht mal vorbei…

Die SH5 führt dann über etwa 130 Kilometer durch die wunderbaren Gebirge südlich des Koman-Stausees und ich kann nur empfehlen, die Strecke zu fahren und zu geniessen!

Ich habe gar nicht die Speicherkapazitäten um alle die schönen, lustigen und bemerkenswerten Dinge zu beschreiben, die ich auf der Route gesehen habe, es ist einfach grossartig!

Bei einem meiner Stopps auf den einsamen Schotterpisten kann ich auch endlich mal meinen neue Kamera-Fernbedienung ausprobieren.

Zwischendurch komme ich auf die Idee, eine Abkürzung nach Fierze zu versuchen um dort zur Koman-Fähre zu gelangen, aber das scheitert (wie so häufig) nach einigen Kilometern Bergstrassen-Schotter. Macht aber nichts, dann gibt es wenigstens schöne Bilder.

Ich geniesse heute jeden Meter Strasse, jeden Meter Schotter, die Sonne und das Land. An einem See werde ich von einer Gruppe Albaner sogar zum Baden aufgefordert. Alles ist so wunderbar einfach, locker und zwanglos. Niemand ist hektisch, gestresst oder ablehnend.

Natürlich sehe ich auch ein paar skurrile Dinge wie alte, merkwürdig getunte Fahrzeuge oder einen Leichenbestatter mitten im Nirgendwo.

Manche Szenen muss ich einfach wirken lassen, sowohl auf mich als auch auf die Kameras.

Ab und zu wird die Strasse dann plötzlich schlechter oder verliert sich immer wieder in Schotterpassagen, aber das gehört in Albanien ja auch wohl dazu.

Meistens geht es dann aber auch mit Asphalt weiter und man kommt zügig voran. Ich habe aber selbst hier nicht so tiefe und gefährliche Schlaglöcher gesehen wie auf Sizilien.

Etwa 20 Kilometer vor Shkoder in einer Ortschaft stoppt mich dann eine Baustellenabsperrung. Ich biege links ab und merke nach ein paar Kurven, dass die Strasse nur noch Staub und Schotter hat und in die falsche Richtung führt. Also kehre ich um und versuche an der Baustelle die andere Richtung. Dazu fahre ich einem alten, weissen Mercedes hinterher.

Der biegt dann aber auf eine wirklich kleine, abschüssige Dreckspiste ab und lässt mich etwas ratlos am Strassenrand zurück. Gegenüber steht ein etwa 14 jähriger Junge und hantiert vor seinem Elternhaus mit einem Gartenschlauch. Er sieht meine Ratlosigkeit und zeigt in die Richtung, die gerade der Mercedes genommen hat. Nur kurz bin ich misstrauisch, will dem Jungen aber einfach mal vertrauen und zeige ihm meinen Daumen hoch.

Und nach etwa 500 Metern bin ich wieder auf der richtigen Strasse, obwohl die Behelfspiste zunächst so gar nicht vertrauensvoll aussah. Manchmal muss man einfach an das Gute glauben und wird dann belohnt! Es sind die vielen Kleinigkeiten, die mir Albanien mittlerweile sehr symphatisch erscheinen lassen.

 

Es ist eine fantastische Gegend hier oben und ich kann mich nicht erinnern, wann ich so viel Spass bei der Fahrt mit meiner Reiseenduro hatte. Es ist, als gehöre sie ganz genau hierher und würde sich freuen, nicht nur langweiligen Asphalt unter den Rädern zu haben.

Schliesslich komme ich in Shkoder an. Am Vorabend in Durres hatte ich schon mal das Hotelangebot in der grössten Stadt Nordalbaniens gecheckt. Eines der Häuser gefiel mir dabei ganz gut, aber ich hatte Namen und Adresse vergessen und fahre daher einfach planlos in die Stadt hinein. Und wie sollte es heute auch anders sein, wenige Meter hinter einem Kreisverkehr sehe ich ein grosses, über die Strasse gespanntes Banner „Hotel Bicaj“. Na genau das wars doch!

Das Hotel liegt etwas abseits der Strasse, was mir ganz gut gefällt, da auf dem Areal alles sehr gemütlich und abgeschlossen erscheint. Ich stelle das Motorrad also auf dem Hof ab und noch während ich absteige, kommt ein junger Bursche im Hoteldress auf mich zu. Meine Frage nach einem Zimmer erwiedert er grinsend, holt schnell einen Schlüssel und präsentiert mir ein ganzes Appartement, blitzsauber, gross, klimatisiert, mit schnellem WLAN und Frühstück.

Kaffee gäbe es zudem kostenlos und wenn ich etwas brauche, solle ich es nur sagen. Er würde mir auch Pizza oder sonstwas bringen lassen falls ich Hunger hätte. Schliesslich wäre es ja auch schon spät.

Jetzt muss aber mal Schluss sein, denke ich und frage vorsichtshalber nach dem Preis für das Appartement. Antwort: 20 Euro! Und das ist dann der Moment, in dem ich sprachlos bin…

Am späten Abend mache ich mich dann zu Fuss auf den Weg in die nur etwa 10 Minuten entfernte Innenstadt von Shkoder und ich finde sie viel schöner als Durres und Vlora.

Auch hier bietet sich das Bild von Moscheen in tadellosem Zustand, herausgeputzt und ohne Makel.

Shkoder ist viel ruhiger und nicht so hektisch und verbaut. Mir gefällt es sofort sehr gut und ich geniesse jeden Schritt. Mitten in der City, am zentralen Kreisverkehr finde ich ein sehr gemütliches Gartenrestaurant, welches Pizza, Bier und Weisswein zu bieten hat. Was will man mehr?

Spät am Abend komme ich dann zurück ins Hotel, unterhalte mich noch mit dem Typ von der Rezeption und wir quatschen lange bei einer bedenklichen Menge Corona-Bier, unter anderem über die Sache mit den Helmen: Niemand in Albanien trägt einen und ich vermute, es gibt hier auch überhaupt keine. Er stimmt meiner These zu, grinst dabei breit und meint nur „Helmets?! Ok, they are a problem here…“

Nun denn, der Tag geht zu Ende. Kann es besser werden? Sehr, sehr schwer!

Am nächsten Morgen will ich dann mein Zimmer zahlen und die Biere vom Vorabend. Der Mann an der Rezeption verlangt aber nur die besprochenen 20 Euro und meint, die Coronas vom Abend gehen aufs Haus. Jetzt reichts mir dann aber und ich finde das schon fast beschämend. Ich verabschiede mich vorläufig mit einem ordentlichen Trinkgeld und die Mannschaft ist hoch erfreut. Hotel Bicaj Shkoder: Da kannst du blind hinfahren!

Die Wahrheit über Theth

Wer als Motorradfahrer nach Albanien kommt, wird früher oder später auf den Namen „Theth“ stossen. Keine Reise nach Albanien, ohne den Besuch des unter Kennern berühmt-berüchtigten Bergdorfs. Ich hörte unterschiedliche und widersprüchliche Aussagen über die beiden Strassen (Nordroute über Koplik, Dedaj, Boba und Südroute via Prekal und Lotaj) nach Theth und war nun gespannt was mich erwartet. Die einen behaupten, die SH21 wäre ein Alptraum, die anderen meinen immerhin eine Herausforderung, wieder andere sagen sie sei asphaltiert. Ich will es daher nun wissen!

Für den Tag hatte ich auch keine anderen Pläne, da mir zudem der Zeitbedarf für das Theth-Abenteuer unklar war. Es gab einfach zu viele unterschiedliche Aussagen darüber, wie viel Zeit Hin- und Rückfahrt benötigen würden. Vorsichtshalber starte ich das Motorrad daher auch wieder um 8 Uhr am Morgen und breche mit etwa 10 Litern Restsprit von Shkoder auf in Richtung Norden, schliesslich will ich nicht noch mehr Gewicht mit mir herumschleppen.

So richtig fit fühle ich mich dabei gar nicht. Irgendwie habe ich das Gefühl, die Pizza vom Vorabend war vielleicht nicht hundertprozentig in Ordnung. Mir fehlen die Hälfte meiner Kräfte und ich schwitze auch mehr als an den Tagen zuvor, obwohl es gerade „nur“ 29 Grad sind. Aber kneifen ist nicht und Theth muss heute sein!

Bei Koplik geht es dann nordöstlich in Richtung Gebirge und die Strassenverhältnisse sind auch noch erfreulich gut.

Zwischendurch stoppen mich nur typische Fotomotive.

In dem kleinen Örtchen Boga sehe ich dann ein grosses Schild mit dem Hinweis, die folgende Strasse wäre mit Mitteln von EU-Programmen gefördert worden (verstehe ich nicht, aber egal…) und tatsächlich ist hier auf einem recht langen Teilstück hinauf in die Berge alles im besten Zustand.

Die wirklich schöne Route schlängelt sich bis auf 1.660 Meter und ich bin so gut wie alleine auf dem Asphalt. Theth liegt in einem sehr abgelegenen Tal, welches im Winter über Monate von der Aussenwelt abgeschnitten ist. Aber um in dieses Tal zu kommen, muss man den  Thore-Pass überqueren.

Kurz vor der Passhöhe sehe ich zum ersten Mal an diesem Tag drei weitere Motorradfahrer, Tschechen. Sie stehen gerade am Strassenrand mit ihren 660er Yamaha Teneres auf groben Stollenreifen und schauen etwas missmutig als ich freundlich winkend an der Gruppe vorbeifahre. Meinen Gruss erwiedern die Drei erst gar nicht und damit sind dies die ersten unfreundlichen Menschen die ich in Albanien treffe, bezeichnender Weise keine Albaner!

Mir solls egal sein. Ich habe ein Ziel, fahre daher also weiter, stehe irgendwann oben am höchsten Punkt des Passes und mache Fotos, wie ja eigentlich ständig. Die Gegend raubt einem den Atem und die Fotos können nicht annähernd wiedergeben, was für eine unglaublich schöne Landschaft hier zu finden ist.

Es ist eine Mischung aus Dolomiten, Sierra Nevada und Einsamkeit, geschüttelt und gerührt als Kurvenparadies mit Bilderbuchkulisse. Nicht immer bin ich mir sicher ob das Panorama echt oder gemalt ist.

Irgendwann kommen die drei Tschechen natürlich hoch und halten direkt neben mir. Jetzt fangen sie an, auf Tschechisch zu diskutieren und ich verstehe eigentlich nichts ausser, dass es um mich und meine 1200er GS Adventure geht. Wenn ich deren lautes Gerede richtig deute, sind sie geteilter Meinung, ob ich es mit dem schweren und vollbepackten Panzer überhaupt unfallfrei bis hinunter nach Theth schaffe. Dabei quasseln die Kerle vor meiner Nase, als wäre ich gar nicht da. Schliesslich starten sie ihre Maschinen und fahren los, ohne ein Kopfnicken oder eine Hand zum Gruss.

Na wartet, denke ich mir. So leicht mache ich es euch ganz sicher nicht, bin aber gleichzeitig voller Respekt, denn genau hier oben am Scheitelpunkt des Passes endet der Asphalt, etwa 15 Kilometer vor Theth.

Was nun folgt ist hart. Die Bilder vermitteln den Eindruck einer relativ einfachen Schotterpiste, aber das täuscht erheblich. Immer wieder sind haarsträubende Passagen dabei, die einem alles abverlangen.

Ich schaffe mit viel Mühe und Anstrengung etwa einen halben Kilometer auf der unfassbar schlechten Geröllpiste, muss dann aber tatsächlich stoppen und absteigen.

Teilweise geht es 500 Meter steil bergab und Leitplanken gibt es nirgendwo um den Absturz eines naiven deutschen Büromenschen zu verhinden.

Wenn man hier runterpurzelt, hat man gute Chancen, so lange verschollen zu bleiben wie der alte Ötzi. Ich entscheide mich daher lieber für eine konzentrierte Fahrweise.

Und das ist angesichts der Aussichten wirklich sehr schwer. Ich glaube ich träume heute noch von den nordalbanischen Bergen!

Der Weg ist dann im weiteren Verlauf aber so schlecht, dass ich Sorge habe, mir würden die Kofferträger mitsamt Aluboxen aus den Halterungen gerissen.

So geht das wirklich nicht weiter und jetzt ist guter Rat teuer, wenn ich nicht aufgeben und umdrehen will (was auf dem schmalen, steilen Schotterpfad überhaupt schon eine Herausforderung wäre). An einem passenden Stück fahre ich an die Seite und besinne mich auf die Dinge, die sie uns in Hechlingen beigebracht haben: Zunächst nutze ich mal die Technik und stelle das ESA-Fahrwerk auf den maximalen Bergmodus, was ich schon längst hätte machen sollen.

Danach reduzierte ich den Reifendruck vorne und hinten bis auf 1,6 bar. Gut, dass mein kleiner Kompressor dabei ist, denn der besitzt auch eine Druckanzeige und erleichert die korrekte Druckminderung. Dann noch die Erinnerung an die Blickführung und daran, auf losem Untergrund immer mit erhobenem Kopf weit nach vorne zu schauen.

Schon beim Wiederaufsteigen habe ich dann Probleme, die Maschine zu erklimmen ohne umzukippen, derart hoch hat sich das Hauptfahrwerk nun geschraubt. Als ich dann den Motor wieder starte und loslege, überkommt mich ein Grinsen: Die GS ist kaum wiederzuerkennen! Steine und Felsen, die mir vorhin noch heftigste Schläge versetzt haben, federt das Motorrad nun perfekt weg. Die Traktion ist viel besser und Koffer nebst Gepäck scheinen jetzt auch die holperige Piste zu akzeptieren. Was ebenfalls sehr gut funktioniert sind die TKC 70 von Conti, die ich direkt vor der Abfahrt neu aufgezogen habe. Das ist ein super Allroundreifen und für mich erste Wahl auf der GS.

Es bewahrheitet sich wieder: Nutze die Technik die du hast und halte sie in Schuss! Dafür wurde das ganze Zeugs entwickelt und gebaut. Und wenn man es richtig einsetzt, kommt man mit einer GS tatsächlich viel weiter als nur bis zur nächsten Eisdiele.

Nur im Display blinkt es wegen dem vermeintlich zu niedrigen Luftdruck wild und rot wie im Kontrollzentrum eines havarierten AKW, aber das ist mir jetzt mal reichlich egal. Ich verspüre endlich ausreichende Federwege und komme für diese unwirtlichen Verhältnisse nun prima voran.

Und wie bestellt, stehen die drei Tschechen ein paar Biegungen später an der Seite und starren nur ungläubig als ich sie locker-flockig in stehender Fahrt passiere. Gut zu wissen, dass auch sie ihre Pausen brauchen.

Ich mache unterwegs wieder recht viele Fotostopps, die sich wirklich lohnen und die einzigartige Gegend auffangen. Gott, ist das schön hier!

Trotz der Anstrengungen macht es richtig Spass und mit jedem Meter den ich ohne Umfaller weiterkomme, steigt der Stolz auf die eigene Leistung.

Immerhin bin ich völlig alleine und habe keine Mitfahrer als Backup. Und diese drei Tschechen werde ich ganz bestimmt nicht um Hilfe fragen, eher trage ich mein Motorrad in Einzelteilen hinunter bis nach Theth!

Irgendwann komme ich schliesslich in Theth an und habe es damit tatsächlich mit meinem schweren Eimer bis hinunter geschafft. Das ist ein super gutes Gefühl, vor allem weil ich mir vorher so oft anhören musste, dass Theth mit einer voll beladenen 1200er GSA nicht geht. Und nun stehe ich hier an der Flussbrücke und klopfe mit der Faust auf meine Brust. Tschaka!

Das ist ein erhabenes Gefühl wenn man mit so viel Zweifeln und völlig alleine in einem total fremden Land unterwegs ist, noch dazu in einer Gegend die einem vorher teils als unbefahrbar ausgeredet wurde. Und meine drei tschechischen Freunde haben mir auch nicht gerade Mut gemacht.

Die Drei stehen derweil auch noch hier rum und sind ziemlich geschafft, während ich mich tierisch freue, dass ich ebenfalls unten bin. Äätsch ihr Helden!

Gleichzeitig muss ich zugeben, dass die Nummer wirklich anstrengend war, vor allem weil es mittlerweile auch schon wieder 32 Grad sind.

Ich bin völlig fertig und brauche nun eine Pause, die mir durch ein kleines Gasthaus im Schatten unter Bäumen dann auch gewährt wird. Ich mache es mir bequem, trinke in Ruhe eine Coke und bin zufrieden mit mir, der Welt und Albanien sowieso.

Aus einer kleinen Hütte, etwa 30 Meter abseits, kommt dabei echt leckerer Geruch und ich muss der Sache auf den Grund gehen.

Was ich entdecke, ist eine kreative Konstruktion aus Fleischspiess auf Elektromotor, angetrieben von einer Autobatterie mit fliegender Verdrahtung. Hier wird doch tatsächlich ein Spanferkel fachmännisch gegart.

Angesichts meiner eingeschränkten Leistungsfähigkeit verzichte ich aber auf ein opulentes Mittagsmahl und konzentriere mich lieber auf den Rückweg. Schliesslich muss das ganze Elend auch noch wieder zurückbewältigt werden wenn ich nicht in Theth übernachten will.

Das ich heute abend noch Brüderschaft mit den Tschechen trinke, schliesse ich mal aus und andere (richtige?!) Motorradfahrer sind keine da.

Um es kurz zu machen: Diese wirklich üble Schotterstrecke mit der Wuchtbrumme hochzufahren, ist noch schlimmer, als das schwere Motorrad am Morgen herunterzutreiben. Irgendwann komme ich dann aber doch wieder oben an und bin ziemlich am Ende, habe es jedoch heil und ohne einen einzigen Umfaller hinbekommen.

Falls jetzt ein Schlaumeier nachfragen will: Die Südroute von Theth halte ich in meiner Konfiguration übrigens für vollkommen indiskutabel. Alleine die Ortsdurchfahrt im unteren, südlichen Teil von Theth ist der Alptraum jeglicher Aufhängungsmechanik. Das fahre ich ganz sicher nicht mit einem bepackten 300 Kilo Trumm plus Mensch. Denn eine BMW-Vertragswerkstatt habe ich da unten genausowenig gesehen wie den ADAC.

Trotzdem: Theth lohnt sich. Sowas abenteuerliches zu fahren und dabei in einer so einsamen Landschaft unterwegs zu sein ist ziemlich einzigartig und prägend. Das man sowas in Südamerika finden kann weiss ich, aber in Südeuropa ist es offenbar auch ziemlich toll!

Später am Nachmittag, wieder mit regulärem Asphalt unter den Rädern, will ich zurück auf den empfohlenen Standard-Reifendruck.

Den kleinen Kompressor möchte ich nicht ohne Not anstrengen und versuche es an mehreren Tankstellen, die aber alle keine Luftdruckgeräte besitzen. Alternativen finden sich in Form der hier verbreiteten „Gomisteri“. Das sind Reifenwerkstätten, die es ebenfalls häufig am Strassenrand gibt. Und selbstverständlich werde ich prompt und freundlich bedient. Mit dem passenden Standard-Luftdruck geht es wieder zurück auf die Strasse.

Gegen 15 Uhr empfängt mich Shkoder wieder und ich entscheide das Tagesprogramm zu beenden, bevor ich etwas angeschlagen und unkonzentriert noch einen Unfall baue. Ich checke daher einfach wieder im Hotel Bicaj ein, um zu duschen, auszuruhen und die Freude zu geniessen, den Tag mit dem persönlichen Ziel erfolgreich und vor allem ohne Blessuren beendet zu haben.


So komme ich nochmal in den Genuss, das albanische Frühstück im Bicaj zu probieren. Ausserdem gibt es gescheiten Kaffee und ich fahre nicht hungrig ab.

Vermosh und Montenegro

Von Shkoder will ich nun nach Vermosh, in den äussersten Norden von Albanien um dort die Grenze nach Montenegro zu passieren.

Auch hier gab es unterschiedliche Aussagen zu den Strassenverhältnissen, aber ich kann eindeutig Entwarnung geben: Der Asphalt in den albanischen Norden ist überwiegend von einer Qualität, dass jedem deutschen Strassenbauer vor lauter Neid die Tränen kommen sollten!

Appell an Strassen-NRW: Schämt euch! Die Zeit, die ihr Dilletanten für eine Autobahnbaustelle benötigt, reichte früher für den kompletten Bau der Strecke Hamburg-München. Ihr verschwendet die Produktivität und Lebenszeit hunderttausender Menschen und könnt euch meiner ganzen Verachtung sicher sein!

Zurück nach Albanien: Ich habe selten in meinem Leben eine Route gefahren, die landschaftlich derart perfekt, schön und zudem leer war.

Die Strecke Shkoder, Hani i Hotit, Tamare, Vermosh ist eine absolute Offenbarung. Und zwar in jeder Hinsicht, sei es Aussicht, Panorama, Belag oder Einsamkeit.

Man steht oben am Berg, schaut hinunter auf die wunderbare kurvenreiche Strasse und kann es nicht erwarten, wieder im Sattel zu sitzen.

Und wenn man ein paar Kurven weiter ist, möchte man anhalten, umdrehen und das Ganze nochmal fahren.

Ich mache dann so viele Fotostopps, dass ich schon Sorge habe, den Abend nicht mehr in Montenegro anzukommen, aber es muss einfach sein. Am liebsten würde ich Albanien gar nicht mehr verlassen.

Vermosh ist prima zu erreichen und alles ist (wieder mit Mitteln aus EU-Fonds und Unterstützung der deutschen KfW-Bank) asphaltiert.

War Vermosh vor noch nicht allzu langer Zeit ähnlich schwer zu erreichen wie Theth, ist der Ort zwischenzeitlich im Jahr 2017 angekommen. Das hat sich vielleicht noch nicht überall herumgesprochen, denn Touristen muss man suchen, aber die Infrastruktur steht. Ob das jetzt gut ist oder nicht wird sich zeigen.

Wenn man ein bisschen sucht, findet man aber auch weiterhin Möglichkeiten um sich Offroad zu vergnügen. Eine zünftige Flussquerung ist jedenfalls auch heute kein Problem.

Hier oben, am nördlichsten Punkte Albaniens verlasse ich mit sehr viel Wehmut dieses wunderbare Land, von dem ich im Vorfeld nicht annähernd so viel Gutes erwartet habe, wie ich letztlich sehen und erleben durfte.

Albanien muss sich in den vergangenen Jahren sehr stark weiterentwickelt haben. Anders kann ich mir die ganzen Horrorgeschichten nicht erklären.

Zur Grenze geht es dann noch über ein paar wenige Schotterstücke und holzbeplankte Brücken.

Albanien finde ich einfach fantastisch und ich würde sehr, sehr gerne wiederkommen. Dieses Land wird für mich nun immer etwas ganz besonderes bleiben!

Ich fahre dann weiter in Richtung Norden und halte nochmal an um meine Position zu prüfen. Soll das hier wirklich die Hauptstrasse nach Montenegro sein? Und wo ist die Grenze überhaupt?

Montenegro

Die Grenzabfertigung von Albanien nach Montenegro dauert nur etwa 10 Minuten und ich nutze die Zeit für ein Gespräch mit einem Berliner Päärchen an ihrem VW-Campingbus, die in der Gegenrichtung unterwegs sind. Wir sprechen über Routentipps, die tolle Gegend und die „Peaks of the Balkans„. Mit Genehmigung der Grenzsoldaten darf ich sogar fotografieren, solange ich die Grenzgebäude nicht mit ablichte, was ich auch brav einhalte.

Währenddessen passiert unbemerkt etwas, was mir später den Hals rettet…

Tage später höre ich von der Abfertigung am südlichen Übergang Muriqan, westlich von Shkoder, mit anderthalb Stunden Formalitäten und bin froh darüber, einen kleinen Übergang in den Bergen gewählt zu haben.

Ich tausche mit dem Päärchen noch weitere Erfahrungen aus und erfahre zwiespältiges über Montenegro, das Land welches ich wegen seiner tollen Landschaft bei meinen Recherchen mit den meisten Vorschusslorbeeren bedacht habe. Die beiden raten mir zur Vorsicht in Sachen jeglicher Uniformen, womit ich in Albanien nie Probleme hatte. Ich sah dort zwar viele Polizeikontrollen, aber ausländische Motorradreisende schien man in Albanien eher bewusst in Ruhe zu lassen.

Die Sache mit dem Cakor-Pass

Aber nun muss und will ich mir mein eigenes Bild machen.
Zunächst fahre ich in Richtung Plav und würde heute gerne noch weiter Richtung Norden kommen. Kurze Zeit später sehe ich dann aber ein Strassenschild nach Velika. Irgendwie klingelt es bei mir und ich erinnere mich an die M9, die über den Cakor Pass führt. Und der Cakor-Pass beginnt ja genau bei Velika.

Dazu muss man wissen, dass es aus Montenegro nur einen offiziellen Grenzübergang in den Kosovo gibt und der liegt viel weiter nördlich bei Rozaje. Würde ich mir die Rugova-Schlucht ansehen wollen, müsste ich also hoch nach Rozaje, rein in den Kosovo bis Pej und die gleiche Route wieder zurück. Und ich hasse es, zwei Mal die gleiche Strecke zu fahren, ganz abgesehen vom Zeitverlust. Da kommt mir die Cakor-Variante gerade recht.

Aber auch hier lese ich vorher wieder wenig Konkretes und viel Widersprüchliches. Offiziell soll die Strecke wohl geschlossen und der Grenzübertritt verboten sein.

Meine Neugier in solchen Situationen ist mal wieder viel zu gross und ich biege kurzerhand ab, auf die sehr kleine Strasse in die montenegrinischen Berge. Die ersten Kilometer fahre ich immer höher durch den Wald und an den Hängen des Mokra Gebirges entlang und alles klappt prima, denn hier ist sowieso niemand ausser ein paar Bergbauern. Die Strasse ist ganz gut in Ordnung und schraubt sich, Serpentine für Serpentine, immer weiter hinauf bis auf über 1.800 Meter.

Ausser mir ist hier oben niemand mehr zu sehen und ich fahre seit einer Stunde ohne auch nur einem Menschen begegnet zu sein.

Irgendwo sehe ich ein Sperrschild, welches ich (wie meistens) ignoriere. Ganz froh bin ich über das Wetter und vor allem über die deutlich kühleren Temperaturen und die heranziehenden Wolken ignoriere ich bis dahin auch noch.

Schliesslich fahre ich so weit den Cakor-Pass herunter, bis sich die M9 in den Wäldern verirrt. Es ist hier vollkommen ruhig und alles was ich höre sind der Wind, ein Bach und ein paar Vögel. Plötzlich komme ich an eine Panzersperre aus Betonpyramiden und hier ist nun defintitiv Schluss.

Die Betonsperren stehen in einer kleinen Senke. Das haben die geschickt gemacht, denn selbst mit meinem Motorrad komme ich hier nicht durch, obwohl ich kurz überlege, es ohne die Seitenkoffer zu versuchen.

Ok – ich sehe es ja ein – hier ist auch mit der GS Schluss und ich mache wenigstens noch ein paar Fotos (illegal von der kosovarischen Seite mit einem mulmigen Gefühl bei jedem Tritt). Das Grenzgebiet hier soll noch immer vermint sein.

Zu Fuss laufe ich ein Stück weiter, aber dort wo früher mal eine Strasse verlief, ist heute nur noch dichtes Gestrüpp und Bäume und Büsche haben alles zugewuchert. Die Grenze hier ist also tatsächlich dicht und ich kann nur noch umkehren und die Strasse in entgegengesetzter Richtung wieder hochfahren.

Das ganze Spiel läuft soweit flüssig, bis ich plötzlich ziemlich weit oben einen Uniformierten vor mir sehe, der mir mit deutlicher Geste signalisiert, sofort anzuhalten. Wo kommt der Typ denn plötzlich her?

Ich folge der Aufforderung in dieser vollkommen einsamen Landschaft bereitwillig und begebe mich damit direkt in einen mühseligen Dialog aus einer Mischung montenegrinisch und (wenig) englisch. Ich soll wohl erläutern wo ich herkomme und was ich vorhabe und während der ganzen Fragerei kommt nun auch noch ein weiterer Uniformträger hinzu. Jetzt bearbeiten sie mich zu zweit und die Sache wird mir langsam unangenehm.

Was ich irgendwann verstehe ist die Unterstellung, ich wäre illegal vom Kosovo nach Montenegro eingreist. Nummer Eins läuft zwischenzeitlich um das Motorrad herum und ermittelt den Hubraum (der ist hier offenbar immens wichtig, danach fragen alle!) anhand der Tankbeschriftung. Und er ist beeindruckt – na wenigstens etwas.

Am Heck angekommen inspiziert er das Kennzeichen „D“ und ermittelt mich als „Dansk“, also Däne!!! Jetzt muss ich ernst bleiben, was mir etwas schwerfällt und ich korrigiere ihn auf „Allemagne, German“, was er immerhin mit „Deuts gutt“ quittiert.

Noch unangenehmer wird es dann aber, als die beiden mir meinen Personalausweis abnehmen. Ich verstehe immer noch nicht genau was die wollen, zumal ich das, was ich in Wirklichkeit vorhatte, jetzt noch nicht einmal durchgeführt habe. Die kosovarische Grenze habe ich – soweit ich das beurteilen kann – nicht wesentlich überquert. (Na gut, ein ganz kleines Stückchen…) Ich war bisher freundlich, bin jetzt aber irgendwie genervt und ändere die Strategie. Mein Personalausweis ist Eigentum der Bundesrepublik Deutschland und den will ich jetzt zurück! Und das versuche ich nun auch freundlich, aber bestimmt klarzumachen.

Irgendwann fällt mir zudem ein, dass ich bei der Einreise über Vermosh am Checkpoint meinen Reisepass vorgelegt hatte. Und ich meine im Unterbewusstsein mitbekommen zu haben, dass der Beamte meinen Pass gestempelt hat. Ich öffne also den Seitenkoffer und schaue im Rucksack nach meinem Pass. Und siehe da, tatsächlich ist dort ein Einreisestempel von Montenegro vorhanden. Puhh – mir fällt ein Stein vom Herzen! Reisepass inklusive Stempel präsentiere ich sogleich den beiden Uniformträgern. Problem Nummer eins scheint somit gelöst und die beiden wirken schon wieder freundlicher.

Während der ganzen Kontrollaktion haben sie die Länderaufkleber auf meinem rechten Alukoffer registriert und sind plötzlich abgelenkt. Ich vernehme, wie sie die Länder identifizieren (und ein paar mal heftig daneben liegen).

Ungläubig fragen sie mehrmals nach, ob ich tatsächlich schon in den USA war und dort Motorrad gefahren bin, was ich bestätigen kann (und lieber verschweige, dass ich das schon drei Mal machen durfte…)

Jetzt ziehe ich Ass Nummer zwei in Form meiner Dose Fishermans Friend und biete einfach mal meine Lieblingsbonbons an. Ein Versuch ist wert. Die Masche klappt und die beiden sind wieder auf Kurs.

Vielleicht ist es nun an der Zeit, möglichst schnell das Weite zu suchen. Knapp zwei Stunden hat mich die Aktion gekostet, aber es war wenigstens unterhaltsam. Ich fahre jedenfalls zurück und komme nochmal in den Genuss der Weite des Landes.

Verkehrsüberwachung

Nach meiner Fahrt zurück bis Velika biege ich an der Hauptstrasse angekommen rechts ab nach Andrijevica, während bereits das nächste Unheil seinen Lauf nimmt. Ein paar Kilometer weiter kommt mir ein Mercedes mit wilder Lichthupe entgegen, aber da ist es schon zu spät: Die Kelle des nächsten Uniformierten stoppt meine Fahrt und ich halte am Strassenrand an. Bitte nicht noch so eine Aktion, denke ich.

Ich rekapituliere meine Reisegeschwindigkeit mit maximal 80 bei erlaubten 80: Was zur Hölle will der Kerl also von mir? An seinem Polizeifahrzeug angekommen, präsentiert er mir seine Lasermessung mit 73 km/h und ich bin ziemlich stolz auf mich, um nicht zu sagen, dass ich sogar etwas enttäuscht bin, denn normalerweise hätte ich die erlaubte Geschwindigkeit wenigstens etwas überschritten.

Er ist aber kreativ, hat meine deutsche Staatsangehörigkeit sofort korrekt erfasst und eröffnet mir ein Speedlimit von 60, ergo eine (angebliche) Geschwindigkeitsüberschreitung in Höhe von 13 km/h und eine demzufolge (ach so angemessene) Strafe von 100 Euro. Der spinnt wohl!

Und in diesem Moment vergesse ich plötzlich jegliche Englischvokabeln und meine gesamte Schulbildung (Danke für den Tipp an Erik Peters und sein tolles und empfehlenswertes Buch Cologne-Shanghai!)

Es beginnt das beliebte Spiel: „Wer verliert zuerst die Geduld?“. An dieser Stelle mein ehrlicher Respekt für seine Versuche, mir mein Vergehen auf Englisch, Montenegrinisch, Zeichensprache und Kritzeleien auf seinem Notizblock klarzumachen. Ich kontere stoisch und natürlich auf Deutsch mit dem Argument, mein Navi und die Strassenschilder hätten mir 80 vorgegeben, also sei ja alles ok. Ausserdem quatsche ich ihn bei jeder seiner Atempausen auf Deutsch voll in einer Form, die nichtmal einige „native German“ verstanden hätten. Er versucht mir dann seinerseits klarzumachen, er verstände kein Deutsch und schon gar nicht wenn ich so schnell rede.

Es ist übrigens gar nicht so einfach, sich als vollkommen begriffsstutzig darzustellen und man muss wirklich aufpassen, nicht einen seiner Versuche auf englisch korrekt zu beantworten, sonst fliegt das Ding auf. Sein Fehler ist, dass er irgendwann von 50 Euro redet, woraufhin ich Verhandlungsbereitschaft erkenne und für mich 20 Euro als Maximalbetrag festlege. Die ganze Prozedur dauert etwa eine dreiviertel Stunde, aber der Spass ist es wert, zumal ihm währenddessen sicherlich 30 Montenegriner mit mindestens 100 plus X durch die Lappen gehen. Recht so du korrupter Arsch, denke ich mir.

Wir trennen uns bei 20 Euro und der Lump verlangt ganz unverschämt auch noch, dass ich ihm mein Vergehen auf einem Zettel quittiere. Ich unterschreibe den Quatsch schliesslich mit „Erich Honecker“ und will dann auch einfach nur noch weiter. Montenegro ist EU Beitrittskandidat? Ich lache mich tot!

Na wenigstens kann die Landschaft etwas über die Erlebnisse der letzten Stunden hinwegtrösten.

Es hat mittlerweile heftig begonnen zu regnen und Gewitterwolken ziehen heran. Jetzt will ich nur noch irgendwo ein Plätzchen für die Nacht und etwas zu essen. Ich fahre von Andrijevica in Richtung Kolasin über eine Strasse, die zwar ganz schön ist, sich aber ewig durch die Bergwälder hinzieht. Immer wieder kommen heftige Regenschauer vom Himmel und ich erreiche Mojkovac, um dort in nordwestlicher Richtung in den Durmitor Nationalpark einzufahren.

Unwetter im Durmitor-Nationalpark

Eingangs liegt in einer Strassenkehre recht einsam und abgelegen das Hotel Ravnjak und ich bekomme dort zwar kein Zimmer im Haupthaus, aber eine richtig gute Holzhütte mit zwei Schlafzimmern, zwei Bädern, WLAN und einem saugemütlichen Wohnzimmer. Das eigene Häuschen kostet mich 30 EUR (theoretisch plus Frühstück), ist blitzsauber, gemütlich und ich bin happy.

Zum Essen auf der gemütlichen Holzveranda im Restaurant des Hotels treffe ich auf ein deutsches Päärchen aus Jena und wir reden den Abend lang über unsere Reiseerfahrungen. Später kommt noch ein Montenegriner dazu und da ich im Gegensatz zu dem Päärchen Englisch spreche, textet er mich länger zu, als es mir wirklich lieb ist.

Er ist nun derjenige, der mir die letzte Illusion von der EU-Nähe dieses Staates genommen hat. Ukrainer und Russen haben seiner Auskunft nach massiv hier investiert, um für sich selbst eine Exit-Strategie festzulegen. Das in Montenegro gebräuchliche kyrillische Alphabet hilft ihnen dabei zusätzlich. Alles zusammen hat die Immobilienpreise in Montenegro in schwindelerregende Höhen getrieben, in Meernähe sowieso. Hinzu kommt die Korruption, die sich angeblich bis in die höchsten politischen Kreise hineinzieht. Selbst die Regierenden sind Berichten nach zu urteilen bis zum Hals in illegalen Zigarettenhandel und Drogenschmuggel verstrickt.

Am Morgen freue ich mich wenigstens auf einen Kaffe, da das Frühstück zwar nur 3 Euro kosten soll, aber erst um 8:30 Uhr beginnt. Vorher wäre nach Aussage der Bedienung vom Vorabend niemand vom Personal anwesend und das ist mir zu spät. Also plane ich die Zubereitung einer Tasse meines mitgebrachten Instant-Nescafe mit dem Wasserkocher in meiner feudalen Hütte. Leider fällt das aus, da am Morgen keine Stromversorgung mehr vorhanden ist. Kein Licht, kein Kaffeewasser und nur kalte Dusche, brrrr.

Frustriert breche ich im strömenden Regen auf in Richtung Zabljak, dem touristischen Hot-Spot des Durmitor Nationalparks und Skiparadies im Winter. Die stürmische Regennacht hat derweil für allerhand Steinchen auf den Strassen gesorgt, aber ich habe auch gerade keine Lust, das alles wieder alleine aufzuräumen.

Wenn es mal etwas weniger heftig vom Himmel tropft, versuche ich die Landschaft einzufangen.

Eigentlich hätte sie es jedenfalls verdient:

Ich schaffe wegen des schlechten Wetters aber nur einen kurzen Halt an der hohen Durdevica-Brücke über die Tara, da es weiterhin schüttet.

Hier gibt es ein paar Souvenierbuden und ich versuche, eine Postkarte zu erstehen, aber Fehlanzeige, daher gibts diesmal keine Karte für Freundin Linda. (Postkarten haben die in Albanien übrigens auch nicht gehabt…)

Bei Zabeljak fahre ich in den Ort hinein und ergattere immerhin endlich mein Frühstück in Form eines Kaffees und eines Sandwiches in einer Bäckerei. Gleichzeitig registriere ich die niedrigste Temperatur meiner Reise mit 11 Grad Celsius im Nieselregen. Auwei. Spass geht anders!

Über Savnik und durch ein weiteres Skigebiet fahre ich dann weiter und es hört wenigstens irgendwann auf zu regnen!

Am nächsten Tag steigen die Temperaturen über die 20-Grad-Marke und es macht auch wieder Spass, ein paar Offroad-Passagen zu fahren.

Endlich kann ich die Landschaft Montenegros geniessen, denn die hat nun wirklich jede Menge zu bieten.

Nach Vucje (offensichtlich auch ein Wintersportort) komme ich in die zweitgrösste Stadt Montenegros „Niksic“ (was den Ort aber auch nicht besser macht).

Aber hier gibt es trockene Luft, welche auch wieder fast 30 Grad hat.

Schliesslich fahre ich bei Bileca über die Grenze nach Bosnien-Herzegowina und verlasse das kleine Land Montenegro.

Hier, an diesem kleinen Grenzübergang geht es, im Gegensatz zu den grösseren Übergängen, wieder ziemlich ruhig und gemächlich zu. Bemerkenswert ist nur, dass ich erstmalig nach der grünen Versicherungskarte für mein Motorrad gefragt werde. Gut, dass ich alles penibel vorbereitet habe und das Dokument sauber und ordentlich in Klarsichtfolie präsentieren kann. Der Blick des Grenzbeamten sagt dann so etwas wie „Typisch deutsch…“ und ich muss schmunzeln.

Von dort geht es quer durch Bosnien und auch mal an dem einen oder anderen Geisterdorf vorbei.

Von Albanien bis hoch in den Norden von Kroatien findet man eigentlich immer wieder Spuren der Balkankriege, auch heute noch. Das kann einen schon mal nachdenklich machen.

Und selbst hier finde ich neu gebaute Moscheen, genau wie ich sie schon in Albanien gesehen habe…

…und auch wieder Grabsteine am Wegesrand aus den Balkankriegen.

Über Ljubinje gelange ich dann an die kroatische Grenze bei Metkovic, erreiche hier dann wieder den Boden der Europäischen Union und bin somit auch wieder permanent online.

Das ist insofern gut, als ich nicht auf fremde WLAN angewiesen bin um geeignete Zimmer zu finden, wenigstens theoretisch. Und die Kundenkommunikation klappt ebenfalls wieder, was ja als Freiberufler auch nicht so unwichtig ist.

An diesem Nachmittag schaffe ich es tatsächlich bis nach Makarska an der südlichen kroatischen Adriaküste.

Ausgerechnet hier, auf dem Boden der EU habe ich dann zum ersten Mal auf dieser Reise Schwierigkeiten, eine passende Bleibe zu finden. Booking präsentiert mir nur Häuser, die ich einfach nicht finden kann oder deren Vermieter nicht anwesend sind. Dazu hängen zwar überall Schilder „Sobe, Rooms, Zimmer“ aber da wo ich frage, ist nichts mehr frei, denn wir haben nun Hauptsaison. Kann man die Schilder nicht abhängen wenn man voll belegt ist?!

Irgendwann frage ich frustriert bei einer Zimmervermittlung an und muss mit einer indiskutablen Übernachtung in einem hässlichen Randgebiet von Makarska vorlieb nehmen. Ist das nicht bezeichnend? Nach den vermeintlichen Armenhäusern Albanien und Montenegro macht es mir ausgerechnet Kroatien schwer, ein Zimmer zu finden.

Wenigstens habe ich in der zweifelhaften Bude geschlafen wie ein Stein und wache dann vollkommen fit schon um 6 Uhr am Morgen wieder auf.

Da liegt es nahe, die frühe Stunde zu nutzen und rechtzeitig bei angenehmen Temperaturen die kroatische Küste in Angriff zu nehmen.

Von der Reise zu zweit, wenige Wochen vorher, ist noch ein Stück der wunderbaren Küstenstrasse D8 übrig, nämlich der Teil zwischen Karlobag und Senj.

Diese 64 Kilometer benötige ich noch zur Komplettierung der D8 von Dubrovnik bis Rijeka und nehme sie dann heute unter die Räder. Bei der Gelegenheit: Auch diese Kilometer sind allesamt erfahrenswert!

Sodann geht es weiter nordwärts in Richtung Slowenien.

Und bei Postojna mache ich es mir einfach und nehme die Autobahn in Richtung Villach. Nahe dieser grossen Stadt in Kärnten habe ich am Faaker See eine Unterkunft gefunden, nachdem ich Booking diesmal ganz genaue Angaben gemacht habe.

Für 45 Euro ist es heute Abend das Hotel Trink in Drobollach am Faaker See und ich bin einfach nur happy, denn das ist ein richtig gutes, ehrliches Haus mit schöner Terrasse, Restaurant, Pizzeria, freundlichem Personal und einem gescheiten Frühstück. Ich freue mich wie ein Kind, toll!

Am Abend schaue ich mir dann noch die Umgebung und den See an, der eigentlich ja eher bei der Harley-Fraktion bekannt ist. Ich denke aber, es ist in Ordnung wenn ich als BMW-Fahrer trotzdem das eine oder andere Foto mache?!

Mein nächster Plan ist, Österreich auf Landstrassen zu durchqueren und im Idealfall den Südwesten der Tschechischen Republik zu erreichen.

Das funktioniert prima und ich komme zufällig über den wunderbaren Sölkpass.

Der hilft nun nicht wirklich, meinen Neid auf die Österreicher und ihre Landschaft zu mildern.

Bei Wullowitz verlasse ich den Alpenstaat und durchquere noch den südlichen Teil des tschechischen Nationalparks Sumava (Böhmerwald) am grossen Stausee bei Frymburk. Au Weia ist hier der Bär los! Mitten in der Ferienzeit scheint halb Tschechien an diesem Fleck Urlaub zu machen und es geht dermassen die Post ab, dass kein Auge trocken bleibt.

Rund um den Stausee ist alles vorhanden was man braucht: Camping, Hotels, Pensionen, Restaurants, Cafes, Bars, Party, Biking, Wandern, Rafting, Schlauchboot fahren.

An einem Fluss mache ich einen Stopp und bewundere das Treiben von hunderten Badegästen die sich entweder beim Schlauchbootfahren vergnügen oder danach beim Abfeiern.

Der Anteil der Nicht-Alkoholisierten ist nur deshalb ungleich Null, weil ich danebenstehe und Fotos mache…

Etwas nördlich von diesem ganzen Trieben quere ich dann nur kurz die Grenze nach Deutschland, um in Mauth im bayerischen Wald zu übernachten und dann am nächsten Morgen wieder Tschechien zu erobern.

Auch hier lohnt sich jeder Kilometer vom Sumava Nationalpark über Cesky les bis zum Slavkovsky les, südlich von Karlsbad. Es gibt Mengen an unbefestigten Wegen und Holzbrücken.

Genau so wie tolle Fotomotive am Strassenrand.

Und einsame, kleine Strassen in Hülle un Fülle.

Zum Schluss besuche ich noch Karlsbad selbst. Die Stadt, die ich mir unbedingt ansehen muss, weil dort mein Lieblings-Bond „Casino Royale“ gedreht wurde. Und auch hier werde ich nicht enttäuscht.

Der alte Kurort glänzt mit historischen Gebäuden und lebhaftem Trubel bei bestem Sommerwetter.

Danach nehme ich mir für die letzten 600 Kilometer bis nach Hause vor, Autobahnen zu meiden und meine Heimat auf der Landstrasse zu erfahren.

Das klappt problemlos und ich komme überglücklich zuhause an. Was für eine Reise, erstmalig komplett allein und mit so vielen Eindrücken und tollen Erlebnissen, dass es schwer ist, alles in einen Reisebericht zu packen ohne etwas zu vergessen.

Alleine unterwegs zu sein ist gar nicht so schlimm. Erstens lernt man als Motorradfahrer viele Menschen kennen, sofern man auch einfach mal Vertrauen fasst und die Dinge kommen lässt. Zweitens ist die Welt nicht so schlimm wie viele reden (vor allem die, die selbst nie dort waren!) Mir hat es gefallen. Auch, weil ich keine Rücksicht nehmen muss, selbst wenn ich auf einer Strecke von 800 Metern den dritten Fotostopp einlegen will. Einzig meine Familie habe ich vermisst, aber das ist ja auch irgendwie ein gutes Zeichen. Insofern: Mir hat es gefallen und ich würde es a) wieder machen und b) jedem empfehlen es auszuprobieren.

Zusammengefasst: Der Balkan ist spitze, vor allem Albanien. Und ich hoffe, das Land behält noch lange seine Eigenarten und den unbeschreiblich schönen Norden mit seinen Bergen, Tälern und Schotterpisten. Für uns Motorradreisende ist es das Paradies!

Gefahrene Route: Albanien und Montenegro (Klick für grösser):

Was mir sonst noch aufgefallen ist:
Alle Albaner heissen Fredi (ausser Georgio)

Höchste Temperatur: 42 Grad Celsius bei Orikum, Albanien

Niedrigste Temperatur: 11 Grad im Regen bei Zabljak, Montenegro

Gefahrene Strecke: 4.596 Kilometer

Reisezeit: Juli 2017

Kosten gesamt: 890 EUR inkl. Sprit, Fähre, Übernachtung, Essen, Trinken, Maut, Verkehrsstrafe, usw. (Nein, kein Tipp- oder Rechenfehler!)

Schäden/Verluste:

  • Eine Albanien-Strassenkarte (Dem Regen in Montenegro zum Opfer gefallen)
  • Ein 20 EUR-Schein (An den gemeinen Polizisten in Montenegro)

Fähre: Fährgesellschaft Minoan Route Venedig-Ancona-Igoumenitsa-Patras, jeden Mittwoch und Donnerstag ab Venedig (Fusina Terminal). Wer den ganz exakten Navigationspunkt haben will: Google-Maps

Bzw. Koordinaten: 45°25’34.4″N + 12°14’57.4″E

Dann stehst du praktisch direkt vor dem Minoan-Schalter.

 

Was man noch über Albanien wissen sollte:

Strassen: Wesentlich besser als befürchtet und teilweise sogar nagelneu und in tollem Zustand. Wer möchte, fährt nach Theth oder in die Berge und wird mit Schotter belohnt. Wer Katastrophen erwartet fährt besser nach Sizilien!

Reifenschäden: Keine Ahnung, ich hatte keinen!

Kriminalität: Keine Ahnung, nie gesehen!

Hitze: Ja, das war ein Problem. Bei 42 Grad im Schatten braucht man Strategien. Sonst wird das echt gefährlich und ich warne davor, sowas zu unterschätzen. Wasser marsch!

Internet: Gefühlt sind die weiter als wir. „Störerhaftung“ haben die jedenfalls noch nie gehört. Deshalb klappts da auch überall mit freiem WLAN.

Unterkünfte: Alles top, ich hatte immer richtig gute Zimmer für kleines Geld!

Tankstellen: Hey, die haben davon mehr als wir! Und mit Kreditkarte konnte ich überall bezahlen. No problem!

Geld: 1300 albanische LEK sind etwa 10 EUR. Ich hatte mal 100 EUR getauscht und bin das nachher nur mit Mühe losgeworden. Albanien ist nicht gerade ein Hochpreisland. Euros werden auch gerne und eigentlich überall akzeptiert, im Hotel sowieso. Kreditkarten funktionieren auch überall.

Landschaft: Boooaah!

Polizeikontrollen: Ja gibts, auch häufig. Aber die haben es auf ihre eigenen Leute abgesehen. Ich selbst wurde in Albanien nie kontrolliert. Montenegro ist dagegen völlig korrupt.

Menschen: Alle freundlich, hilfsbereit, zuvorkommend, kommunikativ. Meine Erfahrung: Wer lächelnd und freundlich beginnt, wird auch so behandelt! Ich hab einfach immer gewunken und die Leute grinsen zurück, so macht das Spass.

Fazit: Ja, ich würde da wieder hinfahren. Und zwar sofort! Wann solls losgehen?

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11 Kommentare

  1. Detlef 22/12/2017

    Schön geschrieben. Bin vor 3 Jahren mit Tiger EX die Strecke in umgekehrter Richtung gefahren. Mittlerweile mit Power-PickUp und Kabine, um die Strassen zu fahren, die mit 300kg-Bike zu riskant waren. Z.Zt. läuft Planung für 4 Wochen AL im April-Mai 2018.
    mfG
    Detlef Beckert

  2. ebee 22/12/2017 — Autor der Seiten

    Prima. Ich wünsche Dir viel Freude da unten in 2018. Ist ein wundervolles Land!

  3. JW 23/12/2017

    Schöner Bericht mit ehrlichen Interpretationen der Zustände. Allerdings sollte man die für uns „angenehmen“ Preise und Leistungen einfach akzeptieren – nicht wundern – sondern sich fragen, wieso bei uns in EUROPA alles so teuer sein muss! Wundern, was wir für Straßen haben, wundern, wieso bei uns das Internet so viele Lücken hat, wundern, wieso der Service hier oft den Namen nicht verdient, …. und es uns aber am Ende doch noch so super gut geht (zumindest den meisten).
    Wünsche Dir weiterhin so tolle Touren und die Begegnungen mit netten Menschen, die hier in Deutschland nur schlecht geredet werden. Allerdings sind Korruption und Repressionen nicht zu unterschätzen – aber die Wahrscheinlichkeit darin verwickelt zu werden ist gering. Reisen bildet und lässt die Welt in einem ganz anderen Glanz erscheinen! Gruß JW

  4. ebee 23/12/2017 — Autor der Seiten

    Die Preise habe ich gerne akzeptiert, aber wenn mir eher arme Menschen den ganzen Abend Corona-Bier spendieren wollte ich mich angemessen revanchieren. Zumal ich es mir eher leisten kann als die Jungs da unten.

  5. Michael 23/12/2017

    …ja. genauso ist es…!!!
    Waren im Mai- 2017 in Albanien und sind auf ähnlicher Strecke (eher im Osten auf „Nebenstrecken“ Richtung norden) gefahren. Gut, dass du die Teth- Südstrecke mit der GS nicht alleine riskiert hast……..ich kanns, denke ich, beurteilen….
    Sonst sind Land & Leute (AL) einfach nur empfehlenswert (obwohl ich nach 2xiger Bereisung Montenegros auch nichts negatives berichten könnte…)!
    LG Michael/ AT

  6. Armin 30/12/2017

    Toller Bericht, der Erinnerungen weckt. Ich war im Mai/Juni zum dritten mal in Albanien und hab mich auch an die Theth-Südroute gewagt. https://www.skaghk.com/wp/2017/theth-die-reifepruefung/

    Es war ein Highlight, aber leider hatte an den wirklich schwierigen Stellen keine Nerven zum Fotografieren. Es sieht also auf meinen Bildern einfacher aus, als es ist. Für erfahrene, trainierte Mopedfahrer sicher auch mit Gepäck zu schaffen, aber alleine würde ich diese Strecke niemandem empfehlen.

  7. Uwe 31/12/2017

    Hallo, super Bericht. Evtl. ist die Tour ein Baustein meiner geplanten Reise 2019 nach Griechenland. 2018 gehts erstmal nach Irland, Wales und England.
    Nun zu meiner Bitte. Hast du die Albanientour als GPS Track ? Wäre nett von dir wenn du sie mir zukommen lassen könntest.
    Guten Rutsch und alles Gute für 2018.
    Vielleicht fährt man sich ja mal übern Weg. Soweit entfernt bin ich nämlich nicht.
    Viele Grüße aus RE

  8. ebee 31/12/2017 — Autor der Seiten

    Hi Uwe, leider kann ich nicht mit GPS-Tracks dienen. Aber meine Route kannst du grob der Karte ganz unten entnehmen. Und natürlich der Beschreibung im Text. Schau dir vor allem den Norden und Osten von Albanien an, dann wirst du nicht enttäuscht. Und viel Spass auf deiner Tour!

  9. Anonymous 14/01/2018

    Toller Bericht……Träumen und planen. Aber eine Frage zu Deiner Tour. 2016 bin ich von Skoder , Hani i Hotit, Tamare, Vermosh gefahren und die Strasse war im Bau. Reine Katastrophe mit einer GS Adv , zumal es einer Tag vorher noch stark geregnet hatte.Nur im Bereich Grabom war sie asphaltiert. Ich will auch dieses Jahr wieder eine Rundtour machen ( Rumänien, Serbien , Montenegro, Bosnien usw) bisher habe ich immer in Andrejevica (Hotel Komovi, super) station gemacht. . Würder gertne auch mal wieder richtung Skoder fahren. Wie war die SH 20 zu befahren? bzw. wie weit sind die Bauarbeiten fortgeschritten. Ich freue mich auf deine Info.
    Danke im vorraus.
    Grtuß
    Bernd

  10. ebee 14/01/2018 — Autor der Seiten

    Hallo Bernd,

    ich habs auch schon im Forum beantwortet:

    Die SH20 ist fertig von Vermosh über Tamare bis Shkoder, aber nicht nur fertig sondern eine echte Traumroute. Die Kombination Strasse, Kurven, Berge, Landschaft ist genial und der Ashpalt komplett neu. Da wirst Du sehr viel Freude haben! Nur das Stück zwischen Bashkimi und Bojovic, also der kurze Teil mit dem kleinen Grenzübergang zwischen Albanien und Montenegro ist bzw. war im Sommer noch Schotter zwischen Büschen. Da hatte ich zwischendruch gedacht ich hätte mich verfahren. Und die Brücken auf der Teilstrecke sind „leicht baufällig“ um das mal vorsichtig auszudrücken.

  11. Christian 07/12/2019

    Super Bericht, toll dokumentiert!
    Ich freue mich schon auf 2020, denn da fahre ich mit meinen Kumpels nach Albanien. 🙂

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